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DPZ<br />

DIE POLIZEI-ZEITSCHRIFT BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

DEZEMBER 2009 | 37. JAHRGANG<br />

DIE POLIZEI-ZEITSCHRIFT BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

ARBEITSZEIT<br />

IN MODULEN<br />

POLIZEI INTERNATIONAL<br />

Auslandse<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Afghanistan<br />

Kooperation mit der Polizei von Abu Dhabi<br />

ALKOHOL UND VERBOTE<br />

Erfahrungen und Me<strong>in</strong>ungen<br />

zu e<strong>in</strong>em kontroversen Thema<br />

62009<br />

62009


INHALT<br />

02<br />

03 EDITORIAL<br />

Innenm<strong>in</strong>ister Heribert Rech<br />

04 POLIZEI INTERNATIONAL<br />

Auslandse<strong>in</strong>satz Afghanistan<br />

Erfahrungsbericht von Hans-Jörg Barth<br />

Kooperation mit den Vere<strong>in</strong>igten Arabischen<br />

Emiraten<br />

Know-how aus <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

für Abu Dhabi<br />

08 EXTRA<br />

Ökumenische Gedenkfeier <strong>in</strong> Heilbronn<br />

„Dass der Tod ke<strong>in</strong>e Schlussstrich sei ...“<br />

Schulen als sicherer Ort<br />

Gründung der Stiftung gegen Gewalt an<br />

Schulen<br />

Gedenkwand im Bundesm<strong>in</strong>isterium des Innern<br />

10 TITELTHEMA<br />

Neuausrichtung der Arbeitszeit<br />

Modulare Arbeitszeit für den Wechselschichtdienst<br />

Informationsveranstaltungen – Term<strong>in</strong>e –<br />

Me<strong>in</strong>ungen<br />

14 EINSATZ<br />

Alkohol und Verbote – Gesetzliche Regelungen<br />

Erfahrungen der Freiburger Polizei –<br />

Aus der Sicht der Politik<br />

IMPRESSUM<br />

DIE POLIZEI-ZEITSCHRIFT BADEN-WÜRTTEMBERG – DPZ<br />

ISSN 0174-5999<br />

HERAUSGEBER<br />

Innenm<strong>in</strong>isterium <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Dorotheenstraße 6, 70173 Stuttgart<br />

VERANTWORTLICH<br />

AIice Loyson-Siemer<strong>in</strong>g<br />

Pressesprecher<strong>in</strong> im Innenm<strong>in</strong>isterium<br />

17 PERSONAL<br />

Besonderheiten des Polizeiberufs<br />

2. DPolG-Forum<br />

Karrierewerkstatt höherer Polizeivollzugsdienst<br />

Frauen<br />

Chancen – Hürden – praktische Umsetzung<br />

Blaue Uniform<br />

Im Zeitkorridor auf der Zielgraden<br />

20 TECHNIK<br />

Informations- und Kommunikationstechnik<br />

Moderne Techniken für den Polizeialltag –<br />

e<strong>in</strong> Überblick<br />

22 PRÄVENTION<br />

Heimatland <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Start der Wanderausstellung –<br />

Integrationsarbeit der Polizei Reutl<strong>in</strong>gen<br />

24 VERMISCHTES<br />

Risiken im Internet<br />

Empfehlungen von Rektor Prof. Alexander Pick<br />

Barrierefreiheit <strong>in</strong> POLIZEI-ONLINE<br />

DPZ-Gruß aus dem Kosovo<br />

26 SPORT<br />

Polizeilandesmeisterschaften im Volleyball<br />

der Frauen und Männer<br />

24-Stunden-Benefizlauf <strong>in</strong> Uh<strong>in</strong>gen<br />

REDAKTION<br />

Reg<strong>in</strong>a Hüser, Konrad Bold, Landespolizeipräsidium<br />

Telefon: (0711) 231-3368<br />

Fax: (0711) 231-3369<br />

E-Mail: reg<strong>in</strong>a.hueser@im.bwl.de<br />

SATZ<br />

Orel & Unger, Stuttgart<br />

DRUCK<br />

Fischbach-Druck GmbH, Reutl<strong>in</strong>gen<br />

Gedruckt auf Recycl<strong>in</strong>g-Papier. Die DPZ ersche<strong>in</strong>t circa sechs Mal im Jahr. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers.


Verehrte Leser<strong>in</strong>nen und Leser,<br />

dass die Polizei <strong>in</strong> unserem Land<br />

seit Jahren gute und solide Arbeit<br />

leistet, darüber s<strong>in</strong>d sich alle e<strong>in</strong>ig.<br />

Auch die Ergebnisse s<strong>in</strong>d überzeugend:<br />

Wir liegen bei der Aufklärungsquote<br />

bundesweit mit an der<br />

Spitze und unsere Bürger<strong>in</strong>nen<br />

und Bürger leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der<br />

sichersten Länder. Das haben wir<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie unseren Polizeibeamt<strong>in</strong>nen<br />

und -beamten zu verdanken.<br />

Sie alle s<strong>in</strong>d Garanten für die Sicherheit<br />

der Menschen, und sie haben<br />

e<strong>in</strong>en höchst anspruchsvollen und<br />

höchst schwierigen Beruf. Das mussten<br />

wir <strong>in</strong> diesem Jahr viele Male<br />

erleben – nicht nur <strong>in</strong> W<strong>in</strong>nenden<br />

und Wendl<strong>in</strong>gen. Die Gewalt nimmt<br />

zu, leider auch <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg.<br />

Solche gesellschaftlichen Fehlentwicklungen<br />

spürt zuallererst die<br />

Polizei. Aggression und Gewalt ziehen<br />

sich wie e<strong>in</strong> roter Faden durch<br />

den Alltag. Häufig ist Alkohol im<br />

Spiel, der Gewaltkatalysator Nummer<br />

e<strong>in</strong>s. Drohungen und Übergriffe<br />

gegen Polizeibeamte – früher noch<br />

Ausnahmen – s<strong>in</strong>d traurige Rout<strong>in</strong>e<br />

geworden. Mir ist wichtig, dass unsere<br />

Beamt<strong>in</strong>nen und Beamten optimal<br />

geschützt s<strong>in</strong>d. Deshalb haben<br />

wir viel beim Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, der Technik<br />

und Ausstattung verbessert.<br />

Die Innenm<strong>in</strong>isterkonferenz hat vor<br />

wenigen Tagen <strong>in</strong> Bremen beschlossen,<br />

dass die Bundesregierung so<br />

bald wie möglich e<strong>in</strong>en Gesetzentwurf<br />

zur Verschärfung der Strafen<br />

bei Angriffen auf Polizeibeamte,<br />

Feuerwehrleute und Rettungskräfte<br />

vorlegen soll. Der Landtag hat auf<br />

Vorschlag der Regierung e<strong>in</strong> Alkoholverkaufsverbot<br />

zur Nachtzeit beschlossen.<br />

Und mit dem Alkoholkonsumverbot<br />

werden wir <strong>in</strong> Kürze<br />

das geeignete Instrument haben,<br />

um gegen s<strong>in</strong>nlose Tr<strong>in</strong>kgelage und<br />

alkoholbed<strong>in</strong>gte Gewalt auf öffentlichen<br />

Plätzen vorzugehen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs kann die Polizei nicht zu<br />

jeder Zeit an jeder Stelle präsent<br />

se<strong>in</strong>. Das will auch niemand. Dennoch<br />

ist und bleibt es Aufgabe der<br />

Politik, für die notwendigen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

zu sorgen. Die<br />

gute Arbeit der Polizei erfolgt auf<br />

e<strong>in</strong>er denkbar dünnen Personaldecke,<br />

das wissen wir alle. Die zugesagten<br />

1.400 Stellenhebungen<br />

im mittleren Dienst wird es geben.<br />

Seit September haben wir drei<br />

Millionen Euro für Überstunden<br />

beim NATO-Gipfel ausbezahlt. Jahr<br />

für Jahr können wir 800 junge Poli-<br />

zeianwärter e<strong>in</strong>stellen, und wir<br />

machen uns Gedanken über e<strong>in</strong>e<br />

Flexibilisierung der Arbeitszeit. Wer<br />

lediglich mehr Personal fordert,<br />

der macht es sich zu e<strong>in</strong>fach. Denn<br />

die schwierige Haushaltslage bleibt.<br />

Verantwortungsvolle Politik muss<br />

dies im Auge behalten. Dennoch<br />

s<strong>in</strong>d die Arbeit der Polizei und<br />

damit Schutz und Sicherheit der<br />

Bevölkerung nicht zum Nulltarif zu<br />

haben, zumal die Herausforderungen<br />

nicht e<strong>in</strong>facher werden. Deshalb<br />

ist es mir wichtig, für e<strong>in</strong> gutes Arbeitsumfeld<br />

zu sorgen.<br />

Die Polizei <strong>in</strong> unserem Land gibt das<br />

Beste für den Schutz von Leben,<br />

Gesundheit und Eigentum der Bürger.<br />

Jede Polizist<strong>in</strong>, jeder Polizist<br />

hat sich bei der Berufswahl gegen<br />

Gleichgültigkeit, gegen Passivität,<br />

gegen das Wegschauen entschieden.<br />

Solche Menschen brauchen wir.<br />

Menschen, die h<strong>in</strong>sehen und helfen,<br />

wenn Unrecht geschieht. Dafür bedanke<br />

ich mich bei allen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeitern der Polizei.<br />

Ich wünsche Ihnen, Ihren Angehörigen<br />

und Freunden gesegnete Weihnachten<br />

und e<strong>in</strong> glückliches und zufriedenes<br />

neues Jahr.<br />

Innenm<strong>in</strong>ister Heribert Rech MdL<br />

EDITORIAL<br />

03


POLIZEI<br />

04<br />

INTERNATIONAL<br />

Bilder: Hans-Jörg Barth<br />

Um ihre Zukunft geht es.<br />

Polizeiaufbau <strong>in</strong> Afghanistan wird weiter gestärkt<br />

Inspekteur der Polizei Dieter Schneider besucht mit e<strong>in</strong>er Delegation des Bundesm<strong>in</strong>isteriums des<br />

Innern das deutsche Polizeikont<strong>in</strong>gent<br />

WÄHREND IHRES AUFENTHALTS IN AFGHANISTAN IM OKTOBER 2009 INFORMIERTEN SICH<br />

INSPEKTEUR DER POLIZEI DIETER SCHNEIDER ZUSAMMEN MIT MINISTERIALDIREKTOR CHRISTOPH<br />

VERENKOTTE UND MINISTERIALRAT DR. HELMUT TEICHMANN VOM BUNDESMINISTERIUM DES<br />

INNERN VOR ORT ÜBER DIE ARBEIT DES GERMAN POLICE PROJECT TEAMS (GPPT). DER INFORMA-<br />

TIONSBESUCH FAND AUCH VOR DEM HINTERGRUND DES KÜNFTIG VERSTÄRKTEN DEUTSCHEN<br />

ENGAGEMENTS BEIM POLIZEIAUFBAU IN AFGHANISTAN STATT. EIN HÖHEPUNKT WAR DIE EIN-<br />

WEIHUNG DES NEUEN DEUTSCHEN POLIZEITRAININGSZENTRUMS IN MAZAR-E-SHARIF UNTER<br />

TEILNAHME DES DEUTSCHEN BOTSCHAFTERS, WERNER HANS LAUK, UND HOCHRANGIGER<br />

AFGHANISCHER POLIZEIFÜHRER. VON POLIZEIOBERRAT HANS-JÖRG BARTH<br />

DIE AFGHANISCHE POLIZEI BRAUCHT<br />

UNSERE UNTERSTÜTZUNG<br />

Im Fokus der Berichterstattung über Afghanistan steht<br />

immer mehr der notwendige Aufbau der Sicherheitskräfte.<br />

Allgeme<strong>in</strong>er Tenor ist – und hier kann man nicht<br />

widersprechen – dass die afghanische Armee und Polizeie<strong>in</strong>heiten<br />

selbst noch nicht <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, die<br />

Sicherheit im Land zu gewährleisten. Die Dimension<br />

der Problemstellungen <strong>in</strong> Afghanistan ist enorm, die<br />

Sicherheitslage alles andere als stabil. Nach 30 Jahren<br />

Krieg und Gewalt gehört Afghanistan zu den ärmsten<br />

Ländern der Welt. Die afghanische Polizei verrichtet<br />

ihren Dienst unter katastrophalen Bed<strong>in</strong>gungen und<br />

bezahlt dafür mit e<strong>in</strong>em hohen Blutzoll. Monatlich werden<br />

mehr als 100 Polizisten getötet, h<strong>in</strong>zu kommt die<br />

Zahl der Vermissten und Verwundeten. Die teilweise<br />

geäußerte Kritik am bisher Erreichten oder auch die<br />

grundsätzliche Infragestellung des Engagements <strong>in</strong><br />

Afghanistan bedarf e<strong>in</strong>er sachlich differenzierten Be-<br />

trachtung. Die Angehörigen der deutschen Polizei,<br />

Bundeswehr und ziviler Organisationen erfüllen unter<br />

extremen Bed<strong>in</strong>gungen und großer Gefährdungslage<br />

e<strong>in</strong>en von der deutschen Regierung legitimierten Auftrag.<br />

Vom E<strong>in</strong>satz der Bundeswehr wird viel berichtet, aber<br />

was macht eigentlich die deutsche Polizei <strong>in</strong> Afghanistan?<br />

Die Geschichte der polizeilichen deutsch-afghanischen<br />

Zusammenarbeit ist lang und geht bis <strong>in</strong> die<br />

Fünfzigerjahre zurück. Seit 2002 ist die deutsche Polizei<br />

aufgrund e<strong>in</strong>es bilateralen Vertrages mit e<strong>in</strong>em eigenen<br />

Projekt <strong>in</strong> Afghanistan vertreten, dem „German Police<br />

Project Team“ (GPPT), das bei der deutschen Botschaft<br />

<strong>in</strong> Kabul angesiedelt ist. E<strong>in</strong> Jahr lang habe ich den<br />

Regionalabschnitt „Nordafghanistan“ mit Standort <strong>in</strong><br />

Mazar-e-Sharif und Außenstellen <strong>in</strong> Kunduz und Feyzabad<br />

geleitet. In diesem Jahr fiel die politische Entscheidung,<br />

das deutsche Polizeiengagement zu verstärken.<br />

Als ich letztes Jahr <strong>in</strong> Mazar-e-Sharif e<strong>in</strong>traf,<br />

waren wir zu fünft, bei me<strong>in</strong>er Abreise verrichteten 68


Bild l<strong>in</strong>ks: Besuch beim German Police Project Team, v. l.: Polizeioberrat Hans-Hörg Barth, Ltd. Polizeidirektor Detlef Karioth, Leiter des deutschen<br />

Polizeiberaterteams <strong>in</strong> Afghanistan, M<strong>in</strong>isterialrat Dr. Helmut Teichmann, M<strong>in</strong>isterialdirektor Christoph Verenkotte, Brigadegeneral Jürgen Setzer,<br />

