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Clonidin und Dexmedetomidin - Dr. Dietmar Weixler

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Wasser/Elektrolyte : Diurese ↑ Harnretention<br />

Schutz vor Hypokaliämie<br />

Blut : Thrombozytenaggregation ↑ Risiko postoperativer Thromboembolien ↑ ?<br />

intraoperativer Blutverlust ↓ ?<br />

Auge : Tension ↓<br />

Endokrinium : Hemmung der Freisetzung von<br />

Noradrenalin, Renin, Insulin, Verschlechterung einer diabet. Stoffwechsellage ?<br />

ACTH. GH-RH↑ (Somatoliberin),<br />

Hemmung der Lipolyse<br />

Muskulatur: Kältezittern/shivering ↓ Hypothermie<br />

opioidinduzierte Muskelrigidität ↓<br />

Sedierung <strong>und</strong> Anxiolyse: Eine Sedierung durch <strong>Dexmedetomidin</strong> ist qualitativ von<br />

sedierenden Phänomenen anderer Pharmaka substantiell verschieden: trotz tiefer<br />

Sedierungseffekte können auch komplexe Aufgaben akkurat <strong>und</strong> fehlerfrei erledigt werden.<br />

Die Patienten erscheinen am Respirator sehr ruhig, sind aber äusserst kooperativ – das hat in<br />

den USA enthusiastische Äusserungen des Intensivpflegepersonals hervorgerufen. Die<br />

Anxiolyse wird als prof<strong>und</strong> beschrieben (102), sie sei mit einer Benzodiazepinprämedikation<br />

vergleichbar. <strong>Dexmedetomidin</strong> habe einen dosisabhängig amnestischen Effekt. Patienten, die<br />

eine Respiratortherapie hinter sich gebracht hatten <strong>und</strong> mit <strong>Dexmedetomidin</strong> sediert worden<br />

sind, kritisierten jedoch, diesen Zustand in sehr bewusster Weise erfahren zu haben <strong>und</strong><br />

beschrieben ihn als „unangenehm“ (122). Dies sei möglicherweise dosisassoziiert (118).<br />

Angelini et al. halten fest, dass <strong>Dexmedetomidin</strong> keinen amnestischen Effekt hätte <strong>und</strong> dass<br />

möglicherweise eine Kombination mit Benzodiazepinen erforderlich sei (124). In einer<br />

europäischen Multicenter-Studie über verzögertes Aufwachverhalten bei kardiochirurgischen<br />

<strong>und</strong> allgemeinchirurgischen Patienten wurde der Effekt von <strong>Dexmedetomidin</strong> positiv<br />

beurteilt, da der verlängerte sedierende Effekt von <strong>Dexmedetomidin</strong> zu einer Einsparung der<br />

Midazolamdosen von 80% <strong>und</strong> der Morphindosen von 50% geführt hat (122). Die Sedierung<br />

durch <strong>Clonidin</strong> wird als „gering“ bewertet, sie erfolgt dosisabhängig. In Analogie zum o.g.<br />

Vergleich wird der anxiolytische Effekt von 5µg/kg <strong>Clonidin</strong> mit Midazolam (0,1 mg/kg )<br />

verglichen (105), wenn man beide 60-90 Minuten vor einem Eingriff verabreicht. Fazi et al.<br />

(107) beschreiben, dass nach oraler Prämedikation mit <strong>Clonidin</strong> 4µg/kg bei Kindern ein<br />

optimaler Sedierungseffekt erst nach 105-120 Minuten erreicht wird; Midazolam 0,5mg/kg<br />

wird als stärker anxiolytisch beschrieben, durch <strong>Clonidin</strong> gelingt aber eine Einsparung von<br />

intraoperativen Sedativa <strong>und</strong> postoperativen Analgetika, die Rate an postoperativem<br />

Erbrechen wird vermindert (107). Beim Patienten am Respirator richtet sich die Dosis nach<br />

den Herzkreislaufeffekten, in der Prämedikation sind 2-5µg/kg üblich. Durch die sedierende<br />

Wirkung von <strong>Clonidin</strong> <strong>und</strong> <strong>Dexmedetomidin</strong> kann die Dosis anderer Sedativa um bis zu 45%<br />

eingespart werden, die MAC der volatilen Anästhetika vermindert sich um 40-70%. <strong>Clonidin</strong><br />

hat sich in der Therapie des Alkoholentzugsdelirs sehr bewährt. Man geht davon aus, dass<br />

beim Alkoholiker die Anzahl der Opioidrezeptoren vermindert oder ihre Empfindlichkeit<br />

herabgesetzt ist. Unter Alkoholabstinenz kommt es zum plötzlichen Mangel morphinähnlicher<br />

Produkte des Intermediärstoffwechsels, die üblicherweise bei der Alkoholelimination<br />

entstehen. Dieser Mangel wird vom Körper mit einem enthemmten „Noradrenalinsturm“ (73)<br />

beantwortet. Beim Opioidentzug ist <strong>Clonidin</strong> das Medikament der ersten Wahl. Im Rahmen<br />

der Entzugstherapie wurden unter hohen Dosen unerwünschte Wirkungen durch <strong>Clonidin</strong><br />

beschrieben, die statistisch am 2. <strong>und</strong> 3. Behandlungstag den Gipfel ihrer Inzidenz ereichten:<br />

M<strong>und</strong>trockenheit, Schluckstörung, Benommenheit, Energielosigkeit., Schlafstörungen,

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