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Ehrenamt ist Herzenssache - Evangelische Diakonissenanstalt ...

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Blätter<br />

aus dem Diakonissenhaus Stuttgart<br />

Thema:<br />

<strong>Ehrenamt</strong> <strong>ist</strong> <strong>Herzenssache</strong><br />

ab Seite 4<br />

Ausgabe 2/2012<br />

Aus dem leben<br />

Diakonische Schwester<br />

Chr<strong>ist</strong>a Weitbrecht<br />

Seite 20<br />

Aus der Altenhilfe<br />

Paulinenpark – ein<br />

Mehrgenerationenhaus im<br />

Herzen Stuttgarts<br />

Seite 22<br />

Aus dem Diakonie-Klinikum<br />

Neuer Ärztlicher Direktor<br />

Seite 26


InhAlt EDItorIAl<br />

GESaMTWErk<br />

Stabwechsel im Stiftungsrat ............... 3<br />

EHrENaMT<br />

Geschichte des <strong>Ehrenamt</strong>s ................... 4<br />

Bürgerschaftliches Engagement .......... 5<br />

<strong>Ehrenamt</strong> im Diakonie­Klinikum ........... 8<br />

<strong>Ehrenamt</strong> – Schatzk<strong>ist</strong>e und<br />

<strong>Herzenssache</strong> ..................................... 10<br />

Spendendank ...................................... 12<br />

<strong>Ehrenamt</strong> im Förderkreis des<br />

Pflegezentrums Bethanien ................. 13<br />

<strong>Ehrenamt</strong> im Pflegezentrum<br />

Bethanien ........................................... 15<br />

Lebenslauf einer Diakonisse .............. 16<br />

<strong>Ehrenamt</strong> im Stiftungsrat ................... 17<br />

<strong>Ehrenamt</strong> aus Leitungssicht ............... 18<br />

Aufruf zur <strong>Ehrenamt</strong>sarbeit ................ 19<br />

auS DEM LEbEN<br />

Diakonische Schwester Chr<strong>ist</strong>a<br />

Weitbrecht.......................................... 20<br />

aLTENHILfE<br />

Paulinenpark ....................................... 22<br />

DIakoNIE-kLINIkuM<br />

Familienfreundlicher Arbeitgeber ...... 24<br />

Plastische Chirurgie/Handchirurgie ... 24<br />

Spitzenplatz für Orthopädie ............... 25<br />

Jazz vom Feinsten .............................. 25<br />

25 Jahre Chefarzt Volker Laible ......... 25<br />

Neuer Ärztlicher Direktor ................... 26<br />

Neuer Internetauftritt ......................... 26<br />

GESaMTWErk<br />

Veranstaltungen ................................. 27<br />

VoN PErSoNEN<br />

Nachrufe ............................................. 28<br />

Kennen Sie schon …? ....................... 30<br />

IMPrESSuM:<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Diakonissenanstalt</strong> Stuttgart<br />

Rosenbergstraße 40 · 70176 Stuttgart<br />

E-Mail: info@diak-stuttgart.de<br />

www.diak-stuttgart.de<br />

Telefon: 0711/991-4306<br />

Redaktionskreis:<br />

Florian Bommas, Thomas Mayer,<br />

DS Anke Selle, DS Birte Stährmann,<br />

Oberin Carmen Treffinger,<br />

DB Jörg Treiber, Frank Weberheinz<br />

Redaktion: DS Birte Stährmann,<br />

Oberin Carmen Treffinger<br />

Gestaltung: soldan kommunikation,<br />

Stuttgart<br />

Titelbild: Wolf-Peter Steinheißer<br />

Druck: logo print, Riederich<br />

Auflage: 8.000<br />

Spendenkonto:<br />

<strong>Evangelische</strong> Kreditgenossenschaft,<br />

Konto-Nr. 405 027, BLZ 520 604 10<br />

IBAN: DE 63 6005 0101 0002 0430 03<br />

BIC: SOLA DE ST<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

diese Ausgabe widmen wir dem<br />

<strong>Ehrenamt</strong>. Unsere <strong>Ehrenamt</strong>lichen in<br />

unseren Einrichtungen und Gremien<br />

verdienen es, diese Aufmerksamkeit<br />

zu erhalten. Wir würdigen ihr Zeitgeschenk<br />

für Einzelne und das gesamte<br />

Werk. Einige von ihnen kommen<br />

selbst zu Wort und stellen ihren Einsatzort<br />

und ihre persönliche Motivation<br />

vor. Darüber hinaus werden die<br />

verschiedenen Aufgaben dargestellt<br />

und Sie können lesen, wie vielfältig<br />

das <strong>Ehrenamt</strong> im Krankenhaus, im<br />

Bereich der Altenhilfe und im Mutterhaus<br />

<strong>ist</strong>.<br />

Menschen, die sich ehrenamtlich<br />

engagieren, suchen Mitarbeit zu<br />

klaren Bedingungen. Sie möchten das<br />

einbringen, was sie gut können und<br />

wo ihre Begabungen zur Entfaltung<br />

kommen dürfen. Oder sie möchten im<br />

<strong>Ehrenamt</strong> die Seite ihrer Persönlichkeit<br />

entfalten können, die in ihrem<br />

Berufsalltag zu kurz kam. Manche<br />

möchten auch etwas von dem zurückgeben,<br />

was sie in ihrem Leben an<br />

Gutem erfahren haben. Nicht selten<br />

<strong>ist</strong> das <strong>Ehrenamt</strong> eine gute Möglichkeit,<br />

den Übergang aus dem voll<br />

gefüllten Hauptberuf in den Ruhestand<br />

sanft zu gestalten. Manchmal<br />

<strong>ist</strong> es auch ein Ausprobieren dessen,<br />

was man immer schon mal machen<br />

wollte, sich aber nicht zutraute. Auch<br />

die Auseinandersetzung mit bisherigen<br />

Tabuthemen – wie Krankheit,<br />

Tod und Sterben – spielt eine Rolle.<br />

Das <strong>Ehrenamt</strong> schafft die Möglichkeit,<br />

mit Betroffenen in Kontakt zu<br />

kommen und für das eigene Leben<br />

und Sterben zu lernen.<br />

Für die Frauen und Männer, die ein<br />

<strong>Ehrenamt</strong> übernehmen, bieten wir<br />

Fortbildungen und Möglichkeiten zum<br />

Austausch an. Unsere <strong>Ehrenamt</strong>sbeauftragten<br />

stehen als Ansprechpartnerinnen<br />

im Alltag zur Verfügung.<br />

Wir verstehen diese Unterstützungsmaßnahmen<br />

auch als ein Zeichen der<br />

Wertschätzung. Denn wir wissen,<br />

dass es viele Angebote ohne unsere<br />

<strong>Ehrenamt</strong>lichen nicht gäbe.<br />

Doch nun überzeugen Sie sich, dass<br />

„<strong>Ehrenamt</strong> <strong>ist</strong> <strong>Herzenssache</strong>“ nicht<br />

nur ein Titel <strong>ist</strong>, sondern dass es so<br />

gelebt wird!<br />

Ihre<br />

Carmen Treffinger<br />

Oberin


Fragen an den neuen Stiftungsratsvorsitzenden<br />

Prälat Ulrich Mack<br />

Von Mords-Problemen<br />

und ihrer Lösung<br />

Welches Land möchten Sie gerne<br />

nochmal sund welches erstmals<br />

bereisen?<br />

Mich zieht es immer wieder nach<br />

Israel. Ich war schon oft dort, aber<br />

jedes Mal neu faszinieren mich Entdeckungen<br />

auf den Spuren von David,<br />

den Königen, Jesus, Paulus – und das<br />

heutige Israel mit seinen Problemen<br />

und Verheißungen.<br />

Ich war noch nie in Südamerika. Ich<br />

würde dort gern Kultur und Natur<br />

bewundern, besonders den Urwald,<br />

aber auch missionarisch­diakonische<br />

Einrichtungen besuchen, zum Beispiel<br />

in Paraguay oder Peru.<br />

Was essen Sie besonders gerne?<br />

Gute schwäbische Maultaschen,<br />

frische Ananas, allerlei Fisch. Und<br />

dann Schokolade, Eis, Kaffee und<br />

vieles andere, was Ernährungsspezial<strong>ist</strong>en<br />

kritisch sehen.<br />

Verraten Sie uns Ihren persönlichen<br />

„Schlüsseltext“ in der Bibel?<br />

Jesaja 40,31: „Die auf den Herrn<br />

harren, kriegen neue Kraft ...“. Das<br />

war mir schon im Studium wichtig.<br />

In dieser Zeit lernte ich meine Frau<br />

kennen; es wurde unser Trauspruch.<br />

Zu meinen Schlüsseltexten gehört<br />

dann auch der ganze Römerbrief.<br />

Haben Sie einen Lektüretipp für ein<br />

langes Wochenende?<br />

Biografien. Zum Beispiel das neue<br />

Buch über Bonhoeffer: „Pastor, Agent,<br />

Märtyrer und Prophet“ (Eric Metaxas).<br />

Oder, um die Zeit der Entstehung der<br />

<strong>Diakonissenanstalt</strong> besser zu verstehen:<br />

„Die Verwandlung der Welt“<br />

(Jürgen Osterhammel).<br />

Ich lese zur Entspannung gern Krimis<br />

– da gibt‘s Mords­Probleme, und am<br />

Ende wird alles gut. Und der grundsätzliche<br />

Sonntagstipp: Bibel lesen.<br />

Welche Fähigkeit würden Sie gerne<br />

besitzen?<br />

Fliegen. Das würde viel Zeit sparen.<br />

Und manchmal wäre es gut, alles aus<br />

einer anderen Perspektive zu sehen.<br />

Wozu finden Sie zu wenig Zeit in<br />

Ihrem Leben?<br />

Zum Reisen. Manchmal auch zum<br />

Musizieren, Fotografieren, Kultur<br />

genießen, Ausspannen. Aber im<br />

Urlaub kann ich das umso intensiver<br />

wahrnehmen.<br />

Kurz und knapp – Ihre Botschaft an<br />

unsere Leser<br />

Es wird niemals ganz dunkel, weil<br />

Chr<strong>ist</strong>us auferstanden <strong>ist</strong>. Das gibt<br />

Mut zum Hoffen und Kraft zum Leben.<br />

Ich freue mich auf viele Begegnungen<br />

in der <strong>Diakonissenanstalt</strong>. Und ich<br />

wünsche uns, dass wir miteinander<br />

die Perspektive für die nächsten<br />

Jahre und Jahrzehnte unseres traditionsreichen<br />

Werkes weiterentwickeln.<br />

Gesamtwerk<br />

Stabwechsel<br />

im Stiftungsrat<br />

Im Rahmen des Gottesdienstes<br />

zum 158. Jahresfest der <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Diakonissenanstalt</strong> Stuttgart<br />

in der Stiftskirche an Himmelfahrt<br />

2012 übergab Prälat i. R.<br />

Gerhard Röckle seinen Vorsitz im<br />

Stiftungsrat an Prälat Ulrich Mack.<br />

Seit 1999, also 13 Jahre, übte<br />

Gerhard Röckle, Prälat i. R., das<br />

Amt des Stiftungsratsvorsitzenden<br />

mit großem Engagement und<br />

großer Weitsicht aus. Unter<br />

seinem Vorsitz wurden viele<br />

zukunftsweisende Vorhaben für die<br />

<strong>Diakonissenanstalt</strong> realisiert.<br />

Gerhard Röckle, der 1933 geboren<br />

wurde, gibt den Vorsitz im<br />

Stiftungs rat aus Altersgründen<br />

auf. Er freut sich, dass die alte<br />

Tradition in der <strong>Diakonissenanstalt</strong><br />

nun bereits zum zwölften Mal fortgesetzt<br />

wird: dass der Stuttgarter<br />

Prälat zugleich auch Vorsitzender<br />

im Stiftungsrat der <strong>Diakonissenanstalt</strong><br />

<strong>ist</strong>.<br />

Ulrich Mack wurde 1951 in<br />

Heiden heim an der Brenz geboren.<br />

Er besuchte die Evangelisch­theologischen<br />

Seminare in Maulbronn<br />

und Blaubeuren und studierte<br />

in Tübingen, Heidelberg und<br />

Hamburg <strong>Evangelische</strong> Theologie.<br />

Nach verschiedenen Stationen als<br />

Gemeindepfarrer wurde er 1998<br />

Dekan des Kirchenbezirks Freudenstadt.<br />

Seit Februar 2006 <strong>ist</strong> er<br />

Prälat in Stuttgart und für 625.000<br />

Gemeindemitglieder zuständig.<br />

Ulrich Mack <strong>ist</strong> seit Juli 2006<br />

Mitglied im Stiftungsrat der<br />

<strong>Evangelische</strong>n <strong>Diakonissenanstalt</strong><br />

Stuttgart.<br />

Birte Stährmann<br />

Diakonische Schwester<br />

Öffentlichkeitsarbeit <strong>Diakonissenanstalt</strong><br />

3


4<br />

ehrenamt<br />

„Liebe deinen Nächsten<br />

wie dich selbst“<br />

Eine kurze Geschichte des <strong>Ehrenamt</strong>s<br />

es scheint in der natur des menschen zu liegen, sich für das<br />

allgemeine wohl zu engagieren. Denn wer vor ein- bis zweitausend<br />

Jahren überleben wollte, musste sich eng an seine Lebensgemeinschaft<br />

binden und sich schon früh in der kunst des gegenseitigen<br />

nehmens und Gebens üben.<br />

antike<br />

Erstmals in der Antike, also von<br />

700 bis 500 v. Chr., lässt sich eine<br />

ehrenamtliche Tätigkeit belegen.<br />

Bei der Entstehung der griechischen<br />

Stadtstaaten wird es Aufgabe der<br />

männlichen Bürger, sich unentgeltlich<br />

bei Versammlungen für die Interessen<br />

der Stadt zu engagieren. Wer dies<br />

nicht tut, gilt als schlechter Bürger.<br />

Dies zeigt sich in der Aussage des<br />

berühmten Athener Staatsmannes<br />

Perikles: „Wer an den Dingen der<br />

Stadt keinen Anteil nimmt, <strong>ist</strong><br />

kein stiller, sondern ein schlechter<br />

Bürger.“<br />

Frauen und Sklaven allerdings sind<br />

von den Versammlungen ausgeschlossen.<br />

mittelalter<br />

Prägend für das Mittelalter <strong>ist</strong> das<br />

chr<strong>ist</strong>liche Weltbild, in dessen Mittelpunkt<br />

das Gebot der Nächstenliebe<br />

steht: „Liebe deinen Nächsten wie<br />

dich selbst.“ Aus diesem Gebot<br />

heraus entsteht eine Verpflichtung,<br />

Bedürftigen uneigennützig zu helfen.<br />

Bereits im Jahr 917 gibt es in Bayern<br />

eine Bürgerspitalstiftung; in der Folge<br />

entstehen in ganz Europa Armenhospitäler,<br />

die ehrenamtlich geführt<br />

und durch Spenden unterstützt<br />

werden. Seit dieser Zeit entspricht<br />

der Erwerb von Ehre, das heißt<br />

Ansehen und Achtung, in einem<br />

<strong>Ehrenamt</strong> der Realität.<br />

klassik<br />

Erstmals formuliert das preußische<br />

Landrecht von 1794 den Anspruch<br />

des Staates, seine Bürger zu versorgen.<br />

Zugleich verwe<strong>ist</strong> es den Staat<br />

immer dann in die zweite Reihe,<br />

wenn dem Bürger direkt von Privatpersonen<br />

geholfen werden kann. So<br />

heißt es dort: „Dem Staat kommt es<br />

zu, für die Ernährung und Verpflegung<br />

derjenigen Bürger zu sorgen, die<br />

sich ihren Unterhalt nicht selbst verschaffen<br />

und denselben auch nicht<br />

von anderen Privatpersonen (…)<br />

erhalten können.“<br />

Durch soziales Engagement erlangen<br />

Menschen besonderes Ansehen.<br />

moderne<br />

Zunehmend definiert sich der moralische<br />

Mensch über seine berufliche<br />

Tätigkeit. Das Interesse an Ehrenämtern<br />

sinkt.<br />

Andererseits wird Ende des 18.<br />

Jahrhunderts ehrenamtliche Arbeit<br />

erstmals systematisch organisiert.<br />

Die Initiative, den schwächeren Mitgliedern<br />

der Gesellschaft zu helfen,<br />

wird gesellschaftlich ausgerichtet<br />

und gesteuert.<br />

Ein gutes Beispiel <strong>ist</strong> das so<br />

genannte Hamburger System. Bereits<br />

1788 wird die Stadt in 60 Bezirke<br />

aufgeteilt, in denen jeweils drei<br />

Armenpfleger ehrenamtlich tätig<br />

sind. Systematisch versuchen sie, die<br />

Lebensbedingungen armer Menschen<br />

zu verbessern.<br />

Das Modell bereitet den Weg für die<br />

moderne Sozialarbeit. Der deutsche<br />

Sozialstaat basiert in wesentlichen<br />

Elementen auf diesem System.<br />

20. Jahrhundert<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts werden<br />

die Aufgaben sozialer Hilfele<strong>ist</strong>ung<br />

immer anspruchsvoller und vielschichtiger.<br />

Zunehmend werden daher<br />

neben den <strong>Ehrenamt</strong>lichen hauptamtliche<br />

Mitarbeiter mit einer professionellen<br />

Ausbildung eingesetzt. Dies


geht nicht ohne Konflikte einher,<br />

da die <strong>Ehrenamt</strong>lichen zunehmend<br />

als Hilfskräfte eingesetzt und<br />

betrachtet werden.<br />

wandel<br />

In den letzten zwei Jahrzehnten<br />

hat ein Wandel eingesetzt. Was<br />

zählt, sind die positiven Ergebnisse<br />

eines Projektes. Es spielt<br />

dabei me<strong>ist</strong> keine Rolle, ob dieses<br />

von haupt­ oder ehrenamtlichen<br />

Kräften erzielt wird.<br />

Ohne die Vielzahl und Vielfalt an<br />

ehrenamtlichem Engagement sind<br />

viele Le<strong>ist</strong>ungen nicht mehr denkbar.<br />

<strong>Ehrenamt</strong>liche sind wieder<br />

aus dem Schatten der hauptamtlich<br />

Tätigen herausgetreten und<br />

haben ein eigenständiges Profil<br />

entwickelt.<br />

Birte Stährmann<br />

Diakonische Schwester<br />

Öffentlichkeitsarbeit <strong>Diakonissenanstalt</strong><br />

Die me<strong>ist</strong>en Menschen nutzen ihre<br />

Freizeit für sich selbst. Sie unternehmen,<br />

was ihnen Spaß macht. Knapp<br />

ein Viertel der Stuttgarter Bürgerinnen<br />

und Bürger verbringt allerdings<br />

einen Teil der Freizeit damit, anderen<br />

zu helfen – im <strong>Ehrenamt</strong>. Als Gegenle<strong>ist</strong>ung<br />

