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Technik
Signale aus dem Orbit
Datenverkehr via Satellit liefert alle relevanten Informationen und Daten in Echtzeit. Werkfoto: Daimler AG
Digitales Fernsehen, Fernsprechverkehr,
Internet und Navigationssysteme
haben eines gemeinsam:
sie werden von einem Satelliten
aus dem All mit Daten gespeist.
Moderne Technik ermöglicht eine
Erreichbarkeit an nahezu jedem
Punkt auf der Erde. Diese
permanente Datenverbindung
machen sich auch Maschinen-
management- und Diebstahlschutzsysteme
zu Nutze und
melden binnen von Sekunden
ihren Besitzern:
Houston, wir haben ein Problem!
von Marc Vorwerk
Satellitentechnologie ist in der industrialisierten
Welt von heute eine Selbstverständlichkeit.
Dieser Technologie bedienen
sich auch viele Fahrzeug- und Baumaschinenhersteller
und bieten für Unternehmen
aus der Logistik- und Baubranche
so genannte Telematik-Lösungen an. Die Telematik-Technologie
verbindet dabei Telekommunikationstechnik
mit Informatik
und ist Zentralorgan beim digitalen Fuhrparkmanagement
(fleet management).
GPS gesteuerte Blackboxes werden, vor
Manipulation von außen geschützt, meistens
an unzugänglichen Stellen in Zug-, Bau-
oder Landmaschinen eingebaut und übernehmen
wichtige Aufgaben bei der Disponierung
von Einsätzen. Über eine Schnittstelle
greift das Modul auf die Elektronik des
Fahrzeugs zu. Die Daten werden via GSM/
GPRS-Datenfunk an einen Server übermittelt,
die der Kunde über eine passwortgeschützte
Plattform im Internet abrufen kann.
Wo und wann gearbeitet wurde
„Mit dem VisionLink von Caterpillar und
Trimble kann man den Standort eines jeden
Fahrzeuges im Gelände genau verfolgen und
erhält sofort einen Überblick über Position
und Bewegungsbilder von jeder einzelnen
Maschine,“ erklärt Klaus Finzel Zeppelin
Baumaschinen GmbH (85748 Garching).
„Mit diesen Daten können Disponenten die
Arbeitsabläufe einer Fahrzeug- und Maschinenflotte
besser koordinieren, Arbeitsketten
effizient planen und mögliche lange Standzeiten
oder Leerlaufzeiten vermeiden.“ Zu
Abrechnungszwecken stehen außerdem genaue
Daten zur Verfügung: wann, wo und ob
am Wochenende oder unter der Woche gearbeitet
wurde, lässt sich präzise dokumentieren.
Auch die Frage, ob die regulären Arbeitszeiten
eingehalten wurden, eine Ma-
schine einen Schaden verursacht hat oder
aus der Baustelle herausbewegt wurde, lässt
sich nachvollziehen.
„Je enger der Hersteller eines Telematik-Systems
mit der Technik eines Fahrzeugherstellers
verknüpft ist, umso detaillierter sind die
Informationen und Daten, die später ausgelesen
werden können,“ so Klaus-Herbert
Rolf von Claas KGaA mbH (33426 Harsewinkel).
„Betreibt ein GaLaBauer beispielsweise
einen Traktor und eine Amazon Drillmaschine
oder einen Düngerstreuer, können
exakt die Daten ausgelesen und dokumentiert
werden, wann, wo und welche Mengen
verarbeitet oder ausgebracht wurden. Das
funktioniert bei der Saat, der Düngung, der
Ernte, als auch im Winterdienst.“
Auf die Finger geschaut
Darüber hinaus kann der Fahrzeugdisponent
für die Beurteilung der Effizienz Übersichten
auf dem Bildschirm aufrufen, die
über die exakten Betriebsstunden der Gerätenutzung
Aufschluss geben. Die Betriebsstunden,
aufgeteilt in Leerlauf und Last, den
Kraftstoffverbrauch bei Leerlauf und Last
und die Geräte im Betrieb in einer Monatsansicht
mit Tagesauswertungen. Eine verbesserte
Koordination der Maschinen kann
den Leerlaufanteil absenken, in dem die Einsätze
der Fahrzeuge besser aufeinander abgestimmt
werden. Bei Nichtnutzung lässt
sich der Verbrauch durch Abschalten stark
reduzieren.
Weniger Leerlaufzeiten und Betriebsstunden
bedeuten auch geringere Servicekosten
und erhöhen den Wiederverkaufswert. Die
Transparenz beim Kraftstoffverbrauch, die
Tankanzeige ist quasi live auf den Monitor
geschaltet, ermöglicht auch auf großen Baustellen
eine bessere Koordination und Versorgung
der Flotte durch Tankfahrzeuge.
