Evaluation der Weiterbildung - Ärztekammer Schleswig-Holstein
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kammer-info aktuell<br />
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<strong>Evaluation</strong> <strong>der</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Die <strong>Weiterbildung</strong> zum Facharzt im Rahmen<br />
ärztlicher Tätigkeit nach <strong>der</strong> medizinischen<br />
Hochschulausbildung dient einerseits <strong>der</strong> individuellen<br />
Spezialisierung in einem Fachgebiet,<br />
an<strong>der</strong>erseits aber auch <strong>der</strong> Sicherung <strong>der</strong> Qualität<br />
<strong>der</strong> ärztlichen Berufsausübung. Es ist eine<br />
<strong>der</strong> Kernaufgaben einer <strong>Ärztekammer</strong>, die <strong>Weiterbildung</strong><br />
<strong>der</strong> Fachärzte(innen) von morgen<br />
langfristig sicherzustellen.<br />
Gelegentlich wird unter an<strong>der</strong>em auch die <strong>Weiterbildung</strong>ssituation<br />
in Deutschland dafür verantwortlich<br />
gemacht, dass junge Ärzte(innen)<br />
aus <strong>der</strong> Patientenversorgung aussteigen, in an<strong>der</strong>e<br />
Berufsfel<strong>der</strong> wechseln o<strong>der</strong> ins Ausland abwan<strong>der</strong>n.<br />
Verlässliche Daten hierzu liegen allerdings<br />
nicht vor.<br />
Der Vorstand <strong>der</strong> Bundesärztekammer hat jetzt<br />
beschlossen, eine routinemäßige zweijährliche<br />
Befragung über die Zufriedenheit mit <strong>der</strong> <strong>Weiterbildung</strong>ssituation<br />
bei <strong>Weiterbildung</strong>sassistenten(innen)<br />
aber auch bei den <strong>Weiterbildung</strong>sbefugten<br />
in den Landesärztekammern durchzuführen.<br />
Mit einer Ausnahme haben alle Landesärztekammern<br />
beschlossen, sich an dieser Umfrage<br />
zu beteiligen.<br />
Anhand <strong>der</strong> gesammelten Daten sollen Stärken<br />
und Schwächen <strong>der</strong> <strong>Weiterbildung</strong> in den einzelnen<br />
<strong>Weiterbildung</strong>sstätten erhoben werden.<br />
Die Ergebnisse sollen die Möglichkeit geben,<br />
Verbesserungspotenziale zu erkennen und wahrzunehmen<br />
(z. B. Handlungskonzepte für strukturierte<br />
<strong>Weiterbildung</strong>sabläufe). Die erhobenen<br />
Daten sind eine unverzichtbare Argumentationshilfe<br />
bei <strong>der</strong> innerärztlichen Diskussion aber<br />
auch im politischen Raum, um gegebenenfalls<br />
mit handfesten, belegbaren Daten ungerechtfertigten<br />
Behauptungen und Vermutungen begegnen<br />
zu können. An<strong>der</strong>erseits kann damit möglicherweise<br />
aber auch die Diskussion über die<br />
Problematik von <strong>Weiterbildung</strong> in Zeiten <strong>der</strong><br />
DRGs und einer allgegenwärtigen Ökonomisierung<br />
<strong>der</strong> Leistungserbringung versachlicht und<br />
einer Lösung zugeführt werden.<br />
Mit <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Befragung wurde von<br />
<strong>der</strong> Bundesärztekammer die Eidgenössische<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>isches Ärzteblatt 3/2009<br />
Technische Hochschule (ETH) Zürich beauftragt,<br />
die über langjährige Erfahrung in <strong>der</strong><br />
Durchführung von Assistentenbefragungen verfügt.<br />
Die Schweiz gilt im Allgemeinen aus <strong>der</strong><br />
deutschen Perspektive als ein Musterland für<br />
die Umsetzung von ärztlicher <strong>Weiterbildung</strong><br />
und ist das Land, welches am häufigsten in diesem<br />
Kontext als Abwan<strong>der</strong>ungsgrund junger<br />
Ärzte(innen) genannt wird.<br />
In Abständen von zwei Jahren soll die <strong>Weiterbildung</strong>ssituation<br />
durch entsprechende Befragungen<br />
analysiert werden. Dabei soll eine einheitliche<br />
Erhebungsform und Befragungsmethodik<br />
in allen <strong>Ärztekammer</strong>n zugrunde gelegt werden,<br />
wie sie in den <strong>Ärztekammer</strong>n Hamburg<br />
und Bremen in den Jahren 2006/2007 anhand<br />
angepasster - aber standardisierter Fragebögen<br />
aus dem Schweizer Projekt bereits angewendet<br />
wurden.<br />