reicht den Engagierten me<strong>ist</strong><br />

ein Lächeln oder ein „Dankeschön“.<br />

Bürgerschaftliches<br />

engagement<br />

Die Bürgerumfragen zum <strong>Ehrenamt</strong> in<br />

der Landeshauptstadt Stuttgart in den<br />

letzten 13 Jahren zeigen Stabi lität;<br />

die Zahl der ehrenamtlich Aktiven<br />

liegt konstant bei 23 Prozent. Das<br />

heißt, es engagieren sich in Stuttgart<br />

über 100.000 Menschen ehrenamtlich,<br />

wobei sich das Engagementfeld<br />

auf über 6.000 Vereine verteilt. Das<br />

ehrenamt<br />

Menschen, die sich engagieren,<br />

bewegen die Welt<br />

eine stadt und ein stadtbezirk leben ganz wesentlich vom engagement<br />

der Bürgerinnen und Bürger. was wäre das soziale und kulturelle –<br />

auch das interkulturelle – miteinander, was wären kirchengemeinden,<br />

schulen und das sportliche Leben, wenn es nicht menschen gäbe,<br />

die sich freiwillig engagieren, ihr Lebensumfeld gestalten und damit<br />

letztlich die welt bewegen? Bürgerschaftliches engagement <strong>ist</strong> freiwillig,<br />

und doch zeigt sich, dass gelingendes engagement immer gute<br />

rahmenbedingungen braucht, sei es von der kommune, sei es von den<br />

einsatzstellen, in denen Freiwillige tätig sind.<br />

<strong>ist</strong> ein beachtliches Ergebnis für eine<br />

Großstadt angesichts des demografischen<br />

Wandels. Auf Landesebene<br />

<strong>ist</strong> die Engagementquote noch<br />

höher. Zum Vergleich: 41 Prozent der<br />

Baden­Württemberger sind freiwillig<br />

engagiert. Damit liegt das „Ländle“<br />

seit Jahren bundesweit mit an der<br />

Spitze. Die unterschiedlichen Engagementquoten<br />

zwischen Stadt und<br />

Land erklären sich durch andersartige<br />

Siedlungsstrukturen und kulturelle<br />

Prägungen der Menschen, aber auch<br />

durch unterschiedliche Fragestellungen<br />

bei den Umfragen.<br />

Stichwort Bürger­Ressource: In Vereinen<br />

und Verbänden, in Einrichtungen<br />

Wirtschaft trifft <strong>Ehrenamt</strong>: Sozialer Marktplatz<br />

2011 im Stuttgarter Rathaus<br />

5


6<br />

sff ehrenamt<br />

und Kommunen <strong>ist</strong> die Arbeit von<br />

<strong>Ehrenamt</strong>lichen eine wertvolle Ressource.<br />

Die Bürger engagieren sich in<br />

ganz unterschiedlichen Bereichen. In<br />

Stuttgart heißen die drei beliebtesten<br />

Einsatzfelder: „Kirche und Religion“,<br />

„Kinder, Jugend und Schule“ sowie<br />

„Sport“. Die Bereiche „Soziale<br />

Dienste und Wohlfahrtspflege“ sowie<br />

„Seniorenarbeit“ liegen im Mittelfeld,<br />

haben aber in den letzten Jahren an<br />

Zuwachs gewonnen.<br />

<strong>Ehrenamt</strong>, freiwillige soziale Arbeit,<br />

ehrenamtliches Engagement, freiwillige<br />

Tätigkeit, bürgerschaftliches<br />

Engagement – alles Begriffe, die<br />

eng zusammenhängen, die aber<br />

nicht genau dasselbe meinen und<br />

teilweise auch schwer voneinander<br />

abzu grenzen sind. Als der am<br />

weitesten reichende Begriff hat sich<br />

das „bürger schaftliche Engagement“<br />

durchgesetzt. Die vor zehn Jahren ins<br />

Leben gerufene Enquete­Kommission<br />

des Bundestages „Zukunft des<br />

bürger schaftlichen Engagements“<br />

hat die wichtigsten Merkmale des<br />

bürger schaftlichen Engagements<br />

festgelegt. Es <strong>ist</strong> demnach freiwillig,<br />

nicht auf materiellen Gewinn gerichtet,<br />

dem Gemeinwohl dienend und<br />

findet im öffentlichen Raum statt.<br />

Wirtschaft trifft <strong>Ehrenamt</strong>: Sozialer Marktplatz<br />

2011 im Stuttgarter Rathaus<br />

Bürgerempfang des Oberbürgerme<strong>ist</strong>ers Dr.<br />

Schuster 2011 mit Verleihung der städtischen<br />

<strong>Ehrenamt</strong>splakette an Milena Renkl­R<strong>ist</strong>ovic<br />

für die Verdienste um die Integration und<br />

Weiterbildung von Migranten. Sie engagiert<br />

sich auch im Pflegezentrum Bethanien.<br />

Gesellschaftlicher nutzen<br />

Bürgerschaftliches Engagement<br />

erzeugt einen ausgeprägten gesellschaftlichen<br />

Nutzen. Dabei stellt sich<br />

immer wieder die Frage neu, was<br />

Bürgerinnen und Bürger eigentlich<br />

dazu bewegt, eine ehrenamtliche<br />

Tätigkeit anzunehmen, was sie<br />

motiviert und welchen Nutzen sie<br />

daraus für sich ziehen. Einem Beruf<br />

nach zugehen, hat in aller Regel einen<br />

finanziellen Beweggrund. Aber wie<br />

<strong>ist</strong> das bei einem Engagement, das<br />

man freiwillig erbringt? Nach der<br />

Definition wird Engagement nicht<br />

vergütet. Die Beweggründe für ein<br />

freiwilliges Tun sind sicherlich von<br />

Person zu Person unterschiedlich. Für<br />

viele <strong>ist</strong> das Engagement zuerst einmal<br />

eine Möglichkeit, mit Menschen<br />

in Kontakt zu kommen und am gesellschaftlichen<br />

Leben teilzuhaben. Auch<br />

persönliche Wertevorstellungen, die<br />

Lust an einer bestimmten Tätigkeit<br />

oder die Suche nach Lebenssinn<br />

können im Vordergrund stehen.<br />

Aus dem öffentlichen Leben <strong>ist</strong> das<br />

Engagement der Bürgerinnen und<br />

Bürger nicht mehr wegzudenken.<br />

Dafür braucht es und dafür gibt es im<br />

Gegenzug Anerkennung und Wertschätzung.<br />

Das wiederum stärkt die<br />

Motivation und trägt zum Fortleben<br />

des Engagements bei. Menschen,<br />

die ihre Zeit und Kraft in ein <strong>Ehrenamt</strong><br />

stecken, sollen zu Recht das<br />

Gefühl haben, dass ihr Beitrag für die<br />

Gesellschaft von Bedeutung <strong>ist</strong> und<br />

man ihre Tätigkeit zu schätzen weiß.<br />

Es gibt vielfältige Formen der Anerkennung.<br />

Immaterielle Anerkennungsformen<br />

sind am me<strong>ist</strong>en verbreitet.<br />

Hierzu gehören die „klassischen“<br />

Ehrungen und Auszeichnungen mit<br />

Urkunde und „Metall“ (Nadeln,<br />

Münzen, Orden …), aber auch die<br />

Berichterstattungen über das ehrenamtliche<br />

Wirken, welches damit erst<br />

ganz öffentlich wird. Auszeichnungen<br />

gibt es auf der verbandlichen Seite,<br />

etwa im Sport, bei den Kirchen<br />

oder in der Heimatpflege sowie auf<br />

allen politischen Ebenen: bei den<br />

Kommunen, beim Land und beim<br />

Bund. Geldwerte Anerkennungsformen<br />

kennen wir als vergünstigte<br />

Eintritte in Kultureinrichtungen<br />

oder als kostengünstige Angebote<br />

zur Fort­ und Weiterbildung. Auch<br />

monetäre Anerkennungsformen und<br />

<strong>Ehrenamt</strong>spauschalen können zur<br />

Motivation der Engagierten beitragen.<br />

Aufwands entschädigungen<br />

für Fahrtkosten und die Übernahme<br />

von Versicherungsgebühren werden<br />

von vielen Engagierten nachgefragt<br />

und von den Einsatzstellen „ihren“<br />

Freiwilligen auch gewährt.<br />

anlaufstelle für Bürgerschaftliches<br />

engagement<br />

Das bürgerschaftliche Engagement<br />

bringt zweifellos auch den Kommunen<br />

großen Nutzen. In vielen Städten,<br />

Landkreisen und Gemeinden gibt<br />

es heute spezielle Organisationseinheiten,<br />

die das bürgerschaftliche<br />

Engagement fördern. Als zentrale<br />

Anlaufstelle sind sie für alle Fragen<br />

zuständig und Knotenpunkte in den<br />

lokalen Netzwerken. In Stuttgart<br />

nimmt diese Aufgabe die städtische<br />

Stabsstelle „Förderung bürgerschaftliches<br />

Engagement“ wahr. Ihr angegliedert<br />

sind die Freiwilligenagentur<br />

und die frEE­Akademie.


Zu den Aufgaben der Stabsstelle<br />

gehört es, die Öffentlichkeit umfassend<br />

zu informieren, bestehende<br />

Organisationen zu unterstützen und<br />

neue Formen des Bürgerengagements<br />

zu entwickeln, etwa Kooperationen<br />

von Unternehmen mit Einrichtungen<br />

aus dem gemeinnützigen Sektor. Die<br />

Stabsstelle führt Veranstaltungen<br />

für die bürgerschaftlich Engagierten<br />

in Stuttgart durch (Bürgerempfang<br />

des Oberbürgerme<strong>ist</strong>ers, Stuttgarter<br />

Stiftungstag, Sozialer Marktplatz)<br />

und wirkt bei der Verleihung der<br />

städtischen Ehrenmünze und der<br />

städtischen Ehrenplakette für langjährige,<br />

verdiente <strong>Ehrenamt</strong>liche mit.<br />

Von hier aus werden die unterschiedlichen<br />

Akteure vernetzt (Vereine,<br />

Initiativen, Kirchen, freie Träger,<br />

Wirtschaft, Verwaltung und Politik),<br />

und die Idee einer aktiven Bürgergesellschaft<br />

wird in der Verwaltung<br />

verankert. In jedem Bezirksamt,<br />

Fachamt und Eigenbetrieb gibt es die<br />

Stelle eines <strong>Ehrenamt</strong>sbeauftragten.<br />

Die Stabsstelle <strong>ist</strong> der Knotenpunkt<br />

im Stuttgarter Netzwerk für freiwilliges<br />

Engagement, <strong>Ehrenamt</strong> und<br />

Selbsthilfe, kurz: frEE Stuttgart. Die<br />

bunten Stäbe im Logo des Netzwerkes<br />

frEE Stuttgart bilden die<br />

Vielfalt der Akteure im freiwilligen<br />

Engagement ab.<br />

Die Freiwilligenagentur bringt<br />

Angebot und Nachfrage auf dem<br />

„Stellenmarkt“ für ehrenamtliche<br />

Dienstle<strong>ist</strong>ungen zueinander. In<br />

einem persönlichen Gespräch mit<br />

ehrenamtlichen Beraterinnen und<br />

Beratern können interessierte Bürger<br />

passgenaue Angebote für sich finden;<br />

auch Organisationen, die mit <strong>Ehrenamt</strong>lichen<br />

arbeiten, erhalten umfassende<br />

Informationen rund ums <strong>Ehrenamt</strong>.<br />

Wer sich selbst ein Bild über die<br />

ehrenamtlichen Einsatzmöglichkeiten<br />

verschaffen möchte, kann dies über<br />

die Freiwilligenbörse im Internet tun.<br />

Die Pflege dieser Börse, aber auch<br />

die Redaktion des Freiwilligenmagazins<br />

W!N und Patenschaftsprojekte<br />

sind weitere Einsatzfelder für <strong>Ehrenamt</strong>liche<br />

in der Freiwilligenagentur.<br />

Die frEE­Akademie <strong>ist</strong> ein Zusammenschluss<br />

namhafter Weiterbildungsträger<br />

in Stuttgart. Hier können sich<br />

engagierte Bürgerinnen und Bürger<br />

ehrenamt asff<br />

und solche, die sich erst neu engagieren<br />

wollen, für ein <strong>Ehrenamt</strong> qualifizieren<br />

und weiterbilden. Kostenfrei<br />

oder gegen einen geringen Beitrag<br />

können Kurse zu den unterschiedlichsten<br />

Themen besucht werden.<br />

Das Angebot reicht von Informationstechnologie<br />

über Rhetorik bis hin zu<br />

Fundraising.<br />

Langfr<strong>ist</strong>ige auswirkungen<br />

Die Zivilgesellschaft hat heute in<br />

Deutschland als so genannter dritter<br />

Sektor neben Staat und Wirtschaft<br />

einen festen Stand. Allein in der Diakonie<br />

sind neben den rund 450.000<br />

hauptamtlichen Mitarbeitern rund<br />

700.000 Menschen ehrenamtlich<br />

aktiv, davon 35.000 in Württemberg.<br />

Die Wertschöpfung des dritten<br />

Sektors beträgt bundesweit 89<br />

Milliarden Euro (2011), 57 Prozent<br />

davon – mehr als die Hälfte – werden<br />

im Gesundheits­ und Sozialwesen<br />

erbracht.<br />

Dazu schafft bürgerschaftliches<br />

Engagement Lebensqualität. Jahr<br />

für Jahr wird der Stadt Stuttgart<br />

eine sehr hohe Lebensqualität von<br />

externer Seite bestätigt. Damit dies<br />

so bleibt, damit sich die Welt weiterhin<br />

bewegt, braucht es auch künftig<br />

engagierte Bürgerinnen und Bürger,<br />

immer bessere Rahmenbedingungen<br />

für ein gelingendes Engagement und<br />

Medien, die für den gesellschaftlichen<br />

Wert von freiwilligem Engagement<br />

sensibilisieren.<br />

Reinhold Halder<br />

Leiter der Stabsstelle<br />

Förderung Bürgerschaftliches Engagement<br />

Landeshauptstadt Stuttgart<br />

www.stuttgart.de/buergerengagement<br />

7


8<br />

ehrenamt<br />

<strong>Ehrenamt</strong> im Diakonie-Klinikum<br />

mein name <strong>ist</strong> klaus mayer und ich bin seit vier Jahren ehrenamtlicher<br />

mitarbeiter am Diakonie-klinikum stuttgart. Ich bin 63 Jahre alt<br />

und wohnhaft in stuttgart. Bis zu meiner Pensionierung im Jahr 2007<br />

war ich selbstständiger Zahnarzt im stuttgarter westen, ganz in der<br />

nähe des klinikums.<br />

Es war im November 2007, sechs<br />

Wochen vor Beginn meines Ruhestandes,<br />

als ich wegen einer<br />

Nierenkolik ins Diakonie­Klinikum<br />

einge liefert wurde. In diesen Tagen,<br />

bestens betreut auf der Urologie,<br />

habe ich zum ersten Mal das <strong>Ehrenamt</strong><br />

kennengelernt:<br />

Es gab hilfsbereite Menschen am<br />

Klinikeingang (Begrüßungsdienst),<br />

die mir bei der Aufnahme behilflich<br />

waren; ich lernte die <strong>Ehrenamt</strong>lichen<br />

vom Besuchsdienst auf den Stationen<br />

kennen und erfuhr Hilfe, wenn es<br />

darum ging, innerhalb des Krankenhauses<br />

zu Untersuchungen gebracht<br />

oder begleitet zu werden (Begleitdienst).<br />

Von dieser Hilfe und Freundlichkeit<br />

beeindruckt, suchte ich am Ende<br />

meines Klinkaufenthaltes Schwester<br />

Anke Selle auf, Diakonie­Referentin<br />

und Leiterin der Stabsstelle Diakonisches<br />

Profil am Klinikum, die auch<br />

das <strong>Ehrenamt</strong> leitet und betreut.<br />

Sie begrüßte mich herzlich, informierte<br />

mich über die unterschied­<br />

lichen Aufgaben des <strong>Ehrenamt</strong>es<br />

und gab mir abschließend den Rat,<br />

meinen Ruhestand abzuwarten<br />

und mir eine Ruhepause von sechs<br />

Monaten zu gönnen. „So machen es<br />

auch die Diakonissen“, sagte sie.<br />

Nach einem halben Jahr solle ich<br />

mich dann wieder bei ihr melden. So<br />

kam es dann auch.<br />

start ins ehrenamt<br />

Im August, nach acht Monaten Pause,<br />

fühlte ich mich bereit für neue Aufgaben.<br />

Nach Rücksprache mit Frau<br />

Selle wollte ich als <strong>Ehrenamt</strong>licher im<br />

Besuchsdienst mitarbeiten. Um auch<br />

Erfahrungen in anderen Bereichen<br />

zu sammeln, nahm ich anfangs auch<br />

am Begrüßungs­ und Begleitdienst<br />

teil – zwei wichtige Dienste, die<br />

von den Patienten sehr geschätzt<br />

werden. Vermittelt doch gerade der<br />

Begrüßungs dienst ein Gefühl der<br />

Sicherheit und Geborgenheit bei der<br />

Aufnahme in die Klinik. Noch heute<br />

helfe ich vertretungsweise gerne bei<br />

diesen Diensten aus.<br />

Besuchsdienst<br />

im Diakonie-klinikum<br />

Letztendlich entschied ich mich aber<br />

für den Besuchsdienst auf Station.<br />

Dieser sollte einmal wöchentlich<br />

stattfinden. Ausschlaggebend für<br />

diese Entscheidung war für mich,<br />

dass ich innerhalb dieses Dienstes<br />

den engsten Kontakt zu den Patienten<br />

aufbauen könnte. Frau Selle und<br />

ich entschieden uns für die beiden<br />

urologischen Stationen am Klinikum.<br />

Der Grund dafür war, dass die<br />

überwiegend männlichen Patienten


eher bereit sind, sich mit einem<br />

männlichen <strong>Ehrenamt</strong>lichen über „ihr<br />

Problem“ zu unterhalten.<br />

Der Besuchsdienst sieht vor, bettlägerigen<br />

Patienten bei der Erledigung<br />

kleiner Dienste behilflich zu sein, wie<br />

zum Beispiel das Aufladen der Telefonkarte<br />

oder Besorgungen am Kiosk.<br />

Dies <strong>ist</strong> meines Erachtens aber<br />

nur der Einstieg, um den Patienten<br />

kennen zu lernen und sich ihm zu<br />

nähern. Stellt sich dabei heraus, dass<br />

er keine Angehörigen, keine Freunde<br />

hat, <strong>ist</strong> dies für mich ein Zeichen<br />

weiterzumachen – dem Patienten<br />

Gesprächsbereitschaft zu zeigen –<br />

ihm zu signalisieren, Zeit für ihn zu<br />

haben.<br />

Diesen Kontakt zum Patienten herzustellen,<br />

gelingt nicht unbedingt beim<br />

ersten Besuch.<br />

Der Patient <strong>ist</strong> vielleicht verunsichert<br />

und unzugänglich. Beim zweiten<br />

Besuch <strong>ist</strong> er dann schon wesentlich<br />

aufgeschlossener. Bei den heutigen,<br />

oft sehr kurzen Liegezeiten <strong>ist</strong> der<br />

Patient aber beim zweiten Besuch oft<br />

nicht mehr im Klinikum. Also habe<br />

ich mich entschlossen, den Besuchsdienst<br />

zweimal pro Woche machen,<br />

um die Chance zu haben, den<br />

Patienten ein zweites Mal zu sehen.<br />

So gelingt es doch immer wieder,<br />

vor allem bei Patienten mit langen<br />

Liegezeiten, ein Vertrauensverhältnis<br />

aufzubauen, das mir die Möglichkeit<br />

gibt, den Patienten ein Stück zu<br />

begleiten. Wenn ich merke, dass ich<br />

an meine Grenzen stoße, benachrichtige<br />

ich nach Rücksprache mit dem<br />

Patienten die Klinikseelsorge.<br />

Im Demenzteam<br />

Neben dem Besuchsdienst arbeite ich<br />

auch im ehrenamtlichen Demenzteam<br />

mit. Dies <strong>ist</strong> eine neue stationsübergreifende<br />

Einrichtung. Wir versuchen,<br />

demente Patienten, bei denen eine<br />

stationäre Aufnahme nötig wird,<br />

möglichst umfangreich zu betreuen<br />

und somit das Pflegepersonal zu<br />

entlasten. Gerade die Betreuung<br />

dementer Patienten <strong>ist</strong> heute eine<br />

wichtige und sehr erfüllende Tätigkeit.<br />

weitere aufgaben<br />

In diesem Jahr beteilige ich mich<br />

auch an der „3. Diakonie­Werkstatt“.<br />

Sie <strong>ist</strong> ein Forum, in dem sich Mitarbeiter<br />

unterschiedlicher Berufsgruppen<br />

aus dem DKS für das diakonische<br />

Profil engagieren. Das Thema<br />

dieser „3. Diakonie­Werkstatt“ <strong>ist</strong><br />

„FamilienfreundlicherArbeitgeber“,<br />

ein Thema, das gerade an einem<br />

Krankenhaus mit vielen Mitarbeiterinnen<br />

von großer Bedeutung <strong>ist</strong>.<br />

Da ich früher selbst Arbeitgeber<br />

mehrerer Mitarbeiterinnen war, kann<br />

ich mir vorstellen, einen Beitrag zu<br />

diesem Thema le<strong>ist</strong>en zu können.<br />

ehrenamt<br />

resümee<br />

Zusammenfassend möchte ich feststellen,<br />

dass meine Tätigkeit als<br />

ehrenamtlicher Mitarbeiter nicht nur<br />

den Patienten zu Gute kommt. Sie<br />

gibt auch mir das Gefühl der Befriedigung<br />

und der Zufriedenheit – eine<br />

Zufriedenheit, die leider oft genug<br />

als selbstverständlich hingenommen<br />

wird.<br />

Dr. Klaus Mayer<br />

<strong>Ehrenamt</strong>licher Besuchsdienst<br />

9


10<br />

ehrenamt<br />

Das <strong>Ehrenamt</strong> – Schatzk<strong>ist</strong>e und <strong>Herzenssache</strong><br />