Inspekteur der Polizei Dieter Schneider. Bild rechts: Rundgang durchs Gelände mit Inspekteur der Polizei Dieter Schneider.<br />

Polizisten und Polizist<strong>in</strong>nen dort ihren Dienst. E<strong>in</strong>e Aufgabe<br />

war deshalb, die logistischen Voraussetzungen<br />

für die Personalverstärkung zu schaffen und e<strong>in</strong>en<br />

Dienstbetrieb zu implementieren. Die zweite logistische<br />

Herausforderung war der Aufbau e<strong>in</strong>er Ausbildungs<strong>in</strong>frastruktur.<br />

Neben den Militärlagern wurden durch<br />

GPPT eigene Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsstätten errichtet bzw. s<strong>in</strong>d, wie<br />

derzeit <strong>in</strong> Kunduz und Feyzabad, im Bau.<br />

ERWEITERUNGSBAU DES TRAININGS-<br />

ZENTRUMS EINGEWEIHT<br />

Das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gszentrum Mazar-e-Sharif mit e<strong>in</strong>er Kapazität<br />

für 200 Auszubildende wurde im vergangenen Jahr fertig.<br />

Mit e<strong>in</strong>em zweiten Bauabschnitt wurden die Kapazitäten<br />

verdoppelt. Jetzt im Oktober hat der deutsche Botschafter,<br />

Werner Hans Lauk, den Neubau e<strong>in</strong>geweiht. Inspekteur<br />

der Polizei Dieter Schneider sagte bei der E<strong>in</strong>weihung,<br />

dass angesichts der weltweiten Bedrohung durch<br />

den islamistischen Terrorismus jederzeit mit Anschlägen<br />

gegen deutsche Interessen und E<strong>in</strong>richtungen gerechnet<br />

werden müsse – im Ausland, wie auch <strong>in</strong> Deutschland.<br />

„Wir müssen uns bewusst se<strong>in</strong>, dass Bekämpfungskonzepte,<br />

die auf <strong>Baden</strong>-Württemberg und die Bundesrepublik<br />

beschränkt bleiben, deutlich zu kurz greifen<br />

würden.“ Aus diesem Grund engagiere sich die Polizei<br />

des Landes trotz des hohen Risikos geme<strong>in</strong>sam mit <strong>in</strong>sgesamt<br />

112 deutschen Polizisten der Länder und des<br />

Bundes hier <strong>in</strong> Afghanistan – Hand <strong>in</strong> Hand mit der<br />

Bundeswehr und den befreundeten Streitkräften. „Ich<br />

konnte mich <strong>in</strong> dieser Woche vom Fortschritt <strong>in</strong> der Polizeimission<br />

überzeugen. Ich b<strong>in</strong> tief bee<strong>in</strong>druckt vom<br />

großen Engagement der Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen,<br />

die trotz der allgegenwärtigen Anschlagsgefahr unter<br />

schwierigen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen Herausragendes<br />

leisten“, sagte Schneider. Für diese Unterstützung <strong>in</strong><br />

Afghanistan gebe es ke<strong>in</strong>e Alternative, es sei denn, man<br />

akzeptiere, dass das Land wieder <strong>in</strong> die Hände der Taliban<br />

falle und dass hier <strong>in</strong> aller Ruhe Terroristen ausgebildet<br />

werden. Daher diene der E<strong>in</strong>satz auch den ureigensten<br />

Sicherheits<strong>in</strong>teressen Deutschlands. Schneider<br />

hob auch hervor, dass alles getan werde, den e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Polizisten e<strong>in</strong>en optimalen Schutz zur Verfügung<br />

zu stellen – wohl wissend, dass dieser gerade <strong>in</strong> Afghanistan<br />

nicht mit absoluter Sicherheit gewährleistet werden<br />

könne.<br />

KERNAUFGABEN FÜR DAS DEUTSCHE<br />

POLIZEITEAM<br />

Daher lag es auf der Hand, dass sich die Delegationsmitglieder<br />

während ihres Besuches e<strong>in</strong>gehend über<br />

unsere Lebens- und Arbeitsumstände erkundigten und<br />

sich <strong>in</strong> die Sicherheitslage e<strong>in</strong>weisen ließen. In zahlreichen<br />

persönlichen Gesprächen konnten GPPT-Angehörige<br />

ihre Aufgaben erläutern und über ihre Erfahrungen<br />

berichten. Das Hauptthema war aber das<br />

„Focused District Developement Program“ (FDD-Programm),<br />

an dem sich Deutschland seit Januar 2009 beteiligt.<br />

Es ist das Ziel, nicht nur e<strong>in</strong> zweimonatiges Ausbildungsprogramm<br />

für alle Polizisten e<strong>in</strong>es Distriktes<br />

durchzuführen, sondern sie <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong> Jahr lang <strong>in</strong><br />

ihrer Polizeiarbeit vor Ort mit e<strong>in</strong>em Police Mentor<strong>in</strong>g<br />

Team zu begleiten. Das Team, unter der fachlichen Leitung<br />

des GPPT, besteht aus vier Polizeivollzugsbeamten<br />

und vier Feldjägern, lageangepasst erweitert durch<br />

Sicherungskräfte. Zum FDD-Programm gehört auch,<br />

dass die maroden Polizeistationen und Checkpo<strong>in</strong>ts<br />

saniert oder neu gebaut werden und e<strong>in</strong>e adäquate<br />

Ausrüstung zur Verfügung gestellt wird. Zur Bevölkerung<br />

besteht e<strong>in</strong> enger Kontakt. Soweit möglich, werden<br />

begleitende Sozialprojekte durchgeführt, wie<br />

Schulbau, Tr<strong>in</strong>kwasserversorgung und humanitäre<br />

Hilfeleistungen. Als ich 1978 <strong>in</strong> die Polizei e<strong>in</strong>trat, waren<br />

Auslandsmissionen der Polizei noch undenkbar,<br />

heute s<strong>in</strong>d sie selbstverständlich, wobei der E<strong>in</strong>satz<br />

<strong>in</strong> Afghanistan e<strong>in</strong>e besondere Dimension hat. Für<br />

mich war es me<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensivstes Berufsjahr mit vielen<br />

Erfahrungen, nicht immer verbunden mit positiven<br />

Erlebnissen. Aber ich hatte mich bewusst für diesen<br />

E<strong>in</strong>satz entschieden und möchte ihn nicht missen –<br />

b<strong>in</strong> aber trotzdem froh, dass das Jahr geschafft ist.<br />

VERSTÄRKUNG DES DEUTSCHEN ENGAGEMENTS IN AFGHANISTAN<br />

Aufgrund des Beschlusses der Innenm<strong>in</strong>isterkonferenz, den Polizeiaufbau <strong>in</strong> Afghanistan personell verstärkt zu unterstützen,<br />

hat die Bund-Länder-Arbeitsgruppe Internationale Polizeimissionen (AG IPM) sich mit E<strong>in</strong>zelheiten der Umsetzung, besonders<br />

der Personalgew<strong>in</strong>nung und -verteilung befasst. Das zwischenzeitlich von der AG IPM und dem Arbeitskreis II Innere Sicherheit<br />

vorgestellte Konzept sieht e<strong>in</strong>e Steigerung von aktuell 124 deutschen Polizeibeamten auf circa 160 Beamte bzw. rund 250<br />

Beamte bis Mitte 2010 vor.<br />

POLIZEI INTERNATIONAL<br />

05<br />

Bilder: Bundeswehr


POLIZEI<br />

06<br />

INTERNATIONAL<br />

Innenm<strong>in</strong>ister Heribert Rech und Scheich Saif B<strong>in</strong> Zayed Al Nahyan bei der<br />

Unterzeichnung der geme<strong>in</strong>samen Erklärung <strong>in</strong> Abu Dhabi.<br />

Kooperationsvere<strong>in</strong>barung mit<br />

den Vere<strong>in</strong>igten Arabischen Emiraten<br />

<strong>Baden</strong>-württembergisches Know-how für die Polizei <strong>in</strong> Abu Dhabi<br />

INNENMINISTER HERIBERT RECH UND SEIN AMTSKOLLEGE, SCHEICH SAIF BIN ZAYED AL<br />

NAHYAN, HABEN AM 2. NOVEMBER 2009 IN ABU DHABI EINE GEMEINSAME ERKLÄRUNG ÜBER<br />

DIE POLIZEILICHE ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN DEN VEREINIGTEN ARABISCHEN EMIRATEN<br />

UND BADEN-WÜRTTEMBERG UNTERZEICHNET.<br />

Mit dieser Erklärung wurde die seit dem Jahr 2007<br />

punktuell entwickelte Kooperation zwischen beiden<br />

Polizeien auf e<strong>in</strong>e solide Grundlage gestellt. So ist<br />

beabsichtigt, langfristig <strong>in</strong> der Aus- und Fortbildung<br />

zusammenzuarbeiten und e<strong>in</strong>en gezielten Erfahrungsaustausch<br />

zu betreiben. Innenm<strong>in</strong>ister Heribert Rech<br />

und der Inspekteur der Polizei, Dieter Schneider, besuchten<br />

auch die Polizeiakademie und das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gszentrum<br />

der Polizei <strong>in</strong> Abu Dhabi. Zwei Beamte des<br />

Fachlicher und freundschaftlicher Austausch: Innenm<strong>in</strong>ister<br />

Heribert Rech, Inspekteur der Polizei Dieter<br />

Schneider, Scheich Saif B<strong>in</strong> Zayed Al Nahyan.<br />

Landeskrim<strong>in</strong>alamtes <strong>Baden</strong>-Württemberg führten<br />

dort zur gleichen Zeit e<strong>in</strong>en Lehrgang zum Thema<br />

„Anwerbung und Führung von Informanten“ durch.<br />

Deutschland ist für die Vere<strong>in</strong>igten Arabischen Emirate<br />

der wichtigste Handelspartner. Daneben wird der Tourismus<br />

<strong>in</strong>tensiv gefördert. Daher ist es nur folgerichtig,<br />

die Zusammenarbeit auch <strong>in</strong> Fragen der Inneren<br />

Sicherheit zu <strong>in</strong>tensivieren. Die Vere<strong>in</strong>igten Arabischen


Emirate s<strong>in</strong>d an e<strong>in</strong>er weiteren Professionalisierung<br />

ihrer Polizei sehr <strong>in</strong>teressiert und kooperieren vorzugsweise<br />

mit im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich erfolgreichen<br />

Polizeien. Die hervorragend ausgebildete Polizei des<br />

Landes <strong>Baden</strong>-Württemberg, vor allem ihr Know-how<br />

bei der Verkehrssicherheitsarbeit und der Krim<strong>in</strong>alitätsbekämpfung,<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>igten Arabischen<br />

Emiraten gefragt und willkommen. E<strong>in</strong> Schwerpunkt<br />

der künftigen Zusammenarbeit wird <strong>in</strong> der Verkehrssicherheitsarbeit<br />

liegen.<br />

Neben e<strong>in</strong>er Verkehrssicherheitsanalyse soll auch e<strong>in</strong><br />

darauf basierender Aktionsplan entwickelt werden. Bei<br />

der Krim<strong>in</strong>alitätsbekämpfung sollen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmaßnahmen<br />

zu den Themenfeldern Internet- und Computerkrim<strong>in</strong>alität<br />

sowie Organisierte und Rauschgiftkrim<strong>in</strong>alität,<br />

wie sie bislang hauptsächlich vom Landeskrim<strong>in</strong>alamt<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg durchgeführt worden<br />

s<strong>in</strong>d, fortgesetzt werden. Weitere Kooperationen<br />

betreffen die Ausbildung von Polizeihunden und Diensthundeführern.<br />

Dazu gibt es bereits konkrete Planungen<br />

mit der Hundestaffel der Polizeidirektion Waibl<strong>in</strong>gen<br />

Besuch der Polizeiakademie <strong>in</strong> Abu Dhabi. Bilder: Polizei Abu Dhabi<br />

DIE POLIZEI DER VEREINIGTEN ARABISCHEN EMIRATE<br />

Neben e<strong>in</strong>igen polizeilichen Themenbereichen, die <strong>in</strong> der<br />

zentralen Zuständigkeit des Bundes liegen, hat jedes Emirat<br />

se<strong>in</strong>e eigene Polizeiorganisation. Die Emiratspolizeien<br />

s<strong>in</strong>d ähnlich wie die deutsche Polizei strukturiert.<br />

Es gibt e<strong>in</strong>e Krim<strong>in</strong>alpolizei und e<strong>in</strong>e uniformierte Polizei.<br />

Letztere ist unter anderem für den Straßenverkehr, für die<br />

erste Aufnahme von Anzeigen und den Schutz von Objekten<br />

zuständig. 80 Prozent der gemeldeten Straftaten werden<br />

<strong>in</strong> den Emiraten Abu Dhabi, Dubai und Sharjah verübt.<br />

und der Hundeführerschule des Polizeipräsidiums Stuttgart,<br />

die ab Februar 2010 umgesetzt werden sollen.<br />

Auch zwischen der Hochschule für Polizei <strong>in</strong> Vill<strong>in</strong>gen-<br />

Schwenn<strong>in</strong>gen und der Polizeiakademie <strong>in</strong> Abu Dhabi<br />

bestehen bereits gute Kontakte. Im Zuge des Neubauprojekts<br />

der Polizeiakademie <strong>in</strong> Abu Dhabi <strong>in</strong>formierte<br />

sich die dortige Polizei schon im Jahr 2007 über das<br />

<strong>in</strong>haltliche und bauliche Konzept unserer Hochschule.<br />

Jeweils e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe <strong>in</strong> Abu Dhabi und <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg wird nun die Inhalte der geme<strong>in</strong>samen<br />

Erklärung mit Leben erfüllen und e<strong>in</strong> konkretes und<br />

praxisnahes Zusammenarbeitsprogramm erarbeiten,<br />

das dann <strong>in</strong> der Praxis umgesetzt und evaluiert werden<br />

soll. Die Arbeitsgruppen prüfen auch die Möglichkeit<br />

der Teilnahme von Polizeibeamten aus den Vere<strong>in</strong>igten<br />

Arabischen Emiraten an Aus- und Fortbildungsveranstaltungen<br />

<strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg. Ebenso soll der Besuch<br />

von polize<strong>in</strong>ahen Hochschulstudiengängen von<br />

Polizeibeamten aus den Emiraten <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

unterstützt werden.<br />

POLIZEI INTERNATIONAL<br />

07<br />

Die Polizei von Abu Dhabi ist logistisch und technisch modern<br />

ausgestattet. Bedarf besteht noch <strong>in</strong> der Qualifizierung<br />

des Personals. Für den Zeitraum 2008 bis 2012 gibt es<br />

e<strong>in</strong>en Strategieplan mit sechs Prioritäten, die sich mit den<br />

Schwerpunkten der geme<strong>in</strong>samen Erklärung decken. Das<br />

Strafverfolgungssystem der Vere<strong>in</strong>igten Arabischen Emirate<br />

entspricht <strong>in</strong> wesentlichen Bestandteilen dem deutschen<br />

System. So gibt es mit dem deutschen Strafgesetzbuch beziehungsweise<br />

<strong>in</strong> der Strafprozessordnung vergleichbare<br />

gesetzliche Regelungen.


