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STATT EINES VORWORTS. Von Mathias Döpfner - Axel Springer AG

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<strong>STATT</strong> <strong>EINES</strong> <strong>VORWORTS</strong><br />

16<br />

verkauft hatte und am Abend seinen Consigliere Bernhard Servatius losschickte,<br />

das Ganze wieder rückgängig zu machen, der an einem Tag DieWelt einstellen wollte<br />

und schon die Pressemitteilung zur Entlassung von 700 Mitarbeitern formuliert<br />

hatte, um das Vorhaben im letzten Moment dann doch noch zu stoppen. <strong>Axel</strong><br />

<strong>Springer</strong> war, wie fast alle Großen, ein Mann der Widersprüche.<br />

Er war ein genialer Verleger mit einem untrüglichen Sinn für erfolgreiche Zeitungen<br />

und Zeitschriften. Er war ein Anreger und Erfinder. Und er war eben auch<br />

und in der zweiten Lebenshälfte immer mehr ein politischer, nicht übrigens parteipolitischer<br />

Mensch – und in dieser Eigenschaft sicher eine der geistig prägendsten<br />

deutschen Persönlichkeiten der Nachkriegsjahrzehnte.<br />

Vor allem aber war <strong>Axel</strong> <strong>Springer</strong> ein Mann, der seine eigenen Erfahrungen mit<br />

der Nazi-Diktatur in einen Lebensentwurf der Freiheit und in eine alles überlagernde<br />

politische Vision der Freiheit verwandelte.<br />

Wenn wir glauben wollen, daß einer so ist, wie die Musik, die er hört, dann nur<br />

soviel: Während Rudolf Augstein Richard Wagner verehrte, liebte <strong>Axel</strong> <strong>Springer</strong><br />

amerikanischen Jazz.<br />

Er, ja er, war ein Liberaler. Und er war klug genug, schließlich die Frau zu finden,<br />

die dieseWesenszüge in einem Konzept bewahrte, das über seinen Tod Bestand hat.<br />

<strong>Mathias</strong> <strong>Döpfner</strong><br />

(* 1963), Journalist, u. a. 1994–1996 Chefredakteur<br />

von Wochenpost, 1996–1998 Hamburger<br />

Morgenpost und 1998–2000 Die Welt, 2000–2001<br />

Vorstand Zeitungen und Elektronische Medien<br />

<strong>Axel</strong> <strong>Springer</strong> <strong>AG</strong>, seit 2002 Vorstandsvorsitzender

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