Die ehrenamtsbeauftragten<br />

Diakonisse Ursel retter<br />

(Pflegezentrum Bethanien) und<br />

Diakonische schwester anke<br />

selle (Diakonie- klinikum) im<br />

Gespräch mit der Diakonischen<br />

schwester Birte stährmann<br />

Was bedeutet der Begriff <strong>Ehrenamt</strong><br />

für Sie?<br />

Schwester Anke: <strong>Ehrenamt</strong> <strong>ist</strong><br />

etwas ganz Besonderes. Das Wort<br />

an sich sagt es schon – ein Amt mit<br />

anzahl ehrenamtliche<br />

Pflegezentrum Bethanien:<br />

fast 110 <strong>Ehrenamt</strong>liche<br />

Diakonie-Klinikum:<br />

fast 100 <strong>Ehrenamt</strong>liche<br />

Aufgaben der Beauftragten für<br />

das <strong>Ehrenamt</strong>:<br />

• Koordination und Leitung<br />

• Erstgespräche<br />

• Hospitationen<br />

• Seelsorge<br />

• Beratung<br />

• <strong>Ehrenamt</strong>streffen<br />

• Fortbildungen<br />

• Informationsbriefe<br />

• Geburtstagsbriefe<br />

• gemeinsame Ausflüge und<br />

Feiern<br />

• und vieles mehr.<br />

Ehren. Alles im <strong>Ehrenamt</strong> geschieht<br />

auf der Basis frei gestaltbarer Zeit<br />

und dem Einbringen der jeweiligen<br />

Begabungen.<br />

<strong>Ehrenamt</strong>liche tun diese Arbeit sehr<br />

gerne und mit großem Engagement.<br />

Es <strong>ist</strong> einfach eine „<strong>Herzenssache</strong>“.<br />

Schwester Ursel: Der Begriff drückt<br />

auch aus, dass es um ideelle Werte<br />

geht. Um eine Qualität, die eigentlich<br />

nicht messbar <strong>ist</strong>, in Sozialbeziehungen<br />

und Kontakten. Diese<br />

Werte finden sich beispielsweise in<br />

der gegenseitigen Wertschätzung<br />

von <strong>Ehrenamt</strong>lichen und Bewohnern<br />

wieder; in der Entdeckung von Fähigkeiten<br />

und Möglichkeiten, die <strong>Ehrenamt</strong>liche<br />

durch ihr Wirken für andere<br />

bei sich selbst entdecken.<br />

Worin liegt das Potenzial ehrenamtlicher<br />

Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter?<br />

Schwester Ursel: <strong>Ehrenamt</strong>liche<br />

begegnen Heimbewohnern nicht in<br />

der Rolle der Pflegenden; der Blick<br />

der <strong>Ehrenamt</strong>lichen <strong>ist</strong> weiter und<br />

unbefangener.<br />

Ein großes Potenzial liegt zudem in<br />

der weitgehenden Unabhängigkeit<br />

von vorgegebenen Strukturen. Natürlich<br />

muss der Besuch eines <strong>Ehrenamt</strong>lichen<br />

in den Tagesablauf passen,<br />

aber ein <strong>Ehrenamt</strong>licher kann einen<br />

Besuch machen, ohne bedenken zu<br />

müssen: „Es müssen auch noch Herr<br />

A. und Frau B. versorgt werden“.<br />

Zudem sorgen <strong>Ehrenamt</strong>liche für<br />

Normalität, indem sie den Kontakt zur<br />

Außenwelt vermitteln.<br />

Schwester Anke: Das besondere<br />

Potenzial liegt auf jeden Fall in dem<br />

kostbaren Gut „Zeit“, das <strong>Ehrenamt</strong>liche<br />

mitbringen. Einen Besuch<br />

zu machen und zu sagen „Ich habe<br />

Zeit für Sie, ich kann mich zu Ihnen<br />

setzen“, das hat eine beruhigende<br />

und helfende Wirkung. Pflegekräfte,<br />

Ärzte und die anderen Berufsgruppen<br />

stehen unter Zeitdruck, da muss einfach<br />

alles schnell gehen.<br />

Ein weiteres Potenzial der <strong>Ehrenamt</strong>lichen<br />

<strong>ist</strong> die Lebens­ und Berufserfahrung,<br />

die sie mitbringen. Für mich<br />

als Leiterin und Organisatorin heißt<br />

das, die Begabungen zu sehen und zu<br />

wecken und für den jeweiligen <strong>Ehrenamt</strong>lichen<br />

die passende Aufgabe zu<br />

finden. Wenn das gelingt, dann <strong>ist</strong> das<br />

für beide Seiten sehr befriedigend.<br />

Was sind das für Menschen, die<br />

sich für ehrenamtliche Tätigkeiten<br />

interessieren?<br />

Schwester Anke: Im Diakonie­<br />

Klinikum sind es in der Regel<br />

Menschen im mittleren und älteren<br />

Lebensalter – entweder nach der<br />

beruflichen Laufbahn oder kurz<br />

vor dem Ruhestand. Immer wieder<br />

melden sich auch jüngere Menschen.<br />

Menschen, die ihren Beruf aus unterschiedlichen<br />

Gründen unterbrechen<br />

oder die ihre Arbeitsstelle verloren<br />

haben und sich neu orientieren wollen<br />

und müssen. Hier kann die sinnvolle<br />

Beschäftigung im <strong>Ehrenamt</strong> eine<br />

wirklich heilvolle Sache sein.<br />

Das jüngste <strong>Ehrenamt</strong>smitglied im<br />

Diakonie­Klinikum in diesem Jahr<br />

war eine 23­jährige Kanadierin,<br />

die zu Ausbildungszwecken für ein<br />

Jahr nach Deutschland kam und in<br />

dieser Zeit ehrenamtlich tätig sein<br />

wollte. Im Besuchsdienst hat sie<br />

dann samstags die Pflegeschränke in<br />

den Patientenzimmern aufgefüllt und<br />

nebenbei ganz rasch die deutsche<br />

Sprache erlernt.<br />

Schwester Ursel: Im Pflegezentrum<br />

Bethanien <strong>ist</strong> es ähnlich. Es sind vor<br />

allem Menschen, die am Ende ihrer<br />

Berufstätigkeit stehen und sagen:<br />

„Jetzt habe ich Zeit. Jetzt möchte ich


etwas Sinnvolles tun.“ Immer wieder<br />

erlebe ich aber auch Menschen, die<br />

noch im Berufsleben stehen oder<br />

studieren und ehrenamtlich tätig sein<br />

wollen. Das kann auch damit zu tun<br />

haben, dass Unternehmen Wert legen<br />

auf ein soziales Engagement.<br />

Wie wirkt sich die Arbeit <strong>Ehrenamt</strong>licher<br />

auf die Einrichtungen der<br />

<strong>Diakonissenanstalt</strong> aus?<br />

Schwester Ursel: Da erlebe ich sehr<br />

viel Positives. Gerade die Verbindung<br />

zwischen Einrichtung und bürgerlicher<br />

Gemeinde sowie Kirchengemeinde <strong>ist</strong><br />

ein Wert, der nicht zu überschätzen<br />

<strong>ist</strong>. Es hat eine positive Außenwirkung,<br />

wenn jemand erzählt: „Ich bin<br />

in Bethanien als <strong>Ehrenamt</strong>licher.“ Das<br />

transportiert auch etwas über die<br />

Einrichtung nach außen und <strong>ist</strong> damit<br />

auch ein Stück Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Für die Bewohner <strong>ist</strong> es sehr positiv,<br />

wenn jemand nicht nur bezogen auf<br />

die Befindlichkeit agiert, sondern<br />

kommt und einfach erzählt, zum Beispiel<br />

von der früheren Nachbarschaft.<br />

Der Bewohner <strong>ist</strong> dann nicht mehr<br />

der alte Mensch mit vielen Begrenzungen,<br />

sondern erlebt sich integriert.<br />

Schwester Anke: Generell <strong>ist</strong> das<br />

<strong>Ehrenamt</strong> im Krankenhaus nicht mehr<br />

wegzudenken. Was würde passieren,<br />

wenn knapp 100 <strong>Ehrenamt</strong>liche<br />

dort nicht mehr aktiv wären? Wenn<br />

zum Beispiel täglich 14 Kilometer<br />

Transportwege zu Untersuchungen<br />

nicht mehr erbracht würden, die Pflegeschränke<br />

auf den Stationen nicht<br />

mehr aufgefüllt würden, am Empfang<br />

niemand mehr stehen würde, der die<br />

neuen Patienten freundlich begrüßt<br />

und den Koffer abnimmt? Es sind<br />

ganz viele ehrenamtliche Tätigkeiten,<br />

die die positive Atmosphäre im Haus<br />

ausmachen; sie vermitteln Freundlichkeit,<br />

Hilfsbereitschaft und das<br />

Signal „Ich habe Zeit für Sie und tu<br />

es gern“.<br />

<strong>Ehrenamt</strong>liche Tätigkeit <strong>ist</strong> eine hilfreiche<br />

Unterstützung für die Patienten<br />

und auch für die Mitarbeitenden.<br />

Damit diese Zusammenarbeit gut<br />

gelingt, sind ganz klare Aufgabenbeschreibungen<br />

und Regelungen für<br />

die <strong>Ehrenamt</strong>lichen wichtig.<br />

Welche Fähigkeiten und Einstellungen<br />

sollten <strong>Ehrenamt</strong>liche<br />

mitbringen?<br />

Schwester Anke: Sie müssen kontaktfreudig,<br />

offen und verlässlich<br />

sein. Es <strong>ist</strong> eine verbindliche Aufgabe,<br />

zwar aus freien Stücken, aber<br />

wir müssen uns auch darauf verlassen<br />

können, dass die Absprachen eingehalten<br />

werden. Das <strong>ist</strong> etwas ganz<br />

Wichtiges. Und es braucht natürlich<br />

die Freude und Liebe zu diesem<br />

<strong>Ehrenamt</strong>.<br />

Diakonische Schwester Anke<br />

Selle. Seit Beginn der Krankenpflegeausbildung<br />

vor 38 Jahren<br />

arbeitet sie in der <strong>Diakonissenanstalt</strong><br />

– viele Jahre als Stationsleiterin,<br />

14 Jahre als stellvertretende<br />

Pflegedirektorin. Seit<br />

fünf Jahren hat sie die neue<br />

Stabsstelle „Diakonisches Profil“<br />

im Diakonie­Klinikum inne. Seit<br />

Frühjahr 2012 <strong>ist</strong> Schwester Anke<br />

Selle zudem Diakonin.<br />

ehrenamt<br />

Wir wünschen uns in unserem evangelischen<br />

Krankenhaus auch eine<br />

entsprechende chr<strong>ist</strong>liche Einstellung,<br />

damit der diakonische Gedanke auch<br />

von den <strong>Ehrenamt</strong>lichen mitgetragen<br />

und mitgelebt wird.<br />

Schwester Ursel: Dem kann ich<br />

eigentlich nichts mehr hinzufügen.<br />

Diese Freude und Verbindlichkeit,<br />

Verlässlichkeit trotz der Freiwilligkeit<br />

sind mir besonders wichtig.<br />

Ich spiele Fee: Sie haben drei<br />

Wünsche frei für das <strong>Ehrenamt</strong>. Was<br />

wünschen Sie sich?<br />

Schwester Ursel: Die <strong>Ehrenamt</strong>lichen<br />

und die Vielfalt des <strong>Ehrenamt</strong>s<br />

sind die Schatzk<strong>ist</strong>e Bethaniens, dazu<br />

passen Feenwünsche gut.<br />

Diakonisse Ursel Retter. Hat sich<br />

mit Beginn der Krankenpflegeausbildung<br />

vor 30 Jahren für die<br />

Lebensform der Diakonisse entschieden.<br />

Arbeitete einige Jahre<br />

auf verschiedenen Stationen im<br />

Krankenhaus, bevor sie die Ausbildung<br />

zur Gemeindediakonin<br />

absolvierte. War anschließend<br />

über 15 Jahre tätig als Diakonin<br />

im Mutterhaus. Acht Jahre war<br />

Schwester Ursel Retter in Magdeburg<br />

in einer diakonischen Einrichtung<br />

Oberin und Seelsorgerin.<br />

Seit zwei Jahren <strong>ist</strong> sie im Pflegezentrum<br />

Bethanien eingesetzt als<br />

Seelsorgerin und Beauftragte für<br />

das <strong>Ehrenamt</strong>. 11


12<br />

ehrenamt<br />

Mein erster Wunsch <strong>ist</strong>, dass Haupt­<br />

und <strong>Ehrenamt</strong>liche sich als gegenseitige<br />

Ergänzung und Bereicherung<br />

erleben und es wenig Reibungen und<br />

Konflikte gibt.<br />

Mein zweiter Wunsch: dass das<br />

<strong>Ehrenamt</strong> wenigstens ein Stück weit<br />

der Mehr­Wert bleibt. Durch die<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen <strong>ist</strong><br />

es inzwischen so, dass vieles, was<br />

früher durch Mitarbeitende wahrgenommen<br />

wurde, inzwischen mit<br />

Aufgabe des <strong>Ehrenamt</strong>s <strong>ist</strong>. Dies<br />

sehe ich manchmal auch mit Sorge.<br />

Das <strong>Ehrenamt</strong> soll das Sahnehäubchen<br />

bleiben.<br />

Der dritte Wunsch: dass wir <strong>Ehrenamt</strong>liche<br />

finden für den Bedarf, der<br />

da <strong>ist</strong>. Und dass die Interessen und<br />

Fähigkeiten der <strong>Ehrenamt</strong>lichen auch<br />

würdige Begleitung bis zum<br />

Lebensende<br />

In den „Blättern 1/2012“ haben wir<br />

Sie um Unterstützung für die Arbeit<br />

in unseren Palliativ­Care­Bereichen<br />

gebeten. Zahlreiche Leserinnen<br />

und Leser sind unserem Spendenaufruf<br />

gefolgt. Bisher sind 7.985<br />

Euro zusammengekommen, die uns<br />

helfen, die Deckungslücke bei den<br />

Personalkosten zu schließen. So<br />

können wir uns weiterhin engagiert<br />

für eine würdevolle, intensivierte und<br />

fachkompetente Pflege am Ende des<br />

Lebens einsetzen.<br />

Benefizkonzert mit<br />

mary summer<br />

Etwa 200 Menschen waren im Juni<br />

bege<strong>ist</strong>erte Zuhörer beim sommer­<br />

zu dem Bedarf passen, der im Heim<br />

da <strong>ist</strong>.<br />

Schwester Anke: Mein erster<br />

Wunsch <strong>ist</strong>, noch ein paar mehr<br />

ehrenamtliche Männer zu gewinnen.<br />

Die Mischung von Frauen und<br />

Männern – wir haben derzeit<br />

siebzehn Männer –, <strong>ist</strong> für die<br />

unterschiedlichen ehrenamtlichen<br />

Auf gaben hilfreich, denn manche<br />

Aufgaben erfordern schlichtweg<br />

körperliche Kraft, wie zum Beispiel<br />

das Transportieren von Betten.<br />

Mein zweiter Wunsch: Diakonissen<br />

haben sich – seit es dieses Krankenhaus<br />

gibt – stets ehrenamtlich engagiert.<br />

Derzeit sind acht Diakonissen<br />

mit Sonderaufgaben betraut. Sie<br />

bereichern die große Gruppe und<br />

lichen Jazz­Konzert mit der jungen<br />

Sängerin Mary Summer in der Diakonissenkirche.<br />

Die Spenden des<br />

Konzertes von 1.018,80 Euro flossen<br />

zu 50 Prozent an den gemeinnützigen<br />

Verein „Music for Life“ und stehen<br />

zu 50 Prozent kirchenmusikalischen<br />

Projekten der <strong>Diakonissenanstalt</strong> zur<br />

Verfügung.<br />

herbstmarkt im mutterhaus<br />

Mitte Oktober strömten über 600<br />

Besucher/innen ins Mutterhaus, um<br />

lassen immer wieder Schwesternschaft<br />

auf besondere Weise erleben.<br />

Das sehe ich als einen großen Reichtum<br />

und wünsche mir, dass unsere<br />

Schwestern Annerose, Dorle, Gretel,<br />

die zwei Helga`s, Hilde, Marianne<br />

und Rosemarie noch lange bei uns<br />

aktiv sein können.<br />

Mein dritter Wunsch: vor knapp<br />

einem Jahr haben wir ein ehrenamtliches<br />

Demenz­Team gegründet. Die<br />

Mitglieder sind für diese besondere<br />

Aufgabe speziell geschult. Diese<br />

spezielle Arbeit möchte ich gerne<br />

weiter ausbauen, um den zunehmenden<br />

Bedarf auf den Stationen<br />

erfüllen zu können.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Durch Ihre Hilfe können wir helfen – danke!<br />

