Verwaltungsausschuss und Sportausschuss vom 09.04 ... - Stuttgart
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Leisten kann sich die reiche Stadt <strong>Stuttgart</strong> diesen Stadionumbau natürlich schon.<br />
Aber die Entscheidung, die heute fällt, bedeutet, dass erneut viele Mio. € nicht für<br />
die wichtigen Ausgaben zur Verfügung stehen werden. Das ist die spezielle Form<br />
der <strong>Stuttgart</strong>er Verschwendung. Sie beweisen Ihren Sparwillen an den Stellen, wo<br />
es richtig weh tut - allerdings nicht Ihnen, sondern den Leuten mit geringem<br />
Einkommen, <strong>und</strong> notfalls auch bei Bauten wie der Bibliothek 21, wo in der<br />
prächtigen Planung gerade an existenziellen Stellen, wie bei den Toiletten <strong>und</strong> den<br />
notwendigen Aufzügen, gespart werden soll. Da soll dann wohl in Erinnerung<br />
bleiben, die Stadtratsmehrheit spart, auch wenn hinterher so ein Gebäude nicht<br />
mehr richtig funktionieren kann.<br />
Ein ähnliches 'die Stadtratmehrheit spart' führen Sie auch jetzt vor. Dass in den<br />
letzten Jahren zig Millionen in den Sand gesetzt worden sind, dass Sie weitere zig<br />
Millionen ausgeben wollen für eine schöne Nebensache wie den Fußball, dass Sie<br />
wissentlich Risiken für die Zukunft eingehen, das steht nicht mehr im Zentrum der<br />
Diskussion. Stattdessen haben Sie eine in meinen Augen lächerliche Erklärung<br />
vorbereitet: Dass die Erhöhung der Baukosten <strong>vom</strong> VfB zu tragen sei. Glauben Sie<br />
das angesichts dessen, was wir in den letzten Jahren an Finanzgebaren erlebt<br />
haben, wirklich?<br />
Ich möchte die Risiken nur ganz kurz anreißen. Die Stadt trägt das Risiko des<br />
Erfolgs des VfB. Die Stadt weiß nicht, was bei diesem Bau im Untergr<strong>und</strong> wartet.<br />
Wie werden die Mineralquellen geschützt? Die Stadt weiß bis jetzt noch nicht, was in<br />
Bezug auf das Dach sein wird, weil diese Kosten noch völlig unklar sind. Daher<br />
stimme ich gegen den Umbau des Stadions.<br />
Zu den anderen Vorlagen möchte ich mich auch noch kurz äußern. Bei allem<br />
Respekt vor der Notwendigkeit, die Industriestruktur <strong>und</strong> die Arbeitsplätze in<br />
<strong>Stuttgart</strong> zu sichern, leuchtet mir nicht ein, warum die Firma Daimler gerade das<br />
Gr<strong>und</strong>stück im Grünzug Neckartal bekommen muss. Es gäbe dafür andere<br />
Lösungen, die ebenfalls die Arbeitsplätze sichern würden. Mir leuchtet auch nicht<br />
ein, warum die Stadt das Gr<strong>und</strong>stück so billig hergibt <strong>und</strong> sich mit dieser Aktion die<br />
Zukunft für den Grünzug Neckar verbaut.<br />
Das Bonbon mit der teilweisen Neuordnung der Sportstätten im Neckarpark soll uns<br />
den Umbau des Stadions versüßen. Aber Tatsache bleibt, dass die Leichtathletik<br />
leidet, dass andere Vereine auf die Waldebene Ost umziehen müssen. Die<br />
Verknüpfung des Umbaus des Stadions <strong>und</strong> des Platzes mit den Räumen für andere<br />
Sportarten ist überhaupt nicht zwingend. Wenn die Stadt wollte <strong>und</strong> ihr denn<br />
tatsächlich an der Vielfalt der Sportarten gelegen ist, könnte sie die Verbesserung<br />
der Situation der anderen Sportarten auch jetzt noch ohne Stadionumbau<br />
durchführen.<br />
Schließlich noch ein Satz zum Namensrecht. Wenn sich ein Kläger fände, würde er<br />
sicher Recht bekommen mit der Aussage, 'das Namensrecht für das Stadion hat die<br />
Stadt, nicht der Mieter'. Und das hat die Stadt verkauft. Das war vermutlich ein<br />
ungünstiger Vertrag. Aber damit kommt nicht der Mieter in die Lage des<br />
Verkaufsrechts. Die Stadt verschenkt Geld <strong>und</strong> Rechte, die sie wahrnehmen könnte,<br />
denn es liegt im Eigeninteresse von Daimler, den neuen Markennamen zu<br />
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