Bilder: Polizeidirektion Heilbronn<br />

Blick <strong>in</strong> die voll besetzte Kirche.<br />

EXTRA<br />

08<br />

Lege mich wie e<strong>in</strong> Siegel an De<strong>in</strong> Herz<br />

Gedenken an die im Dienst getöteten Polizist<strong>in</strong>nen und Polizisten<br />

MIT EINER ÖKUMENISCHEN GEDENKFEIER HAT DIE POLIZEI AM 22. NOVEMBER 2009<br />

IM DEUTSCHORDENSMÜNSTER ST. PETER UND PAUL IN HEILBRONN NUN BEREITS ZUM<br />

VIERZEHNTEN MAL DER POLIZISTEN GEDACHT, DIE IM DIENST UMS LEBEN KAMEN.<br />

Neben allem Schmerz und Trauer über den Verlust e<strong>in</strong>es<br />

geliebten Menschen steht die Liebe – Freude und Dankbarkeit<br />

<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung an die geme<strong>in</strong>same Zeit. Das war<br />

der zentrale Gedanke der bewegenden Feier. Innenm<strong>in</strong>ister<br />

Heribert Rech brachte dies <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Ansprache<br />

und Kirchenrät<strong>in</strong> Eva-Maria Agster <strong>in</strong> ihrer Predigt <strong>in</strong><br />

dem voll besetzten Gotteshaus zum Ausdruck. Monsignore<br />

Pfarrer Wolfgang Westenfeld betonte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Begrüßung, dass der Tod ke<strong>in</strong> Schlussstrich sei. Das<br />

Sehnen <strong>in</strong> uns – Momente, <strong>in</strong> denen Raum und Zeit<br />

aufgehoben sche<strong>in</strong>en – diese Transzendenz wurde auch<br />

musikalisch vom Polizeimusikkorps <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

unter der Leitung von Toni Scholl aufgegriffen,<br />

etwa mit „Zueignung“ von Richard Strauss.<br />

„Alles hat se<strong>in</strong>e Zeit – das Glück, der Schmerz, die<br />

Trauer.“ Mit diesen Worten <strong>in</strong> Anlehnung an den Text<br />

Prediger Salomo 3,1–11 begann Innenm<strong>in</strong>ister Heribert<br />

Rech se<strong>in</strong>e Ansprache. 215 Mal sei der Tod unerwartet<br />

und viel zu früh gekommen. „Wir gedenken heute der<br />

215 Polizeibeamt<strong>in</strong>nen und -beamten, die seit 1945 <strong>in</strong><br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg im Dienst ums Leben gekommen<br />

s<strong>in</strong>d.“ Dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschlossen seien die Kolleg<strong>in</strong>nen und<br />

Kollegen, die durch Krankheit oder auf andere Weise ihr<br />

Leben verloren haben, oder die ke<strong>in</strong>en anderen Ausweg<br />

mehr sahen, als ihrem Leben selbst e<strong>in</strong> Ende zu setzen.<br />

Rech er<strong>in</strong>nerte auch daran, dass nur wenige hundert<br />

Meter entfernt vor über zwei Jahren die Polizist<strong>in</strong> Michéle<br />

Kiesewetter ermordet und ihr Streifenkollege schwer<br />

verletzt wurde. Diese Tat zeige beispielhaft die Zunahme<br />

der Gewalt <strong>in</strong> der Gesellschaft, die sich auch immer mehr<br />

gegen Polizeibeamte richte, gegen Menschen, die helfen<br />

wollen. Trauriger und bestürzender Höhepunkt der Gewalt<br />

sei <strong>in</strong> diesem Jahr die Amoktat von W<strong>in</strong>nenden<br />

und Wendl<strong>in</strong>gen gewesen. Für viele Menschen sei das<br />

Leben anders seit diesem Tag. Die Frage nach dem<br />

„Warum“ aber bleibe.<br />

Fürbitten von Landespolizeidekan Werner Knubben, Roland Eisele,<br />

Kirchenrät<strong>in</strong> Eva-Maria Agster, Yvonne Münnich und Gerfried Blümel.<br />

Kirchenrät<strong>in</strong> Eva-Maria Agster hatte das Hohelied 8, 6<br />

<strong>in</strong> den Mittelpunkt ihrer Predigt gestellt: „Lege mich wie<br />

e<strong>in</strong> Siegel an De<strong>in</strong> Herz, wie e<strong>in</strong> Siegel auf De<strong>in</strong>en Arm.<br />

Denn Liebe ist stark wie der Tod.“ Mit diesen e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glichen<br />

Worten schlug sie gedanklich e<strong>in</strong>e Brücke zu denen,<br />

die zurückbleiben: „Trauernde haben Sehnsucht<br />

nach dem Verlorenen und vielleicht mehr als andere e<strong>in</strong>e<br />

Ahnung von der Welt Gottes.“ Wie aber trauert e<strong>in</strong>e<br />

Organisation, die Polizei? Sie könne sich im Geist der<br />

Liebe und Fürsorge dafür e<strong>in</strong>setzten, dass Polizist<strong>in</strong>nen<br />

und Polizisten so viel Schutzausstattung für ihre<br />

gefahrvolle Arbeit bekommen, wie nur irgend denkbar<br />

und s<strong>in</strong>nvoll sei.<br />

Landespolizeidekan Werner Knubben eröffnete die Fürbitten<br />

mit e<strong>in</strong>em Gebet. Als Zeichen der Auferstehung<br />

wurde die Osterkerze entzündet. Die Fürbitten wurden<br />

gesprochen von Kollegen der Polizeidirektion Heilbronn<br />

und der Bereitschaftspolizei Böbl<strong>in</strong>gen, Roland Eisele,<br />

Gerfried Blümel, Yvonne Münnich. Nach dem geme<strong>in</strong>samen<br />

Segen der Geistlichen lud Landespolizeidekan<br />

Werner Knubben zur Kollekte e<strong>in</strong>, die schon traditionell<br />

an das Hilfsprojekt für traumatisierte Polizisten „Alle <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Boot“ geht.<br />

Ansprache von Innenm<strong>in</strong>ister Heribert Rech.


Viel Applaus für das Polizeimusikkorps <strong>Baden</strong>-Württemberg und Solisten beim Gedenkkonzert <strong>in</strong> W<strong>in</strong>nenden.<br />

Stiftung gegen Gewalt an Schulen<br />

Schulen sollen e<strong>in</strong> sicherer Ort werden<br />

DIE GRÜNDUNG DER „STIFTUNG GEGEN GEWALT AN SCHULEN“ DURCH HINTERBLIEBENE<br />

DER OPFER DES AMOKLAUFS VON WINNENDEN WURDE AM 18. NOVEMBER 2009 ZUNÄCHST<br />

MIT EINEM ÖKUMENISCHEN GOTTESDIENST IN DER ST. KARL BORROMÄUS KIRCHE WINNENDEN,<br />

ANSCHLIESSEND MIT EINER STIFTUNGSFEIER UND AM ABEND MIT EINEM BENEFIZKONZERT<br />

DES POLIZEIMUSIKKORPS BADEN-WÜRTTEMBERG ZUGUNSTEN DER ALBERTVILLE-REALSCHULE<br />

FEIERLICH BEGANGEN. IN VERTRETUNG DES SCHIRMHERRN, INNENMINISTER HERIBERT RECH,<br />

NAHM LANDESPOLIZEIPRÄSIDENT DR. WOLF HAMMANN AN DEN FEIERLICHKEITEN TEIL.<br />

Initiiert vom „Aktionsbündnis Amoklauf W<strong>in</strong>nenden“<br />

hat sich die Stiftung zum Ziel gesetzt, langfristig die<br />

Amokprävention an Schulen aktiv zu fördern. Mit Stiftungsgeldern<br />

sollen beispielsweise psychologisch betreute<br />

Notrufe für Eltern und Schüler und Fortbildungen<br />

für Lehrer f<strong>in</strong>anziert werden, vor allem aber auch e<strong>in</strong><br />

solides Fundament für e<strong>in</strong> positives Schulklima geschaffen<br />

werden, wie es Vorstand Hardy Schober ausdrückte.<br />

In der Hoffnung auf noch deutliche Zustiftungen,<br />

starte die Stiftung nun auch mit e<strong>in</strong>em soliden<br />

f<strong>in</strong>anziellen Fundament, was für die verschiedensten<br />

Projekte dr<strong>in</strong>gend gebraucht würde. Landespolizeipräsident<br />

Dr. Wolf Hammann übermittelte den Initiatoren<br />

und Mitgliedern des Aktionsbündnisses die Grüße<br />

von Innenm<strong>in</strong>ister Heribert Rech, der <strong>in</strong> Anerkennung<br />

Sie starben für unser Land<br />

Bundes<strong>in</strong>nenm<strong>in</strong>ister Dr. Thomas Schäuble hat im September<br />

im Bundes<strong>in</strong>nenm<strong>in</strong>isterium e<strong>in</strong>e Gedenkwand für im Dienst<br />

ums Leben gekommene Polizisten e<strong>in</strong>geweiht.<br />

Inspekteur der Polizei Dieter Schneider und Ltd. Polizeidirektor<br />

Roland Lay waren – ebenso wie Angehörige der Familie Keller –<br />

bei der Zeremonie anwesend. Mario Keller vom Polizeipräsidium<br />

Karlsruhe war am 15. August 2007 zusammen mit se<strong>in</strong>en Kollegen<br />

Jörg R<strong>in</strong>gel, Bundeskrim<strong>in</strong>alamt, und Alexander Stoffels,<br />

Bundespolizei, bei e<strong>in</strong>em Anschlag <strong>in</strong> Afghanistan getötet<br />

worden.<br />

und Respekt der engagierten Arbeit des Aktionsbündnisses<br />

gerne die Schirmherrschaft für die neu gegründete<br />

Stiftung übernommen habe. Hammann machte<br />

auch deutlich, dass es besonders wichtig sei, die Opfer<br />

<strong>in</strong> den Vordergrund zu stellen. Auch die Polizei werde<br />

weiterh<strong>in</strong> ihren Beitrag <strong>in</strong> der Gewaltprävention leisten.<br />

„Der Innenm<strong>in</strong>ister und die Polizei werden die Arbeit<br />

der Stiftung unterstützen. Lassen Sie uns mit der heutigen<br />

Stiftungsgründung im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es ‚W<strong>in</strong>d of change’<br />

den Blick zuversichtlich nach vorne richten,“ sagte der<br />

Landespolizeipräsident.<br />

EXTRA<br />

09<br />

Bild: BMI<br />

Bilder: Polizeidirektion Waibl<strong>in</strong>gen


Bilder: Fotolia<br />

TITELTHEMA<br />

10<br />

Alles bestmöglich vere<strong>in</strong>baren: Beruf und Arbeitszeit, Familie und private Term<strong>in</strong>e.<br />

Neuausrichtung der Arbeitszeit<br />

für den Wechselschichtdienst<br />

Informationsveranstaltungen bei den Dienststellen<br />

WIE BEREITS IN DER DPZ 4/2009 BERICHTET, WERDEN MIT DER VORGESEHENEN NEU-<br />

AUSRICHTUNG DER ARBEITSZEIT FÜR DEN WECHSELSCHICHTDIENST (WSD) DER POLIZEI NEUE<br />

WEGE BESCHRITTEN. FÜR DIE ANSTEHENDEN VERÄNDERUNGEN BEDARF ES VOR ALLEM AUCH<br />

DER UNTERSTÜTZUNG ALLER MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER.<br />

Bislang hat die Polizei, abgesehen von e<strong>in</strong>igen Ausnahmen,<br />

e<strong>in</strong> landese<strong>in</strong>heitliches Arbeitszeitsystem<br />

im Wechselschichtdienst. Seit E<strong>in</strong>führung des Dreischichtendienstes<br />

mit fünf Dienstgruppen hat sich<br />

vieles verändert und weiter entwickelt. Europa hat<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für Ruhezeiten def<strong>in</strong>iert. Teilzeitkräfte,<br />

die Schichtdienst leisten, nehmen zu. Vor diesem<br />

H<strong>in</strong>tergrund brauchen wir dr<strong>in</strong>gend vor Ort e<strong>in</strong>en<br />

größeren Handlungsspielraum für die Gestaltung der<br />

Arbeitszeit, um den Anliegen der Bürger und den Belangen<br />

der Dienststelle nach belastungsorientierten<br />

Personale<strong>in</strong>sätzen und den Interessen der Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeiter nach bestmöglicher Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

von Beruf, Familie und Privatleben Rechnung<br />

zu tragen.<br />

Es liegt auf der Hand, dass das Thema Arbeitszeitregelungen<br />

für alle Beschäftigten e<strong>in</strong> sehr zentrales<br />

Anliegen ist. Neue Wege zu gehen bedeutet, sich auf<br />

Veränderungen e<strong>in</strong>zulassen, möglicherweise gewohnte<br />

Abläufe aufzugeben und e<strong>in</strong>getretene Pfade zu verlassen.<br />

Das geht nicht von heute auf morgen, schon<br />

gar nicht ohne die Kreativität und Unterstützung der<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter. Daher gibt es ke<strong>in</strong>e<br />

