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Ehrenamt ist Herzenssache - Evangelische Diakonissenanstalt ...

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4<br />

ehrenamt<br />

„Liebe deinen Nächsten<br />

wie dich selbst“<br />

Eine kurze Geschichte des <strong>Ehrenamt</strong>s<br />

es scheint in der natur des menschen zu liegen, sich für das<br />

allgemeine wohl zu engagieren. Denn wer vor ein- bis zweitausend<br />

Jahren überleben wollte, musste sich eng an seine Lebensgemeinschaft<br />

binden und sich schon früh in der kunst des gegenseitigen<br />

nehmens und Gebens üben.<br />

antike<br />

Erstmals in der Antike, also von<br />

700 bis 500 v. Chr., lässt sich eine<br />

ehrenamtliche Tätigkeit belegen.<br />

Bei der Entstehung der griechischen<br />

Stadtstaaten wird es Aufgabe der<br />

männlichen Bürger, sich unentgeltlich<br />

bei Versammlungen für die Interessen<br />

der Stadt zu engagieren. Wer dies<br />

nicht tut, gilt als schlechter Bürger.<br />

Dies zeigt sich in der Aussage des<br />

berühmten Athener Staatsmannes<br />

Perikles: „Wer an den Dingen der<br />

Stadt keinen Anteil nimmt, <strong>ist</strong><br />

kein stiller, sondern ein schlechter<br />

Bürger.“<br />

Frauen und Sklaven allerdings sind<br />

von den Versammlungen ausgeschlossen.<br />

mittelalter<br />

Prägend für das Mittelalter <strong>ist</strong> das<br />

chr<strong>ist</strong>liche Weltbild, in dessen Mittelpunkt<br />

das Gebot der Nächstenliebe<br />

steht: „Liebe deinen Nächsten wie<br />

dich selbst.“ Aus diesem Gebot<br />

heraus entsteht eine Verpflichtung,<br />

Bedürftigen uneigennützig zu helfen.<br />

Bereits im Jahr 917 gibt es in Bayern<br />

eine Bürgerspitalstiftung; in der Folge<br />

entstehen in ganz Europa Armenhospitäler,<br />

die ehrenamtlich geführt<br />

und durch Spenden unterstützt<br />

werden. Seit dieser Zeit entspricht<br />

der Erwerb von Ehre, das heißt<br />

Ansehen und Achtung, in einem<br />

<strong>Ehrenamt</strong> der Realität.<br />

klassik<br />

Erstmals formuliert das preußische<br />

Landrecht von 1794 den Anspruch<br />

des Staates, seine Bürger zu versorgen.<br />

Zugleich verwe<strong>ist</strong> es den Staat<br />

immer dann in die zweite Reihe,<br />

wenn dem Bürger direkt von Privatpersonen<br />

geholfen werden kann. So<br />

heißt es dort: „Dem Staat kommt es<br />

zu, für die Ernährung und Verpflegung<br />

derjenigen Bürger zu sorgen, die<br />

sich ihren Unterhalt nicht selbst verschaffen<br />

und denselben auch nicht<br />

von anderen Privatpersonen (…)<br />

erhalten können.“<br />

Durch soziales Engagement erlangen<br />

Menschen besonderes Ansehen.<br />

moderne<br />

Zunehmend definiert sich der moralische<br />

Mensch über seine berufliche<br />

Tätigkeit. Das Interesse an Ehrenämtern<br />

sinkt.<br />

Andererseits wird Ende des 18.<br />

Jahrhunderts ehrenamtliche Arbeit<br />

erstmals systematisch organisiert.<br />

Die Initiative, den schwächeren Mitgliedern<br />

der Gesellschaft zu helfen,<br />

wird gesellschaftlich ausgerichtet<br />

und gesteuert.<br />

Ein gutes Beispiel <strong>ist</strong> das so<br />

genannte Hamburger System. Bereits<br />

1788 wird die Stadt in 60 Bezirke<br />

aufgeteilt, in denen jeweils drei<br />

Armenpfleger ehrenamtlich tätig<br />

sind. Systematisch versuchen sie, die<br />

Lebensbedingungen armer Menschen<br />

zu verbessern.<br />

Das Modell bereitet den Weg für die<br />

moderne Sozialarbeit. Der deutsche<br />

Sozialstaat basiert in wesentlichen<br />

Elementen auf diesem System.<br />

20. Jahrhundert<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts werden<br />

die Aufgaben sozialer Hilfele<strong>ist</strong>ung<br />

immer anspruchsvoller und vielschichtiger.<br />

Zunehmend werden daher<br />

neben den <strong>Ehrenamt</strong>lichen hauptamtliche<br />

Mitarbeiter mit einer professionellen<br />

Ausbildung eingesetzt. Dies

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