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A–Z WO FINDE ICH WAS? - Taspo

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Vegetationstechnik Vegetationstechnik<br />

Herz-Rasen<br />

Rasen ist nicht gleich Rasen. Je<br />

nach Verwendung, ob im Sportplatzbau<br />

oder im Privatbereich,<br />

bestehen große Unterschiede. Im<br />

Profisport gibt es konkrete<br />

Richtlinien, die den Aufbau der<br />

Rasentragschicht festlegen, damit<br />

der Spielrasen den unterschiedlichen<br />

Belastungen und Anforderungen<br />

auch Rechnung trägt.<br />

von Marc Vorwerk<br />

Das satte Grün und die fast selbstverständlich<br />

wirkende dichte Grasnarbe<br />

eines englischen Rasens lässt das Herz<br />

von so manchen Gartenbesitzern und -fans<br />

schon einmal höher schlagen. Nicht nur aus<br />

Verzückung sondern auch aus Neid. Das<br />

feucht-milde Klima der Grünen Insel trägt<br />

mit seinen guten Vegetationsbedingungen<br />

sicherlich dazu bei. Aber auch das Grün im<br />

heimischen Profi-Fußballstadion sieht immer<br />

noch saftiger, grüner und gepflegter aus,<br />

als der eigene Rasen. Selbst dann noch, nachdem<br />

es 90 Minuten lang von einer 22-köpfigen<br />

Horde beackert wurde.<br />

Das Geheimnis liegt nicht nur in der Mischung<br />

der Gräser, sondern ganz konkret<br />

auch im genormten Aufbau der Rasentragschicht<br />

(RTS) und den damit nachfolgenden<br />

und verbundenen Pflegemaßnahmen. Der<br />

Begriff Rasentragschicht wird eigentlich nur<br />

im Sportplatz- und Golfplatzbau verwendet;<br />

ansonsten spricht man von einer Vegetationstragschicht,<br />

die nach DIN 18915 festgelegt<br />

ist. Diese muss für den Bewuchs mit<br />

Pflanzen geeignet sein. „Bei einer Rasentragschicht<br />

im Sportplatzbau steht immer die<br />

Entwässerung im Vordergrund,“ sagt Wolfgang<br />

Henle, wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

der Rasen-Fachstelle der Universität Hohenheim<br />

(70593 Stuttgart). „Bei einem Platz mit<br />

einer Rasentragschicht kauft man sich aber<br />

auch immer den Zwang zur Beregnung mit<br />

ein. Weil der Sportplatzbau auf Be- und Entwässerung<br />

ausgelegt ist, liegt das Hauptaugenmerk<br />

auf der Beschaffenheit des Untergrunds,<br />

auf dem die Rasentragschicht aufgebracht<br />

werden soll.“<br />

Unter der Lupe: die Tragschicht<br />

Bei einem gut drainfähigen Untergrund<br />

reicht oft auch eine einschichtige Bauweise<br />

für den Rasensportplatz. „Die Bauweise fällt<br />

je nach Vorgabe unterschiedlich aus,“ erklärt<br />

Dr. Harald Nonn von der Eurogreen GmbH<br />

(57518 Betzdorf). „Der gesamte Bodenaufbau<br />

eines Rasensportplatzes wird je nach<br />

Baugrundverhältnissen und gewünschter<br />

Belastbarkeit variiert. Die Varianten reichen<br />

von einfachen Aufbauten mit einer Rasentragschicht<br />

auf einem durchlässigen Baugrund,<br />

über Bauweisen mit Schlitzdränagen,<br />

Foto: www.adpic.de<br />

bis hin zum Einbau einer flächigen Dränschicht<br />

unter einer RTS.“<br />

Die Rasentragschicht ist eine auf einem<br />

Baugrund oder einer Dränschicht liegende<br />

durchlässige, belastbare und durchwurzelbare<br />

Schicht, die nach DIN 18035–4 definiert<br />

ist. Im Golfbereich dagegen gelten unter<br />

anderem die Richtlinien der Forschungsgesellschaft<br />

Landschaftsentwicklung und<br />

Landschaftsbau e.V. (FLL). Die Normierung<br />

und Einhaltung der Bauvorschriften bewirkt,<br />

dass Regelsaatgutmischungen (RSM)<br />

unabhängig von klimatischen Unterschieden<br />

oder regionaler Bodenbeschaffenheit<br />

ohne Einschränkungen in ganz Deutschland<br />

eingesetzt werden können. Die Graszusammensetzung<br />

und der Bodenaufbau sind somit<br />

je nach Anforderung in allen Stadien vergleichbar.<br />

Dabei spielt es bei der Rasentragschicht<br />

keine Rolle, ob eine Neu-Einsaat<br />

stattfindet oder Rollrasen verlegt wird. Die<br />

Belastbarkeit der Grasnarbe im Sportplatzbereich<br />

ist sehr stark von der Qualität der<br />

Rasentragschicht abhängig und muss insbesondere<br />

im Hinblick auf Wasserdurchlässigkeit,<br />

Körnung beziehungsweise Porenvolumen,<br />

Wasser- und Nährstoffspeicherung<br />

und Scherfestigkeit spezielle Anforderungen<br />

aufweisen.<br />

Die Mischung macht´s<br />

„Die Rasentragschicht besteht aus einem<br />

Gemisch von Oberboden und Zuschlagstof-<br />

fen wie Sand, Bodenhilfsstoffen und Dünger.<br />

Das Verhältnis der Zusammensetzung wird<br />

auf Grundlage der Voruntersuchungen von<br />

einem fachlich anerkannten Bodenlabor für<br />

den Sportplatzbau festgelegt,“ erklärt Rasenfachmann<br />

Helmut Haas (Helmut Haas<br />

GmbH & Co. KG, 88239 Wangen). „Dabei<br />

gibt es eine gut abgestufte Mischung der unterschiedlichen<br />

Sandkörnungen aus Feinsand,<br />

Mittelsand und Grobsand, die für ein<br />

gutes und ausgewogenes Verhältnis von wasserführenden<br />

und luftführenden Poren sorgen,<br />

welches für das Wurzelwachstum und<br />

die Vorratsspeicherung, beziehungsweise<br />

den Abfluss des Wassers, wichtig ist,“ ergänzt<br />

Wolfgang Henle. Es gibt zwei Herstellungsarten,<br />

wie die Bodenschicht angelegt werden<br />

kann. Bei der Fertigmischung werden nach<br />

Angaben eines Bodenlabors außerhalb des<br />

Spielfeldes die verschiedenen Komponenten<br />

gemischt, zur Baustelle geliefert und anschließend<br />

auf den Baugrund aufgetragen.<br />

Bei der Flächenmischung werden der Oberboden<br />

und die Zuschlagstoffe in unter-<br />

Stadionboden im Querschnitt. Fotos (2): Hinkelammert<br />

schiedlichen Schichten vor Ort aufgetragen<br />

und in mehreren Arbeitsgängen unterschiedlich<br />

stark, entsprechend der Angabe<br />

des Bodenlabors auf der Fläche vermischt.<br />

Die Zusammensetzung des Rasentrag-<br />

schichtgemischs (Sand, Oberboden und Zuschlagstoffe)<br />

wird daher sehr stark von der<br />

Nutzungsart, der Nutzungsintensität, sowie<br />

den klimaspezifischen Bedingungen bestimmt.<br />

Folgende Faktoren beeinflussen die<br />

12 Buyers Guide GaLaBau 2012<br />

Buyers Guide GaLaBau 2012<br />

13<br />

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