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GBM - Menschenrechtspreis 2008 für Prof. Fritz Vilmar

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01/2009 134. Ausgabe F 48734 Unkostenbeitrag 0,75 Euro (Für Mitglieder kostenlos)<br />

Monatszeitung der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde e.V.<br />

<strong>GBM</strong> - <strong>Menschenrechtspreis</strong> <strong>2008</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Prof</strong>. <strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong><br />

Ihren <strong>Menschenrechtspreis</strong> <strong>für</strong> das Jahr <strong>2008</strong> verlieh die<br />

Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschen-<br />

würde e.V. in einer Feierstunde am 27. November in Berlin<br />

dem Sozial- und Politikwissenschaftler <strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong>,<br />

der seit Anfang der neunziger Jahre der <strong>GBM</strong> eng verbunden<br />

ist. Deren Vorsitzender, <strong>Prof</strong>. Dr. Wolfgang Richter,<br />

würdigte in seiner Laudatio die sozialphilosophischen und<br />

gesellschaftlichen Verdienste des Geehrten.<br />

In seiner Begrüßungsansprache verwies<br />

<strong>GBM</strong>-Vorstandsmitglied <strong>Prof</strong>.<br />

Dr. Gerhard Fischer auf die 60.<br />

Wiederkehr des Tages, an dem die<br />

UNO-Vollversammlung die Allgemeine<br />

Erklärung der Menschenrechte<br />

verabschiedete. „Damit wurden grundlegende<br />

Lehren aus dem Völkerkampf<br />

gegen den Faschismus gezogen und<br />

Fundamente <strong>für</strong> eine Menschheitszukunft<br />

in Frieden und sozialer Gerechtigkeit<br />

gelegt“, stellte er fest. Des weiteren<br />

schilderte er die bewährte Zusammenarbeit<br />

der Alternativen Enquetekommission<br />

„Deutsche Zeitgeschichte“, der<br />

Vorläuferin des von ihm geleiteten Berliner<br />

Alternativen Geschichtsforums,<br />

mit <strong>Prof</strong>. <strong>Vilmar</strong>.<br />

Dann ging Gerhard Fischer darauf ein,<br />

dass am gleichen Tage im Bendlerblock<br />

nahe dem Berliner Tiergarten der<br />

Grundstein <strong>für</strong> ein „Ehrenmal der Bundeswehr“<br />

gelegt worden war. „Im Bendlerblock,<br />

wo zur Nazizeit das OKW,<br />

das OKH und zeitweise das OKM ihren<br />

Sitz hatten, wurden Aggressionspläne<br />

<strong>für</strong> den Zweiten Weltkrieg ausgearbeitet.<br />

Im Hof des Bendlerblocks<br />

mussten Oberst Stauffenberg und<br />

drei seiner Mitverschworenen ihr Leben<br />

geben, weil sie – aus welchen Mo-<br />

tiven auch immer – mit Hitlers<br />

Raubkrieg Schluss machen wollten. Im<br />

Bendlerblock erinnert die Gedenkstätte<br />

Deutscher Widerstand unter anderem<br />

an Kriegsdienstverweigerer und Deserteure,<br />

die einer Beteiligung an Aggressionshandlungen<br />

der faschistischen Wehrmacht<br />

entgehen wollten.<br />

An solchen Aggressionsakten sind deutsche<br />

Soldaten seit 1999 wieder beteiligt.<br />

Beste Wünsche <strong>für</strong><br />

2 0 0 9<br />

allen Mitgliedern<br />

und Freunden der <strong>GBM</strong>!<br />

Vorstand & Redaktion<br />

Dass dabei Bundeswehrangehörige wie<br />

Zivilisten ihr Leben verloren, ist Anlass<br />

zur Trauer, gereicht aber der Bundeswehr<br />

und ihren Auftraggebern nicht zur<br />

Ehre. So verstehen wir unsere Zusammenkunft<br />

auch als Bekundung von Protest<br />

und Gegenwehr – eingedenk des<br />

Artikels 3 der Allgemeinen Erklärung<br />

der Menschenrechte, der das Recht auf<br />

Leben proklamiert.“<br />

<strong>Prof</strong>. Dr. Wolfgang Richter stellte seine<br />

Laudatio unter das Leitwort „Zukunft<br />

in der Vergangenheit entdecken<br />

– den Sozialismus neu denken“. Damit<br />

seien die Themen bezeichnet, die<br />

<strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong>s Leben begleiteten, ihn<br />