auch im vergangenen halbjahr waren sie uns in vielfältiger weise<br />

treu verbunden. sei es durch Zeitspenden in Form von vielfältiger<br />

ehren amtlicher mitarbeit, sei es durch Geldspenden. Ihnen allen ein<br />

herzliches Dankeschön!<br />

allerlei Nützliches und Schönes für<br />

einen guten Zweck zu erwerben.<br />

Schwestern, Brüder und <strong>Ehrenamt</strong>liche<br />

rund um Diakonisse Elsa Lopp<br />

boten unter anderem 800 Gläser<br />

selbstgekochte Marmelade, 250<br />

Tüten selbstgebackene Plätzchen und<br />

300 Paar Socken an. Die Überschüsse<br />

des Herbstmarktes belaufen sich auf<br />

rund 15.000 Euro. Dieses Geld steht<br />

Projekten im Mutterhaus, dem Verein<br />

„Frauen helfen Frauen“ und der „Diakonia<br />

Weltkonferenz“ zur Verfügung.<br />

Birte Stährmann<br />

Diakonische Schwester


Der Mitmenschlichkeit den Vorrang<br />

vor allem anderen geben<br />

Förderkreis Bethanien – Vorsitzende Margarete Hauschildt<br />

Der Förderkreis des Pflegezentrums Bethanien wurde am 11. Dezember<br />

2007 gegründet. Im selben Jahr war auch der Palliativ-Bereich als<br />

wichtige ergänzung eröffnet worden. Beiden neuerungen gemeinsam<br />

war das anliegen, trotz Zunahme von arbeitsdichte und Finanzdruck<br />

fachlich moderne, ganzheitliche Pflege im sinne des chr<strong>ist</strong>lich-diakonischen<br />

auftrags erfahrbar werden zu lassen. allen, die hier<br />

wohnen, arbeiten, leben und sterben, soll spürbar werden, dass Leben<br />

ein Geschenk <strong>ist</strong>, das jede Person in ihrer Besonderheit achten und<br />

würdigen will. Die Gründungsversammlung hatte 2007 zunächst nur<br />

einen Interimsvorstand gewählt, um sobald wie möglich die Verantwortung<br />

in andere hände weiterzugeben. Im mai 2009 erfolgten die<br />

neuwahlen; das amt der Vorsitzenden übernahm ich.<br />

motive für mein engagement<br />

Mein Entschluss, mich für dieses<br />

<strong>Ehrenamt</strong> zur Verfügung zu stellen,<br />

fiel in eine Phase, in der sich in<br />

meinem Leben die Gewichte deutlich<br />

veränderten. Für meine beiden<br />

damals pflegebedürftigen Eltern hatte<br />

sich in einem liebevoll geführten<br />

Altenpflegeheim ihres Wohnorts<br />

(800 Kilometer von mir entfernt)<br />

ein neues Zuhause finden lassen.<br />

Die eigene vorrückende Lebenszeit<br />

war mir dadurch verstärkt ins<br />

Bewusstsein getreten. Zeitgleich<br />

war der innere Impuls gewachsen,<br />

mich den auch in meinem Beruf,<br />

der tiefenpsychologisch fundierten<br />

Psychotherapie, immer schwieriger<br />

werdenden gesundheitspolitischen<br />

Rahmen bedingungen nicht länger<br />

unter werfen zu wollen. Vielmehr dem<br />

stärker werdenden Bedürfnis Raum<br />

zu geben, wieder in einer Gemeinschaft<br />

zu leben – verbunden mit dem<br />

Wunsch, vieles von dem, was ich von<br />

anderen bekommen habe, zu teilen<br />

und weiterzugeben.<br />

ehrenamt<br />

Die Anfänge meines beruflichen<br />

Weges hatte ich 1968/69 im Diak, im<br />

damaligen Paulinenhospital erlebt.<br />

Dass meine Verbundenheit nach<br />

meinem Weggang über vierzig Jahre<br />

erhalten geblieben war, war teils<br />

durch meine verwandtschaftlichen<br />

Bande zu Diakonisse Sigrid Hornberger<br />

bedingt. Teils auch dadurch,<br />

dass ich Weiterentwicklungen im<br />

Gesamtwerk wahr nahm, die frühere<br />

Engführungen hinter sich gelassen<br />

hatten. Ich beschloss also, meine<br />

sehr erfüllend erlebte berufliche<br />

Zeit zu beenden und ins Mutterhaus<br />

zurückzukehren. Auch das Pflegezentrum<br />

Bethanien war mir mittlerweile<br />

längst vertraut geworden:<br />

drei nahe Verwandte hatten dort<br />

ihre letzte Wegstrecke verbracht.<br />

Die Art und Weise, wie verantwortlich<br />

und liebevoll viele Pflegende<br />

mit Schwachheiten des anderen<br />

um gingen, hat bewirkt, dass ich<br />

mich in diesem Haus stets sehr wohl<br />

gefühlt hatte.<br />

Die Einweihung des interaktiven<br />

Informationssystems, das vom Förderkreis<br />

gespendet wurde<br />

13


14<br />

ehrenamt<br />

was hat der Förderkreis<br />

bislang bewegen können?<br />

Der Förderkreis besteht aus derzeit<br />

53 Mitgliedern und finanziert sich aus<br />

Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Ein<br />

Teil der Mitglieder gehört zur Gruppe<br />

der Diakonissen und Diakonischen<br />

Schwestern und Brüder. Etliche Mitglieder<br />

hatten früher Leitungsaufgaben<br />

inne, andere sind Angehörige von<br />

ehemaligen und in Bethanien verstorbenen<br />

Bewohnern. So verschieden<br />

wir als Mitglieder sind, alle eint das<br />

Anliegen „Zum Leben helfen“, wie<br />

es im Motto der <strong>Diakonissenanstalt</strong><br />

treffend zum Ausdruck kommt. Die<br />

erfreuliche Tatsache, dass sich im<br />

Pflegezentrum zusätzlich zu den fest<br />

angestellten Mitarbeitern mittlerweile<br />

noch über hundert <strong>Ehrenamt</strong>liche<br />

in den verschiedensten Alltagsbereichen<br />

engagieren, versetzt uns als<br />

Förderkreis in die Lage, den Schwerpunkt<br />

vorrangig auf übergreifende<br />

und nachhaltige Projekte zu setzen.<br />

Auf Vorhaben, die ansonsten über die<br />

Pflegesätze allein nicht finanzierbar<br />

sein würden.<br />

So war es beispielsweise 2008<br />

möglich gewesen, die Bewohnerbibliothek<br />

zu modernisieren. Zwei Jahre<br />

später konnten wir das sehnlichst<br />

erwünschte interaktive Informationssystem<br />

für den Eingangsbereich<br />

übergeben. Da es sich durch neueste,<br />

zugleich aber auch leicht überschaubare<br />

Technik auszeichnet, wurde<br />

es spontan erstaunlich gut angenommen,<br />

von Jungen ebenso wie<br />

von Hochbetagten. Die im Jahreskreislauf<br />

regelmäßig stattfindenden<br />

Bethanienfeste machen es immer<br />

wieder möglich, alte Beziehungen zu<br />

pflegen, neue Kontakte zu knüpfen,<br />

gelegentlich auch neue Mitglieder<br />

hinzuzugewinnen. Darüber hinaus<br />

konnten wir Mitarbeitern, die an<br />

Fachtagen der diakonischen Bildung<br />

interessiert waren, durch Zuschüsse<br />

die Teilnahme ermöglichen. Bereits<br />

zweimal haben wir die Chance wahr­<br />

genommen, zu eindrucksvollen Benefizkonzerten<br />

in den Festsaal des Pflegezentrums<br />

einzuladen. Und als Ende<br />

letzten Jahres neue Brandschutzbestimmungen<br />

das bisherige Mobiliar<br />

der Wohnbereiche regelrecht „weggefegt“<br />

hatten, konnten wir – dank<br />

vieler Spenden! – helfen, für Bewohner<br />

und Mitarbeitende rasch wieder<br />

eine behagliche Atmosphäre durch<br />

neue Möbel herzustellen. Das letzte<br />

Beispiel zeigt besonders deutlich, wie<br />

befriedigend es <strong>ist</strong>, da unterstützen<br />

zu können, wo Hilfe jetzt und hier<br />

dringend gebraucht wird.<br />

was bewirkt das ehrenamt in<br />

mir?<br />

Die zunächst vorrangige Aufgabe,<br />

wechselseitig gute vertrauensvolle<br />

Beziehungen herzustellen – sowohl<br />

innerhalb des neuen Vorstands als<br />

auch mit dem Heimleiter, der Pflegedienstleitung<br />

und der Leitung des<br />

Referats <strong>Ehrenamt</strong> – fällt mir nicht<br />

schwer. Andere Themen wie zum Beispiel<br />

Entwerfen neuer Flyer oder das<br />

Leiten von Mitgliederversammlungen<br />

waren mir anfänglich völliges Neuland,<br />

das ich nur langsam ertasten<br />

konnte. Umso dankbarer war ich für<br />

viele Menschen, die bereit waren,<br />

mich ideenreich zu beraten und bei<br />

Bedarf auch mal Korrektur zu lesen.<br />

Die Erfahrung, sich wechselseitig<br />

anzuregen und zu ergänzen, erlebe<br />

ich als sehr bereichernd, in manchen<br />

Momenten auch tief beglückend.<br />

Wenn ich beispielsweise beim<br />

Advents­Bazar unmittelbar wahrnehme,<br />

wie jeder einzelne nach Maßgabe<br />

seiner Begabung und Kraft mitwirkt<br />

an der Förderung des Wachsens<br />

und Gedeihens des Ganzen, weiß ich,<br />

dass es gut war, zu diesem Amt „Ja“<br />

gesagt zu haben.<br />

Mit anderen zusammen darauf achtzugeben,<br />

dass wir der Mitmenschlichkeit<br />

den Vorrang vor allem anderen<br />

geben, empfinde ich als Bedürfnis<br />

und Auftrag.<br />

Am 11. Dezember diesen Jahres wird<br />

unser Förderkreis fünf Jahre alt. Das<br />

will angemessen gefeiert werden! Da<br />

die Wochen um Weihnachten herum<br />

bei vielen schon jetzt mit allerlei<br />

Terminen gefüllt sind, freuen wir uns<br />

auf eine kleine Geburtstagsfeier am<br />

23. Februar 2013.<br />

Margarete Hauschildt<br />

Vorsitzende des Förderkreises des<br />

Pflegezentrums Bethanien<br />

Fünf Jahre Förderkreis<br />

des Pflegezentrums<br />

Bethanien<br />

Herzliche Einladung zur<br />

Geburtstagsfeier am 23. Februar<br />

2013, um 15.30 Uhr im Festsaal<br />

des Pflegezentrums Bethanien.<br />

Geboten wird ein Benefiz­<br />

Konzert für Klavier und<br />

Orchester mit Katherine Niktine<br />

(Paris) und dem Paul­Gerhardt­<br />

Kammerorchester unter der<br />

Leitung von Kantor Ulrich<br />

Mangold.<br />

In der Pause gibt es einen<br />

Sekt­Empfang.<br />

Der Eintritt <strong>ist</strong> frei.