Schnellschüsse. Das Landespolizeipräsidium hat jetzt<br />

auf Basis der Vorschläge e<strong>in</strong>er landesweiten Arbeitsgruppe<br />

e<strong>in</strong> Grobkonzept zur Neufassung der VwV Az-<br />

Pol erstellt. Alle Beschäftigten erhalten jetzt die Möglichkeit,<br />

sich <strong>in</strong> umfassender Transparenz über das<br />

konzipierte „Modulare Arbeitszeitsystem“ detailliert<br />

zu <strong>in</strong>formieren.<br />

Hierzu bietet das Landespolizeipräsidium landesweit<br />

rund 30 dezentrale Veranstaltungen an, <strong>in</strong> denen über<br />

die Neuausrichtung <strong>in</strong>formiert und mit den Kolleg<strong>in</strong>nen<br />

und Kollegen bei den Polizeipräsidien und Polizei-


„FÜNF-SCHRITTE-MODELL“ ZUR UMSETZUNG<br />

DES MODULAREN ARBEITSZEITSYSTEMS<br />

SCHRITT 1: RAHMENVORGABEN<br />

Standards, die für alle Arbeitszeitmodelle gelten.<br />

SCHRITT 2: GRUNDMODELLE<br />

WSD mit 4 DGr. WSD mit 5 DGr. WSD mit 6 DGr. WSD ohne DGr.<br />

SCHRITT 3: VORAUSWAHL<br />

Schichtergänzungs- Schichtergänzungs- Schichtergänzungs- Schichtergänzungsgruppe<br />

gruppe gruppe gruppe<br />

SCHRITT 4: SCHICHTABFOLGE<br />

klassische Rotation klassische Rotation klassische Rotation<br />

– Vorwärtsrotation Vorwärtsrotation<br />

– Halbrotation Halbrotation<br />

– Kumulus –<br />

SCHRITT 5: SCHICHTDAUER<br />

SCHICHTZEITEN FESTLEGEN<br />

– Überschneidungszeit, wenn – –<br />

Vorwärts- oder Halbrotation<br />

gewählt wurde<br />

direktionen diskutiert werden soll. Dem Landespolizeipräsidium<br />

ist es wichtig, dass bei den Veranstaltungen<br />

auch H<strong>in</strong>weise für den anschließend zu erarbeitenden<br />

Vorschriftenentwurf gewonnen werden.<br />

Landespolizeipräsident Dr. Hammann: „Mir ist es<br />

wichtig, dass wir das Thema Arbeitszeit jetzt zunächst<br />

<strong>in</strong>tensiv diskutieren. Diese Zeit nehmen wir uns. Es<br />

s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Schnellschüsse erforderlich. Zudem werden<br />

wir darauf achten, dass die bisher schon genehmigten<br />

Arbeitszeitmodelle auch mit e<strong>in</strong>er neuen<br />

Vorschrift wie bisher weiter laufen können.“<br />

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an den Projektleiter<br />

im Landespolizeipräsidium, Wolfgang Reubold,<br />

Telefon: 0711/231-3911,<br />

E-Mail: wolfgang.reubold@im.bwl.de.<br />

INDIVIDUELLES ARBEITSZEITMODELL<br />

LIEBE LESERINNEN,<br />

LIEBE LESER,<br />

WIRKEN SIE MIT AN EINER LEBENDIGEN DPZ. WIR<br />

FREUEN UNS ÜBER LESERBRIEFE ZUM THEMA ARBEITS-<br />

ZEIT, ABER AUCH ZU ALLEN ANDEREN THEMEN.<br />

IHRE DPZ-REDAKTION<br />

Grafik: Landespolizeipräsidium<br />

TITELTHEMA<br />

11


Bilder: Fotolia<br />

TITELTHEMA<br />

12<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN – DIENSTSTELLEN – TERMINPLAN<br />

DIENSTSTELLE(N) • JAHR, WOCHE<br />

Polizeipräsidium Stuttgart • 2010, KW 2/3<br />

Polizeipräsidium Karlsruhe • 2009, KW 50/51<br />

Polizeipräsidium Mannheim • 2009, KW 49<br />

Polizeidirektion Heidelberg • 2009, KW 50<br />

Polizeidirektionen Pforzheim und Calw •<br />

2010, KW 3<br />

Polizeidirektionen Rastatt/<strong>Baden</strong>-<strong>Baden</strong><br />

und Freudenstadt • 2010, KW 4<br />

Polizeidirektion Heilbronn • 2010, KW 4<br />

Polizeidirektion Ludwigsburg • 2010, KW 5<br />

Polizeidirektion Essl<strong>in</strong>gen • 2009, KW 50<br />

Polizeidirektion Böbl<strong>in</strong>gen • 2009, KW 51<br />

Polizeidirektionen Waibl<strong>in</strong>gen und<br />

Schwäbisch Hall • 2010, KW 8<br />

Polizeidirektionen Aalen und Göpp<strong>in</strong>gen •<br />

2010, KW 3<br />

Polizeidirektionen Tauberbischofsheim,<br />

Künzelsau und Mosbach • 2010, KW 9<br />

Polizeidirektion Offenburg • 2010, KW 5<br />

Polizeidirektionen Freiburg und<br />

Emmend<strong>in</strong>gen • 2010, KW 6/8<br />

Polizeidirektionen Lörrach und<br />

Waldshut-Tiengen • 2010, KW 9<br />

Polizeidirektionen Konstanz und<br />

Friedrichshafen • 2010, KW 4<br />

Polizeidirektionen Rottweil,<br />

Vill<strong>in</strong>gen-Schwenn<strong>in</strong>gen und Tuttl<strong>in</strong>gen •<br />

2010, KW 10<br />

Polizeidirektionen Tüb<strong>in</strong>gen und Reutl<strong>in</strong>gen •<br />

2010, KW 5<br />

Polizeidirektionen Ulm und Heidenheim •<br />

2010, KW 6<br />

Polizeidirektionen Bal<strong>in</strong>gen und<br />

Sigmar<strong>in</strong>gen • 2010, KW 8<br />

Polizeidirektionen Biberach und<br />

Ravensburg • 2010, KW 9<br />

Bereitschaftspolizeipräsidium<br />

und Landeskrim<strong>in</strong>alamt •<br />

2010, KW 10


Mit zahlreichen Informationsveranstaltungen, wie hier beim Polizeipräsidium<br />

Mannheim, wird über das „Modulare Arbeitszeitsystem“ <strong>in</strong>formiert und diskutiert.<br />

POLIZEIHAUPTMEISTER<br />

TORSTEN MIFKA,<br />

POLIZEIREVIER<br />

NECKARGEMÜND<br />

Die Bed<strong>in</strong>gungen im Schichtdienst haben sich im Vergleich<br />

zu früheren Jahren deutlich verändert (hohes<br />

Durchschnittsalter, häufige Dienstaushilfen). Daher s<strong>in</strong>d<br />

wir seit diesem Jahr <strong>in</strong> Neckargemünd auf e<strong>in</strong> alternatives<br />

Arbeitszeitmodell (FF-SS-NN) umgestiegen. Dies<br />

hat wesentliche Vorteile mit sich gebracht, <strong>in</strong>sbesondere<br />

der Wegfall des „Doppelschlags“, Früh- und Nachtdienst<br />

an e<strong>in</strong>em Tag. Damit fallen mir die Nachtdienste<br />

jetzt wieder etwas leichter.<br />

Klar ist, gleich welches Modell, die Schichtarbeit wird<br />

immer problematisch se<strong>in</strong>. Ständige Verbesserungen<br />

s<strong>in</strong>d daher wünschenswert. In diesem S<strong>in</strong>ne ist das<br />

landesweit vorgesehene Modell der richtige Weg. Der<br />

Gestaltungsrahmen ist sehr weit gesteckt. Gut so, aber<br />

zu viele Möglichkeiten bedeuten auch die „Qual der<br />

Wahl“. E<strong>in</strong> neues System darf nicht dazu führen, dass<br />

wir nur noch nachts und an Wochenenden arbeiten.<br />

Die Verbesserung des Schichtmodells kann schließlich<br />

nur e<strong>in</strong> Mosaikste<strong>in</strong> se<strong>in</strong>. Parallel dazu muss beispielsweise<br />

die Wochen<strong>arbeitszeit</strong> und der E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong>s Pensionsalter<br />

für uns „Schichtler“ dr<strong>in</strong>gend angepasst<br />

und attraktiver gestaltet werden.<br />

POLIZEIKOMMISSAR<br />

ROMAN WAHRENBERG,<br />

POLIZEIREVIER WEIL AM<br />

RHEIN<br />

Gegen e<strong>in</strong> neues System habe ich grundsätzlich nichts<br />

e<strong>in</strong>zuwenden. Mir ist es allerd<strong>in</strong>gs wichtig, dass die,<br />

die damit arbeiten müssen, nicht e<strong>in</strong>fach irgendetwas<br />

übergestülpt bekommen, sondern umfassend <strong>in</strong>formiert<br />

und beteiligt werden. Das Hauptproblem war und ist<br />

doch, dass die E<strong>in</strong>führung der 41-Stunden-Woche<br />

Projektleiter Wolfgang Reubold stellt sich den Fragen der<br />

Beschäftigten.<br />

Stimmen zur Neuausrichtung der Arbeitszeit<br />

dazu geführt hat, dass wir im Dreischichtendienst mit<br />

fünf Dienstgruppen die eigentlichen Freirunden zur<br />

Erbr<strong>in</strong>gung des WSED mehrfach unterbrechen mussten.<br />

Deswegen haben wir uns <strong>in</strong> Weil am Rhe<strong>in</strong> schon<br />

seit längerem <strong>in</strong> Anlehnung auf e<strong>in</strong> Modell der<br />

Schweizer Polizei für das Schichtmodell mit sechs<br />

Dienstgruppen entschieden.<br />

Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die Erholungsphasen<br />

damit besser gewährleistet werden können.<br />

Des Weiteren können Sondere<strong>in</strong>sätze, Schichtverstärkungen<br />

bei Personalengpässen ohne großen Planungsaufwand<br />

und meistens ohne E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> die Freizeit<br />

gewährleistet werden. E<strong>in</strong>e Studie der Schweizer Kollegen<br />

über zehn Jahre hat zudem gezeigt, dass die<br />

Krankheitsrate eklatant zurückgegangen ist. E<strong>in</strong>e ähnliche<br />

Entwicklung ist auch bei uns festzustellen. Die<br />

Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen im Schichtdienst möchten<br />

das Modell nicht mehr missen.<br />

POLIZEIMEISTERIN<br />

GABY GERSTENECKER,<br />

POLIZEIREVIER<br />

KÄRNTNER STRASSE,<br />

STUTTGART<br />

Für mich stellt der bisherige Schichtumlauf e<strong>in</strong>e Regelmäßigkeit<br />

dar, auf die ich mich bislang gut e<strong>in</strong>stellen<br />

konnte. Als Vorteil sehe ich, dass ich mich zweie<strong>in</strong>halb<br />

Tage körperlich und geistig voll auf den Dienst konzentrieren<br />

kann und dann <strong>in</strong> die Freizeit gehe.<br />

Wichtig ist mir dann aber, dass diese Freiphase zwischen<br />

den Umläufen auch mehr oder weniger garantiert<br />

werden kann, da sie e<strong>in</strong>en enorm wichtigen Erholungswert<br />

hat. Gut f<strong>in</strong>de ich, dass man mit dem bisherigen<br />

System privat wie auch dienstlich doch e<strong>in</strong>e<br />

gewisse Planungssicherheit hat. Leider steht dem entgegen,<br />

dass die Freizeit zwischen den Umläufen immer<br />

häufiger wegen Zusatzdiensten unterbrochen werden<br />

muss. Allerd<strong>in</strong>gs glaube ich schon, dass das aktuelle<br />

Modell für Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen im Schichtdienst<br />

mit zunehmenden Alter gesundheitlich immer schwieriger<br />

und belastender se<strong>in</strong> wird.<br />

TITELTHEMA<br />

13<br />

Bilder: Innenm<strong>in</strong>isterium – Landespolizeipräsidium –


EINSATZ<br />

14<br />

Bilder: Polizeidirektion Freiburg<br />

Alkohol-Vermüllung am August<strong>in</strong>erplatz <strong>in</strong> Freiburg.<br />

Alkohol und Verbote<br />

NACH INTENSIVEN UND KONTROVERS GEFÜHRTEN DISKUSSIONEN HAT DER LANDTAG<br />

AM 4. NOVEMBER 2009 DAS NÄCHTLICHE ALKOHOLVERKAUFSVERBOT BESCHLOSSEN. DANACH<br />

DÜRFEN SÄMTLICHE VERKAUFSSTELLEN IM SINNE DES LADENÖFFNUNGSGESETZES AB DEM<br />

1. MÄRZ 2010 ZWISCHEN 22.00 UHR UND 5.00 UHR KEINE ALKOHOLISCHEN GETRÄNKE MEHR<br />

VERKAUFEN.<br />

GESETZLICHE REGELUNGEN FÜR MEHR<br />

SICHERHEIT<br />

Das Verbot gilt auch für den „Reisebedarf“ an Tankstellen.<br />

Ausgenommen s<strong>in</strong>d Hofläden, Verkaufsstellen<br />

von landwirtschaftlichen Genossenschaften, von landwirtschaftlichen<br />

Betrieben und solche auf Verkehrsflughäfen<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Term<strong>in</strong>als. Die Regierungspräsidien<br />

können auf Antrag der Geme<strong>in</strong>den weitere örtlich und<br />

zeitlich beschränkte Ausnahmen zulassen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

bei örtlichen Festen, Märkten und ähnlichen Veranstaltungen,<br />

wie etwa „langen Verkaufsnächten“.<br />

Der Verkauf alkoholischer Getränke <strong>in</strong> Gaststätten wird<br />

durch das Alkoholverkaufsverbot nicht berührt. Das<br />

gilt auch für den sogenannten Gassenschank. Darüber<br />

Bild: Stadt Ravensburg<br />

HERMANN VOGLER,<br />

OBERBÜRGERMEISTER<br />

DER STADT RAVENSBURG<br />

Übermäßiger Alkoholkonsum <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />

gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen,<br />

Ruhestörungen, Vandalismus und Gewalt unter Alkohole<strong>in</strong>fluss<br />

– diese Themen beschäftigen derzeit alle<br />

größeren Städte.<br />

Wo setzen wir <strong>in</strong> Ravensburg an? Als weiteren präventiven<br />

Bauste<strong>in</strong> haben wir kurzfristig e<strong>in</strong>en vierten Stadtteil-Jugendtreff<br />

für Zehn- bis Sechzehnjährige e<strong>in</strong>ge-<br />

h<strong>in</strong>aus werden die Gaststättenbehörden <strong>in</strong> die Lage<br />

versetzt, Flatrate-Partys und ähnliche „Veranstaltungen“<br />

wirksamer als bisher zu unterb<strong>in</strong>den.<br />

Unabhängig hiervon erarbeitet das Landespolizeipräsidium<br />

derzeit den Entwurf e<strong>in</strong>er Änderung des Polizeigesetzes,<br />

um den Kommunen die Möglichkeit zu geben,<br />

den öffentlichen Alkoholkonsum an örtlichen Brennpunkten<br />

zu verbieten. H<strong>in</strong>tergrund für diese Gesetzesänderung<br />

s<strong>in</strong>d zwei Entscheidungen des Verwaltungsgerichtshofs<br />

<strong>Baden</strong>-Württemberg, <strong>in</strong> denen er das Alkoholkonsumverbot<br />

im Kneipenviertel der Freiburger<br />

Altstadt, dem sogenannten „Bermudadreieck“, sowie<br />

den sogenannten „Randgruppentr<strong>in</strong>kparagraphen“ für<br />

rechtswidrig erklärt hat.<br />

GASTKOMMENTAR<br />

richtet. Aber leider geht es auch nicht ohne Repression.<br />

Denn nächtliche Treffs auf Spielplätzen und Schulhöfen<br />

<strong>in</strong> Wohngebieten wurden zur Regel, dort haben wir<br />

den Alkohol generell und zusätzlich den Aufenthalt<br />

nachts verboten.<br />

E<strong>in</strong>e Maßnahme, die wir Städte schon lange fordern,<br />

hat das Land jetzt beschlossen: Das nächtliche Alkohol-<br />

Verkaufsverbot kann zur Verbesserung der Situation<br />

beitragen.<br />

Bewährt hat sich das „Halt“-Projekt, bei dem Polizei<br />

und Suchtberatung mit betroffenen Eltern <strong>in</strong>s Gespräch<br />

kommen. Und wir s<strong>in</strong>d heute noch froh, dass wir uns<br />

1994 geme<strong>in</strong>sam mit Polizei, Schulen und offener Jugendarbeit<br />

modellhaft für die Zusammenarbeit <strong>in</strong> der<br />

kommunalen Krim<strong>in</strong>alprävention entschieden haben.