als Wissenschaftler herausforderten<br />

und als Friedensforscher bewegten.<br />

„Was er sich auch zum Gegenstand<br />

nahm, sei es in seinen sozialphilosophischen<br />

Arbeiten, sei es als einer der<br />

Väter der kritischen Friedensforschung<br />

in der Bundesrepublik, sei es als Re-<br />

Zu Beginn der <strong>GBM</strong>-Vorstandssitzung<br />

vom 18. November<br />

<strong>2008</strong> hob der Vorsitzende, <strong>Prof</strong>.<br />

Dr. Wolfgang Richter, die Bedeutung<br />

hervor, die der <strong>für</strong> den 13. und<br />

14. März in Berlin vorgesehenen Europäischen<br />

Friedenskonferenz gerade<br />

im Blick auf die gegenwärtige<br />

politisch und wirtschaftlich kritische<br />

Weltsituation zukommt. Umso<br />

wichtiger sind Beiträge der <strong>GBM</strong>-<br />

Mitglieder und Förderer zur finan-<br />

ziellen Sicherstellung der Tagung<br />

(siehe Seite 2).<br />

Karl-Heinz Witzke und Dr. Jürgen Zenker<br />

berichteten dem Vorstand über den<br />

Anteil der <strong>GBM</strong> an dem Gegenbericht,<br />

den das „Forum Menschenrechte“ namens<br />

der über 40 in ihm zusammenwirkenden<br />

deutschen Nichtregierungsorganisationen<br />

als Stellungnahme zu<br />

dem jüngsten Bericht der Bundesre-<br />

Während der Verleihung des <strong>Menschenrechtspreis</strong>es in den Berliner Räumen<br />

der <strong>GBM</strong> (v.l.n.r.) <strong>Prof</strong>. Dr. Siegfried Mechler, <strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong>, <strong>Prof</strong>. Dr.<br />

Wolfgang Richter und Frau, <strong>Prof</strong>. Dr. Gerhard Fischer; 2. Reihe: <strong>Prof</strong>. Dr. Hermann<br />

Klenner und die stellvertretende <strong>GBM</strong>-Vorsitzende Dr. Ursula Schönfelder<br />