ehrenamt<br />

<strong>Ehrenamt</strong> – ein gegenseitiges Geben und Nehmen<br />

Interview mit Bernd schlienz, 71 Jahre, seit 2004 in verschiedenen<br />

aufgaben im Pflegezentrum Bethanien ehrenamtlich tätig, und theodor<br />

honig, 62 Jahre, der seit 2011 im Pflegezentrum Bethanien (PZB) wohnt<br />

und sich davor in möhringen ehrenamtlich eingesetzt hat. Die Fragen<br />

stellte heimleiter Jörg treiber.<br />

Herr Honig, welche Ehrenämter<br />

h atten Sie inne, als Sie aktiver <strong>Ehrenamt</strong>licher<br />

im Stadtbezirk waren?<br />

Theodor Honig: Von 2003 bis 2010<br />

leitete ich das Heimatmuseum<br />

Möhringen. In diese Aufgabe ließ<br />

ich mich jedes Jahr von den Mitarbeitern<br />

wählen. Qua Amt war ich<br />

im Vorstand der Initiative Lebensraum<br />

Möhringen­Fasanenhof­Sonnenberg<br />

e.V. (ILM e.V.). Die Patenschaft der<br />

Probstseeanlage und der Wahlvorstand<br />

waren weitere Engagements.<br />

Und natürlich das <strong>Ehrenamt</strong>sstüble,<br />

das ich vier Jahre leitete.<br />

Stichwort „<strong>Ehrenamt</strong>sstüble“ – Herr<br />

Schlienz, wie sieht Ihr ehrenamtlicher<br />

Werdegang aus?<br />

Bernd Schlienz: Nach zwei Jahren<br />

im Ruhestand hatte ich Interesse<br />

an einem <strong>Ehrenamt</strong> und ging ins<br />

<strong>Ehrenamt</strong>sstüble im ehemaligen<br />

Bürgertreff. Dort wurde ich von<br />

Herrn Honig beraten. Unsere Lebens­<br />

wege kreuzten sich zum ersten Mal.<br />

Seine erste Frage war: „Haben<br />

Sie Interesse an Menschen?“ Herr<br />

Honig verwies mich im Verlauf des<br />

Gesprächs an Frau Weitbrecht, die<br />

die erste <strong>Ehrenamt</strong>sbeauftragte in<br />

Bethanien war. Sie brachte mich mit<br />

einem älteren Herrn in Kontakt. Dieser<br />

fragte mich: „Spielet Sie Schach?<br />

Spielet Sie Skat?“ Beides verneinte<br />

ich und trotzdem <strong>ist</strong> daraus eine<br />

intensive Verbindung entstanden,<br />

die ich über seinen Tod hinaus mit<br />

der Tochter aufrechterhalte. Weitere<br />

Ehrenämter kamen dazu: Mitgestalten<br />

des regelmäßigen Singens im<br />

gerontopsychiatrischen Fachbereich<br />

und seit 2005 Heimführsprecher für<br />

diesen Fachbereich.<br />

Theodor Honig: Gemeinsam mit<br />

Herrn Schlienz haben wir später fürs<br />

Heimatmuseum zum Beispiel eine Uhr<br />

restauriert. Und auch sonst hatten<br />

wir immer wieder Kontakt, so dass<br />

daraus eine intensive Verbindung<br />

geworden <strong>ist</strong>.<br />

Herr Honig, wie profitieren Sie als<br />

Bewohner von den <strong>Ehrenamt</strong>lichen?<br />

Theodor Honig: Ohne <strong>Ehrenamt</strong>liche<br />

gäbe es das kulturelle Leben so nicht<br />

am PZB. Und mit Bernd Schlienz,<br />

der mich mit Lebensnotwendigem<br />

wie Zigaretten versorgt, steigt die<br />

Zufriedenheit. Und auch die Besuche<br />

anderer ehrenamtlicher Mitarbeiter<br />

erhöhen die Qualität meines Lebens<br />

hier im Pflegeheim.<br />

Warum lohnt es sich Ihrer Meinung<br />

nach, sich ehrenamtlich zu engagieren?<br />

Theodor Honig: Man bekommt viel<br />

zurück und hat etwas zu tun. Man<br />

fühlt sich nicht überflüssig und es<br />

beschert Erfolgsmomente.<br />

Für wen kann denn ein <strong>Ehrenamt</strong><br />

interessant sein?<br />

Theodor Honig: Das kann jeder<br />

machen. Es muss nicht immer Pflege<br />

und Betreuung sein, es kann auch<br />

zum Beispiel die Patenschaft für<br />

einen Kinderspielplatz sein.<br />

Herr Schlienz, für welche Aufgabe<br />

würden Sie unsere Leserinnen und<br />

Leser fürs <strong>Ehrenamt</strong> motivieren?<br />

Bernd Schlienz: Singen im gerontopsychiatrischen<br />

Fachbreich macht<br />

Spaß. Es <strong>ist</strong> unglaublich, was bei<br />

Bewohnern aus früheren Zeiten<br />

ankommt.<br />

Herr Honig, welche neuen ehrenamtlichen<br />

Dienste wünschen Sie sich?<br />

Theodor Honig: Ein wöchentlicher<br />

Einkaufsdienst wäre hilfreich. Dass<br />

ich einen Bestellzettel abgeben kann<br />

und mir es jemand einkauft.<br />

15


16<br />

ehrenamt<br />

„Man kann das Leben erst rückwärts verstehen –<br />

leben muss man es vorwärts“<br />

Am 18. Juli 1932 wurde ich in einem<br />

Bauernhaus in Flacht geboren. Wir<br />

waren fünf Kinder und erlebten eine<br />

frohe Kindheit, obwohl wir schon früh<br />

in Haus und Landwirtschaft mithelfen<br />

mussten. Als die Schule begann,<br />

begann auch der Zweite Weltkrieg<br />

mit all seinen Folgen und Schikanen<br />

durch die Nazis. Bei einem längeren<br />

Krankenhausaufenthalt lernte ich den<br />

Dienst unserer Schwestern kennen<br />

und ich dachte: Das möchte ich auch<br />

mal werden. Beim Religions­ und<br />

Konfirmandenunterricht mit unserem<br />

Pfarrer Mörike erlebten wir wertvolle<br />

Stunden, er wollte uns viel fürs<br />

Leben mitgeben. Nach der Schulzeit<br />

wurde meine Hilfe daheim gebraucht<br />

und „die Schwester“ rückte in die<br />

Ferne. Doch im Oktober 1955 bekam<br />

ich die Erlaubnis der Eltern und trat<br />

in das Stuttgarter Mutterhaus ein. Es<br />

war für mich eine andere Welt, doch<br />

wir waren eine frohe Schar Anfänger.<br />

Zuerst kam der „Schulkurs“ mit verschiedenen<br />

Fächern (heute biblischdiakonischer<br />

Unterricht). Gesungen<br />

wurde viel, auch auf den Stationen<br />

des Krankenhauses. Unvergesslich<br />

war der Adventszug, wo wir mit Kerzen<br />

singend durch die Krankenzimmer<br />

gezogen sind. Auch der erste Heilige<br />

Abend bleibt unvergessen, wir gingen<br />

mit Mutter Jetter (Oberin) mit<br />

vollgepackten Körben zum Bahnhof.<br />

In der großen Halle brannte ein Lichterbaum,<br />

ein Posaunenchor spielte<br />

und Pfarrer Grözinger von der Eva<br />

hielt eine Weihnachtsansprache; es<br />

waren viele Menschen unterwegs.<br />

Alle Schalterbeamte und Dienstleute<br />

bekamen ein Päckchen, bis alle Körbe<br />

leer waren. Am Zweiten Advent war<br />

unsere Aufnahmefeier als Probeschwester<br />

in der Mutterhauskirche.<br />

Im März begann der Krankenpflegeunterricht<br />

und die Arbeit auf<br />

verschiedenen Stationen. Nach dem<br />

Examen kam ich in den chirurgischen<br />

OP im Wilhelmhospital, wo ich viel<br />

lernte. 1960 kamen wir in den Oberkurs,<br />

und der Höhepunkt war dann<br />

die Einsegnung in das Amt der Diakonisse<br />

in der vollen, neu aufgebauten<br />

Stiftskirche.<br />

Mein zweites Arbeitsfeld war in<br />

Tübingen die Chirurgische Klinik,<br />

ebenfalls im OP. Nach den Anfangsschwierigkeiten<br />

war ich auch gerne<br />

dort und durfte noch viel lernen.<br />

Es war eine anstrengende Arbeit,<br />

doch im Urlaub erholte ich mich in<br />

den Bergen oder in Fischbach. Dann<br />

kam die Kündigung der Klinik, und<br />

der Weg führte mich wieder nach<br />

Stuttgart und diesmal in den gynäkologischen<br />

OP. Nach 30 Jahren und<br />

einer längeren Krankheitszeit übernahm<br />

ich die Patientenbibliothek, die<br />

verwa<strong>ist</strong> war. Auch hier musste ich<br />

wieder lernen; eine Hilfe dabei war<br />

mir der Kurs, den die Büchereifachstelle<br />

der <strong>Evangelische</strong>n Landeskirche<br />

angeboten hat. Der Besuch mit dem<br />

Bücherwagen auf den Stationen<br />

machte mir viel Freude. Oft traf ich<br />

alte Patienten, die mich kannten,<br />

oder unsere Schwestern. Doch nach<br />

und nach wurden immer weniger<br />

Bücher ausgeliehen. Erstens durch<br />

kurze Liegezeiten, zweitens durch<br />

das Fernsehen oder durch eigene<br />

Lesestoffe. Doch oft bekomme ich<br />

zu hören: „Bleibet Se no do, i muss<br />

Sie noch was fraga.“ Daraus ergeben<br />

sich oft ernsthafte Gespräche, und so<br />

verschenke ich manche Zeit anstatt<br />

Bücher. In Frau Marquard habe ich<br />

eine gute Mitarbeiterin, sie nimmt<br />

mir viel ab. Doch meine Kräfte werden<br />

weniger und ich möchte mit der<br />

Zeit die Bücherei abgeben – was mir<br />

sicher schwer fällt, denn ich mache<br />

die Arbeit gerne.<br />

Gott weiß, wann es Zeit <strong>ist</strong>, und ich<br />

danke ihm, dass er mir bisher die<br />

Kraft dazu gegeben hat.<br />

Hilde Leger<br />

Diakonisse


<strong>Ehrenamt</strong> im Stiftungsrat -<br />

die Zukunft verantwortungsvoll<br />

mitgestalten<br />

alle mitglieder im stiftungsrat<br />

üben ihre tätigkeit ehrenamtlich<br />

aus. ein mitglied berichtet<br />

stellvertretend von diesem<br />

besonderen ehrenamt.<br />

Es stellt sich für mich persönlich<br />

weniger die Frage danach, warum ich<br />

ein <strong>Ehrenamt</strong> übernehme, sondern<br />

vielmehr die Frage danach, warum<br />

ich mich bereit erklärt habe, genau<br />

für dieses <strong>Ehrenamt</strong> zu kandidieren.<br />

Die Anfrage im Jahr 2008, mich für<br />

den Stiftungsrat der <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Diakonissenanstalt</strong> zu engagieren,<br />

war für mich eine große Ehre, die<br />

mich persönlich vor allem sehr<br />

gefreut hat. Folgende Motivation und<br />

leitende Motive standen bei der Entscheidung,<br />

„Ja“ zu sagen, für mich<br />

im Vordergrund:<br />

1.) Mich nach langjähriger Mitarbeit<br />

bei unterschiedlichen diakonischen<br />

Arbeitgebern zukünftig<br />

für einen äußerst ideenreichen,<br />

facettenreichen und traditionellen<br />

diakonischen Träger zu engagieren<br />

und hierbei meine Erfahrungen<br />

und Expertise aus den Bereichen<br />

der Altenhilfe, der pflegeberuflichen<br />

Bildung sowie der Pflegewissenschaft<br />

und Ethik (als meine<br />

aktuellen Schwerpunktthemen<br />

an der Hochschule in Esslingen)<br />

gewissenhaft in die Diskussionen<br />

und Entscheidungsprozesse im<br />

Stiftungsrat einzubringen.<br />

2.) Aber auch: auf der Basis reichhaltiger<br />

Erfahrungen und im<br />

diskursiven Austausch mit den<br />

Mitgliedern des Stiftungsrates<br />

gemeinsam neue Perspektiven<br />

zu entwickeln und so tragfähige<br />

Standpunkte und nachhaltige<br />

Zukunftsausrichtungen im Sinne<br />

unseres Auftrages als Stiftungsratsmitglieder<br />

verantwortungsvoll<br />

mit zu gestalten.<br />

3.) Und insbesondere: durch die verantwortungsbewusste<br />

und achtsame<br />

Reflexion der aktuellen pflege­<br />

und gesundheitspolitischen<br />

Themen, Entwicklungen und<br />

Anforderungen in den Sitzungen<br />

des Stiftungsrates dazu beitragen<br />

zu können, dass der diakonische<br />

und gesellschaftliche Auftrag im<br />

Sinne der Schwesternschaft, der<br />

Bewohner/innen, der Patienten/<br />

innen, der Mitarbeiter/innen und<br />

der Auszubildenden auch zukünftig<br />

im Blickpunkt anstehender<br />

zukunftsweisender Entscheidungen<br />

bleibt.<br />

Prof. Dr. phil. Annette Riedel<br />

Professorin für Pflegewissenschaft an der<br />

Hochschule Esslingen<br />

Mitglied im Stiftungsrat<br />

ehrenamt<br />

Lust und Zeit für<br />

MuSe?<br />

Hinter diesem Begriff verbirgt<br />

sich die in diesem Sommer neu<br />

gegründete Musikakademie für<br />

Senioren Baden­Württemberg e.V.<br />

Die Akademie möchte Senioren,<br />

die an Musik interessiert sind,<br />

durch anspruchsvolle und zeitlich<br />

begrenzte musikpädagogische<br />

Angebote zusammenführen und<br />

fördern. Interessierte haben die<br />

Möglichkeit, sich tagsüber aktiv<br />

und umfassend mit Musik zu<br />

beschäftigen.<br />

Im Oktober startete das Programm<br />

mit Angeboten wie Chorprobe und<br />

Orchesterprobe am Vormittag,<br />

Stimmbildung, Gründung einer<br />

Band, Reisen im Musikland<br />

Baden­Württemberg, Vorträge und<br />

Seminare über Musikgeschichte<br />

und Musiktheorie sowie Konzert­<br />

und Opernbesuchen.<br />

Unterstützt wird die MuSe durch<br />

die Stadt Stuttgart, die Landeskirchliche<br />

Stiftung und die<br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Diakonissenanstalt</strong><br />

Stuttgart. Weitere Unterstützer/<br />

innen sind herzlich willkommen,<br />

ebenso neue Vereinsmitglieder.<br />

nähere Informationen<br />

und das Programm gibt es<br />

unter:<br />

www.musebw.de;<br />

info@musebw.de<br />

oder beim künstlerischen Leiter<br />

Ulrich Mangold,<br />

Tel. 0711 – 636 22 22<br />

17


18<br />

ehrenamt<br />

Blick auf das <strong>Ehrenamt</strong> aus der Sicht der Leitung<br />

Das ehrenamt im mutterhaus<br />

Über das <strong>Ehrenamt</strong> im Mutterhaus zu<br />

schreiben, fällt mir nicht leicht, weil<br />

keine unserer Schwestern über sich<br />

sagen würde: „Ich bin ehrenamtlich im<br />

Mutterhaus tätig“. Es gibt Aufgaben,<br />

die zum Verständnis von Lebensgemeinschaft<br />

und zur Gestaltung des<br />

eigenen Zuhauses gehören. Viele<br />

unserer Schwestern waren und sind<br />

heute noch ganz selbstverständlich im<br />

tätigen Ruhestand. Ich habe hier auf<br />

besondere Weise nochmals gelernt,<br />

wie Diakonissen und auch Diakonische<br />

Schwestern und Brüder bis ins hohe<br />

Alter nach dem aktiven Dienst eine<br />

oder mehrere Aufgaben übernehmen,<br />

die ihren Begabungen entsprechen<br />

oder weil sie einfach getan werden<br />

müssen. Und ich erlebe auch, wie<br />

wichtig es <strong>ist</strong>, noch gebraucht zu<br />

werden und sich zum Wohle des<br />

Ganzen einbringen zu können.<br />

Ich bin mir bewusst und sehr davon<br />

beeindruckt, dass vieles, was wir<br />

hier im Mutterhaus – vor allem auch<br />

nach außen – anbieten, ohne das<br />

ehrenamtliche Engagement gar nicht<br />

möglich wäre: wie unser jährlicher<br />

Herbstmarkt, die zahlreichen Konzerte,<br />

der Abenddienst an der Pforte,<br />

zahlreiche Besuchsdienste und der<br />

Mesnerdienst.<br />

Dafür bin ich sehr dankbar! Und<br />

zugleich nehme ich schon wahr, dass<br />

wir auch im Mutterhaus das <strong>Ehrenamt</strong><br />

von außen brauchen werden, um<br />

unsere Angebote in dieser Vielfalt<br />

aufrechterhalten zu können.<br />

Carmen<br />

Treffinger<br />

Oberin<br />

ehrenamt im<br />

Diakonie-klinikum<br />

<strong>Ehrenamt</strong>liche Mitarbeiter sind<br />

ein wichtiger Bestandteil in der<br />

Dienstgemeinschaft des Diakonie­<br />

Klinikums. Sie unterstützen dort, wo<br />

im klinischen Alltag die Zeit knapp<br />

<strong>ist</strong> und erfüllen Sonderaufgaben, die<br />

über die normalen Stellenschlüssel<br />

der Abteilungen nicht le<strong>ist</strong>bar wären.<br />

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter übernehmen<br />

den Begrüßungsdienst im<br />

Krankenhaus, stellen einen Besuchsdienst<br />

sicher und unterstützen uns<br />

durch einen Patientenbegleitdienst.<br />

Zudem werden von ihnen Sonderdienste<br />

übernommen – wie Literaturpflege,<br />

Märchenabende für Patienten<br />

und vieles mehr.<br />

Kurz: die <strong>Ehrenamt</strong>lichen sind aus<br />

unserer Dienstgemeinschaft nicht<br />

mehr wegzudenken und wir sind<br />

froh und dankbar, dass wir durch die<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiter eine so<br />

gute und wertvolle Unterstützung<br />

erhalten.<br />

Bernd Rühle<br />

Geschäftsführer Diakonie­Klinikum<br />

Die ehrenamtlichen mitarbeiterinnen<br />

und mitarbeiter<br />

sind für das Pflegezentrum<br />

Bethanien unverzichtbar und<br />

unbezahlbar, denn:<br />

• Sie helfen mit Diensten, die<br />

wir als Einrichtung nicht le<strong>ist</strong>en<br />

könnten. Wenn am Sonntagmorgen<br />

im Festsaal Gottesdienst<br />

<strong>ist</strong>, dann sind es die <strong>Ehrenamt</strong>lichen,<br />

die die Mehrzahl der 40<br />

bis 70 Bewohner zum Gottesdienst<br />

und wieder zurückbringen.<br />

• Sie nehmen eine Sonderstellung<br />

im Betrieb ein und können<br />

dadurch unseren Bewohnern, aber<br />

auch der Einrichtungsleitung auf<br />

einer neutraleren Ebene begegnen.<br />

<strong>Ehrenamt</strong>liche engagieren<br />

sich als Heimführsprecher und<br />

können so Lob und Kritik weitergeben.<br />

• Sie bringen ein Stück Heimat ins<br />

Haus, die Bewohner teils zurücklassen<br />

mussten. Sie kommen mit<br />

Musik­ oder Kindergruppen, Vereinen<br />

oder als individuelle Besucher<br />

nach Bethanien und bringen so<br />

Vertrautheit, Heimat, das „alte“<br />

Leben ins Haus.<br />

Für jeden <strong>Ehrenamt</strong>lichen sind wir<br />

sehr dankbar und freuen uns, wenn<br />

sich immer wieder auch Neue in<br />

diesen Dienst rufen lassen!<br />

Jörg Treiber<br />

Heimleiter Pflegezentrum Bethanien


<strong>Ehrenamt</strong> bei uns –<br />

auch für Sie <strong>ist</strong> etwas dabei!<br />

Unsere Einrichtungen bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich ehrenamtlich<br />

zu engagieren. Dabei kann jede und jeder selbst bestimmen, was den<br />

eigenen persönlichen und zeitlichen Möglichkeiten am ehesten entspricht.<br />

Über 200 <strong>Ehrenamt</strong>liche arbeiten bereits in unseren Einrichtungen – gehören<br />

auch Sie bald dazu? Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

werden individuell betreut und zu Angeboten der Begegnung und Begleitung<br />

eingeladen. Für spezielle Aufgaben bieten wir Einweisungen und Fortbildungen<br />

