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Burg Trifels – Machtzentrum in der Stauferzeit

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Zwischen 1113 und 1116 werden <strong>in</strong> kaiserlichen Urkunden drei Reichsm<strong>in</strong>isteriale,<br />

nämlich Konrad, Werner und He<strong>in</strong>rich „von <strong>Trifels</strong>“ genannt, die von He<strong>in</strong>rich V. wohl<br />

mit <strong>der</strong> <strong>Burg</strong>verwaltung betraut worden waren. Die Anlage ließ <strong>der</strong> Kaiser damals<br />

multifunktional nutzen: e<strong>in</strong>erseits als Gefängnis, an<strong>der</strong>erseits als Schatzkammer. So<br />

waren <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> von 1113 bis 1115 <strong>der</strong> Adelige Wiprecht von Groitzsch <strong>in</strong>haftiert<br />

und seit 1125 Reichs<strong>in</strong>signien verwahrt.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Stauferzeit</strong> wuchs die Bedeutung <strong>der</strong> Anlage stetig. Sie diente weiterh<strong>in</strong> als Gefängnis<br />

für hochrangige Gefangene und Lagerort des Reichsschatzes. Auffällig ist auch<br />

die anwachsende Zahl <strong>der</strong> Königsaufenthalte. Im Gegensatz zu Friedrich I. „Barbarossa“,<br />

<strong>der</strong> die <strong>Burg</strong> lediglich zwei Mal aufsuchte, machte sie Kaiser He<strong>in</strong>rich VI. zu e<strong>in</strong>em<br />

Zentrum des politischen Geschehens und suchte die Anlage mehrfach auf. Vor allem<br />

aber galt die Inhaftierung des englischen Königs Richard I. („Löwenherz“) bei den<br />

Zeitgenossen als Sensation. 1193 hatte <strong>der</strong> Kaiser den auf <strong>der</strong> Rückkehr von e<strong>in</strong>em<br />

Kreuzzug <strong>in</strong> Gefangenschaft geratenen Englän<strong>der</strong> vorübergehend auf dem <strong>Trifels</strong> <strong>in</strong>haftiert.<br />

Erst nach e<strong>in</strong>er Lösegeldvere<strong>in</strong>barung kam Richard 1194 wie<strong>der</strong> auf freien<br />

Fuß.<br />

Bemerkenswert ist, dass erst e<strong>in</strong>e bereits 1193 erfolgte Lösegeldteilzahlung es Kaiser<br />

He<strong>in</strong>rich VI. ermöglicht hatte, e<strong>in</strong>en (Kriegs-)Zug nach Italien zu unternehmen. Zu Jahresbeg<strong>in</strong>n<br />

1194 sammelten sich Adel und Kriegsknechte <strong>in</strong> großer Zahl im und im<br />

Umkreis des <strong>Trifels</strong> und brachen noch im Frühl<strong>in</strong>g nach Süden auf. Das Ziel des „Italienzugs“,<br />

die E<strong>in</strong>treibung des sizilianischen Erbes des Kaisers, konnte erreicht werden.<br />

E<strong>in</strong> Jahr später trafen nicht nur <strong>der</strong> normannische Königsschatz, son<strong>der</strong>n auch hochrangige<br />

sizilianische Gefangene, darunter Erzbischof Nikolaus von Salerno, auf <strong>Burg</strong><br />

<strong>Trifels</strong> e<strong>in</strong>. Der Reichsm<strong>in</strong>isteriale Wezel von Berg, dem die <strong>Burg</strong> unterstellt war, entließ<br />

die Sizilianer erst 1198 auf Befehl König Philipps von Schwaben <strong>in</strong> die Freiheit. Die<br />

<strong>Burg</strong>anlage blieb aber weiterh<strong>in</strong> Verbannungsort, wie die Inhaftierung von Erzbischof<br />

Bruno IV. von Köln beweist. Er hatte 1206 das zweifelhafte Vergnügen, auf <strong>der</strong> <strong>Burg</strong>,<br />

wenn auch nur vorübergehend, se<strong>in</strong> Dase<strong>in</strong> zu fristen.<br />

13. 13. 13. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts kam es zu politischen Verwerfungen im Reich, die<br />

auch den <strong>Trifels</strong> tangierten. Insbeson<strong>der</strong>e durch die Ermordung König Philipps rückte<br />

die <strong>Burg</strong> <strong>in</strong> den Blickpunkt <strong>der</strong> Zeitgenossen. Nach dem Tod des Königs hatte 1208<br />

Bischof Konrad III. von Speyer die Reichskle<strong>in</strong>odien auf die <strong>Burg</strong> br<strong>in</strong>gen lassen und<br />

übergab sie erst dem neuen König Otto IV., nachdem dieser ihm se<strong>in</strong> (bisher ausgeübtes)<br />

Amt als (Reichs-)Kanzler ausdrücklich bestätigt hatte.<br />

Auch <strong>der</strong> Königsnachfolger Ottos, <strong>der</strong> Staufer Friedrich II., maß <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> (und Annweiler)<br />

große Bedeutung zu. Seit 1215 befand sich <strong>der</strong> <strong>Trifels</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Hand und 1219<br />

verlieh er Annweiler das Stadt- und Münzrecht. Vor allem das Münzrecht hatte Auswirkungen<br />

für die <strong>Burg</strong>, denn <strong>der</strong> Ertrag sollte ausdrücklich für den Bauunterhalt des <strong>Trifels</strong><br />

verwendet werden. So verwun<strong>der</strong>t es nicht, dass damals umfangreiche Baumaßnahmen<br />

durchgeführt wurden.<br />

Auch unter König He<strong>in</strong>rich VII., dem Sohn Friedrichs II., blieb die große Bedeutung von<br />

<strong>Burg</strong> <strong>Trifels</strong> als e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> „Zentren <strong>der</strong> Reichsgewalt“ erhalten. 1235 weigerte sich<br />

He<strong>in</strong>rich VII. im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>em schweren Zerwürfnis mit dem kaiserlichen<br />

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