Foto: Jörg Pauly<br />

formsozialist, der seine wissenschaftliche<br />

Tätigkeit in den großen Bezugsrahmen<br />

positiven Friedens und demokratischen<br />

Sozialismus stellte, seien es<br />

seine Arbeiten über Wirtschaftsdemokratie,<br />

über soziale Selbsthilfe, Selbst-<br />

organisation in Basisbewegungen und<br />

Der Vorstand tagte<br />

gierung an den UNO-Menschenrechtsrat<br />

ausgearbeitet hat. Dieser Staatenbericht<br />

– eingereicht im Rahmen des<br />

regulären Verfahrens, in dem dieses<br />

UN-Gremium die Menschenrechtslage<br />

in den einzelnen Ländern überprüft<br />

– hätte nach Ansicht des Forums<br />

Menschenrechte stärker problembezogen<br />

ausfallen und die Verwirklichung<br />

der Menschenrechte auch in der BRD<br />

als Prozess darstellen müssen. Die regierungsoffizielle<br />

Einschätzung der<br />

Menschenrechts-Probleme, die mit der<br />

Herstellung der staatlichen Einheit in<br />

Deutschland zusammenhängen, lasse<br />

Realitätsbezug vermissen; die Art, wie<br />

die Bundesregierung die wiederholt<br />

dabei von UNO-Gremien an ihr geübte<br />

Kritik bewerte, zeuge von Arroganz.<br />

Dr. Peter Michel informierte den Vorstand<br />

über die Tätigkeit der Arbeitsgruppe<br />

Kultur zur Verwirklichung der<br />

Kommunen, sei es sein ökologisches<br />

Engagement – es war alles immer auch<br />

auf dem Weg zu einer humanen, gerechten<br />

Gesellschaft und in menschenrechtlicher<br />

Absicht gedacht und getan“,<br />

hob Wolfgang Richter hervor. <strong>Fritz</strong> Vil-<br />

(Fortzetzung auf Seite 3)<br />

politischen Ziele der <strong>GBM</strong>, insbesondere<br />

über die Pläne <strong>für</strong> Ausstellungen<br />

und Veranstaltungen im Jahr 2009. Im<br />

zweiten Halbjahr ist, wie Dr. Siegfried<br />

Wege mitteilte, mit dem Erscheinen<br />

des Lexikons „Kunst in der DDR“<br />

zu rechnen. Ferner behandelte der Vorstand<br />

eine Erklärung zu Gedenktagen<br />

2009/2010 (s. S. 5ff.). Die Schatz-<br />

meisterin, Dr. Gisela Hering, gab eine<br />

Vorschau auf die Erfüllung des Finanzplans<br />

<strong>2008</strong>. Red.<br />

Vor der Europäischen Seite 2<br />

Friedenskonferenz<br />

Wendejahre in Seiten 5-7<br />

Deutschland<br />

Ehrung <strong>für</strong> Seite 8<br />

Jürgen Kuczynski<br />

Katja Ebstein kommt Seite 10


2 Europäische Friedenskonferenz<br />

Unterstützt die Europäische<br />

Friedenskonferenz!<br />

Das Europäische Friedensforum,<br />

in dem unsere Gesellschaft<br />

zum Schutz von Bürgerrecht<br />

und Menschenwürde eine<br />

bedeutende Rolle spielt, hat aufgerufen,<br />

eine gesamteuropäische Friedenskonferenz<br />

im März 2009 in Berlin<br />

durchzuführen.<br />

Der unmittelbare Anlaß ist der 10.<br />

Jahrestag des Überfalls der USA und<br />

ihrer NATO-Verbündeten auf die jugoslawischen<br />

Völker. Wir alle wissen,<br />

welches unermessliche Leid dieser<br />

imperialistische Krieg den Menschen,<br />

vor allem Frauen und Kindern,<br />

in Jugoslawien zugefügt, welchen<br />

immensen materiellen Schaden er<br />

verursacht hat.<br />

Das geschah vor zehn Jahren. Auch<br />

heute führen die USA und ihre NA-<br />

TO-Partner einschließlich der Bundesrepublik<br />

Deutschland völkerrechtswidrige<br />

Kriege und Kampfhandlungen<br />

in vielen Ländern.<br />

„Für den Frieden der Welt steht die<br />

Menschheit auf Wacht“ – so sangen<br />

wir im Weltjugendlied, und „Dass nie<br />

eine Mutter mehr ihren Sohn beweint“<br />

in der Nationalhymne der DDR. So<br />

klang es auch bei Angela Merkel während<br />

ihrer aktiven Zeit als FDJ-Funktionärin.<br />

Wir schworen uns, nie wieder<br />

zuzulassen, dass von deutschem<br />

Boden noch einmal ein Krieg ausgeht.<br />

Diesen Schwur hielten wir, bis<br />

die Konterrevolution ihren Marsch<br />

begann.<br />

Seither fliegen deutsche Kugeln,<br />

Handgranaten, Geschosse und Flugzeuge<br />

auf Bürger fremder Länder und<br />

töten Menschen. Die Blutspur, die vor<br />

zehn Jahren in Jugoslawien begann,<br />

zieht sich bereits von Europa über<br />

Erinnert sei an den Irak, Afghanistan,<br />

Georgien und Südossetien.<br />

Diese imperialistische Kriegspolitik<br />

verbunden mit geopolitischen<br />

Wirtschaftszielen - Sicherung strategischer<br />

Rohstoffreserven! - zu<br />

entlarven, ist eine dringende Auf-<br />

gabe aller friedliebenden Menschen.<br />