an. Für die Zeit der ehrenamtlichen Tätigkeit besteht Versicherungsschutz.<br />

Wir freuen uns auf Sie, sprechen Sie uns an – Sie sind uns willkommen!<br />

Carmen Treffinger<br />

Oberin<br />

ehrenamt im Diakonie-klinikum<br />

Verschiedene Möglichkeiten, zum Beispiel:<br />

Begrüßungsdienst<br />

Am Vormittag und Mittag stehen<br />

jeweils zwei <strong>Ehrenamt</strong>liche am<br />

Empfang des Diakonie­Klinikums<br />

und begrüßen Patienten, Gäste und<br />

Besucher. Sie helfen vor allem neuen<br />

Patientinnen und Patienten bei den<br />

Aufnahmeformalitäten und begleiten<br />

sie auf die Station.<br />

Begleitdienst<br />

Von Montag bis Freitag bringen<br />

<strong>Ehrenamt</strong>liche Patienten zu Fuß, im<br />

Sitzwagen oder im Bett zu den Untersuchungen.<br />

Besuchsdienst<br />

<strong>Ehrenamt</strong>liche besuchen Patienten<br />

auf ihrer Station und haben Zeit für<br />

sie. Sie erledigen kleine Hilfsdienste<br />

wie Telefonkarte aufladen, Koffer ein­<br />

und auspacken, vorlesen und zuhören.<br />

Sonderdienste<br />

• Fahrbare Bibliothek<br />

• Literaturpflege in den Besucher­<br />

und Aufenthaltsräumen<br />

• Blumenpflege<br />

• Märchenabende gestalten<br />

• Singen<br />

Bei Interesse melden Sie sich<br />

bitte bei:<br />

Diakonische Schwester Anke Selle<br />

Diakonie­Referentin<br />

Telefon 0711 991­10 75<br />

E­Mail selle@diak­stuttgart.de<br />

ehrenamt<br />

ehrenamt im<br />

Pflegezentrum Bethanien<br />

Verschiedene Möglichkeiten, zum<br />

Beispiel:<br />

Besuchsdienst<br />

• Vorlesebesuche<br />

• Zeitungs­Viertelstunde<br />

• Brettspiele im Zimmer<br />

• Essen geben<br />

Begleitservice<br />

• Zu Veranstaltungen in der<br />

Umgebung begleiten<br />

• Zu unseren Gottesdiensten<br />

begleiten<br />

• Spaziergänge im nahen Umfeld<br />

Team-Aktivitäten<br />

• Mitarbeit in der Begegnungsstätte<br />

• Sonntags­Café<br />

• Mithilfe bei Festen und<br />

Veranstaltungen<br />

• Besucher­Bus (Fahrdienst)<br />

• Sitzwachengruppe<br />

• Seelsorge<br />

• Bibliothek / Bücherwagen<br />

Bei Interesse melden Sie sich<br />

bitte bei:<br />

Diakonisse Ursel Retter<br />

<strong>Ehrenamt</strong>skoordinatorin und<br />

S eelsorgerin<br />

Telefon 0711 7184­41 90<br />

E­Mail retter@diak­stuttgart.de<br />

19


20<br />

schwesternschaFt<br />

Aus dem Leben<br />

Diakonische Schwester Chr<strong>ist</strong>a Weitbrecht erzählt<br />

kindheit und Jugend<br />

Diakonische<br />

Schwester<br />

Chr<strong>ist</strong>a<br />

Weitbrecht<br />

Als achtes Kind kam ich 1944 in<br />

Nagold zur Welt. In einem Pfarrhaus<br />

wuchs ich mit acht Geschw<strong>ist</strong>ern auf.<br />

Ich hatte eine fröhliche Kindheit –<br />

mit Nachbarskindern haben wir viel<br />

im Freien gespielt. Schon früh durfte<br />

ich in den Kindergarten, der von einer<br />

Großheppacher Schwester geleitet<br />

wurde. Auch in der Kinderkirche<br />

waren wir Geschw<strong>ist</strong>er regelmäßig.<br />

Nach der Grundschule besuchte ich<br />

das Gymnasium. Durch einen Stellenwechsel<br />

meines Vaters zogen wir um<br />

nach Schorndorf. Dort schloss ich die<br />

Schule mit der Mittleren Reife ab und<br />

besuchte für ein Jahr eine Hauswirtschaftsschule.<br />

Anschließend war ich<br />

in Kiel tätig, in einem Zehn­Personen­<br />

Haushalt bei einer Tante. Das Singen<br />

im Kirchenchor und der Besuch des<br />

Mädchenkreises waren für mich eine<br />

schöne Bereicherung.<br />

ausbildung, Beruf, Familie und<br />

auslandseinsatz<br />

Zwei Jahre lang besuchte ich das<br />

evangelische Kindergärtnerinnen­<br />

Seminar in Stuttgart. Danach arbeitete<br />

ich ein Jahr in einer schwedischen<br />

Familie mit vier Buben bei Stockholm.<br />

Praktischerweise konnte ich dabei<br />

auch die schwedische Sprache<br />

notdürftig erlernen; andererseits<br />

profitierte die Mutter der Knaben als<br />

Deutschlehrerin von meinen Deutschkenntnissen.<br />

Es war ein spannendes<br />

Jahr. Nach meiner Rückkehr begann<br />

ich meinen Berufsalltag in einem<br />

evangelischen Kindergarten in Lorch,<br />

nach zwei Jahren wechselte ich nach<br />

Kirchheim/Teck in einen städtischen<br />

Kindergarten.<br />

1970 begann ein neuer Abschnitt – in<br />

Schorndorf heiratete ich Reinhard<br />

Weitbrecht. In der Laienspielgruppe<br />

1960 hatten wir schon miteinander<br />

Kontakt – aber erst Jahre später<br />

funkte es. 1971 re<strong>ist</strong>en wir mit<br />

„Dienste in Übersee“ nach Nayak<br />

in Afghan<strong>ist</strong>an, um dort mitten im<br />

Hochland in einer Klinik zu arbeiten.<br />

Meine Aufgabe war es, die internationalen<br />

Mitarbeiter mit Mahlzeiten


zu versorgen. Da wir in Nayak (2400<br />

Meter Höhe) ein halbes Jahr von der<br />

Außenwelt abgeschnitten waren,<br />

war ich auch für den Lebensmittelnachschub<br />

verantwortlich. Während<br />

dieser Zeit wurden uns zwei Kinder<br />

geschenkt, Annette und Chr<strong>ist</strong>of.<br />

Nach drei Jahren war es uns wegen<br />

politischer Schwierigkeiten nicht<br />

möglich, den Vertrag zu verlängern.<br />

Eigentlich wären wir noch gerne<br />

länger geblieben, hatten wir die<br />

Bevölkerung mit ihrer Herzlichkeit<br />

und Freundlichkeit, die sie trotz<br />

widriger Lebensbedingungen immer<br />

zeigten, sehr schätzen gelernt.<br />

So kehrten wir nach Deutschland<br />

zurück. Reinhard machte eine Ausbildung<br />

zum Lehrpfleger und konnte<br />

anschließend für zehn Jahre an der<br />

Krankenpflegeschule im Diak arbeiten.<br />

Ich arbeitete neben dem Haushalt<br />

für einige Monate noch in der<br />

Kindertagesstätte des Diak. Unser<br />

Trio wurde komplett mit Tobias – da<br />

war es gut, dass ich zu Hause bleiben<br />

konnte. 1985 übernahm Reinhard die<br />

Heimleitung im Pflegezentrum Bethanien,<br />

wir zogen um nach Möhringen.<br />

Dort engagierte ich mich bei der<br />

Organisation von Festen und für den<br />

Bazar. Ebenso hatte ich einen geringfügigen<br />

Auftrag in der Tagesgruppe,<br />

später in der Beschäftigungstherapie.<br />

neue aufgabe – referat<br />

ehrenamt<br />

Ab 2000 schuf das Diak eine neue<br />

Stabsstelle – das Referat <strong>Ehrenamt</strong>.<br />

Die Heimleitung erkannte, dass ohne<br />

<strong>Ehrenamt</strong>liche eine gemeinwesenorientierte<br />

Arbeit in einem Pflegeheim<br />

nicht vorstellbar <strong>ist</strong>. Deswegen<br />

wurde in diesen Überlegungen für<br />

unser Pflegezentrum eine hauptamtliche<br />

Begleitung gesucht, und ich<br />

wurde damit beauftragt. Meine erste<br />

Aufgabe war es, die <strong>Ehrenamt</strong>lichen,<br />

die schon in Bethanien tätig waren,<br />

zu erfassen und zu regelmäßigen<br />

Treffen einzuladen. Sie sollten sich<br />

gegenseitig kennenlernen, und<br />

ein Informationsaustausch wurde<br />

angeboten. Auch Fortbildungsangebote<br />

für diese Gruppe gehörten<br />

zu meinen Aufgaben, ebenso, neue<br />

<strong>Ehrenamt</strong>liche anzuhören und nach<br />

einem geeigneten Einsatzgebiet zu<br />

suchen. Es gab verschiedene Gruppierungen<br />

wie die Mittwochsgruppe,<br />

die zuständig <strong>ist</strong> für die kulturellen<br />

Nachmittage; eine Seelsorgegruppe;<br />

desweiteren Autofahrer, die dreimal<br />

in der Woche Besucher vom Bahnhof<br />

Möhringen zum Pflegezentrum bringen;<br />

aber auch Personen, die lieber<br />

eine Einzelbetreuung vorgezogen<br />

haben. Etwa 90 <strong>Ehrenamt</strong>liche habe<br />

ich betreut; ich fand es spannend,<br />

aus welch unterschiedlicher Motivation<br />

und welchem Hintergrund heraus<br />

sie ihr <strong>Ehrenamt</strong> versahen. Noch<br />

immer freue ich mich, wenn wir uns,<br />

zum Beispiel beim Bazar oder bei<br />

sonstigen Gelegenheiten, begegnen.<br />

Bis zum Ruhestand 2006 versah ich<br />

dieses Amt. Für mich selbst gab es<br />

auch sehr vieles ehrenamtlich zu tun;<br />

die me<strong>ist</strong>e Zeit nahm die Vorbereitung<br />

und Durchführung des Sommerfestes<br />

und des jährlichen Bazars ein.<br />

Auch in der Kirchengemeinde (Martinskantorei<br />

und Kirchengemeinderat)<br />

war ich viele Jahre tätig.<br />

schwesternschaFt<br />

Im Jahr 2000 habe ich mich entschlossen,<br />

in die Schwesternschaft<br />

einzutreten. Die Verbindung zum<br />

Mutterhaus war über Bethanien und<br />

meinen Mann schon sehr eng, sodass<br />

für mich dieser Schritt selbstverständlich<br />

war.<br />

ehrenamt im ruhestand<br />

Im Ruhestand zogen wir nach Buttenhausen<br />

auf der Münsinger Alb. Dort<br />

leben wir in unserem jetzt neu renovierten,<br />

aber schon 1983 erworbenen<br />

alten Bauernhaus mit kleinem Garten.<br />

Immer noch kann ich für den Bazar<br />

und Herbstmarkt zum Beispiel Gsälz<br />

kochen und Springerle machen – es<br />

wird mir nicht langweilig. Ab und zu<br />

bin ich bei den Familien der Kinder im<br />

Einsatz, die in der Schweiz leben.<br />

Ich wünsche mir, dass ich noch viele<br />

Jahre gesundheitlich fit bleibe und<br />

für meine Kinder und Enkelinnen zur<br />

Verfügung stehen kann, wenn ich<br />

gebraucht werde. Auch in Buttenhausen<br />

gibt es in der kirchlichen und<br />

bürgerlichen Gemeinde nicht wenige<br />

Aufgaben, die ich gerne mache. Und<br />

nach wie vor singe ich gerne, jetzt<br />

in der Kantorei der Martinskirche in<br />

Münsingen, zusammen mit meinem<br />

Mann – denn Musik bedeutet uns<br />

viel.<br />

21


22<br />

aLtenhILFe<br />

Paulinenpark – ein Mehrgenerationenhaus<br />

im Herzen Stuttgarts<br />

an der ecke Forststraße und<br />

seidenstraße entsteht in diesen<br />

tagen der Paulinenpark – ein<br />

mehrgenerationenhaus mitten im<br />

herzen stuttgarts. hier werden<br />

zukünftig Jung und alt unter<br />

einem Dach zusammen leben und<br />

arbeiten.<br />

Das Pflegeheim<br />

Das Pflegeheim im Paulinenpark wird<br />

von der „Diak Altenhilfe gemeinnützige<br />

GmbH“ betrieben. Es <strong>ist</strong> ein<br />

Haus der so genannten vierten Generation<br />

mit 69 Einzelzimmern in sechs<br />

Wohngruppen. Jede Wohngruppe<br />

bildet eine Hausgemeinschaft. Das<br />

Herz einer jeden Hausgemeinschaft<br />

<strong>ist</strong> die großzügige Wohnküche. Mit<br />

ihr werden Strukturen der früheren<br />

Großfamilie wieder lebendig. Hier<br />

werden die Mahlzeiten für alle sichtbar<br />

zubereitet und in Gesellschaft<br />

gegessen. Wer will kann mitmachen<br />

oder einfach nur zuschauen und dabei<br />

sein.<br />

Alle Zimmer sind Einzelzimmer mit<br />

eigenem Bad. Zusätzlich zur Wohnküche<br />

hat jede Wohngruppe ein<br />

gemütliches Wohnzimmer. So bleibt<br />

neben dem Gemeinschaftserlebnis<br />

in der Wohnküche viel Raum<br />

für jeden einzelnen, nach eigenen<br />

Wünschen den Tag zu verbringen.<br />

Darüber hinaus gibt es weitere<br />

Gemeinschaftsräume im Haus, die<br />

für Tagesaktivitäten, aber auch bei<br />

Besuchen von Angehörigen und<br />

Freunden genutzt werden können. An<br />

freundlichen Tagen bietet der Garten<br />

die Möglichkeit, sich – abseits vom<br />

Verkehr und Lärm der Großstadt<br />

– im Grünen aufzuhalten und den<br />

Kindergartenkindern beim Spielen<br />

zuzusehen.<br />

„Als ich vierzehn war, war mein Vater so<br />

unwissend. Ich konnte den alten Mann kaum in<br />

meiner Nähe ertragen. Aber mit einundzwanzig<br />

war ich verblüfft, wie viel er in sieben Jahren<br />

dazugelernt hatte.“<br />

Die Betreuten wohnungen<br />

Im vierten Obergeschoss des<br />

Paulinenparks entstehen neun<br />

Betreute Wohnungen, die von der<br />

Paulinenhilfe vermietet werden. Die<br />

großzügigen Wohneinheiten mit ihren<br />

schönen Dachterrassen sind völlig<br />

barrierefrei und außergewöhnlich<br />

attraktiv für aktive ältere Menschen,<br />

die im Stadtzentrum von Stuttgart<br />

leben wollen. Die Beratung und<br />

Betreuung der Bewohner wird durch<br />

die <strong>Diakonissenanstalt</strong> gele<strong>ist</strong>et,<br />

die in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

bereits über 100 Wohneinheiten in<br />

Betreuung hat.<br />

Der kindergarten<br />

Der Kindergarten wird betrieben von<br />

der <strong>Evangelische</strong>n Gesellschaft, kurz<br />

„eva“ genannt. Der Kindergarten hat<br />

Mark Twain (1835­1910)<br />

insgesamt 50 Plätze: zwei Kleinkindgruppen<br />

für Null­ bis Dreijährige und<br />

zwei altersgemischte Gruppen für<br />

Null­ bis Sechsjährige. Es gibt viele<br />

Ideen für gemeinsame Aktivitäten von<br />

Kindergarten und Pflegeheim – für<br />

Jung und Alt eine Bereicherung des<br />

Alltags. Lesepaten, eine gemischte<br />

Theatergruppe, gemeinsames Singen<br />

und vieles mehr warten darauf, in<br />

Angriff genommen zu werden.<br />

Die Begegnungsstätte<br />

Gemeinsamer Treffpunkt für alle<br />

Bewohner des Hauses und Verbindungsglied<br />

ins Stadtviertel <strong>ist</strong> die<br />

Begegnungsstätte „Paulinentreff“.<br />

Ein B<strong>ist</strong>rocafé mit großer Terrasse<br />

steht tagsüber allen Nutzern offen,<br />

ganz gleich, ob sie aus dem Paulinenpark<br />

oder von außerhalb sind. Abends


und an Wochenenden sind besondere<br />

Gruppenaktivitäten vorgesehen. So<br />

werden sich hier Eltern und Erzieher<br />

des Kindergartens treffen, das<br />

Pflege heim wird hier Veranstaltungen<br />

durchführen und Gruppen aus dem<br />

Quartier können die Räume für ihre<br />

eigenen Bedürfnisse anmieten.<br />

Das Gebäude<br />

Aber auch das Gebäude selbst <strong>ist</strong><br />

wegweisend für das Stadtviertel.<br />

Wohnen im Stadtzentrum geht<br />

oft einher mit Verkehrslärm und<br />

Ab gasen. Nicht so im Paulinenpark.<br />

Der Bauherr, die Paulinenhilfe, hat<br />

viele Komfortfunktionen in das<br />

Gebäude integriert – ökologisch<br />

nachhaltig. Alle Fenster sind dreifachverglast<br />

und bieten Schutz vor<br />

Verkehrslärm. Das Gebäude hat eine<br />

kontrollierte Be­ und Entlüftung, so<br />

dass auch bei geschlossenen Fenstern<br />

immer frische Luft in die Räume<br />

geführt wird. Die Fußbodenheizung<br />

sorgt im Winter für behagliche<br />

Wärme und im Sommer für angenehme<br />

Kühle. Der Energieverbrauch<br />

des Hauses <strong>ist</strong> dabei gering. Ein<br />

Blockheizkraftwerk mit Kraft­Wärme­<br />

Kopplung und ein geothermischer<br />

Wärmespeicher unter dem Gebäude<br />

sorgen dafür, dass der Paulinenpark<br />

bereits heute die energetischen<br />

Anforderungen von morgen erfüllt.<br />

Mit der Eröffnung des Paulinenparks<br />

im Juni 2013 erhält der Stuttgarter<br />

Westen ein attraktives Mehrgenerationenhaus.<br />

Florian Bommas<br />

Geschäftsführer Diak Altenhilfe<br />

gemeinnützige GmbH<br />

aLtenhILFe<br />

<strong>Ehrenamt</strong>liche für den Paulinenpark gesucht!<br />

mit steigendem alter wird das Leben beschwerlicher. Der Umzug ins<br />

Pflegeheim schafft erleichterung, insbesondere bei gesundheitlichen<br />

Problemen. Dort wird der rückgang der individuellen Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit<br />

sehr gut kompensiert. ein umfassendes serviceangebot und<br />

professionelle Pflege erleichtern das tägliche Leben sehr.<br />

mit steigendem alter gehen aber auch soziale kontakte verloren.<br />

Freunde und Verwandte in derselben altersgruppe sterben und<br />

gesundheitliche einschränkungen erschweren die Pflege bestehender<br />

kontakte. Die Betreuungsangebote im Pflegeheim und auch die<br />

große empathie der Pflegekräfte, können verlorene soziale kontakte<br />

nur unvollkommen ersetzen. es fehlt die notwendige Zeit.<br />

Für den Paulinenpark suchen wir deshalb nach Menschen, die ein wenig<br />

ihrer Zeit zusammen mit unseren Bewohnern verbringen möchten. Tun Sie<br />

das, was Sie gerne tun, aber tun Sie es nicht alleine, sondern zusammen<br />

mit unseren Bewohnern.<br />

• Sie singen gerne? Singen Sie mit unseren Bewohnern. Viele unserer<br />

Bewohner haben Freude, wenn sie Lieder aus ihrer Jugend singen.<br />

• Sie lesen gerne? Lesen Sie unseren Bewohnern vor. Mancher Pflegeheimbewohner<br />

kann nicht mehr lesen und freut sich, wenn ihm vorgelesen<br />

wird.<br />

• Sie sind politisch interessiert? Machen Sie eine Zeitungsrunde mit<br />

unseren Bewohner und sprechen Sie mit ihnen über das aktuelle Tagesgeschehen.<br />

• Sie sehen gerne alte Filme? Machen Sie einen Kinonachmittag mit<br />

unseren Bewohnern. DVD­Spieler und Projektor stellen wir.<br />

• Sie gehen gerne spazieren? Nehmen Sie auf Ihren Spaziergängen einen<br />

Bewohner mit – evt. auch im Rollstuhl.<br />

• Was machen Sie sonst gerne? Sicher gibt es viele Möglichkeiten, das<br />

gemeinsam mit unseren Bewohnern zu tun.<br />

Haben wir Ihr Interesse geweckt?<br />

Bitte wenden Sie sich an<br />

Diakonisse Ursel Retter,<br />

Telefon: 0711 71 84-41 90.<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Ihr Florian Bommas<br />

„Das Wenige, das du tun<br />

kannst, <strong>ist</strong> viel.“<br />

Albert Schweitzer (1875­1965)<br />

23


24<br />

DIakonIe-kLInIkUm<br />

Diakonie-Klinikum Stuttgart<br />

auf dem Weg zum<br />

familienfreundlichen Arbeitgeber<br />

Dritte Diakonie-Werkstatt startete im April 2012<br />

Wie kann man Familie und Beruf gut<br />

miteinander vereinbaren? Diese Frage<br />

rückt zunehmend in den Blick. Viele<br />

Familien wünschen sich, dass beide<br />

Elternteile in ihrem Beruf arbeiten<br />

können, auch mit kleinen Kindern.<br />

Auf der anderen Seite tun sich die<br />

Arbeitgeber schwer, qualifizierte Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter zu finden<br />

und diese auch in der Familienphase<br />

im Unternehmen zu halten.<br />

Der demografische Wandel verstärkt<br />

die Problematik. Bereits heute gibt<br />

es mehr pflegebedürftige Angehörige<br />

als Kinder unter drei Jahren, so der<br />

Wirtschaftsbericht Deutschland 2012.<br />

Im Jahre 2050 sollen fast doppelt so<br />

viele Menschen auf Hilfe angewiesen<br />

sein wie heute.<br />

Wie eine Lösung aussehen kann,<br />

damit setzen sich Mitarbeitende des<br />

Diakonie­Klinikums in der dritten<br />

Diakonie­Werkstatt „Familienfreundlicher<br />

Arbeitgeber“ auseinander.<br />

Vierzehn Mitarbeitende aus unterschiedlichen<br />

Berufsgruppen beschäftigen<br />

sich mit diesem Thema und<br />

nehmen die Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie – seien es Kinder, pflegebedürftige<br />

