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Darüber hinaus begünstigt eine sozial verträgliche Stadtentwicklungspolitik, die<br />
Umsetzungen in infrastrukturarme Problemgebiete vermeidet, der Ausbau von Zonen<br />
der Erholung und Begegnung im Stadtteil und die Einrichtung niedrigschwelliger<br />
Nachbarschaftszentren die Stärkung und Vernetzung familiärer und nachbarschaftlicher<br />
Netzwerke.<br />
Zur Freiwilligenarbeit und posttraditionalen Selbsthilfe<br />
Es gibt ein wachsendes Potential v.a. qualifizierterer Einwanderer, die an<br />
Freiwilligenarbeit interessiert sind. Bisher wurde aber nicht gezielt auf sie<br />
zugegangen. Auch müßten die Freiwilligenorganisationen eine größere Vielfalt der<br />
Helferstile in ihrer Organisationskultur zulassen. Z.B. bevorzugen viele Migranten<br />
eher eine offene, kommunikativ auszuhandelnde Hilfeplanung, die viel Raum für<br />
Spontaneität läßt (Münz 2001).<br />
Aus vielen Bildungs- und gruppenpädagogischen -Angeboten der migrantenspezifischen<br />
bzw. interkulturell geöffneten Sozialen Dienste entwickeln sich langfristig<br />
autonome multifunktionale Selbsthilfegruppen. Die Zuschußgeber sollten deshalb die<br />
von Professionellen durchgeführten Anschubveranstaltungen nicht dem Sparstift<br />
opfern – zugunsten der Einzelberatung- und Hilfe für Härtefälle – sondern sie vielmehr<br />
großzügiger unterstützen. Dazu gehört auch die Finanzierung von Kinderbetreuung<br />
und den sehr effektiven Wochenendseminaren.<br />
Zu den Selbstorganisationen<br />
Die Reserve der Politik und der Verwaltung gegenüber den Migranten-Selbstorganisationen<br />
resultiert aus einem impliziten assimilatorischen Integrationsverständnis.<br />
Aus der Perspektive der Betroffenen ergibt sich kein Widerspruch zwischen<br />
der doppelten Aufgabe, das kulturelle Erbe weiterzugeben bzw. den Kontakt zum<br />
Herkunftsland zu pflegen und der Aufgabe, sich an die Überlebens-Imperative der<br />
aufnehmenden Gesellschaft anzupassen bzw. aktiv in das politische Gemeinwesen<br />
einzubringen. In den Köpfen der Kommunalpolitiker sollte der fällige Paradigmenwechsel<br />
endlich vollzogen werden – weg von der Assimilationsidelogie, - hin zur<br />
Akzeptanz der vielfältigen Subkulturen und Identitäten in einer multikulturellen<br />
Demokratie. In Anbetracht der Globalisierung sollten die Einwanderer-Communities<br />
auch als wichtige Brückenköpfe transnationaler Netzwerke erkannt und gefördert<br />
werden.<br />
Kriterium für die Förderung sollte die “Empowerment”-Wirkung sein – ob die<br />
Aktivität die individuelle und/oder kollektive Handlungsfähigkeit stärkt ... und nicht<br />
allein der Beitrag zu einer Integration, wie sie von der Mehrheitsgesellschaft einseitig<br />
definiertet wird. – Natürlich zählt auch die Identifikation mit Rechtsstaat und<br />
Demokratie. Letzterer Maßstab darf aber nicht enger ausgelegt werden als bei<br />
deutschen Vereinen und Initiativen.<br />
Migranten-Selbstorganisationen wurden bisher von der Politik stiefmütterlich behandelt.<br />
Bisher war eher ein paternalistisches Verhältnis zu den MSO vorherrschend. Sie<br />
wurden für internationale Stadtteilfeste und Begegnungen kontaktiert aber bei der<br />
Entscheidungsfindung über programmatische Inhalte und Belange, die sie stark<br />
betreffen, wenig einbezogen. Der Mangel an Anerkennung durch die politischen