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Burg Trifels – Machtzentrum in der Stauferzeit

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Vater, die <strong>Burg</strong> und damit wohl auch die Reichs<strong>in</strong>signien an diesen herauszugeben.<br />

Ob es dabei zu e<strong>in</strong>er förmlichen Belagerung des <strong>Trifels</strong> durch Kaiser Friedrich II. kam,<br />

ist jedoch urkundlich nicht nachgewiesen.<br />

Offensichtlich setzte <strong>der</strong> siegreiche Vater mit dem Deutschordensritter Konrad von<br />

Osternohe, <strong>der</strong> 1239 als „Komtur vom <strong>Trifels</strong>“ bezeichnet wurde, e<strong>in</strong>en Parteigänger<br />

als <strong>Burg</strong>verwalter e<strong>in</strong>. Dieser beaufsichtigte wohl auch das seit 1241 nachgewiesene<br />

„Amt <strong>Trifels</strong>“. Konrad von Osternohe folgten 1242 <strong>der</strong> Reichsm<strong>in</strong>isteriale Konrad<br />

Kropf von Flügl<strong>in</strong>gen und 1245/46 <strong>der</strong> Reichstruchsess Philipp I. von Falkenste<strong>in</strong> als<br />

<strong>Burg</strong>grafen und Amtsverwalter.<br />

1246 bestätigte König Konrad IV. <strong>der</strong> Ehefrau des vorgenannten Reichstruchsessen,<br />

dass er von ihr nicht nur die Reichsburgen <strong>Trifels</strong>, Guttenberg, Falkenburg, Neukastel,<br />

Spiegelberg und Anebos, son<strong>der</strong>n auch die auf dem <strong>Trifels</strong> verwahrten Reichs<strong>in</strong>signien<br />

erhalten habe. Offensichtlich wurden die Reichs<strong>in</strong>signien nicht o<strong>der</strong> nur kurzfristig<br />

weggeführt, denn <strong>der</strong> Reichsm<strong>in</strong>isteriale Wilhelm von Wimpfen, <strong>der</strong> 1251 als <strong>Burg</strong>graf<br />

bezeichnet worden war, wird zwei Jahre später ausdrücklich als „Aufseher“ <strong>der</strong> Reichs<strong>in</strong>signien<br />

auf dem <strong>Trifels</strong>“ bezeichnet.<br />

Auch nach dem Ende <strong>der</strong> Herrschaft staufischer Könige und Kaiser blieb während des<br />

Interregnums die Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> als Lagerort <strong>der</strong> Insignien erhalten. Nichts belegt<br />

dies deutlicher als e<strong>in</strong>e Textstelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Brief, den 1255 <strong>der</strong> römisch-deutsche<br />

König Wilhelm von Holland an se<strong>in</strong>en Kanzler, Abt Lubbert von Egmond, versandt<br />

hatte. Er schrieb damals, es sei <strong>der</strong> „Gipfel <strong>der</strong> Freuden“, den <strong>Trifels</strong> und die Reichs<strong>in</strong>signien<br />

zu besitzen.<br />

Auch se<strong>in</strong> Nachfolger als römisch-deutscher König (1257), <strong>der</strong> Englän<strong>der</strong> Richard von<br />

Cornwall, war spätestens 1259 <strong>in</strong> den Besitz <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> und <strong>der</strong> Insignien gekommen,<br />

<strong>der</strong>en Wichtigkeit 1263 Papst Urban IV. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Brief an Richard ausdrücklich betont<br />

hatte.<br />

Die <strong>Burg</strong>verwaltung und Bewachung <strong>der</strong> Reichs<strong>in</strong>signien oblag damals erneut Philipp<br />

I. von Falkenste<strong>in</strong>, darüber h<strong>in</strong>aus auch se<strong>in</strong>em Sohn. Dies ergibt sich aus e<strong>in</strong>em überlieferten<br />

Vertrag des Jahres 1266, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> bauliche Unterhalt des <strong>Trifels</strong> und <strong>der</strong><br />

Nachbarburg Anebos geregelt wird. Diese Aufgabe hatte nun Philipp II. von Falkenste<strong>in</strong>,<br />

e<strong>in</strong> Sohn des Reichstruchsessen, wahrzunehmen.<br />

Erst 1273 endete die Amtzeit des Falkenste<strong>in</strong>ers. Ihm folgte Re<strong>in</strong>hard III. von Hohenecken,<br />

<strong>der</strong> den <strong>Trifels</strong> und die Herrschafts<strong>in</strong>signien dem neu gewählten König Rudolf<br />

von Habsburg übergab. Es ist unübersehbar: Mit <strong>der</strong> Königswahl Rudolfs und dem<br />

damit verbundenen Ende des Interregnums 1273 begann <strong>der</strong> erst langsame, dann<br />

sich beschleunigende Bedeutungsverlust von <strong>Burg</strong> <strong>Trifels</strong>. Der König ließ nämlich die<br />

Reichskle<strong>in</strong>odien umgehend auf die Kyburg <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz verbr<strong>in</strong>gen. Daran än<strong>der</strong>te<br />

auch die kurzfristige Rückkehr des Reichsschatzes nichts, die <strong>der</strong> Nachfolger Rudolfs<br />

von Habsburg, König Adolf von Nassau, veranlasst hatte, denn nach <strong>der</strong> verlorenen<br />

Schlacht von Göllheim 1298, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Adolf den Tod fand, ließ <strong>der</strong> Sieger Albrecht von<br />

Habsburg den Reichsschatz, nunmehr endgültig, abtransportieren.<br />

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