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Amtsblatt KW 14/2013 - Bruchsal

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<strong>Amtsblatt</strong> BRUCHSAL Nummer <strong>14</strong> |Donnerstag, 4. April <strong>2013</strong><br />

lung mit 700 Metern ausreichend bemessen ist, plant<br />

die Stadt <strong>Bruchsal</strong> mit einem Mindestabstand von<br />

1000 Metern.<br />

Mit dem Ziel die planerische Hoheit bei der Stadt zu<br />

behalten, hatte der Gemeinderat der Stadt am 20.November<br />

2012 einstimmig die Aufstellung eines Plankonzeptes<br />

Sachlicher Teilplan Windenergie beschlossen.<br />

Die Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaftist am<br />

4. Dezember 2012 mit einer eigenen Beschlussfassung<br />

gefolgt. Ohne eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplanes<br />

wären Windenergieanlagen als<br />

privilegierte Anlagen im Außenbereich planungsrechtlich<br />

zulässig. Die Genehmigung der Anlagen<br />

würde durchdie Immissionsschutzbehörde des Landratsamtes<br />

Karlsruhe erfolgen.<br />

Thomas Becker, stellvertretender Leiter des Stadtplanungsamts,und<br />

Peter Solberg, Geschäftsführer der<br />

Energie- und Wasserversorgung <strong>Bruchsal</strong> (ewb), informierten<br />

über den aktuellen Stand der Planungen und<br />

die Rahmenbedingungen für Bau und Betrieb von<br />

Windrädernin<strong>Bruchsal</strong>. Dass genau das die Bürgerinnen<br />

und Bürger bewegt, zeigte schon der Andrang:<br />

400 Stühle in der Sporthalle reichten nicht aus. Für<br />

die Vorträge der Experten aber auch für Kommentare<br />

und Fragen gab esteils heftigen Applaus. Von„Men-<br />

schenschutz“ wardadie Rede, vom„sinnlosen Abholzen<br />

des Waldes“ und von „Lärm, der einen nachts<br />

nicht mehr schlafen lässt“. Dennoch: „Es ist eine<br />

Hausaufgabe, die wir vom Land bekommen haben.“<br />

Darauf wies Petzold-Schick immer wieder hin. Und:<br />

„Es geht hier nicht um konkrete Planungen.“ Die<br />

Stadt wolle die Bürgerinnen und Bürger schon möglichst<br />

früh informieren. Thomas Becker ergänzt:<br />

„Wenn aber irgendwann ein konkretes Projekt beantragt<br />

wird, dann werden im Einzelfall selbstverständlich<br />

eine Vielzahl von Details einer Prüfung unterzogen<br />

und Peter Solberg weiß, dass dieses Verfahren<br />

schnell mal ein Jahr oder länger dauernkann.“<br />

Gegenwärtig ist zu erwarten, dass die Zahl der<br />

Windkraftanlagen in Baden-Württemberg deutlich<br />

ansteigen wird. „Die Landesregierung will bis 2020<br />

zehn Prozent des Strombedarfs mit Windenergie decken.<br />

Das ist ein sehr engagiertes Ziel“, erklärte Thomas<br />

Becker. Um das erreichen zu können, müssten bis<br />

dahin 100 bis 120 neue Windkraftanlagen pro Jahr<br />

errichtetwerden. Voneinem gut informierten Bürger<br />

war bei der Informationsveranstaltung zu erfahren,<br />

dass ein einziges Windrad pro Jahr so viel Strom produziert,<br />

dass es rein rechnerisch den Jahresstromverbrauchvon<br />

Obergrombachdeckenkann. Ein anderer<br />

Windkraftnutzung in <strong>Bruchsal</strong> –das Thema bewegt die Bürgerinnen und Bürger. Der Andrang bei der Informationsveranstaltung<br />

in der Obergrombacher Turnhalle war groß. Foto: Heintzen<br />

ZumGedenkenanLioba Grillenberger<br />

AußergewöhnlichesEngagementinSchule, in Politiksowie in derGesellschaft<br />

<strong>Bruchsal</strong> (pa) | Am 4. April <strong>2013</strong> gedenken<br />