Angehörige oder auf<br />

Betreuung angewiesene Familienmitglieder<br />

– in den Blick, sie bewerten<br />

Bestehendes und entdecken<br />

neue Möglichkeiten mit dem Ziel,<br />

den Spagat zwischen Familie und<br />

Beruf für Mitarbeitende im Diakonie­<br />

Klinikum zu erleichtern.<br />

Anke Selle<br />

Diakonin, Diakonie­Referentin<br />

Das Bilderpaar <strong>ist</strong> Teil des<br />

Kunstwegs im Diakonie­<br />

Klinikum und ein Ergebnis<br />

der zweiten Werkstatt.<br />

Mitarbeiter beschäftigen<br />

sich hier über einen längeren<br />

Zeitraum mit einem<br />

Thema und engagieren sich<br />

für das Diakonische Profil.<br />

2008 stand das Thema<br />

„Wertschätzung“ im Mittelpunkt.<br />

Die zweite Diakonie­<br />

Werkstatt gestaltete 2010<br />

den chr<strong>ist</strong>lichen Kunstweg<br />

zusammen mit dem<br />

Tübinger Künstler Martin<br />

Burchard, der im Mai 2011<br />

eröffnet wurde. Nun steht<br />

das Thema „Familienfreundlicher<br />

Arbeitgeber“ auf der<br />

Tagesordnung.<br />

Neuer Bereich<br />

Plastische Chirurgie und<br />

Handchirurgie<br />

ab oktober 2012 erweitert das<br />

Diakonie-klinikum sein chirurgisches<br />

Le<strong>ist</strong>ungsspektrum und<br />

eröffnet einen Bereich Plastische<br />

chirurgie und handchirurgie. Die<br />

ärztliche Leitung übernehmen<br />

Privatdozent Dr. med. Frank<br />

werdin, Facharzt für Plastische<br />

und Ästhetische chirurgie, und<br />

Dr. med. matthias Pfau, Facharzt<br />

für Plastische und Ästhetische<br />

chirurgie/handchirurgie.<br />

Beide sind ausgewiesene Experten<br />

auf diesem Gebiet und ergänzen die<br />

bereits vorhandenen chirurgischen,<br />

orthopädischen und onkologischen<br />

Schwerpunkte des Diakonie­Klinikums.<br />

Privatdozent Werdin hat im<br />

Fach Plastische Chirurgie an der<br />

Universität Tübingen habilitiert und<br />

war zuletzt Oberarzt im Zentrum für<br />

Plastische Chirurgie am Marienhospital<br />

Stuttgart. Dr. Pfau war<br />

Oberarzt im Marienhospital Stuttgart<br />

und zuletzt leitender Oberarzt an der<br />

BG­Unfallklinik in Tübingen.<br />

Frank Weberheinz<br />

Öffentlichkeitsarbeit Diakonie­Klinikum


Spitzenplatz für Orthopädische<br />

Klinik Paulinenhilfe<br />

bei Focus-Umfrage<br />

Laut der Zeitschrift Focus gehört die<br />

Orthopädische Klinik Paulinenhilfe am<br />

Diakonie­Klinikum zu den fünf besten<br />

Orthopädischen Kliniken Deutschlands.<br />

Das ergaben unabhängige<br />

Umfragen der Zeitschrift unter 18.000<br />

einweisenden Ärzten und detaillierte<br />

Auswertungen von Qualitätsberichten<br />

sowie eines Klinikfragebogens. Wie<br />

schon die unabhängige Befragung<br />

der Techniker­Kasse im vergangenen<br />

Jahr, bescheinigt auch das Nachrichtenmagazin<br />

dem Diakonie­Klinikum<br />

eine große Patientenzufriedenheit.<br />

Jazz vom Feinsten<br />

zugunsten des<br />

Fördervereins<br />

Weit über 200 Besucher sind im<br />

September der Einladung des<br />

Fördervereins zur Jazz­Matinée<br />

ins Diakonie­Klinikum gefolgt. Die<br />

FESSH­BAND um den Band­Leader<br />

und Chirurgen Professor Michael<br />

Greulich bot ein abwechslungsreiches<br />

Programm aus Chansons, Jazz und<br />

Rock ‘n‘ Roll. Das Publikum ging bei<br />

den flotten Rhythmen bege<strong>ist</strong>ert mit.<br />

Spenden und der Erlös aus dem CD­<br />

Verkauf erbrachten rund 2.500 Euro,<br />

die der Förderverein beispielsweise<br />

zum Ausbau der Palliativstation<br />

und zur Fortbildung ehrenamtlicher<br />

Seelsorger im Diakonie­Klinikum<br />

verwenden will.<br />

„Unsere Orthopädische Klinik Paulinenhilfe<br />

genießt darüber hinaus eine<br />

hohe Reputation unter den einweisenden<br />

Ärzten, die gerne schwierige<br />

Fälle an uns weiterleiten“, so der<br />

Ärztliche Direktor und Chefarzt der<br />

Orthopädischen Klinik Paulinenhilfe,<br />

Prof. Dr. Peter Aldinger. Laut der<br />

Focus­Wertung wird die Klinik überdurchschnittlich<br />

häufig von einweisenden<br />

Ärzten empfohlen. Auch in<br />

den Bereichen Medizinische Qualität,<br />

Hygienestandard und Pflege kann<br />

das konfessionelle Krankenhaus im<br />

25 Jahre Chefarzt Volker Laible<br />

Die Urologische Klinik am Diakonie­Klinikum<br />

hat in diesem Jahr<br />

gleich zweifachen Grund zu feiern:<br />

Vor 40 Jahren – am 1. Januar<br />

1972 – wurde die Urologische<br />

Klinik am damaligen Diakonissenkrankenhaus<br />

eingerichtet. Mit<br />

großem Erfolg geleitet wird die<br />

Abteilung seit 25 Jahren von<br />

Chefarzt Dr. Volker Laible. Er baute<br />

den Fachbereich konsequent aus.<br />

Unter seiner Leitung bietet ein<br />

erfahrenes Team aus Ärzten und<br />

Pflegekräften heute das komplette<br />

DIakonIe-kLInIkUm<br />

Stuttgarter Westen mit den großen<br />

Kliniken wie der Charité­Universitätsmedizin<br />

mithalten.<br />

Frank Weberheinz<br />

Öffentlichkeitsarbeit Diakonie­Klinikum<br />

urologische Le<strong>ist</strong>ungsspektrum an,<br />

mit Ausnahme der Nierentransplantation.<br />

Die Abteilung führt<br />

ein zertifiziertes Prostatakrebszentrum<br />

und ein Kontinenz­ und<br />

Beckenbodenzentrum. Die ehemals<br />

beengte Raumsituation <strong>ist</strong> einem<br />

großzügigen Neubau mit modernen<br />

Behandlungsräumen gewichen.<br />

Frank Weberheinz<br />

Öffentlichkeitsarbeit Diakonie­Klinikum<br />

25


26<br />

DIakonIe-kLInIkUm Gesamtwerk<br />

Professor Meierhenrich <strong>ist</strong> Leitender<br />

Ärztlicher Direktor<br />

Das Diakonie-klinikum hat einen neuen Leitenden Ärztlichen Direktor.<br />

Zum 1. Juli übernahm der Facharzt für anästhesiologie und chefarzt<br />

der klinik für anästhesie und Intensivmedizin, Professor Dr. rainer<br />

meierhenrich, das amt von Dr. hans-Joachim körner, der in den<br />

ruhestand ging.<br />

Gemeinsam mit dem Geschäftsführer<br />

und Verwaltungsdirektor Bernd Rühle,<br />

dem Ärztlichen Direktor der Orthopädischen<br />

Klinik Paulinenhilfe Professor<br />

Dr. Peter Aldinger sowie dem Pflegedirektor<br />

Friedemann Albrecht <strong>ist</strong><br />

Meierhenrich nun für die Leitung des<br />

Diakonie­Klinikums verantwortlich.<br />

Bei seiner Ernennung skizzierte er<br />

die Positionierung des Diakonie­<br />

Klinikums so: „Es wird auch künftig<br />

nicht unser Ziel sein, alle medizinischen<br />

Fächer anzubieten. Unser<br />

Ziel <strong>ist</strong> es, uns auf bestimme Schwerpunkte<br />

zu konzentrieren und dort<br />

durch ständige Weiterentwicklung<br />

und Spezialisierung eine medizinische<br />

Versorgung auf höchstem Niveau zu<br />

gewährle<strong>ist</strong>en. Als Ärztlicher Direktor<br />

möchte ich mich dafür einsetzen,<br />

dass das Diakonie­Klinikum auch<br />

in Zukunft für eine moderne, exzellente<br />

Medizin und gleichzeitig große<br />

menschliche Zuwendung steht.“<br />

Professor Meierhenrich <strong>ist</strong> seit<br />

1. Juli 2011 Chefarzt der Klinik für<br />

Anästhesie und Intensivmedizin am<br />

Diakonie­Klinikum. Davor war er als<br />

Leitender Oberarzt in der Klinik für<br />

Anästhesiologie am Universitätsklinikum<br />

Ulm tätig.<br />

Frank Weberheinz<br />

Öffentlichkeitsarbeit Diakonie­Klinikum<br />

Trauer um ehemaligen Ärztlichen Direktor<br />

Professor Marx<br />

Der langjährige<br />

Chefarzt<br />

der Medizinischen<br />

Klinik<br />

und Ärztliche<br />

Direktor des<br />

Diakonissenkrankenhauses,<br />

Professor Dr. med. Hans­<br />

Hermann Marx, <strong>ist</strong> am 16. Oktober<br />

2012 nach schwerer Krankheit verstorben.<br />

Professor Marx war vom 1. März<br />

1967 bis zu seinem Ruhestand am<br />

30. September 1985 als Leitender<br />

Arzt der Medizinischen Abteilung im<br />

Diakonissenkrankenhaus tätig. Im<br />

Mai 1976 wurde er zum Ärztlichen<br />

Direktor des Diakonissenkrankenhauses<br />

gewählt. Er hat den Aufbau<br />

einer modernen Intensivstation sowie<br />

die Entwicklung einer Onkologischen<br />

Abteilung verantwortlich vorangetrieben.<br />

Liturgische nacht<br />

Gemeinsam ins neue Jahr<br />

gehen<br />

Sie sind eingeladen, auf die<br />

Botschaft der neuen Jahreslosung<br />

zu lauschen sowie<br />

Rückschau zu halten auf das<br />

vergangene Jahr.<br />

Kurze Andachten im stündlichen<br />

Rhythmus ab 20.30 Uhr und<br />

weitere Angebote (zum Beispiel<br />

Raum der Stille, Singen an der<br />

Krippe, Lichterweg im Mutterhausgarten)<br />

nehmen das Thema<br />

auf. Höhepunkt und Abschluss<br />

<strong>ist</strong> um 0.15 Uhr eine Agapefeier<br />

mit geteiltem Brot, Trauben,<br />

Wasser und Wein. Gemeinsam<br />

gehen wir den Weg „über die<br />

Schwelle“ ins neue Jahr.<br />

Keine Anmeldung erforderlich.<br />

Kosten: Wir bitten um eine<br />

Spende (Richtwert 25 Euro).<br />

Ort: Mutterhaus, Rosenbergstr.<br />

40, 70176 Stuttgart<br />

Ansprechpartnerin:<br />

DS Ulrike Göckelmann,<br />

Tel.: 0711 991­4119;<br />

E­Mail: goeckelmann@<br />

diak­stuttgart.de<br />

neuer Internetauftritt des<br />

Diakonie-klinikums<br />

Unter www.diakonie­klinikum.de<br />

gelangen Sie zum neuen Internetauftritt<br />

des Diakonie­Klinikums.<br />

Sie finden hier übersichtlich und<br />

modern gestaltet Aktuelles und<br />

Hintergrundberichte, Mitarbeiterporträts<br />

und Veranstaltungshinweise<br />

sowie umfangreiche<br />

Informationen zum medizinischen<br />

Le<strong>ist</strong>ungsspektrum.<br />

www.diakonie-klinikum.de


Jahresfest 2013<br />

Donnerstag, 9. Mai 2013, Chr<strong>ist</strong> Himmelfahrt, 10 bis 17 Uhr<br />