Deshalb ist die Durchführung einer<br />

gesamteuropäischen Friedenskonferenz<br />

so wichtig.<br />

Kann man erwarten, dass eine der<br />

NATO verpflichtete BRD dazu finanzielle<br />

Mittel bereitstellen wird?<br />

Natürlich nicht ! Es ist deshalb richtig<br />

und notwendig, dass wir als Mitglieder<br />

der <strong>GBM</strong> die Durchführung<br />

der Konferenz finanziell unterstützen.<br />

Mein Beitrag: 20 Euro zur erfolgreichen<br />

Durchführung der Konferenz.<br />

Dr. Klaus Elste<br />

Mitglied des Sprecherrats des OV<br />

Köpenick<br />

Wir müssen aufeinander zugehen<br />

In den Jahren 1944 und 1945 bin ich<br />

als ganz junger Mensch unmittelbar in<br />

die Wirren, Gefahren und Verbrechen<br />

des Zweiten Weltkrieges verstrickt<br />

worden. Das hat dazu geführt, dass ich<br />

mir in meiner Kriegsgefangenschaft<br />

selbst versprochen habe, nie wieder eine<br />

Waffe in die Hand zu nehmen, um<br />

damit auf Menschen zu schießen.<br />

In den nachfolgenden Jahren und Jahrzehnten<br />

ist mir bewusst geworden,<br />

dass Kriege nie dazu beitragen, Probleme<br />

der Menschheit zu lösen. Im<br />

Gegenteil: Ein Krieg birgt in sich bereits<br />

die Ursachen <strong>für</strong> den nächsten.<br />

Schlimmer noch: Angesichts des Vernichtungspotenzials<br />

von Atomwaffen<br />

ist heute und in Zukunft jeder Krieg<br />

ein Schritt hin zur Vernichtung der<br />

Menschheit und daher von vornherein<br />

ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.<br />

Jeder Einzelne von uns, wir alle ge-<br />

meinsam müssen daher lernen, zur<br />

Lösung unserer Probleme – der persönlichen,<br />

gesellschaftlichen und politischen<br />

– aufeinander mit dem Ziel<br />

zuzugehen, Wege zu finden und begehbar<br />

zu machen, die das Leben als<br />

lebenswert erhalten und – wenn möglich<br />

– schöner machen. Das schließt<br />

selbstverständlich auch ein, jene an<br />

den Pranger zu stellen, die Kriege vorbereiten,<br />

betreiben und schönreden.<br />

Deshalb freue ich mich, dass im kommenden<br />

März in Berlin die Europäische<br />

Friedenskonferenz stattfindet.<br />

Denn: Das Europäische Friedensforum<br />

(epf) hat sich vor allem auch die<br />

Aufgabe gestellt, die Friedenskräfte in<br />

Ost und West zum gemeinsamen Handeln<br />

zusammenzuführen. Und: Die<br />

<strong>GBM</strong> hat bei der Vorbereitung und<br />

Durchführung der Tagung meine volle<br />

Unterstützung.<br />

Wolfgang Göpelt<br />

60 Jahre NATO sind genug<br />

den „schwarzen Kontinent“ bis nach<br />

Afghanistan. Und wo sie nicht selbst<br />

schießen, da stehen die deutschen Imperialisten<br />

den Aggressoren mit Rat<br />

und Tat zur Seite wie im Irak oder den<br />

georgischen Aggressoren beim Überfall<br />

auf Russland oder beim Bau amerikanischer<br />

Raketensysteme in Polen<br />

und in Tschechien. Und wo Bundeswehr<br />

und Diplomatie nicht mitmischen,<br />

da tauchen die schmutzigen<br />

Finger des BND auf.<br />

Mehr als 10 000 Bundeswehrsoldaten<br />

waren bereits in ausländischen Gefilden<br />

im Einsatz – mit Waffen natürlich.<br />

Über 2 600 kehrten bisher in Särgen<br />

zurück, beweint von ihren Müttern,<br />

Frauen und Bräuten.<br />

„Schwerter zu Pflugscharen“ predigte<br />

Unser Engagement zählt<br />

„Die Erhaltung und Sicherung<br />

des Friedens ist und<br />

bleibt das Allerwichtigste.<br />

Das hat unser Leben in und<br />

mit der DDR…begleitet“,<br />

heisst es u.a. in dem Aufruf<br />

unseres Bundesvorstandes.<br />

Wie wahr, diese Feststellung.<br />

Ja, 60 Jahre NATO<br />

sind mehr als genug!<br />

40 Jahre lang haben NA-<br />

TO-Truppen in der Systemauseinandersetzung<br />

bei<br />

Manövern wie „Autumn<br />

Forge“, „Reforger“ oder<br />

„Crusader“ immer wieder<br />

ihre aggressive „Vorwärtsstrategie“<br />

des „roll back“<br />

durchgespielt. In den Planspielen<br />

„Wintex“ wurde<br />

Atomkrieg geprobt. Schon 1955<br />

war beim Luftwaffenmanöver „Carte<br />

Blanche“ der Abwurf von Atombomben<br />

auf die DDR simuliert worden!<br />

Dank der Existenz des Warschauer<br />

Paktes und einer weltweiten Friedensbewegung<br />

wurde es dem sogenannten<br />

Verteidigungsbündnis, als das sich die<br />

NATO ausgab, verwehrt, die Welt mit<br />

„Neuordnungs“- und Ressourcenkriegen<br />

an den Rand des Abgrunds zu führen.<br />

