A–Z WO FINDE ICH WAS? - Taspo
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Bewässerung Bewässerung<br />
Sparschwein im Garten<br />
Das Geld liegt auf dem Dach und im Garten. Regenwasser birgt große Sparpotentiale. Foto: BilderBox<br />
Schmelzende Polkappen und Gletscher, steigende Meeresspiegel. Und<br />
dennoch ist Wasser ein knappes Gut, denn Wasser ist aufgrund von Versalzung<br />
und Verschmutzung vielerorts nicht genießbar. Hierzulande soll<br />
das Wasserhaushaltsgesetz durch Regenwasserrückhaltesysteme und<br />
automatisierte Bewässerungssteuerungen die Ökologie im Gleichgewicht<br />
halten - gleichzeitig schonen sie auch das Portemonnaie des Kunden.<br />
von Marc Vorwerk<br />
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Seit über einem Jahr regelt das Wasserhaushaltsgesetz<br />
(WHG) bundesweit die<br />
Nutzung und den Schutz der Gewässer,<br />
sowie deren Bewirtschaftung. „Das WHG<br />
wirkt indirekt, da es den Kommunen verbietet<br />
Regenwasser mit Schmutzwasser zu vermischen,“<br />
sagt Markus Böll von der Mall<br />
GmbH (78166 Donaueschingen). „Die<br />
Kommunen dürfen und müssen in Zukunft<br />
geeignete Maßnahmen treffen, um dieses zu<br />
verhindern und im Extremfall gibt es die<br />
Vorschrift, Regenwasser auf den Grundstücken<br />
zu 100 Prozent zu bewirtschaften. Diese<br />
Regelung betrifft auch die Kommune<br />
selbst mit ihren Straßen, öffentlichen Gebäuden<br />
wie Schulen Krankenhäusern und<br />
sonstigen kommunalen Liegenschaften.“<br />
Die Größe macht den Unterschied<br />
Die Novellierung des WHG hat zur Folge,<br />
dass Grundstücke, versiegelte Flächen und<br />
Dächer erfasst werden müssen, nach denen<br />
die Abwassergebühren neu berechnet werden.<br />
In Baden-Württemberg werden unter<br />
anderem Kleinflugzeuge losgeschickt, um<br />
Fotos von den Bemessungsflächen anzufertigen.<br />
Nun können insbesondere diejenigen<br />
auf eine gerechtere Gebührenordnung hoffen,<br />
die pauschal bemessen wurden, aber<br />
schon Regenwasser von ihren Dachflächen<br />
und Grundstücken versickern ließen oder<br />
Regenwasser in Zisternen sammelten.<br />
Hier findet nun das Verursacherprinzip<br />
Anwendung, denn die neue Gebührenordnung<br />
zielt nun auf die Größe der Dachflächen<br />
und die versiegelten Flächen wie Parkplätze<br />
ab. Mit dieser Maßnahme sollen bei<br />
privaten Haushalten und gerade auch bei<br />
Gewerbetreibenden mit großen Versiegelungsflächen<br />
Anreize geschaffen werden,<br />
mit einer neuen Regenwasserbewirtschaftung<br />
Flächen zu entsiegeln oder aber ein Regenwasserrückhaltesystem<br />
zu installieren.<br />
Durch die Entsiegelung oder die Schaffung<br />
von Rückhaltesystemen kann der natürliche<br />
Wasserkreislauf durch eine Versickerung,<br />
Verdunstung oder einen verzögerten<br />
Ablauf erheblich verbessert werden. Privathaushalte,<br />
Kommunen oder Gewerbetreibende<br />
können sich mit einem Regenwasserrückhaltesystem<br />
die gesplitteten Abwassergebühren<br />
teilweise oder sogar ganz sparen.<br />
Noch effektiver wird die Sache, wenn<br />
man ein Regenwassermanagementsystem<br />
installiert, in dem man das gesammelte Regenwasser<br />
für Toilettenspülungen oder als<br />
Gießwasser für die Grünanlagen wieder zurückführt.<br />
Positiv wirken sich die Forderungen<br />
des WHG auch auf die kommunalen<br />
Kläranlagen aus, deren Auslastung und Unterhalt<br />
damit verringert werden.<br />
Gut entwässert ist halb gespart<br />
Ein einfaches Rechenbeispiel (Quelle: Mall<br />
GmbH) zeigt, wie viel ein Gewerbebetrieb<br />
im Jahr mit einem Regenwasserrückhaltesystem<br />
einsparen könnte: Ein Gebäude mit<br />
einer Grundstücksfläche von 6.000 Quadratmetern,<br />
einer befestigten Hoffläche von<br />
3.000 Quadratmetern und einer befestigten<br />
Dachfläche von 2.400 Quadratmetern, davon<br />
600 Quadratmeter extensiv begrünt<br />
(300 Quadratmeter davon abflusswirksam),<br />
musste für 2.500 Kubikmeter Trink- beziehungsweise<br />
Abwasser und 5700 Quadratmeter<br />
Niederschlagswasser knapp 16.000 Euro<br />
bezahlen. Ohne Modifikationen kämen<br />
nach der neuen Verordnung nun Mehrkosten<br />
von knapp 4.500 Euro hinzu.<br />
