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Ergativität in der modernen generativen Grammatik

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Die Repräsentation dieses Satz ist unproblematisch – die Nom<strong>in</strong>alkonstituente steht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Agens-<br />

Relation zum Verb, ist dessen externes Argument, sprich TS- und OS-Subjekt und erhält auf <strong>der</strong> OS<br />

Subjektskasus zugewiesen:<br />

externes Argument – Agens – unmittelbar von S dom<strong>in</strong>ierte NP –Subjekt – Subjektskasus<br />

E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Situation liegt vor <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Passivkonstruktion wie<br />

(c) He was kicked.<br />

Auch <strong>in</strong> diesem Satz hat das Verb nur e<strong>in</strong> Argument, dieses allerd<strong>in</strong>gs steht zu ihm <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Patiensrelation. Unter Berücksichtigung von UTAH und UTAD kann diesem Satz nur e<strong>in</strong>e<br />

Tiefenstruktur zugrundeliegen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Nom<strong>in</strong>alkonstituente als Schwester des Verbs auftritt.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs weist die TS für diesen Satz ebenfalls e<strong>in</strong>e Position für e<strong>in</strong> externes Argument auf, die<br />

allerd<strong>in</strong>gs nicht belegt ist. Hier spielt das 'erweiterte Projektionspr<strong>in</strong>zip' e<strong>in</strong>e wichtige Rolle, dessen<br />

S<strong>in</strong>n und Zweck hier nicht näher diskutiert werden kann, dessen Kernaussage aber dar<strong>in</strong> besteht,<br />

daß e<strong>in</strong> je<strong>der</strong> Satz e<strong>in</strong> Subjekt aufweisen muß:<br />

Not only must lexical properties of words be projected <strong>in</strong> the syntax, but <strong>in</strong> addition, regardless of their<br />

argument structure, sentences must have subjects. The latter requirement has come to be known as the<br />

extended projection pr<strong>in</strong>ciple (EPP). (HAEGEMANN 1991:59)<br />

Da, wie weiter oben geschil<strong>der</strong>t, Bewegungstransformationen nicht strukturverän<strong>der</strong>nd se<strong>in</strong> dürfen,<br />

muß also bereits die TS e<strong>in</strong>es Satzes e<strong>in</strong>e entsprechende syntaktische (Subjekts-)Position aufweisen.<br />

Die TS von Satz (c) hätte also die folgende Form, das 'e' steht für empty:<br />

(6) S<br />

NP VP<br />

e V NP<br />

be kicked Pron<br />

h-<br />

Dabei wird klar, daß die NP argumenttechnisch betrachtet des Status e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternen Argumentes<br />

hat. Damit aus (6) e<strong>in</strong>e akzeptable Struktur wird, muß allerd<strong>in</strong>gs etwas geschehen: was kicked h-<br />

bzw. was kicked him ist schließlich ke<strong>in</strong> wohlgeformter englischer Satz. An dieser Stelle wird e<strong>in</strong><br />

weiterer <strong>in</strong>teressanter Aspekt dieses Ansatzes deutlich, nämlich die '<strong>in</strong>termodulare' Koppelung von<br />

Kasusmarkierung und Argumentstruktur und <strong>der</strong>en enge Verbandelung mit <strong>der</strong> (Oberflächen-)<br />

L<strong>in</strong>earität des Satzes. Es gelte die folgende Annahme:<br />

Weist e<strong>in</strong> Verb ke<strong>in</strong> externes Argument auf, ist die unmittelbar von VP dom<strong>in</strong>ierte NP auch<br />

nicht kasusmarkiert. 3<br />

Genau dieser Fall liegt <strong>in</strong> (c) bzw. (6) vor. Da nun e<strong>in</strong>e NP ohne Kasusmarkierung den Wohlgeformtheitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

unseres Modells wi<strong>der</strong>spricht (siehe dazu den Abschnitt Kasusmarkierung), würde<br />

die Struktur unter (6) ausgefiltert – es sei denn, die NP <strong>in</strong> question 'gelangte' <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Position, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

ihr Kasus zugewiesen werden kann. Hier genau setzt e<strong>in</strong>e Bewegungstransformation e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>sofern<br />

Baum (6) auf Baum (7) abgebildet werden kann, <strong>in</strong> welchem das <strong>in</strong>terne Argument <strong>in</strong> <strong>der</strong> Position<br />

auftritt, <strong>der</strong> Kasus zugewiesen wird, und zwar natürlich Subjektskasus (das 't' steht für trace):<br />

(7) S<br />

NP VP<br />

Pron V NP<br />

Het was kicked t<br />

3 H<strong>in</strong>ter dieser 'Annahme' verbirgt sich natürlich so etwas wie 'Burzios Generalisierung', die sich z.B. <strong>in</strong> Webelhuth<br />

1995:44 <strong>in</strong> <strong>der</strong> folgenden Form f<strong>in</strong>det: A verb that governs an NP Case-marks this NP structurally iff the verb has an<br />

external argument, die allerd<strong>in</strong>gs für den vorliegenden Text umgestrickt werden mußte<br />

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