Alkoholkonsumverbot –<br />

Erfahrungen der Polizeidirektion<br />

Freiburg<br />

LEITENDER KRIMINALDIREKTOR HEINER AMANN<br />

Ke<strong>in</strong> anderes Thema wurde <strong>in</strong> den letzten drei Jahren<br />

<strong>in</strong> Freiburg so heftig und kontrovers diskutiert, wie das<br />

Freiburger Alkoholkonsumverbot im „Bermudadreieck“.<br />

Nach der Entscheidung des VGH, <strong>in</strong> dem die Freiburger<br />

Regelung aufgehoben wurde, ist die Problemstellung<br />

aktueller denn je (VGH <strong>Baden</strong>-Württemberg, Urt. v.<br />

28.07.2009, Az: 1 S 2340/08).<br />

Aufgabenschwerpunkt für die Freiburger Polizei waren<br />

vermehrt E<strong>in</strong>sätze wegen Körperverletzungsdelikten<br />

<strong>in</strong> der Altstadt, die <strong>in</strong> den letzten zehn Jahren um circa<br />

150 Prozent angestiegen waren, mit e<strong>in</strong>er Konzentration<br />

zur Nachtzeit und an Wochenenden. Das Szenario<br />

für die E<strong>in</strong>satzkräfte: Tr<strong>in</strong>kgelage und Vorglühen, Vermüllung<br />

der Innenstadt. Manche Straßen waren aufgrund<br />

von Glasscherben mit E<strong>in</strong>satzfahrzeugen nicht<br />

mehr befahrbar. E<strong>in</strong>sätze auch von Rettungskräften und<br />

Feuerwehr wurden durch Betrunkene erschwert. Viele<br />

zunächst Nichtbetroffene haben sich e<strong>in</strong>gemischt und<br />

E<strong>in</strong>sätze beh<strong>in</strong>dert. Verme<strong>in</strong>tliches Anstarren oder Anrempeln<br />

e<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong> waren oftmals Vorwand für<br />

Schlägereien.<br />

E<strong>in</strong> Blick zurück auf die Maßnahmen der Polizeidirektion<br />

Freiburg. Geme<strong>in</strong>sam mit der Stadt Freiburg, dem<br />

DEHOGA Freiburg und 34 Betrieben der Nachtgastronomie<br />

wurde e<strong>in</strong>e Konzeption mit tragenden Säulen wie<br />

dem Verzicht auf Flatrate-Angebote, vernetzte Hausverbote,<br />

Gelbe Karte für Führersche<strong>in</strong><strong>in</strong>haber, Präventionsmaßnahmen<br />

und begrenztes Alkoholkonsumverbot.<br />

Die Konzeption wird mit Ausnahme des Alkoholkonsumverbots<br />

auch nach se<strong>in</strong>er Aufhebung durch den<br />

VGH <strong>Baden</strong>-Württemberg fortgeführt. Das Fazit aus<br />

der Zeit des Alkoholkonsumverbots: Es wurde sehr<br />

schnell akzeptiert, die Vermüllung g<strong>in</strong>g stark zurück,<br />

die Ordnungssituation hat sich erheblich verbessert,<br />

der Anstieg der Gewaltdelikte verlief im Vergleich zum<br />

restlichen Stadtgebiet sogar deutlich ger<strong>in</strong>ger.<br />

AUS DER SICHT DER POLIZEIPOLITISCHEN SPRECHER<br />

Bild: Landtag <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

THOMAS BLENKE MDL,<br />

CDU-LANDTAGSFRAKTION<br />

S<strong>in</strong>nlos betrunkene junge Menschen, Flatrate-Partys,<br />

nächtliche Ruhestörungen und die zunehmende Gewalt<br />

gegenüber Polizeibeamt<strong>in</strong>nen und -beamten s<strong>in</strong>d<br />

unerträglich. Alle<strong>in</strong> 70 Prozent der Gewalthandlungen<br />

gegenüber Polizisten erfolgen unter Alkohole<strong>in</strong>fluss.<br />

Dagegen muss mit aller Härte vorgegangen werden.<br />

Das Alkoholverkaufsverbot ist hier neben e<strong>in</strong>er konsequenten<br />

Bestrafung genau der richtige Ansatz.<br />

Gleichzeitig erwarte ich aber auch e<strong>in</strong> gesellschaftliches<br />

Umdenken. Der Missbrauch von Alkohol –<br />

gerade bei Jugendlichen – darf nicht e<strong>in</strong>fach als gegeben<br />

h<strong>in</strong>genommen werden.<br />

EINSATZ<br />

15


EINSATZ<br />

16<br />

Bild: Landtag <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

REINHOLD GALL MDL,<br />

SPD-LANDTAGSFRAKTION<br />

Die SPD-Fraktion hat aufgrund der positiven Erfahrungen<br />

mit dem Freiburger Alkoholkonsumverbot die<br />

Regierung aufgefordert, die hierfür notwendige Rechtsgrundlage<br />

zu erarbeiten.<br />

Bild: Landtag <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

HAGEN KLUCK MDL,<br />

FDP/DVP-LANDTAGS-<br />

FRAKTION<br />

Mit dem Alkoholverkaufsverbot zur Nachtzeit wird versucht,<br />

den Nachschub für das sogenannte „Vorglühen<br />

und Koma-Saufen“ vor allem bei Jugendlichen abzu-<br />

Bild: Landtag <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

HANS-ULRICH SCKERL<br />

MDL,<br />

FRAKTION GRÜNE<br />

Auf übermäßigen Alkoholkonsum bei Jugendlichen<br />

können wir wirksam nur mit präventiven Maßnahmen<br />

reagieren. Die geplanten Verbote s<strong>in</strong>d nur Placebos.<br />

Der Innenm<strong>in</strong>ister hat dies zugesagt und wir gehen<br />

davon aus, dass der Polizei damit ab dem Sommer<br />

e<strong>in</strong> weiteres Instrument zur Verfügung steht, um<br />

alkoholbed<strong>in</strong>gte Gewalt e<strong>in</strong>zudämmen. Dennoch ist<br />

es unausweichlich, Alkoholmissbrauch umfassend zu<br />

begegnen.<br />

Die Familien müssen ihrer Verantwortung stärker gerecht<br />

werden, die Schulen mehr Aufklärung leisten.<br />

Alkoholmissbrauch ist nicht „cool“, und das müssen<br />

wir den Jugendlichen klar machen.<br />

schneiden. Verbote machen aber nur zusammen mit<br />

Aufklärungs- und Hilfsangeboten S<strong>in</strong>n. K<strong>in</strong>dern und<br />

Jugendlichen ist Schnaps-Konsum <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />

bereits verboten. Die Gesetze müssen aber auch<br />

e<strong>in</strong>gehalten werden. Die Behörden s<strong>in</strong>d also gefragt,<br />

für die E<strong>in</strong>haltung des Jugendschutzgesetzes bei Alkoholabgabe<br />

und -konsum zu sorgen. Alkoholverbote auf<br />

öffentlichen Plätzen s<strong>in</strong>d aber ke<strong>in</strong> geeignetes Mittel.<br />

Immer neue Verbote werden an den Symptomen nichts<br />

ändern. Doch zusammen mit der begleitenden Arbeit<br />

ist das Verkaufsverbot immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Versuch wert.<br />

Dadurch werden Alkoholkauf und -konsum nur verlagert,<br />

aber nicht verh<strong>in</strong>dert. H<strong>in</strong>zu kommt, dass diese<br />

Verbote wegen der mangelnden Polizeipräsenz <strong>in</strong>folge<br />

des Stellenabbaus durch die Landesregierung gar<br />

nicht durchgesetzt werden können.<br />

Wir Grüne lehnen es zudem ab, dass hier e<strong>in</strong> neues<br />

Feld geschaffen wird, auf dem unsere Polizei vorhersehbar<br />

wieder e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> die Rolle des Prügelknaben<br />

gedrängt wird. Wirksame Prävention wäre deutlich<br />

besser.


Blick <strong>in</strong> die Teilnehmerrunde mit der Polizeiführung des Landes.<br />

2. DPolG-Forum zum Thema<br />

„Besonderheiten des Polizeiberufs“<br />

BETROFFENE MACHEN DEUTLICH, WAS JEDER POLIZEIBEAMTIN,<br />

JEDEM POLIZEIBEAMTEN PASSIEREN KANN<br />

Rund 200 Teilnehmer, darunter Innenm<strong>in</strong>ister Heribert<br />

Rech, Justizm<strong>in</strong>ister Prof. Dr. Ulrich Goll, der Inspekteur<br />

der Polizei, Dieter Schneider, Landeskrim<strong>in</strong>aldirektor<br />

Hartmut Grasmück sowie nahezu die gesamte<br />

Polizeiführung des Landes waren am 21. September<br />

zum 2. DPolG-Forum nach Forst bei Bruchsal gekommen.<br />

Den Veranstaltern ist es nach dem 1. DPolG-Forum 2008<br />

zum Thema „Gewalt gegen Polizeibeamte“ erneut gelungen,<br />

die vielfältigen Problemstellungen und Besonderheiten<br />

des Polizeiberufs aus der ungeschm<strong>in</strong>kten<br />

Sicht von betroffenen Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen überaus<br />

bee<strong>in</strong>druckend darzustellen. „Wir wollen mit dieser<br />

Veranstaltung positive Stimmung für den Polizeiberuf<br />

machen, <strong>in</strong>dem wir Ihnen exemplarisch und <strong>in</strong> O-Tönen<br />

das aufzeigen, was jeder Polizeibeamt<strong>in</strong>, jedem Polizeibeamten,<br />

jeden Tag überall im Land passieren kann“,<br />

betonte der Landeschef der DPolG, Joachim Lauten-<br />

sack, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Grußwort. Die O-Töne kamen an und<br />

g<strong>in</strong>gen den Teilnehmern tief unter die Haut, wie zahlreiche<br />

Rückmeldungen zeigten. Zugleich waren sie der<br />

E<strong>in</strong>stieg für viele Gespräche und Diskussionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>sgesamt hervorragenden Forumsatmosphäre mit e<strong>in</strong>drucksvollen<br />

Präsentationen.<br />

Innenm<strong>in</strong>ister Heribert Rech g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Ansprache<br />

auf die besonderen Gefahren für Polizist<strong>in</strong>nen und<br />

Polizisten sowie die ständig gestiegenen Anforderungen<br />

des Polizeiberufs e<strong>in</strong>. Niemand spüre den rasanten<br />

gesellschaftlichen Wandel so direkt und hautnah wie<br />

die Polizei, betonte Rech. Dies wisse auch die Politik. Die<br />

Polizei sei <strong>in</strong> der jüngsten Vergangenheit nicht selten mit<br />

konstruierten und verme<strong>in</strong>tlichen Pannen zu Unrecht<br />

kritisiert worden. „Hier werde ich auch künftig Flagge<br />

zeigen und nicht zulassen, dass die gute Arbeit der<br />

Polizei herabgewürdigt wird“, sagte der Innenm<strong>in</strong>ister.<br />

Innenm<strong>in</strong>ister Heribert Rech im Gespräch mit den Referenten des 2. DPolG-Forums und Joachim Lautensack.<br />

PERSONAL<br />

17<br />

Bilder: DPolG


PERSONAL<br />

18<br />

Bilder: 5. Bereitschaftspolizeidirektion Böbl<strong>in</strong>gen<br />

Diskussionen zum Thema Karrierewerkstatt, v. l.: Brigitte Eisch, Birgit Sommer, Ulla Kugler-Maier, Beauftrage für Chancengleichheit<br />

beim Regierungspräsidium Stuttgart, Barbara Petersen und Leitender M<strong>in</strong>isterialrat Werner Oßwald.<br />

„Karrierewerkstatt höherer<br />

Polizeivollzugsdienst Frauen“<br />

Workshop mit großer Resonanz bei den teilnehmenden Polizist<strong>in</strong>nen<br />

FRAUEN SIND IM HÖHEREN POLIZEIVOLLZUGSDIENST IMMER NOCH UNTERREPRÄSEN-<br />

TIERT. DER WORKSHOP „KARRIEREWERKSTATT HÖHERER PVD“ AM 29. SEPTEMBER 2009 BEI DER<br />

BEREITSCHAFTSPOLIZEIDIREKTION BÖBLINGEN HAT ÜBER CHANCEN UND HÜRDEN DES<br />

AUFSTIEGS INFORMIERT UND EINBLICKE IN DIE PRAKTISCHE UMSETZUNG VERMITTELT.<br />

VON MINISTERIALRÄTIN RENATE MÜLLER, BEAUFTRAGTE FÜR CHANCENGLEICHHEIT IM<br />

INNENMINISTERIUM BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Am 1. April 2009 gehörten 23 Beamt<strong>in</strong>nen bei der<br />

baden-württembergischen Polizei dem höheren Polizeivollzugsdienst<br />

an. Dies entspricht e<strong>in</strong>em Frauenanteil<br />

von 5,5 Prozent.<br />

Die damit verdeutlichte Unterrepräsentanz von Frauen<br />

im höheren Polizeivollzugsdienst war unter anderem<br />

Anlass für die Beauftragten für Chancengleichheit im<br />

Innenm<strong>in</strong>isterium, Landeskrim<strong>in</strong>alamt, <strong>in</strong> der Landespolizeidirektion<br />

und dem Polizeipräsidium Stuttgart,<br />

e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Informationsveranstaltung „Karrierewerkstatt<br />

höherer Polizeivollzugsdienst“ durchzuführen.<br />

Wichtig war uns, die Anforderungen und das<br />

Verfahren des Aufstiegs deutlich zu machen, über die<br />

Hürden und Chancen des Aufstiegs zu <strong>in</strong>formieren<br />

sowie E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die praktische Umsetzung und die<br />

damit verbundenen Herausforderungen zu vermitteln.<br />

Zielgruppe waren die Beamt<strong>in</strong>nen im gehobenen<br />

Polizeivollzugsdienst, bei denen die Voraussetzungen<br />

für e<strong>in</strong>en Aufstieg <strong>in</strong> den höheren Dienst vorliegen<br />

und die sich für den Aufstieg <strong>in</strong>teressieren.<br />

Die Resonanz war so erfreulich groß – knapp 200 Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

– dass wir die Veranstaltung kurzfristig<br />

vom Großen Sitzungssaal des Innenm<strong>in</strong>isteriums <strong>in</strong><br />

die Sporthalle der Bereitschaftspolizeidirektion Böbl<strong>in</strong>gen<br />

verlegen mussten. In Vertretung von Landespolizeipräsident<br />

Dr. Wolf Hammann sprach Leitender<br />

M<strong>in</strong>isterialrat Werner Oßwald zu den Kolleg<strong>in</strong>nen.<br />

