Ehrenamt ist Herzenssache - Evangelische Diakonissenanstalt ...

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ehrenamt
Das Ehrenamt – Schatzkiste und Herzenssache
Die ehrenamtsbeauftragten
Diakonisse Ursel retter
(Pflegezentrum Bethanien) und
Diakonische schwester anke
selle (Diakonie- klinikum) im
Gespräch mit der Diakonischen
schwester Birte stährmann
Was bedeutet der Begriff Ehrenamt
für Sie?
Schwester Anke: Ehrenamt ist
etwas ganz Besonderes. Das Wort
an sich sagt es schon – ein Amt mit
anzahl ehrenamtliche
Pflegezentrum Bethanien:
fast 110 Ehrenamtliche
Diakonie-Klinikum:
fast 100 Ehrenamtliche
Aufgaben der Beauftragten für
das Ehrenamt:
• Koordination und Leitung
• Erstgespräche
• Hospitationen
• Seelsorge
• Beratung
• Ehrenamtstreffen
• Fortbildungen
• Informationsbriefe
• Geburtstagsbriefe
• gemeinsame Ausflüge und
Feiern
• und vieles mehr.
Ehren. Alles im Ehrenamt geschieht
auf der Basis frei gestaltbarer Zeit
und dem Einbringen der jeweiligen
Begabungen.
Ehrenamtliche tun diese Arbeit sehr
gerne und mit großem Engagement.
Es ist einfach eine „Herzenssache“.
Schwester Ursel: Der Begriff drückt
auch aus, dass es um ideelle Werte
geht. Um eine Qualität, die eigentlich
nicht messbar ist, in Sozialbeziehungen
und Kontakten. Diese
Werte finden sich beispielsweise in
der gegenseitigen Wertschätzung
von Ehrenamtlichen und Bewohnern
wieder; in der Entdeckung von Fähigkeiten
und Möglichkeiten, die Ehrenamtliche
durch ihr Wirken für andere
bei sich selbst entdecken.
Worin liegt das Potenzial ehrenamtlicher
Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter?
Schwester Ursel: Ehrenamtliche
begegnen Heimbewohnern nicht in
der Rolle der Pflegenden; der Blick
der Ehrenamtlichen ist weiter und
unbefangener.
Ein großes Potenzial liegt zudem in
der weitgehenden Unabhängigkeit
von vorgegebenen Strukturen. Natürlich
muss der Besuch eines Ehrenamtlichen
in den Tagesablauf passen,
aber ein Ehrenamtlicher kann einen
Besuch machen, ohne bedenken zu
müssen: „Es müssen auch noch Herr
A. und Frau B. versorgt werden“.
Zudem sorgen Ehrenamtliche für
Normalität, indem sie den Kontakt zur
Außenwelt vermitteln.
Schwester Anke: Das besondere
Potenzial liegt auf jeden Fall in dem
kostbaren Gut „Zeit“, das Ehrenamtliche
mitbringen. Einen Besuch
zu machen und zu sagen „Ich habe
Zeit für Sie, ich kann mich zu Ihnen
setzen“, das hat eine beruhigende
und helfende Wirkung. Pflegekräfte,
Ärzte und die anderen Berufsgruppen
stehen unter Zeitdruck, da muss einfach
alles schnell gehen.
Ein weiteres Potenzial der Ehrenamtlichen
ist die Lebens­ und Berufserfahrung,
die sie mitbringen. Für mich
als Leiterin und Organisatorin heißt
das, die Begabungen zu sehen und zu
wecken und für den jeweiligen Ehrenamtlichen
die passende Aufgabe zu
finden. Wenn das gelingt, dann ist das
für beide Seiten sehr befriedigend.
Was sind das für Menschen, die
sich für ehrenamtliche Tätigkeiten
interessieren?
Schwester Anke: Im Diakonie­
Klinikum sind es in der Regel
Menschen im mittleren und älteren
Lebensalter – entweder nach der
beruflichen Laufbahn oder kurz
vor dem Ruhestand. Immer wieder
melden sich auch jüngere Menschen.
Menschen, die ihren Beruf aus unterschiedlichen
Gründen unterbrechen
oder die ihre Arbeitsstelle verloren
haben und sich neu orientieren wollen
und müssen. Hier kann die sinnvolle
Beschäftigung im Ehrenamt eine
wirklich heilvolle Sache sein.
Das jüngste Ehrenamtsmitglied im
Diakonie­Klinikum in diesem Jahr
war eine 23­jährige Kanadierin,
die zu Ausbildungszwecken für ein
Jahr nach Deutschland kam und in
dieser Zeit ehrenamtlich tätig sein
wollte. Im Besuchsdienst hat sie
dann samstags die Pflegeschränke in
den Patientenzimmern aufgefüllt und
nebenbei ganz rasch die deutsche
Sprache erlernt.
Schwester Ursel: Im Pflegezentrum
Bethanien ist es ähnlich. Es sind vor
allem Menschen, die am Ende ihrer
Berufstätigkeit stehen und sagen:
„Jetzt habe ich Zeit. Jetzt möchte ich