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Dissertation Ludwig Weigl

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Einleitung<br />

Der über ein halbes Jahrhundert andauernde Kalte Krieg war unter anderem da-<br />

durch gekennzeichnet, daß sich zwei große Militärbündnisse gegenüberstanden,<br />

die nicht nur durch gravierende ideologische Unterschiede geprägt waren, son-<br />

dern sich auch durch qualitativ und quantitativ verschiedenartige Streitkräfte und<br />

deren Bewaffnung und Ausrüstung auszeichneten.<br />

Die während des gesamten Kalten Krieges andauernde konventionelle Überle-<br />

genheit des Warschauer Paktes (WP) konnte nur in der ersten Dekade nach Ende<br />

des Zweiten Weltkrieges nuklear durch die NATO, hier besonders durch die Ver-<br />

einigten Staaten von Amerika klar kompensiert werden.<br />

Als sich dann die Möglichkeit einer gesicherten, wechselseitigen Vernichtung ab-<br />

zeichnete, waren beide Lager gezwungen, der Bedrohung durch die jeweils ande-<br />

re Seite mit unterschiedlichen, ihrem wirtschaftlichen, technischen und wissen-<br />

schaftlichen Vermögen angemessenen Schritten und Maßnahmen zu begegnen.<br />

Während der WP unter Führung der Sowjetunion fast bis zum Ende des Kalten<br />

Krieges besonders auf eine zahlenmäßige Überlegenheit seiner Streitkräfte setzte,<br />

versuchte die NATO unter Führung der USA besonders die Qualität sowohl der<br />

konventionellen wie nuklearen Streitkräfte zu verbessern.<br />

Mit zunehmender technischer Modernisierung von Bewaffnung und Ausrüstung<br />

stieg aber auch die Bedeutung der Planungen und Strategien, nach denen der ei-<br />

gene Einsatz im Kriegsfall erfolgen sollte. Strategien hatten nicht nur Art und<br />

Ausmaß der feindlichen Bedrohung zu berücksichtigen, sie mußten besonders im<br />

Fall der westlichen Planungen Mittel und Wege aufzeigen, wie die Unterlegenheit<br />

der Zahl anderweitig ausgeglichen werden konnte. Strategische Einsatzplanungen<br />

sowohl zur Kriegsführung als auch zur Kriegsverhinderung mußten nicht nur intel-<br />

lektuell überzeugend, sondern mit angemessenem Aufwand auch umsetzbar sein.<br />

Obwohl die Qualität der strategischen Einsatzplanungen letztlich von existenzieller<br />

Bedeutung für die Menschen in beiden Bündnisgebieten war, hatte die überwälti-<br />

gende Mehrheit von ihnen kaum Kenntnis von den Planungsinhalten und ihren<br />

Auswirkungen. Dafür sorgte eine konsequente politische und militärische Geheim-<br />

haltung im Osten gleichermaßen wie im Westen. Dabei fokussierten die strategi-<br />

schen Einsatzplanungen sowohl der NATO als auch des Warschauer Paktes wie<br />

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