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Untersuchungen zur Molekularbiologie von Escherichia coli ...

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2 Einleitung<br />

Verbreitung der Bakterien ist. Jedoch kann eine Unterscheidung zwischen echten Virulenz-<br />

faktoren und möglichen Fitnessfaktoren oft nicht mit aller Eindeutigkeit getroffen werden,<br />

da der Lebensstil der Mikroorganismen für eine solche Definition in Betracht gezogen wer-<br />

den muss. Echte Virulenzgene sind nur solche, deren Produkte direkt für die pathologische<br />

Schädigung des Wirtes verantwortlich sind und die ausschließlich in Pathogenen exprimiert<br />

werden. Dies trifft vor allem auf Toxine sowie bestimmte Fimbrien, Adhäsine, Intimin und<br />

Invasine und im weiterem Sinne auf deren Regulatoren zu. Auch Mechanismen, die die Um-<br />

gehung der Immunantwort des Wirtes ermöglichen, können hierzu gezählt werden (Finlay &<br />

Falkow, 1997; Wassarman et al., 1999).<br />

Viele Komponenten, die die Virulenz <strong>von</strong> Pathogenen erhöhen bzw. diese in bestimmten<br />

Wirten zu solchen machen, sind jedoch auch in nicht-pathogenen Mikroorganismen anzu-<br />

treffen und sind daher vielmehr als Fitnessfaktoren anzusehen. Pathogenität korreliert somit<br />

nicht zwangsläufig mit der Expression <strong>von</strong> krankheitsverursachenden Faktoren, die in nicht-<br />

pathogenen Mikroorganismen fehlen. Dies trifft z. B. auf bestimmte Adhäsine, Oberflächen-<br />

strukturen, Resistenzen, Sekretionssysteme oder Abbaueigenschaften zu, die in Pathogenen<br />

die Virulenz erhöhen, in Nicht-Pathogenen jedoch auch anzutreffen sind und für diese in ih-<br />

rem ökologischen Kontext einen Vorteil darstellen, also ihre Fitness erhöhen (Dobrindt et al.,<br />

2003).<br />

Ein Beispiel für eine Funktion, die in bestimmten Bakterien in direktem Zusammenhang<br />

mit deren Virulenz steht, aber auch in nicht-pathogenen Spezies vorkommt, ist das Sidero-<br />

phor Yersiniabactin, dessen Synthese, Regulation und Transport auf der High Pathogenicity<br />

Island <strong>von</strong> Yersinia spp. kodiert sind (Carniel et al., 1996). Dieses Eisenaufnahmesystem ist<br />

notwendig für die Virulenz <strong>von</strong> Y. pestis, Y. pseudotuberculosis Serotyp O1 und Y. entero<strong>coli</strong>tica<br />

Biotyp 1B im Mausmodell (Carniel, 1999) und erhöht auch bei anderen pathogenen Enterobac-<br />

teriaceae deren Virulenz (Schubert et al., 1998; Bach et al., 2000; Oelschlaeger et al., 2003). Hin-<br />

gegen kann der Insel in E. <strong>coli</strong> 536 (PAI IV536) keine Erhöhung der Pathogenität zugeschrieben<br />

werden, wie sich im Vergleich des Wildtyps mit einer Deletionsmutante zeigte (Brzuszkiewicz<br />

et al., 2006). Da z. B. auch der nicht-pathogene, probiotische E. <strong>coli</strong>-Stamm Nissle 1917 diese<br />

Insel besitzt und Yersiniabactin exprimiert, kann die HPI nicht absolut als Pathogenitätsinsel<br />

bezeichnet werden, sondern vielmehr als Faktor, der die Fitness der sie tragenden Bakterien<br />

erhöht.<br />

Besonders sog. „ExPEC-Virulenzfaktoren“ sind häufig auch in kommensalen Stämmen zu<br />

finden. Dazu können neben Mikrozinen, Fimbrien und Siderophoren sogar Toxine wie α-<br />

Hämolysin oder CNF gehören (Hejnova et al., 2005). Dies gilt beispielsweise auch für die<br />

Expression <strong>von</strong> F1C- (foc) und Typ-1- (fim) Fimbrien sowie weiterer Eisenaufnahmesysteme<br />

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