Gas- oder Hasenfuß?
Auch Daimler bietet seit zehn Jahren mit
dem FleetBoard Telematiklösungen an.
Durch einen wirtschaftlicheren Umgang
konnten laut Berechnungen von Daimler die
FleetBoard-Kunden 2009 insgesamt 174.000
Tonnen Kohlendioxid einsparen, das bedeutet
pro Fahrzeug 6000 Kilogramm weniger
Kohlendioxid und 9000 Euro Ersparnis beim
Treibstoff. Neukunden berichten über
durchschnittlich sieben Prozent Kraftstoffeinsparungen nach
Einführung des Systems und einem Fahrertraining. Fahranalysen
der gesamten Flotte, die auch auf einzelne Fahrer oder Fahrzeuge
bezogen sind, werden in einem Punktesystem für unwirtschaftliche
bis sehr wirtschaftliche Fahrweise eingetragen und
als übersichtliches Diagramm ausgewertet. Dabei lassen sich
Kriterien wie Fahrstrecke, Fahrzeit, Standzeiten mit laufendem
Motor, Drehzahl- und Tempoüberschreitungen, starke Bremsungen
und der Verbrauch mit in die Analyse einschließen und
bieten so die Möglichkeit, das individuelle Fahrverhalten zu
verbessern.
Pannendiagnose
Zusätzlich bieten Maschinenmanagementsysteme ein Meldesystem
und eine Diagnosefunktion, um mögliche Fehler oder
Defekte an Fahrzeug und Maschinen anzuzeigen. Wartungs-
oder Reparaturarbeiten sind so besser und schneller planbar.
Natürlich können nicht alle Fehlermeldungen oder Defekte per
Ferndiagnose bis ins kleinste Detail festgestellt werden, aber ein
fehlender Öldruck kann zum Beispiel ein Indikator für eine defekte
Pumpe sein. „Claas Telematics überträgt die Servicedaten
an das Claas Partner Portal. Bei einem möglichen Defekt kann
im Bedarfsfall eine erste Analyse in Abstimmung mit dem Kunden
durchgeführt werden, eine mögliche Ursache schnell lokalisiert,
eventuell erforderliche Ersatzteile geordert und mit zum
Einsatzort der defekten Maschine genommen werden,“ sagt
Klaus-Herbert Rolf.
Die elektronische Petze
Bei so einer detaillierten Datenflut wird der Ruf nach Datensicherheit
und Datenschutz sehr schnell laut. Zum einen verhindern
Telematik-Systeme den Missbrauch der Fahrzeuge und
Landmaschinen bei einer nicht sachgemäßen Nutzung und
können Diebstahl von wertvollem Mutterboden oder von Ernteerzeugnissen
vorbeugen. Auf der anderen Seite wird der Fahrzeugführer
zu einem gläsernen Mitarbeiter, bei dem jede Zigaretten-
oder Toilettenpause, der Tritt auf das Gaspedal oder der
kleine Umweg zur Imbissbude dokumentiert wird. Daher müssen
Arbeitgeber ihre Angestellten und den Betriebsrat über geplante
Telematik-Maßnahmen informieren. Zugang zu der internetbasierten
Oberfläche eines Telematik-Systems haben nur
registrierte Nutzer und Mitarbeiter mit einem Passwort.
Langfinger aufgepasst!
Ein weiterer positiver Effekt der GPS-Ortung ist der Diebstahlschutz.
Vandalismus, Kraftstoff- und Fahrzeugdiebstahl auf der
Baustelle häufen sich und gehören zu den negativen Begleiterscheinungen
des modernen Baustellenlebens. Sollte ein Fahrzeug
außerhalb der Arbeitszeiten oder einem geografisch definierten
Gebiet (Geofencing) bewegt werden, dann wird dem
Besitzer oder der Flottenmanager umgehend mit einer SMS
oder einer Email benachrichtigt und kann weitere Schritte mit
der Polizei abstimmen. Ein anderer GPS gesteuerten Diebstahlschutz
und Wegfahrsperre bietet die Firma Ampire GmbH &
Co. KG (41516 Grevenbroich) an. Das GPS-Ortungssystem
TVM800 mit GSM-Pager, Wegfahrsperre und Notstromversorgung
funktioniert auf der Basis des GSM/GPS Signals.
Der Schutz besteht in der Kommunikation zwischen dem
Fahrzeug und einem Mobiltelefon und kann überall kon- ▶
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