Gleich zu Beg<strong>in</strong>n der Veranstaltung hob er hervor, dass<br />

im H<strong>in</strong>blick auf die ger<strong>in</strong>ge Repräsentanz von Frauen<br />

im höheren Polizeivollzugsdienst e<strong>in</strong> deutlicher Nachholbedarf<br />

bestehe.<br />

Als Referent<strong>in</strong>nen nahmen Frau Professor<strong>in</strong> Dr. Waltraud<br />

Müller-Franke und Frau Professor<strong>in</strong> Dr. Susanne<br />

Scheller, beide von der Hochschule für Polizei, zur<br />

Thematik Stellung. Frau Dr. Müller-Franke legte <strong>in</strong><br />

ihrem Impulsvortrag „Frauen <strong>in</strong> Führungspositionen<br />

der Polizei <strong>Baden</strong>- Württemberg – ist der Alltag e<strong>in</strong>gekehrt?“<br />

unter anderem dar, dass der Erfolg für e<strong>in</strong>en<br />

größeren Frauenanteil im höheren Dienst <strong>in</strong> starkem<br />

Maße von der Unterstützung durch die Organisation<br />

und die Führungskräfte abhängig sei.<br />

Frau Dr. Scheller stellte <strong>in</strong> ihrer Präsentation „Studium<br />

mit K<strong>in</strong>dern – die familienfreundliche Hochschule“


Referent<strong>in</strong>nen Ulrike Schäfer und Dr. Waltraud Müller-Franke (Zweite und Dritte v. r.).<br />

das Maßnahmenpaket der Hochschule für Polizei zur<br />

besseren Vere<strong>in</strong>barkeit von Studium und Familie vor.<br />

Krim<strong>in</strong>aloberrät<strong>in</strong> Brigitte Eisch, Schulleiter<strong>in</strong> bei der<br />

5. Bereitschaftspolizeidirektion Böbl<strong>in</strong>gen, referierte<br />

über ihre Erfahrungen mit e<strong>in</strong>er Führungsfunktion <strong>in</strong><br />

Teilzeit. Leitender M<strong>in</strong>isterialrat Werner Oßwald <strong>in</strong>formierte<br />

die Kolleg<strong>in</strong>nen über den Weg <strong>in</strong> den höheren<br />

Polizeivollzugsdienst und die angedachten Änderungen<br />

des Auswahlverfahrens. Dabei g<strong>in</strong>g er auch auf<br />

die Problematik der relativ hohen Abbruchquote e<strong>in</strong>.<br />

Krim<strong>in</strong>alrät<strong>in</strong> Ulrike Schäfer, Landespolizeipräsidium,<br />

schilderte ihre ganz persönlichen Erfahrungen aus<br />

ihrer Zeit an der Deutschen Hochschule für Polizei. In<br />

Hiltrup sei der relativ ger<strong>in</strong>ge Frauenanteil <strong>Baden</strong>-<br />

Württembergs im Vergleich zu anderen Ländern erkennbar.<br />

Bei der abschließenden Podiumsdiskussion<br />

g<strong>in</strong>g es unter anderem um die familienfreundlichere<br />

Gestaltung des Umlaufs, die Frage der Rotation im<br />

höheren Polizeivollzugsdienst und die Perspektiven<br />

bei Stellenbesetzungen.<br />

Am Ende der Veranstaltung war aus me<strong>in</strong>er Sicht<br />

deutlich geworden: Der Aufstieg ist ke<strong>in</strong> Spaziergang.<br />

Blaue Uniform auf der Zielgeraden<br />

Nach mehr als zwei Jahren, angefüllt mit Planungen und Sitzungen<br />

von Teilprojekten und Gesamtprojekt, Präsentationen,<br />

der Entscheidung für die Musterkollektion, Tragetest und anschließenden<br />

Detailverbesserungen, ist die blaue Uniform nun<br />

mit hoher Akzeptanz auf der Zielgeraden. Noch im Dezember<br />

2009 soll das Gesamtprojekt offiziell abgeschlossen und die<br />

noch ausstehende Umsetzung des Rollouts sowie die Erarbeitung<br />

von Regelungen zum äußeren Ersche<strong>in</strong>ungsbild können<br />

<strong>in</strong> eigenständige Projekte überführt werden.<br />

Nachdem die F<strong>in</strong>anzierung sichergestellt war, wurden seit September<br />

2009 alle Bekleidungsteile der neuen Uniform euro-<br />

Er trifft die Frauen häufig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Phase der Weichenstellung<br />

„Beruf und/oder Familie“.<br />

Der hohe Leistungsanspruch an die „Umläufer“ - verbunden<br />

mit e<strong>in</strong>er hohen Bereitschaft zur Flexibilität –<br />

ist besonders für Frauen mit Familienpflichten e<strong>in</strong>e<br />

große Herausforderung. Die Reduzierung der Abbruchquote<br />

ist e<strong>in</strong>e Herausforderung für die Verantwortlichen.<br />

Es bedarf der Unterstützung durch das Umfeld,<br />

<strong>in</strong>sbesondere der Führungskräfte und Vorgesetzten.<br />

Dabei geht es auch darum, die berufliche Fortentwicklung<br />

planbar gestalten zu können. Ich denke, wir<br />

konnten mit dem Workshop umfassend aufklären und<br />

<strong>in</strong>formieren und hoffe, dass es uns gelungen ist, der<br />

e<strong>in</strong>en oder anderen Kolleg<strong>in</strong> Mut zu machen, sich für<br />

den höheren Polizeivollzugsdienst zu entscheiden.<br />

paweit ausgeschrieben. Das Vergabeverfahren läuft bislang<br />

ohne Probleme und soll bis Februar 2010 abgeschlossen werden.<br />

Damit ist das Ziel, noch im September 2010 mit der Auslieferung<br />

der blauen Uniformen zu beg<strong>in</strong>nen, e<strong>in</strong> gutes Stück<br />

näher gerückt. Zunächst soll der Streifendienst die neuen<br />

Bekleidungsteile erhalten, im darauffolgenden Jahr dann die<br />

Ermittlungsdienste und Stäbe.<br />

Trotz des von Beg<strong>in</strong>n an sehr ehrgeizigen Zeitplans, liegt das<br />

Projekt „Blaue Uniform“ immer noch im Zeitkorridor, wonach<br />

die Farbumstellung der allgeme<strong>in</strong>en Uniform bis Ende 2011<br />

abgeschlossen se<strong>in</strong> soll.<br />

PERSONAL<br />

19


Bilder: Projekt INKPOL-neu<br />

TECHNIK<br />

20<br />

Entwicklung der IuK-Technik am Beispiel der Abnahme von F<strong>in</strong>gerabdrücken vom klassischen Abrollverfahren über die digitale<br />

und mobile F<strong>in</strong>gerabdrucknahme bis zur Auswertung und dem Abgleich mit dem BKA-Datenbestand.<br />

IuK-Technik im täglichen Dienst<br />

IN DEN ZURÜCKLIEGENDEN JAHREN SIND DIE ANFORDERUNGEN AN DIE POLIZEILICHE<br />

ARBEIT IMMENS GESTIEGEN. DIE UNTERSTÜTZUNG DURCH MODERNE INFORMATIONS- UND<br />

KOMMUNIKATIONSTECHNIK IST AUS DEM TÄGLICHEN DIENST NICHT MEHR WEG ZU DENKEN.<br />

ZENTRALER ANSATZPUNKT DER IUK-STRATEGIE DER POLIZEI IST ES, EINMAL ERFASSTE DATEN<br />

MEHRFACH ZU NUTZEN, UM ARBEITSERLEICHTERUNGEN FÜR DIE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN<br />

ZU ERREICHEN UND DIE QUALITÄT DER POLIZEILICHEN ARBEIT WEITER ZU VERBESSERN.<br />

VERNETZUNG DER ERKENNTNISSE<br />

Das Vorgangsbearbeitungssystem ComVor bietet der<br />

Schutz- und Krim<strong>in</strong>alpolizei die Möglichkeit mittels der<br />

e<strong>in</strong>mal erfassten Daten die Bearbeitung von polizeilichen<br />

Sachverhalten, Ermittlungsverfahren und Verkehrsunfällen<br />

rationell durchzuführen. So werden Ersuchen<br />

längst nicht mehr umständlich <strong>in</strong> Papierform an andere<br />

Dienststellen versandt, sondern praktisch per Mausklick<br />

auf elektronischem Weg. Auch können beispielsweise<br />

bei e<strong>in</strong>em revierübergreifenden E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er<br />

Dienststelle alle beteiligten Beamt<strong>in</strong>nen und Beamte<br />

vom Sachbearbeiter zur Mitarbeit berechtigt werden<br />

und ihre Berichte oder Vernehmungen unmittelbar im<br />

zentralen Vorgang bearbeiten.<br />

Nach Abschluss des Vorganges werden die Daten über<br />

Schnittstellen <strong>in</strong> zahlreiche Zielsysteme übertragen und<br />

stehen dort unmittelbar zur weiteren Nutzung bereit.<br />

Diese Datenübertragung erfolgt <strong>in</strong>s E<strong>in</strong>satztagebuch,<br />

<strong>in</strong> den ComVor-Index zur Vorgangsverwaltung, zum<br />

Lagebild LABIS, im Verkehrsbereich nach EUSKA (elektronische<br />

Unfalltypensteckkarte) sowie über e<strong>in</strong>e spezielle<br />

Schnittstelle bei den Datenstationen nach POLAS<br />

und <strong>in</strong> die Polizeiliche Krim<strong>in</strong>alstatistik. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

werden die Kerndaten von Strafverfahren zur Staatsanwaltschaft<br />

übertragen und im Rückfluss bekommt<br />

die Polizei künftig die staatsanwaltschaftlichen Aktenzeichen<br />

sowie die Mitteilung über den Ausgang des<br />

Verfahrens elektronisch übersandt.<br />

Im Umfeld von POLAS, das die Landesdatenhaltung,<br />

die Auskunfts- und Fahndungsdienste umfasst und zudem<br />

mit dem Bundessystem INPOL verbunden ist,<br />

s<strong>in</strong>d die technischen Entwicklungen der letzten Jahre<br />

besonders deutlich sichtbar. Wurden bis 2002 Abfragen<br />

<strong>in</strong> den Auskunfts- und Fahndungssystemen ausschließlich<br />

über die Datenstationen abgewickelt, ist dies <strong>in</strong>zwischen<br />

für alle Polizeibeamt<strong>in</strong>nen und Polizeibeamte von<br />

jedem der über 19.000 im Polize<strong>in</strong>etz bef<strong>in</strong>dlichen Rechner<br />

möglich. Abfragen der Datenbestände von POLAS<br />

und INPOL, dem europäischen Fahndungsbestand, der<br />

E<strong>in</strong>träge beim Kraftfahrtbundesamt und – bei entsprechender<br />

Berechtigung – des Ausländerzentralregisters<br />

s<strong>in</strong>d mittlerweile Standard. Auch die der Polizei zugänglichen<br />

Daten der E<strong>in</strong>wohnermeldeämter lassen sich<br />

vom PC-Arbeitsplatz aus über moderne ergonomisch<br />

programmierte Anwendungen abfragbar.<br />

EUSKA, elektronische Unfalltypensteckkarte.<br />

ENDSPURT BEI DER EINFÜHRUNG VON COMVOR<br />

Bis Jahresende 2009 arbeiten alle Dienststellen der Landespolizei mit dem Vorgangsbearbeitungssystem<br />

ComVor. Von Januar bis November 2009 wurden <strong>in</strong> ComVor mehr als 1,6 Millionen Vorgänge<br />

erfasst.


KEINE SCHWARZEN FINGER MEHR<br />

EDDI, der digitale erkennungsdienstliche Arbeitsplatz,<br />

macht es möglich und zeigt besonders deutlich, wie<br />

die IuK-Technik die Arbeitswelt der Polizei vere<strong>in</strong>facht<br />

hat. Die Zeiten von Druckerschwärze zur Abnahme von<br />

F<strong>in</strong>gerabdrücken s<strong>in</strong>d vorbei, ebenso die umständliche<br />

Übertragung von F<strong>in</strong>gerabdrücken per Fax oder Telebild<br />

an das Bundeskrim<strong>in</strong>alamt (BKA), das langwierige<br />

Warten bei Anfragen im BKA-Bestand, beim Abgleich<br />

von gesicherten F<strong>in</strong>gerspuren oder das Führen von dezentralen<br />

Lichtbildkarteien gehört der Vergangenheit an.<br />

EDDI bei der baden-württembergischen Polizei steht<br />

bundesweit mit an der Spitze. Die mit modernster<br />

Digitaltechnik gefertigten Lichtbilder werden, wie die<br />

mittels Livescan-Stationen digitalisiert erhobenen<br />

F<strong>in</strong>ger- und Handflächenabdrücke, direkt an den zentralen<br />

Datenbestand beim BKA übermittelt. Abfragen<br />

werden <strong>in</strong> Sekundenschnelle beantwortet und im Trefferfall<br />

– wenn vorhanden – auch Lichtbilder und der F<strong>in</strong>gerabdruckbestand<br />

übermittelt. Mit der landesweiten E<strong>in</strong>führung<br />

der mobilen F<strong>in</strong>gerabdrucknahme, der Fast-ID-<br />

Technik, ist e<strong>in</strong> weiterer Meilenste<strong>in</strong> zur schnelleren<br />

Identifikation von unbekannten oder ausweislosen Personen<br />

verwirklicht worden. Innerhalb weniger M<strong>in</strong>uten<br />

können digitale F<strong>in</strong>gerabdrücke onl<strong>in</strong>e mit dem Datenbestand<br />

des BKA abgeglichen werden.<br />

Zusammen mit FAST-ID ist der Bereich MODA zu nennen:<br />

Geme<strong>in</strong>t ist die „Mobile Datenfunkanb<strong>in</strong>dung an die<br />

polizeilichen Informations- und Vorgangsbearbeitungssysteme“.<br />

Die technische Realisierung der Anb<strong>in</strong>dung<br />

der Notebooks erfolgt mit <strong>in</strong>tegriertem Mobilfunkmodul<br />

über e<strong>in</strong>e gesicherte Anb<strong>in</strong>dung an das Intranet der<br />

Polizei und ermöglicht den ortsunabhängigen Zugriff<br />

auf polizeiliche Informations- und Recherchesysteme.<br />

SERVICE-DESK<br />

Sie f<strong>in</strong>den die Kontaktdaten für den beim Landeskrim<strong>in</strong>alamt<br />

e<strong>in</strong>gerichteten Service-Desk auf jeder Seite <strong>in</strong><br />