Es findet eine Befragung <strong>der</strong> <strong>Weiterbildung</strong>sbefugten<br />
und <strong>der</strong> <strong>Weiterbildung</strong>sassistenten statt.<br />
Bei den Befragungen handelt es sich um Online-Befragungen.<br />
Ein persönlicher Zugangscode<br />
ermöglicht den Zugang in ein Webportal.<br />
Alle <strong>Weiterbildung</strong>sbefugten erhalten vermutlich<br />
Anfang Mai ein Schreiben <strong>der</strong> <strong>Ärztekammer</strong><br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> mit ihrem persönlichen<br />
Zugangscode zur Bearbeitung ihres Fragebogens.<br />
Gleichzeitig werden sie gebeten, die Anzahl ihrer<br />
<strong>Weiterbildung</strong>sassistenten anzugeben. In einem<br />
zweiten Schritt erhalten die <strong>Weiterbildung</strong>sbefugten<br />
dann <strong>der</strong> Anzahl ihrer <strong>Weiterbildung</strong>sassistenten<br />
entsprechend Zugangscodes,<br />
mit <strong>der</strong> Bitte diese an die <strong>Weiterbildung</strong>sassistenten<br />
weiterzuleiten und sie zur Teilnahme an<br />
<strong>der</strong> Befragung zu motivieren.<br />
Die Weiterleitung <strong>der</strong> Codes an die <strong>Weiterbildung</strong>sassistenten<br />
ist also unbedingte Voraussetzung<br />
für eine Teilnahme <strong>der</strong> <strong>Weiterbildung</strong>sassistenten<br />
an dieser <strong>Evaluation</strong>.<br />
Der Fragebogen für die <strong>Weiterbildung</strong>sbefugten<br />
wird ca. 30 Fragen zu folgenden Themen enthalten:<br />
Wochenarbeitszeit/Aufteilung auf verschiedene<br />
Tätigkeiten,<br />
Arbeitszeitgesetz und Vereinbarkeit mit <strong>der</strong><br />
<strong>Weiterbildung</strong>,
<strong>Weiterbildung</strong>skonzept/(„Curriculum“),<br />
Rotationen,<br />
Einschätzung <strong>der</strong> Motivation <strong>der</strong> Assistenzärzte,<br />
Fort- und <strong>Weiterbildung</strong>sbudget.<br />
Der Fragebogen für die <strong>Weiterbildung</strong>sassistenten<br />
umfasst Items zu acht Themenkomplexen<br />
(gesamt etwa 100 Fragen):<br />
Globalbeurteilung,<br />
Vermittlung von Fachkompetenzen,<br />
Lernkultur,<br />
Führungskultur,<br />
Fehlerkultur/Patientensicherheit,<br />
Entscheidungskultur,<br />
Betriebskultur,<br />
Evidenzbasierte Medizin.<br />
Die Ergebnisse werden Online (voraussichtlich<br />
Anfang 2010) für die Befugten über den persönlichen<br />
Zugangscode im Webportal für die jeweils<br />
eigene Institution einsehbar sein. Weiterhin<br />
werden für die Befugten die Ergebnisse<br />
(Mittelwerte) im Sinne eines Benchmarks innerhalb<br />
des eigenen Fachgebietes auf Län<strong>der</strong>ebene<br />
und im Bundesvergleich dargestellt.<br />
Alle im Zusammenhang mit diesem Projekt erhobenen<br />
und verwendeten Daten werden ge-<br />
kammer-info aktuell/leserbrief<br />
mäß den gesetzlichen Bestimmungen über den<br />
deutschen Datenschutz behandelt.<br />
Bei <strong>der</strong> Verwendung <strong>der</strong> Daten wird dafür Sorge<br />
getragen, dass Rückschlüsse auf die Identität<br />
<strong>der</strong> befragten Ärzte(innen), die sich in <strong>Weiterbildung</strong><br />
befinden, nicht möglich sind. In den<br />
Fällen, in denen die Anonymität aufgrund geringer<br />
Teilnehmerzahl nicht gewährleistet werden<br />
kann, dürfen die Daten nur mit ausdrücklicher<br />
Einwilligung dieser Ärzte(innen) verwendet<br />
werden. Die Befugtenberichte dürfen nur<br />
mit Zustimmung <strong>der</strong> Befugten veröffentlicht<br />
werden.<br />
Die <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> sieht in<br />
dieser <strong>Evaluation</strong>, die alle zwei Jahre wie<strong>der</strong>holt<br />
werden soll, eine große Chance für eine zukunftsorientierte<br />
und qualitätsgesicherte <strong>Weiterbildung</strong>,<br />
die nicht nur den <strong>Weiterbildung</strong>sassistenten(innen)<br />
nützt, son<strong>der</strong>n bei <strong>der</strong> Außendarstellung<br />
auch Krankenhäusern und Krankenhausabteilungen<br />
im Wettbewerb zugute<br />
kommen könnte.<br />
Fragen zu diesem Projekt beantwortet Ihnen<br />
gern Dr. Uta Kunze, MPH, E-Mail uta.kunze@<br />
aeksh.org, Tel. 04551/803-165.<br />
Dr. Uta Kunze