Die Erhaltung und Sicherung des Friedens<br />

hat in hohem Maße auch mein<br />

Leben geprägt – als Mitglied eines Betriebsfriedenskomitees,<br />

als Mitglied<br />

des DDR-Friedensrates, als Vizepräsident<br />

der DDR-Komitees <strong>für</strong> Europäische<br />

Sicherheit und Zusammenarbeit,<br />

als Mitglied des Wissenschaftlichen<br />

Rates <strong>für</strong> Friedensforschung bei<br />

der AdW.<br />

Die Durchführung von und die Teilnahme<br />

an internationalen Friedenskonferenzen<br />

und Beratungen wurde<br />

in der nicht gerade reichen, aber dem<br />

Frieden verpflichteten sozialistischen<br />

DDR von Staats wegen finanziell unterstützt.<br />

Grundlegend anders die Situation heute<br />

in der BRD, einem der reichsten ka-<br />

einst ein Pfarrer Eppelmann und wickelte<br />

später als „Abrüstungsminister“<br />

die Nationale Volksarmee ab.<br />

Wann, Herr Eppelmann, kommt Ihnen<br />

heute eine solche „Erleuchtung“?<br />

60 Jahre NATO sind reichlich genug.<br />

Angesichts der angehäuften Massenvernichtungswaffen<br />

wäre ein neuer<br />

Völkermord <strong>für</strong>chterlich. Ihn zu<br />

verhindern ist das Gebot der Stunde.<br />

Aber da helfen uns weder Barack Obama<br />

noch Angela Merkel. Auch „kein<br />

höheres Wesen, kein Gott, kein Kaiser<br />

noch Tribun. Uns aus dem Elend<br />

zu erlösen können wir nur selber tun.“<br />

Und dazu wird das Europäische Friedensforum<br />

im März 2009 seinen Beitrag<br />

leisten.<br />

Ernst-Otto Christalle<br />

pitalistischen Länder der Welt. Da fließen<br />

einerseits seit Jahr und Tag Milliarden<br />

und Abermilliarden <strong>für</strong> die<br />

Umrüstung der Bundeswehr zur Interventionsstreitmacht<br />

und <strong>für</strong> immer<br />

neue Kriegs-Auslandseinsätze.<br />

Und da ist andererseits die <strong>GBM</strong>, die<br />

eine gewichtige Rolle im Europäischen<br />

Friedensforum spielt, ein Fall<br />

<strong>für</strong> den Verfassungsschutz und Ziel<br />

verleumderischer Angriffe.<br />

Die Mittel, über die unsere Organisation<br />

<strong>für</strong> die Durchführung einer Europäischen<br />

Friedenskonferenz verfügt,<br />

sind gering, ja unzureichend. Trotz alledem!<br />

Wir handeln - angesichts des<br />

aggressiven NATO-Kurses - gemäß<br />

der einmal gewonnenen Erkenntnis,<br />

dass Frieden das Allerwichtigste <strong>für</strong><br />

unseren Kontinent und die Welt ist.<br />

Weshalb die Bitte unseres Bundesvorsitzenden,<br />

das Gelingen der Konferenz<br />

durch Spenden zu ermöglichen,<br />

mit der von uns Mitgliedern immer<br />

wieder bewiesenen Bereitschaft zur<br />

Solidarität und Hilfe beantwortet werden<br />

sollte. <strong>Prof</strong>. Dr. Georg Grasnick<br />

Frieden der Welt<br />

Gibt es ein höheres Menschenrecht?<br />

Denn Frieden der Welt<br />

heißt Menschenleben. Dazu<br />

braucht man keine NATO, ihre<br />

Geschichte ist die Verkörperung<br />

des Gegenteils und die Zukunft<br />

ist nur ohne sie gesichert.<br />

Den Frieden in der Welt zu erzwingen<br />

– das braucht starke<br />

und gut organisierte Kräfte. Das<br />

haben wir erlebt und sind daher<br />

froh, dass die <strong>GBM</strong> als Friedensinitiator<br />

das Wort erhebt. Die <strong>für</strong><br />

März gerade in Deutschland geplante<br />

internationale Friedenskonferenz<br />

ist <strong>für</strong> sie eine große<br />

Verpflichtung. Das braucht unser<br />

aller Solidarität und auch finanzielle<br />

Unterstützung.<br />

<strong>Prof</strong>. Dr. Gudrun Langendorf,<br />

<strong>Prof</strong>. Dr. Kurt Langendorf,<br />

OV Hohenschönhausen-Weißensee


akzente aktuell<br />

(Fortsetzung von Seite 1)<br />

<strong>GBM</strong>-<strong>Menschenrechtspreis</strong> <strong>2008</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Prof</strong>. <strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong><br />

mar habe mitten im Geschehen mutig<br />

Positionen bezogen und diesen Mut<br />

mit dem stetigen Bemühen verbunden,<br />

all die umstrittenen Fragen auf eine so-<br />

zialwissenschaftliche Ebene zu heben.<br />

„<strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong> ist wohl zum Dialog<br />

geboren“, meinte der Redner. „Dialog<br />

nimmt den Menschen nicht hinter dem<br />

Wissenschaftler zurück. <strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong><br />