viele <strong>Bruchsal</strong>erinnen und<br />

<strong>Bruchsal</strong>er Lioba Grillenberger anlässlich<br />

ihres 100. Geburtstages. Geboren<br />

in Mannheim, zog sie 1943<br />

mit ihren Eltern nach <strong>Bruchsal</strong> und<br />

wurde Lehrerin am ehemaligen<br />

Schloßgymnasium. Dort überlebte<br />

sie am 1. März 1945 mit Schüler/-innen<br />

im Keller den Bombenangriff.<br />

Nach dem Krieg unterrichtete sie am<br />

St. Paulusheim, anschließend im<br />

Freiherr-vom-Stein-Realgymnasium.<br />

Ihre weiteren beruflichen Stationen<br />

waren das Justus-Knecht-Gymnasium,<br />

Austauschlehrerin in den USA,<br />

das Schönborn-Gymnasium und<br />

schließlich das Leibniz-Gymnasium<br />

in Östringen, das sie als Oberstudiendirektorin<br />

leitete. In <strong>Bruchsal</strong> warsie<br />

zudem von1966 bis 1997 Leiterin der<br />

Abendrealschule. Als Frau in damali-<br />

ger Zeit machte Lioba Grillenberger<br />

in der Kommunalpolitik eine außergewöhnliche<br />

Karriere. Für die CDU<br />

war sie von 1962 bis 1984 Mitglied<br />

des Stadtrates, 1965 bis 1972 im<br />

Kreistag des damaligen Landkreises<br />

<strong>Bruchsal</strong> und bis 1980 im neuen<br />

LandkreisKarlsruhe.<br />

In der Frauen-Union der CDU<br />

Karlsruhe-Land war Lioba Grillenberger<br />

einige Jahre Kreisvorsitzende.<br />

1971 überreichte ihr Oberbürgermeister<br />

Dr. Adolf Bieringer das Bundesverdienstkreuz,<br />

1992 ehrte Ministerpräsident<br />

Erwin Teufel sie mit der<br />

Verdienstmedaille des Landes Baden-<br />

Württemberg. Die Stadt <strong>Bruchsal</strong><br />

ehrte Lioba Grillenberger durch<br />

Oberbürgermeister Bernd Doll mit<br />

der Ehrenmedaille inSilber und der<br />

Schönbornmedaille in Bronze. In<br />

vielen sozialen bereichen und Funk-<br />

tionen war sie tatkräftig unterstützend<br />

und beliebt für ihr unermüdliches<br />

Engagement. So auch für<br />

die Städtepartnerschaften mit Cwmbran<br />

und Saint Ménehould, in der<br />

Stadtpfarrei „Unserer lieben Frau“ als<br />

Pfarrgemeinderätin, Vorsitzende des<br />

Altenwerks, Lektorin und Kommunionhelferin.<br />

Mit Stolz blickt heute der Katholische<br />

Frauenbund <strong>Bruchsal</strong>, auf<br />

seine ehemalige Vorsitzende zurück.<br />

„Was wären wir ohne unsere<br />

„Grille“ gewesen! Von1952 an leitete<br />

sie den Verband. Soziales Tunund<br />

karitativer Dienst waren die Maxime<br />

unsererVorsitzenden. Neben allen<br />

Diensten spielte die Geselligkeit<br />

für sie eine wichtige Rolle.“ Am<br />

10. Februar 2005 verstarb Lioba<br />

Grillenberger im Alter von fast<br />

92 Jahren. Ursula Schmitt/Inge Ganter<br />

7<br />

wusste, dass der Rückbau von Windenergieanlagen<br />

beim derzeitigen Stahlpreis bereits durchden Verkauf<br />

des enthaltenen Stahls refinanziert werden kann und<br />

deshalb niemand Angst haben muss, dass ein Windrad,<br />

das seinen Dienst nicht mehr erfüllt, in der Gegend<br />

stehen bleibt.<br />

Bevor man sich in<strong>Bruchsal</strong> jedoch konkreten Projekten<br />

nähern kann, gilt es zunächst einmal schlüssige<br />

und nachprüfbare Konzepte zu entwickeln. Dazu<br />

hat die Stadtverwaltung nun acht sogenannte Prüfflächen<br />

ermittelt –Areale, die in die engere Wahl kommen,<br />

um im Flächennutzungsplan als für Windenergieanlagen<br />

zulässig ausgewiesen zu werden. Sie kommen<br />

grundsätzlich für Windkraftanlagen in Frage,<br />

weil sie beispielsweise weit genug entfernt sind von<br />

Siedlungen, Straßen, Gleisen und Naturschutzgebieten<br />

und weil dort laut Windatlas ein ausreichendes<br />

Windpotential mit Windgeschwindigkeiten von<br />

5,3 Meternpro Sekunde vorhanden ist.<br />

„Für viele Investoren sind diese Werte jedoch immer<br />

nochzugering“, so Peter Solberg. „Ichkenne keinen<br />

ernstzunehmenden Investor,der sichfür ein Areal<br />

bei uns interessiert“, sagte Solberg. Trotzdem betonte<br />

der ewb-Geschäftsführer: „Wir werden uns dem<br />

Thema „Windkraft für <strong>Bruchsal</strong>“ annehmen.“ Und:<br />

„Wir haben Interesse daran, die Bürger zu beteiligen.“<br />

Die Bürgerinformationsveranstaltung wurde von<br />

der Stadtverwaltung aufgrund der hohen Nachfrage<br />

aus der Bevölkerung, dem Wunsch der Ortsvorsteher<br />

und Nachfragen vonden Freien WählernHelmsheim<br />

und der CDU-Obergrombach durchgeführt. Vorausgegangen<br />

war eine Informationsveranstaltung für die<br />

Ortschaftsräte im Spätjahr 2012 und die öffentliche<br />

Bürgerinformationsveranstaltung am 24.Januar <strong>2013</strong><br />

in den Räumlichkeiten der ewb.<br />

In einem nächsten Schritt werden die acht ausgewählten<br />

Prüfflächen weiter untersucht und bewertet.<br />

In diesem Zusammenhang erfolgt dann auchdie Abstimmung<br />

mit den Nachbargemeinden, die nicht der<br />

Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft angehören.<br />

Wie bereits angekündigt, wird die Stadtverwaltung<br />

nachAbschluss der Prüfungs- und Abstimmungsprozesse<br />

über die Ergebnisse im Rahmen einer zweiten<br />

Bürgerinformationsrunde berichten. Voraussichtlich<br />

wird dies im Sommer der Fall sein. Im Anschluss<br />

daran hat die Bürgerschaft imRahmen der formalen<br />

Öffentlichkeitsbeteiligung erneut die Möglichkeit<br />

Stellungnahmen abzugeben. Vorgesehen ist, dass die<br />

Planungen bis Ende <strong>2013</strong> abgeschlossen und durch<br />

entsprechende Gemeinderatsbeschlüsse rechtskräftigwerden.<br />

Martina Schäufele/Bernd Killinger<br />

Lioba Grillenberger machte in der<br />

Kommunalpolitik eine außergewöhnliche<br />

Karriere. Foto: Archiv

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