POLIZEI-ONLINE rechts oben – er ist rund um die Uhr<br />

erreichbar bei allen Störungsfällen, Fehlermeldungen<br />

und Zugangsprobleme, welche die DV-Anwendungen<br />

und Geräte an Ihrem Arbeitsplatz betreffen.<br />

Telefon: 0711/5401-1222, E-Mail: servicedesk@lka.bwl.de<br />

Für komplexe Ermittlungsverfahren steht landesweit seit<br />

2005 CRIME, die zentral verfügbare Fallbearbeitungs-<br />

Analyse- und Rechercheanwendung Crim<strong>in</strong>al Research<br />

Investigation Management Software zur Verfügung.<br />

CRIME ermöglicht es beispielsweise alle relevanten<br />

Daten, Objekte, Personen, Sachen und Fallbezüge zu<br />

erfassen, <strong>in</strong> Beziehung zu setzen und abzugleichen. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus lassen sich die ermittelten Beziehungen<br />

anschaulich visualisieren. Der e<strong>in</strong>heitliche Aufbau der<br />

Dateistruktur und e<strong>in</strong> landesweiter lesender Zugriff im<br />

jeweiligen Deliktsfeld ermöglicht, dass alle im OK-<br />

Bereich tätigen Ermittler auf alle Daten im Land zugreifen<br />

können. Auch können sämtliche Daten <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>es Deliktfeldes, wie beispielsweise Raub, von e<strong>in</strong>er<br />

Dienststelle zu e<strong>in</strong>er anderen übergeben sowie Erkenntnisse<br />

aus verschiedenen Verfahren zusammengeführt<br />

werden.<br />

E<strong>in</strong> Großteil der genannten Verfahren wird über das<br />

polizei<strong>in</strong>terne Netz, das Intranet, abgewickelt. Der Zugang<br />

zu vielen Fachverfahren erfolgt über POLIZEI-<br />

ONLINE, das sich von e<strong>in</strong>er re<strong>in</strong>en Bildungsplattform<br />

zum zentralen Wissensportal <strong>in</strong>nerhalb der Polizei entwickelt<br />

hat.<br />

Auch mit modernster Technik läuft nicht immer alles<br />

glatt, so dass bei auftretenden IuK-Problemen sich die<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeitern der Polizei <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg rund um die Uhr an den Service-Desk im<br />

Landeskrim<strong>in</strong>alamt wenden können. Diese Service-<br />

E<strong>in</strong>richtung wurde zwischenzeitlich mit e<strong>in</strong>er Außenstelle<br />

beim Regierungspräsidium Freiburg verstärkt.<br />

Das Team des Service-Desks der Polizei <strong>Baden</strong>-Württemberg.<br />

TECHNIK<br />

21


PRÄVENTION<br />

22<br />

Bilder: Polizeidirektion Reutl<strong>in</strong>gen<br />

Begegnungsfest mit Fußballturnier und gemischter Mannschaft. Highlight war die Teilnahme von Guido Buchwald,<br />

der den Jugendlichen Balltechniken vorführte.<br />

Heimatland <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

Neue Wanderausstellung soll Zusammenarbeit zwischen Polizei und Migranten und<br />

deren Integration weiter verbessern<br />

LANDESPOLIZEIPRÄSIDENT DR. WOLF HAMMANN ERÖFFNETE AM 23. OKTOBER 2009 IM<br />

INNENMINISTERIUM DIE AUFTAKTVERANSTALTUNG ZUR NEUEN LANDESWEITEN WANDER-<br />

AUSSTELLUNG „HEIMATLAND BADEN-WÜRTTEMBERG – GEMEINSAM IN SICHERHEIT LEBEN“.<br />

Nach e<strong>in</strong>führenden Worten durch die Leiter<strong>in</strong> des Referats<br />

43, Integration, M<strong>in</strong>isterialrät<strong>in</strong> Barbara Cremer,<br />

<strong>in</strong>formierte Herr Prof. Dr. Joachim Kersten von der<br />

Deutschen Hochschule für Polizei <strong>in</strong> Münster über das<br />

Thema <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz und Integration. Der<br />

Leiter der Polizeidirektion Reutl<strong>in</strong>gen, Leitender Polizeidirektor<br />

Franz Lutz, stellte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr anschaulichen<br />

Vortrag die Zusammenarbeit mit muslimischen Vere<strong>in</strong>igungen<br />

im Landkreis Reutl<strong>in</strong>gen dar. Anschließend<br />

konnten sich die Teilnehmer der Auftaktveranstaltung<br />

selbst e<strong>in</strong> Bild von der Wanderausstellung im Foyer<br />

des Innenm<strong>in</strong>isteriums verschaffen.<br />

Rund e<strong>in</strong> Viertel der über 11 Millionen <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

lebenden Menschen haben e<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergrund.<br />

Ziel der vom Landeskrim<strong>in</strong>alamt konzipierten<br />

Wanderausstellung ist es, die Vielfalt und E<strong>in</strong>stellungen<br />

dieser meist gut <strong>in</strong> die Gesellschaft <strong>in</strong>tegrierten<br />

Menschen zu veranschaulichen. Die Ausstellung<br />

möchte aber auch auf bestehende Probleme h<strong>in</strong>weisen<br />

und dazu auffordern, diese als Herausforderung für die<br />

gesamte Gesellschaft zu begreifen.<br />

ZUSAMMENARBEIT MIT MUSLIMISCHEN<br />

VEREINEN IM LANDKREIS REUTLINGEN<br />

Wie konkrete Integrationsarbeit vor Ort gestaltet werden<br />

kann, zeigt das Beispiel der Polizeidirektion Reutl<strong>in</strong>gen.<br />

Als die Polizei des Landes im Jahr 2005 begann, den<br />

Dialog mit Muslimen strukturiert aufzunehmen und zu<br />

<strong>in</strong>stitutionalisieren, betrat auch die Polizeidirektion Reutl<strong>in</strong>gen<br />

Neuland. Seither hat sich viel getan. Heute verfügt<br />

der Landkreis Reutl<strong>in</strong>gen über e<strong>in</strong> enges Netzwerk<br />

zwischen Polizei, der Stadt Reutl<strong>in</strong>gen, dem Landratsamt,<br />

zahlreichen Beratungsstellen, muslimischen Vere<strong>in</strong>en,<br />

Schulen und Eltern.<br />

Wesentliches Ziel der Zusammenarbeit ist es, gerade<br />

muslimischen Zuwanderern kont<strong>in</strong>uierlich Rat und Hilfe<br />

im Bereich der Gewaltprävention und <strong>in</strong> Erziehungsfragen<br />

anzubieten. Die Wurzeln dieser gelungenen Kooperation<br />

gehen auf die bundesweite Präventionskampagne<br />

„Hand <strong>in</strong> Hand – gegen Gewalt!“ zurück.<br />

Der Leiter der Polizeidirektion Reutl<strong>in</strong>gen und der Projektverantwortliche,<br />

Polizeihauptkommissar Thomas<br />

Roos, <strong>in</strong>itiierten e<strong>in</strong>e Vortragsreihe, die sehr große Ak-


Polizeimeister<strong>in</strong> Safiye Erdogan und Polizeihauptkomissar<br />

Thomas Roos.<br />

zeptanz bei den türkischsprachigen Bürgern der Stadt<br />

Reutl<strong>in</strong>gen erzielte. In der Folge konnten weitere Beteiligte<br />

gewonnen und das Projekt rasch auf andere<br />

muslimische Bevölkerungsgruppen im Landkreis Reutl<strong>in</strong>gen<br />

ausgeweitet werden. Zwischenzeitlich s<strong>in</strong>d 16<br />

muslimische Vere<strong>in</strong>e, darunter auch zwei muslimische<br />

Frauenvere<strong>in</strong>e, an dem Netzwerk aktiv beteiligt.<br />

Der Revierdienstunterstützung der Bereitschaftspolizei<br />

ist es zu verdanken, dass im Mai 2009 Polizeimeister<strong>in</strong><br />

Safiye Erdogan zum Polizeirevier Reutl<strong>in</strong>gen abgeordnet<br />

wurde. Neben ihrem täglichen Dienst beim Polizeirevier<br />

Reutl<strong>in</strong>gen knüpft sie seither <strong>in</strong>tensive Kontakte<br />

zu jungen Muslimas. Die ersten Ergebnisse s<strong>in</strong>d vielversprechend.<br />

Safiye Erdogan gel<strong>in</strong>gt zunehmend der<br />

Zugang zu jungen muslimischen Müttern als e<strong>in</strong>er für<br />

die Integrationsarbeit so wichtigen Zielgruppe. Die<br />

Themen häusliche Gewalt und gewaltfreie Erziehung<br />

stehen dabei im besonderen Fokus.<br />

DAS PROJEKT AUS SICHT VON SAFIYE<br />

ERDOGAN<br />

Die Arbeit mit Thomas Roos im Projekt „Hand <strong>in</strong> Hand<br />

– für die Zukunft unserer K<strong>in</strong>der!“ macht großen Spaß.<br />

Ich sehe, wie erfolgversprechend und s<strong>in</strong>nvoll die prä-<br />

Vortrag für Migrant<strong>in</strong>nen. Zentrale Themen s<strong>in</strong>d Gewaltprävention<br />

und Erziehungsfragen.<br />

ventive Arbeit und die Zusammenarbeit mit muslimischen<br />

Vere<strong>in</strong>en ist. Viele Mitglieder haben heute e<strong>in</strong><br />

anderes Bild von der Polizei.<br />

Besonders freue ich mich, dass es geme<strong>in</strong>sam mit den<br />

Vere<strong>in</strong>en und anderen Behörden gelungen ist, e<strong>in</strong> muslimisches<br />

Frauenforum zu gründen und zahlreiche<br />

Kontakte zu muslimischen Jugendlichen zu knüpfen.<br />

Über die Arbeit im Projekt b<strong>in</strong> ich für sie <strong>in</strong> Reutl<strong>in</strong>gen<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong> für viele Probleme geworden, weit<br />

über die eigentliche Polizeiarbeit h<strong>in</strong>aus. Dieses Vertrauensverhältnis<br />

und die türkische Sprache öffnen mir<br />

<strong>in</strong> der Präventionsarbeit und im ganz normalen täglichen<br />

Dienst Türen, die sonst verschlossen blieben.<br />

Die Wanderausstellung „Heimatland <strong>Baden</strong>-Württemberg – Geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> Sicherheit leben“ besteht<br />

aus <strong>in</strong>sgesamt 26 Tafeln auf e<strong>in</strong>er Ausstellungsfläche von 48 Quadratmeter. Kernstück ist e<strong>in</strong>e zwölfm<strong>in</strong>ütige<br />

„Audio-Führung“, die mit klar strukturierten und verständlichen Botschaften Besucher durch<br />

die Ausstellung leitet.<br />

Interessierte Dienststellen wenden sich bitte an das<br />

Landeskrim<strong>in</strong>alamt <strong>Baden</strong>-Württemberg, Landesprävention,<br />

Taubenheimstraße 85, 70372 Stuttgart,<br />

Telefon: 0711/5401-3463, E-Mail: praevention@lka.bwl.de<br />

PRÄVENTION<br />

23


VERMISCHTES<br />

24<br />

Bilder: Fotolia, Hochschule für Polizei<br />

Das Internet vergisst nichts<br />

EIN VOM BEREITSCHAFTSPOLIZEIPRÄSIDIUM BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

UND DER HOCHSCHULE FÜR POLIZEI VILLINGEN-SCHWENNINGEN ER-<br />

STELLTES MERKBLATT WEIST DIE STUDIERENDEN AUF MÖGLICHE RISIKEN<br />

BEI DER NUTZUNG SO GENANNTER „SOCIAL NETWORKS“ HIN UND SOLL<br />

SIE FÜR EINEN VERANTWORTUNGSVOLLEN UMGANG MIT DEM INTERNET<br />

SENSIBILISIEREN.<br />

Rektor Prof. Alexander Pick weiß, dass viele Studierende<br />

Internetportale und -foren wie Facebook, StudiVZ<br />

oder MySpace nutzen, um sich mit Freunden und<br />

Bekannten auszutauschen sowie Informationen über<br />

sich selbst oder andere mitzuteilen. Und hier kann es<br />

kritisch werden.<br />

„Schon das E<strong>in</strong>stellen e<strong>in</strong>es Fotos oder Textes kann<br />

nicht nur Auswirkungen auf die Privatsphäre, sondern<br />

auch auf die weitere berufliche Laufbahn haben. Jeder<br />

sollte bedenken, dass das Internet nichts vergisst und<br />

es nahezu unmöglich ist, e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>gestellte Inhalte zu<br />

löschen. Offenheit im Internet kann leicht von anderen<br />

missbraucht werden“, mahnt Pick. „Besonders bei<br />

Polizist<strong>in</strong>nen und Polizisten ist das Veröffentlichen von<br />

personenbezogenen Daten problematisch.“ Die Polizei<br />

habe e<strong>in</strong> hohes Ansehen <strong>in</strong> der Bevölkerung und gerade<br />

angehende Kommissar<strong>in</strong>nen und Kommissare würden<br />

durch ihr Verhalten zu diesem positiven Bild der Polizei<br />

<strong>in</strong> der Öffentlichkeit beitragen.<br />

Daher se<strong>in</strong> Appell: „Halten Sie bei der Internetnutzung<br />

entsprechende Spielregeln e<strong>in</strong> und vermeiden Sie alles,<br />

Rektor Prof. Alexander Pick<br />

was dem Ansehen der Polizei und Ihnen persönlich<br />

schaden kann.“<br />

Das Merkblatt weist auch ausdrücklich auf die geltenden<br />

Beamtenpflichten h<strong>in</strong>, wie beispielsweise gesetzliches<br />

Wohlverhalten, politisches Mäßigungsgebot<br />

und die Wahrung von Dienstgeheimnissen. Auch werden<br />

Konsequenzen aus zu offenem und sorglosem<br />

Umgang mit dem Internet aufgezeigt.<br />

So kann nicht nur die berufliche Verwendungsmöglichkeit<br />

e<strong>in</strong>geschränkt werden (Speziale<strong>in</strong>heiten, Krim<strong>in</strong>alpolizei),<br />

sondern auch strafrechtliche, diszipl<strong>in</strong>arrechtliche<br />

und arbeitsrechtliche Konsequenzen können<br />

folgen.<br />

Bei e<strong>in</strong>em Beamten auf Widerruf kann dies die Entlassung<br />

bedeuten, bei Aufstiegsbeamten den Entzug der<br />

Zulassung bzw. der Studienberechtigung an der Hochschule<br />

für Polizei. Diese H<strong>in</strong>weise, so Pick, hätten<br />

nichts mit e<strong>in</strong>er Androhung von Sanktionen zu tun,<br />

sondern schlicht mit Fürsorgegründen für die Beamt<strong>in</strong>nen<br />

und Beamten.