kann mit Engagement umgehen, doch<br />

er ist dadurch nicht interesselos an der<br />

Meinung des anderen, er erachtet sie als<br />

erfahrens- und erwägenswert.“ Er habe<br />

gerade auch durch seine objektivierende<br />

Art in den letzten nun schon fast<br />

zwanzig Jahren viel zur Annäherung<br />

von Ost und West beigetragen. „Er war<br />

Gründungsmitglied und Vizepräsident<br />

des Kuratoriums der <strong>GBM</strong> seit 1991. In<br />

einer Zeit, in der die öffentliche Meinung<br />

von Vorurteilen, Schmähungen,<br />

Demütigungen und Lügen durchtränkt<br />

ist, schafft die Suche nach Wahrheit<br />

nicht nur gute Freunde. Sie macht oft<br />

auch einsam in der wissenschaftlichen<br />

Kommunität. Wer ein Buch über die<br />

‚Kolonialisierung der DDR‘ geschrieben<br />

hat, wird auch das gewiss erfahren<br />

haben.“ <strong>Vilmar</strong>s Buch „Rüstung<br />

und Abrüstung im Spätkapitalismus“<br />

(1965) sei ein Standardwerk der Friedensbewegung<br />

geworden, ebenso sein<br />

Buch „Sozialistische Friedenspolitik<br />

<strong>für</strong> Europa“ (1972).<br />

<strong>Vilmar</strong>s Lebensmaxime sei es, die<br />

kritische Wissenschaft immer in den<br />

Dienst sozialer Bewegungen zu stellen.<br />

„Seine wissenschaftliche und politische<br />

Sozialisation in der so berühmten<br />

‚Frankfurter Schule‘ sowie<br />

den Gewerkschaften und Basisbewegungen<br />

haben ihn geprägt. Mit dieser<br />

seiner Analyse hat er sich auch als Friedensforscher,<br />

als Kämpfer <strong>für</strong> Menschenrechte,<br />

auch <strong>für</strong> das Recht des<br />

Menschen auf Leben, einen Namen gemacht.“<br />

Wenn die <strong>GBM</strong>, der auch die<br />

Deutsche Sektion des Europäischen<br />

Friedensforums angegliedert ist, heute<br />

den <strong>Menschenrechtspreis</strong> <strong>2008</strong> verleihe,<br />

dann wäre das Friedensengagement<br />

von <strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong> allein schon ein<br />

guter Grund, ihm den Preis zu verleihen.<br />

Die Erinnerung an das Buch über Rüstung<br />

und Abrüstung sei gerade heute<br />

auf eine bestimmte Art besonders aktuell.<br />

Das hänge mit seinem systemkritischen,<br />

antineoliberalen und antikapitalistischen<br />

Charakter zusammen.<br />

„Heute, in einer Zeit, wo der ‚Spätkapitalismus‘<br />

in eine umfassende Systemkrise<br />

geraten ist und selbst die herrschende<br />

Elite die Systemfrage stellt,<br />

gewinnt das Interesse an dem Buch von<br />

<strong>Vilmar</strong> noch eine andere Facette. Soziale,<br />

politische und gesellschaftliche<br />

Krise, die gegenwärtige Weltkrise, die<br />

sich nicht auf eine Wirtschaftskrise<br />

oder gar eine bloße Krise des Moneta-<br />

Blick in den Saal während des Auszeichnungsakts Foto: Jörg Pauly<br />

rismus reduzieren lässt, sind nicht zuletzt<br />

durch die starke Hinwendung des<br />

von <strong>Vilmar</strong> kritisch untersuchten Spätkapitalismus<br />

zu Neoliberalismus und<br />

Chicagoer Schule noch beschleunigt<br />

worden“, fuhr der Laudator fort. <strong>Vilmar</strong><br />

lasse sein Buch in die Frage münden:<br />

„Können wir verhindern, dass<br />

Westeuropa den Weg der USA geht:<br />

dass der ‚militärisch-industrielle Komplex‘<br />

zum Krebsgeschwür des gesamten<br />

politischen Lebens wird?“ Das sei<br />

im Zusammenhang mit der Enttabuisierung<br />

des Militärischen in der Politik und<br />

wachsenden Gefahren neuer Kriege eine<br />

immer noch sehr aktuelle Frage. <strong>Vilmar</strong>s<br />

Hinweis auf die Identität von Kapitalismus<br />

und Rüstung sei nicht das<br />

damals modische Zugeständnis an den<br />

Zeitgeist der „Stamokap-Theorie“ gewesen,<br />

sondern sei eine These, die sich<br />

über die Jahrzehnte immer aus Neue bestätigt<br />

hat.<br />

„<strong>Prof</strong>. <strong>Vilmar</strong>, den ich aus der Friedensforschung<br />

kannte, wurde von mir 1990<br />

gebeten, an der Humboldt-Universität<br />

zusammen mit anderen Politikwissenschaftlern<br />

zu helfen, mit den Gesellschaftswissenschaftlern<br />

einschließlich<br />

der Sektion Marxismus-Leninismus<br />

eine Sektion Politikwissenschaft aufzubauen.<br />

<strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong> war von dem<br />

Auftrag sehr angetan und lobte Aufmerksamkeit<br />

und Bereitschaft der Vorlesungsteilnehmer“,<br />

erinnerte sich <strong>Prof</strong>.<br />

Richter. „Er bat mich damals um Mitarbeit<br />

im Arbeitskreis Atomwaffenfreies<br />

Europa, dessen Vorsitzender er war und<br />

in dessen Vorstand ich dann auch gewählt<br />

wurde. Der Kreis wurde <strong>für</strong> einige<br />

Zeit ein echtes Ost-West-Diskussionsforum.<br />

Von Beginn unserer Zusammenarbeit<br />

an interessierte sich <strong>Fritz</strong><br />

<strong>Vilmar</strong> <strong>für</strong> die Art und Weise des Einigungsprozesses,<br />