Weitere interessante Angebote finden Sie<br />

in dem neu herausgekommenen Heft:<br />

„Angebote und Aktivitäten der<br />

Schwesternschaft und der<br />

<strong>Evangelische</strong>n <strong>Diakonissenanstalt</strong> 2013“.<br />

Sie können es kostenfrei anfordern bei<br />

Diakonischer Schwester Ulrike Göckelmann,<br />

Telefon 0711 991­4119 oder unter<br />

E­Mail goeckelmann@diak­stuttgart.de<br />

Predigtreihe:<br />

„Vom schweigen und hören zum reden und tun“<br />

Jahresthema der<br />

Schwesternschaft 2013<br />

Zum Jahresthema der Schwesternschaft<br />

gibt es auch in diesem Jahr<br />

wieder eine Predigtreihe. Wir wollen<br />

uns an drei Sonntagen anhand<br />

biblischer Geschichten mit der<br />

Bedeutung der einzelnen Aspekte<br />

und den Umsetzungsmöglichkeiten<br />

im Alltag auseinandersetzen. Am 2.<br />

Predigtreihesonntag <strong>ist</strong> das kleine<br />

Jubiläum der Schwesternschaft integriert.<br />

Damit auch viele Familien ins<br />

Mutterhaus zu diesem Gottesdienst<br />

kommen können, bieten wir parallel<br />

einen Kindergottesdienst und eine<br />

Kleinkinderbetreuung an.<br />

Termine:<br />

Gottesdienst am Sonntag, jeweils<br />

um 10 Uhr in der Diakonissenkirche,<br />

Rosenbergstraße 40,<br />

70176 Stuttgart.<br />

Sonntag, 24. Februar 2013:<br />

N. N.<br />

Sonntag, 3. März 2013:<br />

Pfarrer Ralf Horndasch, parallel<br />

dazu wird ein Kindergottesdienst<br />

und Kleinkinderbetreuung<br />

angeboten.<br />

Sonntag, 10. März 2013:<br />

Pfarrerin Ursula Ziehfuß<br />

Herzliche Einladung dazu!<br />

Gesamtwerk<br />

wir feiern unser Jahresfest gerne<br />

zusammen mit vielen Gästen – mit nachbarn<br />

und Freunden, mit mitarbeiterinnen<br />

und mitarbeitern, mit vielen schwestern<br />

und Brüdern und ihren Familien.<br />

Programm:<br />

10 Uhr: Gottesdienst und Festversammlung in<br />

der Stiftskirche Stuttgart<br />

Predigt: Prälat Ulrich Mack<br />

Ab 12.15 Uhr: Mittagessen im Mutterhaus<br />

Ab 13.15 Uhr:<br />

• Buntes Programm für Jung und Alt<br />

• Kaffee und Kuchen<br />

• und vieles mehr.<br />

14 Uhr: Improvisationstheater mit der<br />

„Wilden Bühne Stuttgart“<br />

16.30: Abschlusskonzert mit dem<br />

Paul­Gerhardt­Kammerorchester<br />

Einladungen mit Programmhinweisen werden<br />

rechtzeitig verschickt und ausgehängt.<br />

Es wäre schön, Sie bei uns im „Diak“ zu<br />

treffen!<br />

Den Jahreswechsel feiern in<br />

Fischbach am Bodensee<br />

Wir laden Sie ein, den Jahreswechsel<br />

in Gemeinschaft mit anderen am<br />

Bodensee zu feiern. Die Tage werden<br />

begleitet von Diakonisse Doris Fuchs<br />

und Diakonisse Inge Singer.<br />

Termin: 28.12.2012 bis 6.1.2013<br />

(Einstieg jederzeit möglich)<br />

Ort: Erholungs­ und Tagungshaus<br />

Fischbach, Ziegelstraße 5, 88048<br />

Friedrichshafen<br />

Kosten: abhängig von der Anzahl<br />

gebuchter Tage, bitte bei der<br />

Anmeldung erfragen.<br />

Ansprechpartnerin und Anmeldung:<br />

Diakonische Schwester Heike<br />

Hofmann, Tel.: 07541 956­0;<br />

E­Mail: info@ertahfischbach.de<br />

27


28<br />

Von Personen<br />

Unsere verstorbenen<br />

Schwestern<br />

befehlen wir in<br />

Gottes Frieden<br />

Diakonisse maria steffan<br />

* 14. September 1920 in Peterzell<br />

(Kreis Rottweil)<br />

† 30. April 2012 in Stuttgart<br />

Schwester Maria Steffan hatte als<br />

16­jährige Haushaltsgehilfin in Stuttgart<br />

über den Marthaverein ihren<br />

ersten prägenden Kontakt mit Diakonissen.<br />

Nach einiger Zeit reifte in ihr<br />

der Entschluss, selbst Diakonisse zu<br />

werden.<br />

Von 1945 bis 1947 absolvierte sie die<br />

Krankenpflegeausbildung an unserer<br />

Krankenpflegeschule, Probeschwester<br />

wurde sie am 11. November 1945.<br />

Am 18. Mai 1950 wurde Schwester<br />

Maria in das Amt der Diakonisse eingesegnet<br />

und erhielt als Denkspruch<br />

2. Korinther 9,8: „Gott kann machen,<br />

dass allerlei Gnade unter euch reichlich<br />

sei, dass ihr in allen Dingen volle<br />

Genüge habt.“ Schwester Maria war<br />

zunächst als Gemeindeschwester<br />

in Stuttgart­Wangen eingesetzt. Es<br />

folgten eine kurze Zeit am Kreiskrankenhaus<br />

Göppingen, dann drei<br />

Jahre Gemeindekrankenpflege in<br />

Schramberg. 1958 kehrte sie nach<br />

Stuttgart zurück und arbeitete über<br />

20 Jahre an der Charlottenklinik für<br />

Augenkranke. Danach wechselte sie<br />

für sechs Jahre in die Paulinenhilfe<br />

Stuttgart, wo sie sich in ein neues<br />

Fachgebiet einarbeiten musste. Mit<br />

viel Freude, Liebe und Geduld diente<br />

sie auch dort den kranken Menschen.<br />

1985 begann für sie der Feierabend,<br />

den sie 14 Jahre im Marthahaus in<br />

Stuttgart verbrachte, bis sie 1999 in<br />

das neu erbaute Charlotte­Reihlen­<br />

Haus umziehen konnte. Nach elf<br />

Jahren dort wurde der Umzug auf den<br />

Pflegebereich des Friederike­Fliedner­<br />

Hauses notwendig, da Schwester<br />

Maria zunehmend auf Hilfe angewiesen<br />

war.<br />

Am Abend des 30. April 2012 durfte<br />

sie im hohen Alter von 91 Jahren dort<br />

ruhig und friedlich einschlafen. Wir<br />

wissen sie geborgen in Gottes Hand<br />

und blicken dankbar auf ihr Leben<br />

zurück. Er hat durch seinen Segen,<br />

den sie an viele andere Menschen<br />

weitergeben durfte, ihr Leben reich<br />

gemacht.<br />

Diakonisse Berta schauffler<br />

* 11. Januar 1923 in Mundelsheim<br />

† 1. Mai 2012 in Stuttgart<br />

Schwester Berta Schauffler trat 1947<br />

als Probeschwester in unser Mutterhaus<br />

ein. Sie erlernte die Krankenpflege<br />

im Wilhelm­ und Paulinenhospital.<br />

Nach dem Examen wechselte<br />

sie in die Olgaheilanstalt.<br />

Am 22. Mai 1952 wurde Schwester<br />

Berta in das Amt der Diakonisse eingesegnet.<br />

Sie erhielt als Denkspruch<br />

das Wort aus Hesekiel 37,27: „Ich<br />

will unter ihnen wohnen und will ihr<br />

Gott sein, und sie sollen mein Volk<br />

sein.“ Mit dieser Zusage ging sie<br />

gestärkt und ermutigt ihren Weg.<br />

Die Arbeit mit Kindern erfüllte sie so<br />

sehr, dass sie nach einigen Jahren<br />

in der Gemeindekrankenpflege in<br />

Stuttgart­Sillenbuch wieder in die<br />

Olgaheilanstalt zurückkehren durfte.<br />

Sie erlernte noch die Kinderkrankenpflege,<br />

legte 1960 das Examen ab<br />

und arbeitete noch einige Jahre in<br />

diesem Beruf. Dann kam sie ab 1967<br />

in die Altenpflege, zunächst in die<br />

Pflegeabteilung im Haus Hohenfried<br />

in Stuttgart­Rohr, 1971 nach Winterbach<br />

und danach in den Neubau des<br />

Pflegezentrums Bethanien. Bis zum<br />

Beginn ihres Feierabends 1988 konnte<br />

sie dort noch zehn Jahre tätig sein.<br />

Da sie selbst immer wieder mit<br />

gesundheitlichen Einschränkungen<br />

zu kämpfen hatte, wurde 1996 ein<br />

Umzug vom früheren Charlotte­Reihlen­Haus<br />

ins Pflegezentrum Bethanien<br />

notwendig, ihrem ehemaligen<br />

Einsatzort. Im Mai 2005 zog sie um<br />

in den Pflegebereich des Friederike­<br />

Fliedner­Hauses. Auch in der langen<br />

Zeit eigener Pflegebedürftigkeit blieb<br />

Schwester Berta eine dankbare und


fröhliche Mitschwester. Das erlebten<br />

vor allem in den letzten Jahren Mitschwestern<br />

und Mitarbeiterinnen des<br />

Pflegebereichs, die sie gut umsorgt<br />

und gepflegt haben.<br />

Gott, der Herr über Leben und Tod,<br />

hat sie nun im Alter von 89 Jahren zu<br />

sich gerufen. Sie darf schauen, was<br />

sie geglaubt hat. Wir danken Gott für<br />

das Leben von Schwester Berta und<br />

allen Segen, den sie empfangen und<br />

weitergeben durfte.<br />

Diakonisse rosa schmid<br />

* 27. September 1924 in<br />

Steinenkirch<br />

† 16. Oktober 2012 in Stuttgart<br />

Schon in der Jugend wollte Schwester<br />

Rosa Schmid einmal Schwester<br />

werden, um alten und kranken Menschen<br />

helfen zu können. Sie wusste,<br />

dass Gott sie in seinem Dienst haben<br />

wollte und so trat sie 1946 in unser<br />

Mutterhaus ein und wurde am 3.<br />

Mai 1951 in das Amt der Diakonisse<br />

eingesegnet. Sie erhielt als Denkspruch<br />

das Wort aus 1. Mose 26,24:<br />

„Fürchte dich nicht, denn ich bin mit<br />

dir und will dich segnen.“<br />

Schwester Rosa war als Krankenschwester<br />

in mehreren Gemeinden<br />

eingesetzt, die längste Zeit arbeitete<br />

sie in Denkendorf. Insgesamt 18<br />

Jahre war sie in der Paulinenhilfe<br />

und zuletzt noch vier Jahre im Diakonissenkrankenhaus<br />

tätig. Ihren<br />

Feierabend verbrachte sie ab 1990<br />

zunächst im Sophie­Zillinger­Haus,<br />

dann ein Jahr lang im Maria­Eckert­<br />

Haus bis zum Umzug ins Mutterhaus<br />

2001. Seit Mai 2011 bedurfte sie<br />

zunehmend der Pflege. Auf dem Pflegebereich<br />

lebte Schwester Rosa gut<br />

begleitet, betreut und gepflegt von<br />

ihren Mitschwestern und den Mitarbeiterinnen<br />

des Pflegebereichs. Sie<br />

war eine stets freundliche und dankbare<br />

Schwester, die sich sehr über<br />

Zuwendung gefreut hat. Dass sie im<br />

vergangenen Jahr nochmals Ferien­<br />

tage in Fischbach erleben durfte, war<br />

für sie eine große Freude. Nachdem<br />

ihre Kräfte zunehmend nachließen,<br />

sehnte sie sich nach der ewigen<br />

Heimat. Gott, der Herr über Leben<br />

und Tod, hat sie nun zu sich gerufen.<br />

Ihr Leben <strong>ist</strong> ans Ziel gekommen.<br />

Wir danken Gott für ihr gesegnetes<br />

Leben. Bei ihm wissen wir sie geborgen.<br />

Carmen Treffinger<br />

Oberin<br />

Diakonische schwester<br />

hannelore kunz<br />

* 2. Februar 1945<br />

in Oberstenfeld-Prevorst<br />

† 12. September 2012<br />

in Ludwigsburg<br />

Schwester Hannelore Kunz wuchs als<br />

jüngstes von sieben Geschw<strong>ist</strong>ern<br />

in Prevorst auf. Von 1964 bis 1967<br />

absolvierte sie ihre Krankenpflegeausbildung<br />

am Diakonissenkrankenhaus<br />

in Stuttgart. Nach dem Examen<br />

und dem Anerkennungsjahr im Diakonissenkrankenhaus<br />

und der Paulinenhilfe<br />

Stuttgart arbeitete sie je zwei<br />

Jahre im Bürgerhospital Stuttgart und<br />

am Universitätsklinikum Tübingen<br />

in der Inneren Medizin. Auf eigenen<br />

Wunsch wurde sie 1971 für einen<br />

einjährigen Auslandaufenthalt im Spital<br />

Langenau (Kanton Bern) beurlaubt.<br />

Von 1972 bis zum Eintritt in den<br />

Ruhestand 2008 arbeitete Schwester<br />

Hannelore in der Medizinischen Universitätsklinik<br />

Tübingen, im Bereich<br />

Hämatologische Onkologie, ab 1974<br />

als Stationsleitung.<br />

Sie war eine gewissenhafte, fachkompetente<br />

Krankenschwester; das<br />

Wohl der kranken Menschen auf ihrer<br />

Station lag ihr sehr am Herzen. Mit<br />

großem Engagement hat sie Veränderungen<br />

im Klinikbetrieb mitgestaltet<br />

und mitgetragen. Bei Ärzten und<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

Von Personen<br />

genoss sie hohe Anerkennung. Ihren<br />

Ruhestand verbrachte sie in ihrem<br />

Heimatort Prevorst.<br />

Seit Beginn ihrer Ausbildung gehörte<br />

Schwester Hannelore zur Gemeinschaft<br />

Diakonischer Schwestern und<br />

Brüder. Im Oktober 2004 feierte sie<br />

ihr 40­jähriges Schwesternjubiläum.<br />

Im Jahr 2010 erkrankte Schwester<br />

Hannelore schwer. Im Klinikum<br />

Ludwigsburg wurde sie über die<br />

Jahre behandelt, dort <strong>ist</strong> sie am 12.<br />

September 2012 still eingeschlafen.<br />

Wir danken Gott für das Leben von<br />

Schwester Hannelore Kunz, für<br />

allen wertvollen Dienst, den sie tun<br />

konnte, und allen Segen, den sie<br />

empfangen und weitergeben durfte.<br />

Wir wissen sie in Gottes Liebe geborgen.<br />

Traude Leitenberger<br />

Diakonische Schwester<br />

29


kennen sIe schon …?<br />

Kennen Sie schon …?<br />

In dieser rubrik stellen wir eine mitarbeiterin oder einen mitarbeiter<br />

vor aus der evangelischen <strong>Diakonissenanstalt</strong> oder dem Diakonieklinikum,<br />

aus unterschiedlichen arbeitsbereichen und mit unterschiedlichen<br />

Funktionen.<br />

7 Fragen an …<br />

Diakonische Schwester Dagmar<br />

Öttle, geboren am 16. Juli 1964,<br />

eine Tochter (Hannah, 11 Jahre), seit<br />

1. September 2012 Koordinatorin<br />

Betreutes Wohnen im Mutterhaus.<br />

Was macht Sie glücklich?<br />

Ein freier Tag mit meiner Tochter<br />

irgendwo draußen in der Natur mit<br />

Freunden oder zu zweit.<br />

Die Seele baumeln lassen und einander<br />

das Leben erklären.<br />

Worüber ärgern Sie sich?<br />

Über Ungerechtigkeit in jeder Form.<br />

Wie tanken Sie auf?<br />

Ein gutes Buch und ein paar Stunden<br />

Ruhe helfen mir oft, das Leben<br />

wieder von einer anderen Seite zu<br />

sehen. Wenn das nicht hilft, tun<br />

ein Glas Wein, eine Tasse Kaffee,<br />

eine gemeinsame Mahlzeit und das<br />

Gespräch mit guten Freunden ein<br />

Übriges.<br />

Welche Persönlichkeit fasziniert Sie?<br />

Es sind Menschen, die einen Teil<br />

ihres Lebens mit mir teilen und die<br />

mir näher sind als bekannte Persönlichkeiten,<br />

von deren Leben wir ja oft<br />

nur einen kleinen Ausschnitt kennen,<br />

die mich faszinieren. Menschen, die<br />

ihr Leben mit Freude und in einer<br />

Zufriedenheit leben, obwohl es nicht<br />

immer reibungslos und einfach <strong>ist</strong><br />

und war. Menschen, die sich um<br />

andere kümmern und füreinander sorgen<br />

und doch sie selber bleiben in all<br />

dem, was um uns herum geschieht.<br />

Ihr Lieblingsspruch?<br />

Was keiner wagt, das sollt ihr<br />

wagen.<br />

Was keiner sagt, das sagt heraus.<br />

Was keiner denkt, das wagt zu<br />

denken.<br />

Was keiner anfängt, das führt aus.<br />

Wenn keiner ja sagt, sollt ihr´s<br />

sagen.<br />

Wenn keiner nein sagt, sagt doch<br />

nein.<br />

Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben.<br />

Wenn alle mittun, steht allein.<br />

Wo alle loben, habt Bedenken.<br />

Wo alle spotten, spottet nicht.<br />

Wo alle geizen, wagt zu schenken.<br />

Wo alles dunkel <strong>ist</strong>, macht Licht.<br />

Lothar Zenetti<br />

Was gefällt Ihnen an Ihrem<br />

Arbeitsplatz?<br />

Der Kontakt zu so vielen unterschiedlichen<br />

Menschen und die<br />

Abwechslung, die jeder neue Tag mit<br />

sich bringt.<br />

Wenn Sie die Welt verändern<br />

könnten, würden Sie anfangen mit …<br />

… mir selbst.<br />

ennen Sie schon?<br />

Kennen Sie schon?<br />

30


Das sind wir – Adressen und Einrichtungen<br />

der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Diakonissenanstalt</strong> Stuttgart<br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Diakonissenanstalt</strong><br />

Tagungs­ und Gästebereich<br />

Die <strong>Diakonissenanstalt</strong> <strong>ist</strong> eine der großen<br />

diakonischen Einrichtungen in Württemberg.<br />

Die kirchliche Stiftung hat ihren Sitz seit<br />

der Gründung im Jahr 1854 in Stuttgart. Die<br />

Aufgabe der <strong>Diakonissenanstalt</strong> <strong>ist</strong> der Dienst<br />

an kranken und alten Menschen – seit über<br />

150 Jahren!<br />

Unser Tagungs­ und Gästebereich lädt Besucher<br />

von nah und fern zu Fortbildungen und<br />

Übernachtungen ins Mutterhaus ein. Eine<br />

Oase der Ruhe und Stille – zentral gelegen im<br />

Stuttgarter Westen.<br />

Betreutes Wohnen im Mutterhausareal<br />

Das Wohnangebot richtet sich an Diakonissen,<br />

Diakonische Schwestern und Brüder und<br />

an Mieterinnen und Mieter mit Wohnberechtigungsschein,<br />

die von „außen“ kommen. Die<br />

Gesamtanlage umfasst 107 betreute Wohnplätze<br />

in Ein­ und Zwei­Personen­Wohnungen.<br />

Die Glaubens­ und Lebensgemeinschaft der<br />

Diakonissen spiegelt sich in der Gestaltung<br />

der Betreuungsangebote in der Wohnanlage<br />

wider.<br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Diakonissenanstalt</strong> Stuttgart<br />

Rosenbergstraße 40<br />

70176 Stuttgart<br />

Telefon 0711/991 40 40<br />

Telefax 0711/991 40 90<br />

info@diak­stuttgart.de<br />

www.diak­stuttgart.de<br />

Die <strong>Evangelische</strong> <strong>Diakonissenanstalt</strong><br />

und das Diakonie-klinikum<br />

bieten ausbildungsplätze für<br />

Hauswirtschaft, bürokaufleute<br />

und Informatikkaufleute. außerdem<br />

bieten wir Plätze für Praktika<br />

und das freiwillige Soziale Jahr.<br />

Haben Sie Interesse?<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.diak-stuttgart.de oder<br />

www.diakonie-klinikum.de und<br />

Telefon 0711/991 42 22.<br />

Erholungshaus Fischbach am Bodensee<br />

Die ideale Umgebung für Tagungen,<br />

Seminare, Freizeiten und Urlaub<br />

Erholungs­ und Tagungshaus<br />

Schwesternheim Fischbach<br />

Ziegelstraße 5<br />

88048 Friedrichshafen<br />

Telefon 07541/956 0<br />

Telefax 07541/956 130<br />

info@ertahfischbach.de<br />

www.diak­stuttgart.de<br />

Pflegezentrum Bethanien<br />

Das Pflegezentrum Bethanien in Stuttgart­<br />

Möhringen bietet am grünen Rand von<br />

Stuttgart 170 Heimplätze an. Zum Pflegezentrum<br />

gehören ein gerontopsychiatrischer<br />

Fach bereich für 48 dementiell veränderte<br />

Bewohner, ein Palliativ­Care­Bereich und ein<br />

Wohnbereich für orthodoxe Chr<strong>ist</strong>en.<br />

Bethanien bietet zum 1. April und zum<br />

1. Oktober jeden Jahres praktische Ausbildungsplätze<br />

für Altenpfleger/innen an.<br />

Pflegezentrum Bethanien<br />

Onstmettinger Weg 35<br />

70567 Stuttgart­Möhringen<br />

Telefon 0711/71 84 0<br />

Telefax 0711/71 84 26 99<br />

info@pflegezentrum­bethanien.de<br />

www.pflegezentrum­bethanien.de<br />

Die schulische Ausbildung erfolgt an der<br />

Altenpflegeschule des Diakonischen Instituts.<br />

Diakonisches Institut für Soziale Berufe<br />

Berufsfachschule für Altenpflege<br />

Onstmettinger Weg 35<br />

70567 Stuttgart<br />

GEsAmtwErK<br />

Diakonie­Klinikum Stuttgart<br />

Das Diakonie­Klinikum verfügt über 400<br />

Betten in 8 Fachabteilungen und steht in der<br />

diakonischen Tradition der beiden Träger:<br />

Orthopädische Klinik Paulinenhilfe und <strong>Diakonissenanstalt</strong><br />

haben über 150 Jahre Erfahrung<br />

in der Pflege und Behandlung kranker Menschen.<br />

Dieser Tradition <strong>ist</strong> auch das Diakonie­<br />

Klinikum verpflichtet.<br />

Diakonie­Klinikum Stuttgart<br />

Akademisches Lehrkrankenhaus der<br />

Universität Tübingen<br />

Rosenbergstraße 38<br />

70176 Stuttgart<br />

Telefon 0711/991 0<br />

Telefax 0711/991 10 90<br />

info@diak­stuttgart.de<br />

www.diakonie­klinikum.de<br />

<strong>Evangelische</strong>s Bildungszentrum<br />

für Gesundheitsberufe<br />

Das <strong>Evangelische</strong> Bildungszentrum für<br />

Gesundheitsberufe Stuttgart <strong>ist</strong> eine Initiative<br />

der drei evangelischen Krankenhäuser in<br />

Stuttgart. Aufgabe des EBZ <strong>ist</strong> die Aus­,<br />

Fort­ und Weiter bildung in Pflege­ und<br />

Gesundheits berufen mit Schwerpunkt bei der<br />

Kranken pflegeausbildung.<br />

<strong>Evangelische</strong>s Bildungszentrum für<br />

Gesundheits berufe Stuttgart<br />

Stöckachstraße 48<br />

70190 Stuttgart<br />

Telefon 0711/997 99 23<br />

Telefax 0711/997 992 50<br />

schock@ebz­pflege.de<br />

www.ebz­pflege.de<br />

31


Impuls<br />

Quelle und Licht<br />

Bei meinen Seelsorgebesuchen im<br />

Diakonie­Klinikum begleitet mich ein<br />

Bibelwort, das für mich sehr wichtig<br />

geworden <strong>ist</strong>. Es <strong>ist</strong> der Vers 10 aus<br />

Psalm 36: „Bei dir, Gott, <strong>ist</strong> die Quelle<br />

des Lebens, und in deinem Lichte<br />

sehen wir das Licht.“<br />

Die Quelle, ein Bild der Erfrischung,<br />

des Kräfteschöpfens für müde<br />

gewordene, für kranke, für Leid<br />

tragende Menschen.<br />

Das Licht, das in alle Dunkelheit des<br />

Lebens hineinleuchten will, das von<br />

Gott herkommt und zu ihm hinführt<br />

und die Richtung aufzeigt für den<br />

nächsten Schritt. Dieses Wort <strong>ist</strong> für<br />

mich selber eine Kraftquelle, und<br />

wenn es gelingen darf, Menschen<br />

darauf hinzuweisen, macht es mich<br />

glücklich.<br />

Es sind viele Facetten des Lebens,<br />

die sich in Gesprächen mit kranken<br />

Menschen auftun. Für mich <strong>ist</strong> es wie<br />

ein Geschenk, wenn auch das, was<br />

das Leben bisher ausgemacht hat, zur<br />

Sprache kommen kann. Lebensentwürfe,<br />

die gelungen sind, und solche,<br />

die Risse aufzeigen. Auch Zweifel an<br />

Gott und der Welt.<br />

Ich habe Zeit, kann und darf zuhören,<br />

Gesprächspartnerin sein. Ich bin<br />

dankbar für das Vertrauen, das auch<br />

in einem einzigen Gespräch entstehen<br />

kann. Bei Gesprächen, die<br />

nicht so in die Tiefe gehen, kann<br />

trotzdem Begegnung und Beziehung<br />

entstehen. Humor und Lachen oder<br />

ein augenzwinkerndes Zuwinken an<br />

der Zimmer türe hat seine eigene<br />

Bedeutung und <strong>ist</strong> so auch in<br />

Ordnung. Wenn ich mich als ehrenamtliche<br />

Seelsorgerin vorstelle, kann<br />

es sein, dass mir ab und zu entgegenkommt:<br />

„I brauch nix! Da gibt es<br />

sicher Leute, die es nötiger haben als<br />

ich.“ Natürlich respektiere ich diese<br />

Aussage und verabschiede mich mit<br />

guten Genesungswünschen. Manchmal<br />

entsteht danach aber doch ein<br />

Gespräch.<br />

Ich bin gerne ehrenamtliche Seelsorgerin.<br />

Wichtig <strong>ist</strong> mir dabei das<br />

Eingebundensein in das Team der<br />

hauptamtlichen Seelsorger. Mit ihnen<br />

zu sprechen und Erfahrungen zu<br />

reflektieren, <strong>ist</strong> gut und tut gut. Wenn<br />

ich mich einmal in der Woche auf<br />

den Weg zu „meiner“ chirurgischen<br />

Rainer Sturm. Pixelio.de<br />

Station mache, gehe ich kurz in die<br />

Klinikkapelle und ebenso am Ende<br />

meines Dienstes. Vieles, was ich in<br />

Gedanken und im Herzen mittrage,<br />

kann ich dort Gott anvertrauen und<br />

überlassen.<br />

Manchmal zünde ich eine Kerze an<br />

für Menschen, die es besonders<br />

schwer haben, und für alle, die<br />

für das Wohl der Patientinnen und<br />

Patienten sorgen. Eine symbolische<br />

Handlung, die für mich hilfreich <strong>ist</strong>.<br />

Dieses „<strong>Ehrenamt</strong>“ <strong>ist</strong> für mich wie<br />

ein Geschenk, eine „Ehre“, dass<br />

Menschen sich auf eine Begegnung<br />

und ein Gespräch mit mir einlassen<br />

und mir Vertrauen schenken. Es ein<br />

„Amt“ zu nennen, fällt mir persönlich<br />

nicht ganz leicht, aber ich verbinde<br />

mit diesem Begriff Verlässlichkeit.<br />

Mir wurde von der Klinikseelsorge<br />

vor zehn Jahren dieser ehrenamtliche<br />

Auftrag anvertraut und ich nehme ihn<br />

regelmäßig und gerne wahr.<br />

Mein Wunsch <strong>ist</strong> es, dass durch<br />

meine seelsorgerlichen Gespräche<br />

und meine Zuwendung etwas spürbar<br />

wird von der Liebe Gottes zu<br />

allen Menschen. Diese Liebe <strong>ist</strong> der<br />

tragende Grund auch meines Lebens.<br />

Sigrid Walker<br />

Diakonische Schwester i. R.

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