Schwarz-weiß<br />

Kontrast.<br />

Barrierefreiheit<br />

<strong>in</strong> POLIZEI-ONLINE<br />

NACHDEM BARRIEREFREIHEIT BEREITS FÜR INTERNET-AUFTRITTE DER POLIZEI REALISIERT<br />

WURDE, KONNTEN ENTSPRECHENDE FUNKTIONALITÄTEN JETZT AUCH FÜR ALLE INTRANET-<br />

ANGEBOTE IN POLIZEI-ONLINE UMGESETZT WERDEN.<br />

In Zusammenarbeit mit Personal- und Schwerbeh<strong>in</strong>dertenvertretungen<br />

wurde POLIZEI-ONLINE auf der<br />

Basis entsprechender Anforderungen weiterentwickelt.<br />

Dazu gehören die nun bestehenden Optionen, die<br />

Schriftgröße zu verändern sowie e<strong>in</strong>e Darstellung <strong>in</strong><br />

schwarz/weiß zu wählen, um e<strong>in</strong>en stärkeren Kontrast<br />

zu erhalten. Gleich oben auf der Startseite des Wissensportals<br />

f<strong>in</strong>den sich die Klick-Möglichkeiten „Schriftgrad<br />

normal – größer – groß – Darstellung farbig – Darstellung<br />

schwarz/weiß“.<br />

Großes<br />

Schriftbild.<br />

Unabhängig von der E<strong>in</strong>richtung der technischen Möglichkeiten<br />

ist es wichtig darauf zu achten, dass bei der<br />

redaktionellen Arbeit <strong>in</strong> den Portalen, die Anforderungen<br />

an e<strong>in</strong>en barrierefreien Auftritt konsequent<br />

berücksichtigt werden.<br />

Weitere Anregungen für die barrierefreie Gestaltung<br />

e<strong>in</strong>er Seite f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> der Anlage zu § 3 – Anzuwendende<br />

Standards – BITV (Barrierefreie Informationstechnik<br />

Verordnung).<br />

VERMISCHTES<br />

25


Bilder: Landespolizeidirektion Freiburg<br />

VERMISCHTES | SPORT<br />

26<br />

Pokalübergabe durch Leitenden Krim<strong>in</strong>aldirektor Alfred Oschwald. Siegerfoto – Die Volleyballer<strong>in</strong>nen der Bereitschaftspolizei.<br />

Polizeilandesmeisterschaften im Volleyball der Frauen<br />

Titel fest <strong>in</strong> der Hand der Bereitschaftspolizei<br />

SIEBEN TEAMS AUS BADEN-WÜRTTEMBERG KÄMPFTEN AM 11. NOVEMBER 2009 IN<br />

DER SPORTHALLE MARCH UM DEN TITEL DES POLIZEILANDESMEISTERS. UND WIE SCHON<br />

DIE VOLLEYBALLKOLLEGEN, ZOGEN DIE DAMEN DER BEREITSCHAFTSPOLIZEI NACH UND<br />

STANDEN AUF DEM SIEGERTREPPCHEN OBEN.<br />

Eröffnet wurde die Meisterschaft durch den Polizeisportbeauftragten<br />

des Landes <strong>Baden</strong>-Württemberg, Direktor der Bereitschaftspolizei<br />

Thomas Mürder, der neben mehreren Dienststellenleitern<br />

der südbadischen Polizei auch den Präsidenten<br />

des Badischen Sportbundes, Herrn Staatssekretär Gundolf<br />

Fleischer, begrüßen konnte. Die besten Volleyballer<strong>in</strong>nen der<br />

Polizei zeigten hochklassigen Volleyballsport, unter ihnen auch<br />

Natalia Welsch von der Bereitschaftspolizei und Mitglied der<br />

Deutschen Polizeimannschaft, die jetzt mit dieser Meisterschaft<br />

an ihren Erfolg bei den Polizei-Europameisterschaften vor vier<br />

Wochen anknüpfen konnte. Sieger wurden die Damen der<br />

Bereitschaftspolizei, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em spannenden Endspiel <strong>in</strong><br />

zwei Sätzen mit 25:20 und 25:21 gegen ihre Kolleg<strong>in</strong>nen von<br />

Die DPZ im<br />

Auslandse<strong>in</strong>satz<br />

Die DPZ erreicht auch die Kollegen <strong>in</strong> Auslandse<strong>in</strong>sätzen,<br />

wie dieses Foto von Polizeikommissar<br />

Achim Deger (Landespolizeidirektion Stuttgart)<br />

belegt, das er der Redaktion aus se<strong>in</strong>er EULEX-<br />

Mission <strong>in</strong> Mitrovica/Kosovo schickte.<br />

der Landespolizeidirektion Karlsruhe durchsetzen konnten. Das<br />

kle<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ale entschied die Landespolizeidirektion Stuttgart vor<br />

der Hochschule der Polizei für sich. Auf den weiteren Plätzen:<br />

Das Polizeipräsidium Stuttgart vor der Landespolizeidirektion<br />

Tüb<strong>in</strong>gen und der Landespolizeidirektion Freiburg. Bei der<br />

Siegerehrung durch Ltd. Krim<strong>in</strong>aldirektor Alfred Oschwald<br />

wurden die Spieler<strong>in</strong>nen mit Medaillen ausgezeichnet. Außerdem<br />

wurden Jan Friedrich als Schiedsrichterobmann und Edgar<br />

Heim als technischer Leiter und langjähriger Organisator der<br />

Volleyballmeisterschaften besonders geehrt. Die Gesamtorganisation<br />

der Meisterschaft lag <strong>in</strong> den Händen von Nils Behnke,<br />

Landespolizeidirektion Freiburg, dessen Team <strong>in</strong> bewährter<br />

Weise für e<strong>in</strong>e gelungene Veranstaltung sorgte.


„We are the champions“ – das Team der Bereitschaftspolizei. Übergabe der Urkunden durch Direktor der Bereitschaftspolizei,<br />

Thomas Mürder.<br />

Polizeilandesmeisterschaften im Volleyball der Männer<br />

Team der Bereitschaftspolizei siegt vor der Mannschaft des Polizeipräsidiums Stuttgart<br />

DIE SIEBEN MANNSCHAFTEN AUS DER POLIZEI DES LANDES LIEFERTEN BEI DEN ALLE DREI<br />

JAHRE STATTFINDENDEN MEISTERSCHAFTEN SPANNENDE BEGEGNUNGEN. DAS TURNIER, BEI<br />

DEM SICH DAS TEAM DER BEREITSCHAFTSPOLIZEI DEN TITEL HOLTE, WURDE AM 29. OKTOBER IN<br />

DER SPORTHALLE DES TV CANNSTATT 1846 E.V. IN BAD CANNSTATT AUSGETRAGEN.<br />

Polizeidirektor Andreas Stolz vom Polizeipräsidium Stuttgart<br />

begrüßte <strong>in</strong> Vertretung von Polizeipräsident Siegfried Stumpf<br />

die sieben Mannschaften. Das siegreiche Team der Bereitschaftspolizei<br />

konnte am Ende den Pokal vom Direktor der<br />

Bereitschaftspolizei und Polizeisportbeauftragten Thomas<br />

Mürder entgegennehmen. Die Gastgeber aus Stuttgart erkämpften<br />

sich den zweiten Platz. Nach der Vorrunde hatten<br />

sich die Mannschaften der Landespolizeidirektion Tüb<strong>in</strong>gen<br />

und der Landespolizeidirektion Stuttgart sowie die Volleyballer<br />

des Polizeipräsidiums Stuttgart und die der Bereitschaftspolizei<br />

für das Halbf<strong>in</strong>ale qualifiziert. Der Titelverteidiger aus<br />

Karlsruhe schied bereits <strong>in</strong> der Vorrunde aus. Dritter auf<br />

dem Treppchen wurde die Landespolizeidirektion Stuttgart.<br />

24-Stunden-Benefizlauf br<strong>in</strong>gt 15.000 Euro<br />

„POLIZEI RENNT ALLEN DAVON“ – SO DAS LOKALE PRESSEECHO<br />

AUF DEN 24-STUNDEN-LAUF VON UHINGEN, DER TRADITIONELL AM<br />

LETZTEN SEPTEMBERWOCHENENDE STATTFINDET UND NICHT NUR<br />

EIN BELIEBTES SPORTLICHES EREIGNIS IST, SONDERN AUCH DEM<br />

GUTEN ZWECK DIENT.<br />

Die Läufer<strong>in</strong>nen und Läufer der Polizei haben auch <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr wesentlich zum Spendenaufkommen beigetragen, das<br />

<strong>in</strong>sgesamt 15.000 Euro betrug. Jeder gelaufene Kilometer<br />

wurde von der Sparda Bank mit 2,50 Euro vergütet.<br />

Mit 425,26 Kilometern – bei 672 gelaufenen Runden – kam<br />

die Polizeimannschaft knapp an den bestehenden Weltrekord<br />

Das Team aus Tüb<strong>in</strong>gen kam auf den vierten Platz, die Hochschule<br />

für Polizei erreichte Platz fünf und die Freiburger<br />

Volleyballer belegten Platz sechs. Die Besucher feuerten die<br />

Mannschaften unentwegt an und sorgten so nicht nur für<br />

Motivationsschübe bei den Spielern, sondern auch für e<strong>in</strong>e<br />

gute Stimmung <strong>in</strong> der Halle. Als Ehrengast wurde Frau Sabr<strong>in</strong>a<br />

Ross, Kapitän der Bundesligamannschaft der Allianz Volley<br />

Stuttgart begrüßt. Sie überreichte den Gew<strong>in</strong>nern bei der<br />

Siegerehrung die Medaillen. Ross hat bereits mehr als 40<br />

Länderspiele für die Deutsche Volleyballmannschaft bestritten<br />

und war zuletzt <strong>in</strong> diesem Jahr bei der Europameisterschaft<br />

im Volleyball der Damen <strong>in</strong> Polen im Kader der Nationalmannschaft.<br />

von 434,511 Kilometern heran. Aus dem Spendentopf wurde die<br />

Aktion „Gute Taten“ der Neuen Württembergischen Zeitung<br />

und die Geme<strong>in</strong>de Uh<strong>in</strong>gen für e<strong>in</strong>en geplanten Bolzplatz für<br />

junge Fußballer mit je 6.000 Euro unterstützt. 3.000 Euro<br />

wurden dem Vater des beh<strong>in</strong>derten Lukas für e<strong>in</strong>e Delf<strong>in</strong>therapie<br />

übergeben. Spontan hat die siegreiche Polizeimannschaft<br />

ihr Preisgeld von 250 Euro auch für Lukas gestiftet.<br />

VERMISCHTES | SPORT<br />

27<br />

Läufer<strong>in</strong> Andrea<br />

Wagner von der<br />

Polizeidirektion<br />

Göpp<strong>in</strong>gen übergibt<br />

Lukas die<br />

Siegerprämie.<br />

Bild: Bereitschaftspolizeipräsidium<br />

Bilder: Polizeipräsidium Stuttgart


Die neuen Räte s<strong>in</strong>d da<br />

INSPEKTEUR DER POLIZEI DIETER SCHNEIDER GRATULIERTE DEN 15 ABSOLVENTINNEN<br />

UND ABSOLVENTEN DES STUDIENJAHRGANGS 2007/2009 ZUM ERFOLGREICHEN STUDIEN-<br />

ABSCHLUSS UND ÜBERREICHTE DEN NEUEN RÄTINNEN UND RÄTEN AM 24. SEPTEMBER 2009<br />

IN MÜNSTER-HILTRUP DIE ERNENNUNGSURKUNDEN:<br />

Polizeirat Thomas Berger (Landespolizeidirektion<br />

Stuttgart), Innenm<strong>in</strong>isterium – Landespolizeipräsidium –,<br />

Referent beim Referat 31.<br />

Krim<strong>in</strong>alrät<strong>in</strong> Kirst<strong>in</strong> Broszeit (Polizeidirektion Konstanz),<br />

LPD Tüb<strong>in</strong>gen, kommissarische Leiter<strong>in</strong> des Dezernates<br />

Wirtschaftsdelikte.<br />

Krim<strong>in</strong>alrat Volker Fichter (Polizeipräsidium Karlsruhe),<br />

Landeskrim<strong>in</strong>alamt BW, Wahrnehmung der Geschäfte<br />

des Leiters der Inspektion 360 FLZ – OFA – KOST SE –<br />

Beratergruppe.<br />

Polizeirat Frank Hartmannsgruber (Polizeidirektion<br />

Tauberbischofsheim), Polizeipräsidium Mannheim,<br />

Leiter Polizeirevier Ladenburg.<br />

Polizeirät<strong>in</strong> Silke Kübler (Polizeidirektion Ludwigsburg),<br />

IM – LPP –, Referent<strong>in</strong> beim Referat 32.<br />

Polizeirat Arne Lienau (Polizeidirektion Freudenstadt),<br />

Landeskrim<strong>in</strong>alamt BW, Wahrnehmung der Geschäfte<br />

des Leiters der Inspektion 250 Fachkoord<strong>in</strong>ation.<br />

Polizeirat Siegfried Lorek (Landespolizeidirektion<br />

Freiburg), IM – LPP –, Referent beim Referat 36.<br />

Bild: Deutsche Hochschule<br />

für Polizei<br />

Er<strong>in</strong>nerungsfoto des Studienjahrgangs<br />

2007/2009 mit<br />

Inspekteur der Polizei Dieter<br />

Schneider (li.), Matthias Zeiser,<br />

Leiter Lehrgebiet Krim<strong>in</strong>alistikphänomenbezogeneKrim<strong>in</strong>alstrategie<br />

(3. Reihe li.) und<br />

Prof. Dr. Joachim Kersten,<br />

Leiter Allgeme<strong>in</strong>e Polizeiwissenschaften<br />

(h<strong>in</strong>ten li.).<br />

Polizeirat Sven Müller (Landespolizeidirektion Stuttgart),<br />

Bereitschaftspolizeidirektion Biberach, Wahrnehmung<br />

der Geschäfte des Leiters der E<strong>in</strong>satzabteilung.<br />

Polizeirat Holger Schepanski (Polizeipräsidium Karlsruhe),<br />

IM – LPP –, Referent beim Referat 31 – Lagezentrum.<br />

Polizeirat Michael Schlüssler (Bereitschaftspolizeidirektion<br />

Bruchsal), Polizeidirektion Rottweil, Leiter<br />

Polizeirevier Rottweil.<br />

Polizeirat Markus Schweikert (Polizeidirektion Böbl<strong>in</strong>gen),<br />

IM – LPP –, Referent beim Referat 33.<br />

Polizeirat Ralf Theise (Polizeidirektion Heidenheim),<br />

Polizeidirektion Göpp<strong>in</strong>gen, Leiter Autobahnpolizeirevier<br />

Mühlhausen.<br />

Krim<strong>in</strong>alrat Marcus W<strong>in</strong>ter (Polizeipräsidium Stuttgart),<br />

Polizeidirektion Heilbronn, Wahrnehmung der Geschäfte<br />

des Leiters der Krim<strong>in</strong>alpolizei<strong>in</strong>spektion 1.<br />

Krim<strong>in</strong>alrat Frank W<strong>in</strong>terhalter (Polizeidirektion Freiburg),<br />

IM – LPP –, Referent beim Referat 32.<br />

Polizeirat Christian Zacherle (Polizeipräsidium<br />

Mannheim), Polizeidirektion Heidelberg, Leiter<br />

Polizeireviers Heidelberg-Mitte.

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