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Ergativität in der modernen generativen Grammatik

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Das folgende Schema faßt die bisherigen Ausführungen zusammen; das externe Argument ist im<br />

Raster jeweils unterstrichen. So ke<strong>in</strong>e genaueren Angaben gemacht s<strong>in</strong>d, beziehen sich die Aussagen<br />

bezüglich gr. Funktion (GF) und syntaktischer Position gleichermaßen auf TS und OS:<br />

(i) Verb Arg1 Arg2 Verb Arg Verb Arg<br />

z.B.: kick NP1 NP2 jump NP<br />

be kicked,<br />

sank<br />

NP<br />

Theta: Agens Patiens Agens Patiens<br />

Position: [NP..]S [NP..]VP [NP..]S<br />

TS: [NP..]VP<br />

OS: [NP..]S<br />

GF: S O S<br />

TS: O<br />

OS: S<br />

Kasus: Subj Obj Subj Subj<br />

Was die bisherigen Ausführungen und dieses Schema ganz klar verdeutlichen, ist die <strong>in</strong> diesem<br />

Rahmen vorliegende systematische Verzahnung von Argumentstruktur, syntaktischer Position,<br />

grammatischer Funktion, Theta-Rolle, Kasusmarkierung und, last but not least, Oberflächenanordnung<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Konstituenten. Bezüglich <strong>der</strong> weiter oben erwähnten Korrespondenzen<br />

gilt, daß stets das TS-Subjekt mit <strong>der</strong> Theta-Rolle Agens korreliert; das OS-Subjekt mit <strong>der</strong><br />

Kasusmarkierung Subjektskasus usw. Wichtig dabei ist, daß die <strong>in</strong> Schema (i) kodierten Inhalte <strong>in</strong><br />

dieser Form nicht den Status von Postulaten haben (die z.B. über Sprachdatenanalyse <strong>in</strong>duktiv<br />

gewonnen wurden), son<strong>der</strong>n ableitbar s<strong>in</strong>d aus dem Netz von nicht-konstruktionsspezifischen<br />

Hypothesen und Theoriekomponenten, die dieses Modell ausmachen, im konkreten Fall <strong>der</strong><br />

Differenzierung von <strong>in</strong>ternen und externen Argumenten und den Angaben <strong>in</strong> den Abschnitten<br />

Kasuszuweisung und Thetamarkierung. Daß diese Herangehensweise potentiell große ökonomische<br />

Kraft hat, ist klar. Auch klar ist, daß hier Erklärung geleistet wird <strong>in</strong> dem Maße, <strong>in</strong> dem die Form<br />

<strong>der</strong> beobachteten Daten die logische Konsequenz aus den <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Grammatik</strong> vorgestellten<br />

Hypothesen ist. Die hierbei gewonnenen Konstrukte s<strong>in</strong>d dabei durchaus kompatibel mit<br />

traditionellen Begriffen aus <strong>der</strong> Sprachwissenschaft, z.B. was die gr. Funktionen betrifft.<br />

Wenn wir uns <strong>in</strong> Schema (i) auf die Attribute für Theta-Rolle und Kasus konzentrieren, dabei aber<br />

die konkreten Werte durch Variablen ersetzen, erhalten wir Schema (ii):<br />

(ii) V Arg1 Arg2 V Arg V Arg<br />

Theta A B A B<br />

Kasus 1 2 1 1<br />

Hier sehen wir die für Nom<strong>in</strong>ativ-Akkusativsprachen typische Zuordnung – wenn 1=Nom<strong>in</strong>ativ und<br />

2=Akkusativ kann dieses Schema auch problemlos auf das Deutsche abgebildet werden.<br />

4. Ergativsprache<br />

Stellen wir nun diesem Schema das folgende gegenüber:<br />

(iii) V Arg1 Arg2 V Arg V Arg<br />

Theta A B A B<br />

Kasus 1 2 2 2<br />

In <strong>der</strong> letzten Zeile sehen wir e<strong>in</strong>en deutlichen Unterschied zu Schema (ii), und die Variablenb<strong>in</strong>dung<br />

1=Ergativ und 2=Absolutiv veranschaulicht, daß dieses Schema auf die Situation <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Ergativsprache4 deutet:<br />

4 Das Phänomen <strong>der</strong> 'gespaltenen <strong>Ergativität</strong>' wird <strong>in</strong> diesem Aufsatz erst gar nicht angesprochen – es würde die Sache<br />

auch ke<strong>in</strong>esfalls vere<strong>in</strong>fachen, son<strong>der</strong>n um e<strong>in</strong> vielfaches komplexer machen.<br />

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