unterstützte unser Vorhaben,<br />

Weißbücher darüber herauszugeben,<br />

und half bei der Titelsuche, wobei<br />

das Wort ‚Unfrieden in Deutschland‘<br />

auf seinen Vorschlag zurückging. Er<br />

schrieb auch eine Nachbetrachtung zu<br />

diesem Weißbuch.“<br />

„Nach einer solchen Niederlage der bis<br />

dato einflussreichsten Weltanschauung<br />

der letzten 150 Jahre“, sagte Wolfgang<br />

Richter weiter, „ist es legitim und notwendig,<br />

um es mit einem Hegel-Wort<br />

zu sagen, sich – um die Not zu wenden<br />

– allen Fragen der Kritik und Selbstkritik<br />

radikal zu stellen; doch niemand<br />

wird verhindern können, es eben mit<br />

seinen Augen zu tun. <strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong> hat<br />

uns immer dann kritisiert, wenn er unsere<br />

Sicht einseitig fand. Er kritisierte<br />

manchmal hart, aber in sympathisierender<br />

Solidarität. Er kam zu den<br />

Veranstaltungen und Jahreshauptversammlungen<br />

der <strong>GBM</strong>. Als 1992 unser<br />

erstes Weißbuch erschien, war er<br />

den Mitgliedern der <strong>GBM</strong> schon sehr<br />

vertraut, und die <strong>GBM</strong> hatte ihm auch<br />

viele ihrer Mitglieder zu verdanken.“<br />

Auch nach seiner Emeritierung habe<br />

<strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong> als Hochschullehrer gearbeitet.<br />

2002 erschien – gegen den Mainstream<br />

– das von Stefan Bollinger und<br />

<strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong> herausgegebene Buch<br />

„Die DDR war anders“. „<strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong><br />

ging es nie um Wissenschaft ohne jeden<br />

sozialen Bezug“, stellte W. Richter<br />

fest. „Er suchte stets nach Alternativen.“<br />

Er fordere ein neues Konzept einer demokratischen<br />

Gesellschaft. „Über die<br />

Konzepte kann und muss man streiten.<br />

Er wirft den linken Parteien SPD, PDS<br />

und Grüne ‚kleinkariertes Denken‘ vor.<br />

Wie vermeintlich linke Konzepte scheitern<br />

müssen, deuten auch die Gründe<br />

seines Austritts aus der SPD an, die er<br />

2003 nach 52-jähriger Mitgliedschaft<br />

verließ, weil sie zunehmend ‚kapitalhörig‘<br />

sei und einen hochgradigen sozialen<br />

Substanzverlust zeige.“<br />

Die Bundesregierung sei an Ignoranz<br />

gegenüber der Geschichte der DDR<br />

und ihren zweifellos vorhandenen positiven<br />

Seiten und Errungenschaften<br />

nicht zu überbieten und habe seit 1999<br />

nichts dazugelernt, „Unbelehrt betreibt<br />

sie das Geschäft, ein DDR-Bild aus der<br />

Zeit des Kalten Krieges zu kolportie-<br />

3<br />

ren, und stellt die DDR in eine Reihe<br />

mit dem faschistischen Deutschland.“<br />

Im Blick auf den jüngsten Menschenrechts-Bericht<br />

der Bundesregierung an<br />

die UNO kritisierte der Redner eine Reihe<br />

von Menschenrechtsverletzungen im<br />

Prozess der deutschen Einheit. „In all<br />

unseren menschenrechtlichen Bemühungen<br />

gegenüber nationalen und internationalen<br />

Adressaten haben wir die<br />

Forschungen von <strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong> stets als<br />

eine wichtige Hilfe und Quelle empfunden<br />

und uns nicht selten auf ihn berufen.<br />

Die Einschätzungen von <strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong><br />

münden in die Forderung und das<br />

Konzept eines neuen Reformprojekts,<br />

an dem auch wir auf ausgewählten Feldern<br />

arbeiten; ich denke an die Rentenregelungen<br />

ebenso wie an menschenrechtliche<br />

Standards, an eine europäische<br />

Friedens- und Sicherheitsordnung<br />

ebenso wie an Linien der neueren Geschichtsschreibung.“<br />

<strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong> habe sich auch engagiert<br />

<strong>für</strong> die Erkenntnis eingesetzt, dass die<br />

bildende Kunst aus der DDR nichts <strong>für</strong><br />

die Müllhalde der Geschichte ist. Dadurch<br />

fühle sich die <strong>GBM</strong> in ihrer Galeriearbeit<br />

ermutigt. Sie habe seit 10 Jahren<br />

über 50 Ausstellungen veranstaltet.<br />

„Die zeitweise enge, zeitweise auch<br />

eher lose Form der Zusammenarbeit mit<br />

<strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong> in vielen Phasen der <strong>GBM</strong>-<br />