Bei einer entwässerten Dachfläche mit<br />
Zisterne und Überlaufversickerung, einer<br />
Versickerung des Niederschlagswassers der<br />
Hofflächen und einer Nutzung des Regenwassers<br />
für WC und Reinigung, könnte der<br />
Betrieb mit diesen Modifikationen nach den<br />
neuen Gebühren knapp 12.000 Euro im Jahr<br />
einsparen. In 20 Jahren kämen so rund<br />
240.000 Euro an Einsparungen zusammen.<br />
Dieses Rechenbeispiel lässt sich auch für<br />
ein Einfamilienhaus aufmachen: Bei einer<br />
Grundstücksfläche von 1.400 Quadratmetern<br />
(davon 700 Quadratmeter nicht abflusswirksame<br />
Fläche), 210 Quadratmeter befestigte<br />
Dachfläche und 490 Quadratmeter befestigter<br />
Hoffläche hätte der Eigenheimbesitzer<br />
bei einem Verbrauch von 250 Kubikmetern<br />
Trink- beziehungsweise Abwasser<br />
und 700 Quadratmeter Niederschlagswasser<br />
früher knapp 1.600 Euro Gebühren bezahlt.<br />
Nach den neuen Statuten kämen ohne Modifikationen<br />
im Jahr 630 Euro an Mehrkosten<br />
hinzu. Mit Modifikationen, wie einem begrünten<br />
Garagendach, Entwässerung in Zisternen<br />
und Versickerung bei Überlauf und<br />
den Hofflächen und der Einsparung von etwa<br />
100 Kubikmetern für die Regenwassernutzung<br />
für Toiletten, liegen die Einsparungen<br />
bei etwa 1.350 Euro jährlich. Für Gewerbebetriebe<br />
sind diese Systeme in jederlei<br />
Hinsicht lukrativ, bei Privathaushalten ist eine<br />
Prognose schwierig, ab wann sich eine Investition<br />
bezahlt macht. Hier lohnt sich die<br />
Beratung bei einem Experten.<br />
Neubau und Bestand, was lohnt?<br />
Je größer die Versiegelungsflächen, um so<br />
mehr lohnen sich Modifikationen. Bei Neubauprojekten<br />
ist ein Regenwasserrückhaltesystem<br />
leichter und kostengünstiger umzusetzen,<br />
da der Einbau von vorne herein mit<br />
in die Planung einbezogen werden kann.<br />
„Oft bietet sich im gewerblichen Bereich ein<br />
geschlossenes System an, das eine Kombination<br />
aus einer dezentralen Regenwasserbewirtschaftungs-<br />
und einer Photovoltaikanlage<br />
ist, mit der der Strom für die Pumpen produziert<br />
wird. Die Stromausbeute erhöht sich<br />
bei kühlerer Umgebung, die durch Verdunstung<br />
des gesammelten Regenwassers erreicht<br />
werden kann. So kann ein System installiert<br />
werden, das klimagerecht und ohne<br />
Energiekosten zu produzieren, arbeitet,“<br />
sagt der Fachplaner für Bewässerungsanlagen<br />
und Regenwassermanagement Reiner<br />
Götz von WUS-Architektur (70195 Stuttgart).<br />
Darüber hinaus könne man weitere<br />
Regenwassernutzung in Theorie ... ... und Praxis. Werkfotos: Mall GmbH<br />
Anwendungen integrieren, die eine natürliche<br />
Verdunstungskühlung, die so genannte<br />
adiabate Kühlung, für das Raumklima beinhalte.<br />
Im Bestand muss man genau abwägen, ob<br />
sich die Nachrüstung mit einem Regenwassermanagementsystems<br />
rechnet. Unter Umständen<br />
sind aufwendige Arbeiten für den<br />
nachträglichen Einbau einer Anlage notwendig.<br />
Unkomplizierter ist dagegen die<br />
Nachrüstung von Grundstücken mit einer<br />
Regensammelanlage. „Im Bestand rechnet<br />
sich eine Dachbegrünung zur Verdunstung<br />
und eine Regenwassernutzung, je nach Voraussetzung<br />
der bautechnischen Gegebenheiten,“<br />
sagt Markus Böll. Bei einem durch-<br />
lässigen Boden und entsprechend vorhandener<br />
Fläche könne man auch eine Versickerung<br />
in Betracht ziehen. Bei bindigen Böden<br />
könne mit Hilfe der Bewässerungstechnik<br />
Regenwasser flächig auf den Vegetationsflächen<br />
ausgebracht werden, wo es ökologisch<br />
unbedenklich über die Oberbodenpassage<br />
versickere. Regenwassernutzung lohne sich<br />
besonders dann, wenn die gesparten Trinkwasserkosten<br />
hoch seien; zusätzliche Nachrüstungsmaßnahmen<br />
rechnen sich, wenn<br />
die gesplittete Abwassergebühr hoch sei.<br />
Verband in Sicht!<br />
Reiner Götz plant Ende 2011 mit weiteren<br />
Experten und Kollegen die Neugründung ei-<br />
Tel.: 0 41 31 / 97 99-0 · www.rainpro.de<br />
22 Buyers Guide GaLaBau 2012<br />
Buyers Guide GaLaBau 2012<br />
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