Geschichte lässt uns mit Hochachtung<br />

und Dankbarkeit von ihm und seinem<br />

Schaffen sprechen“, schloss <strong>Prof</strong>. Richter<br />

und überreichte <strong>Prof</strong>. <strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong><br />

die Urkunde sowie die dazugehörige<br />

Skulptur, geschaffen von dem kürzlich<br />

verstorbenen Bildhauer Martin Wetzel.<br />

In seiner Dankesrede äußerte <strong>Prof</strong>. Dr.<br />

<strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong> seine Freude über die Verleihung<br />

des <strong>Menschenrechtspreis</strong>es der<br />

<strong>GBM</strong> und dankte ihr „<strong>für</strong> diese ehrenvolle<br />

Auszeichnung, die meine bald<br />

zwanzigjährige Kooperation mit der<br />

Gesellschaft besiegelt“. Seine Ansprache<br />

widmete er dem Thema „Historische<br />

Kritik und Würdigung - die beiden<br />

notwendigen Seiten eines ideologiefreien<br />

DDR-Bildes“.<br />

„Meine Gedanken über die DDR entspringen<br />

einem langjährigen – bei diesem<br />

Anlaß sehr dringend gewordenen<br />

– existentiellen Bedürfnis, öffentlich<br />

Rechenschaft abzulegen über mein Verhältnis<br />

zur DDR und über die vorherrschende<br />

westdeutsche DDR-Politik“,<br />

hob er hervor. „Ich bin seit der Wende<br />

eingetreten <strong>für</strong> die zahllosen aktiven<br />

Menschen und besonders die Funktionsträger<br />

guten Willens, die vierzig<br />

Jahre lang am Aufbau einer nichtkapitalistischen<br />

Ordnung mitgearbeitet<br />

hatten und jetzt als Mitläufer und als<br />

politisch und wirtschaftlich Unfähige<br />

diffamiert werden. Der ja zumindest<br />

teilweise erfolgreiche Kampf der <strong>GBM</strong><br />

gegen das jener Diffamierungspolitik<br />

entsprechende Rentenstrafrecht, dessen<br />

Unrecht schließlich sogar das oberste<br />

Gericht bloßlegte und zur Revision<br />

zwang, zeigte, dass wir mit unserem<br />

Widerstand gegen diese westdeutsche<br />

Anti-DDR-Politik im Recht waren und<br />

die Kolonisatoren im Unrecht.<br />

(Fortsetzung auf Seite 4)


4 akzente aktuell<br />

<strong>GBM</strong>-<strong>Menschenrechtspreis</strong> <strong>2008</strong> <strong>für</strong> <strong>Prof</strong>. <strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong><br />

(Fortsetzung von S. 3 und Schluss))<br />

Aber der Kolonialisierungsprozeß ging<br />

ja weiter: Mit dem Kampfbegriff der<br />

‚Delegitimierung‘ der DDR wurde versucht,<br />

deren gesamtes gesellschaftliches<br />

System als ‚Unrechtsstaat‘ in den<br />

Mülleimer der Geschichte zu werfen<br />

und seine Einrichtungen zur Zerschlagung<br />

oder Ausweidung freizugeben.<br />

Ich brauche nur an die Verramschung<br />

der ostdeutschen Industrie durch die<br />

sogenannte Treuhandanstalt zu erinnern<br />

oder an die Entlassung der Mehrheit<br />

der ostdeutschen <strong>Prof</strong>essoren. Hier<br />

nun stellt sich dem kritischen Soziologen<br />

die schwierige Aufgabe, die ich mit<br />

‚Historischer Kritik und Würdigung der<br />

DDR‘ bezeichnet habe: Wir müssen<br />

versuchen, in der öffentlichen Darstellung<br />

der DDR endlich über das vorherrschende<br />

ideologische Schwarz-Weiß-<br />

Bild hinauszukommen.“<br />

Als anzuerkennende sozial-kulturelle<br />

Leistungen nannte der Redner das didaktisch<br />

vorbildliche „polytechnische<br />

Prinzip im Schulwesen der DDR“, die<br />

„zukunftweisenden Gehalte in der ostdeutschen<br />

Kunst“, die jahrelange,<br />

schließlich erfolgreiche Arbeit am Zivilgesetzbuch<br />

der DDR, die Möglichkeiten<br />

der Mitbestimmung in DDR-<br />

Betrieben, „durch die die ostdeutsche<br />

Arbeitswelt als Lebenszentrum in Erscheinung<br />

trat“, die Neuorganisation<br />

der Landwirtschaft in den Agrargenossenschaften<br />

sowie die Polikliniken<br />

als „ein vorbildliches Modell“ medizinischer<br />

Versorgung.<br />

Des weiteren verwies <strong>Prof</strong>. <strong>Vilmar</strong> auf<br />

die Entwicklung der – teilweise durchaus<br />

kritischen – ostdeutschen Rockmusik<br />

und der Singebewegung, auf die<br />

Leistungsfähigkeit des Vorschul- und<br />

Schulwesens und die Entwicklung der<br />

beruflichen Erwachsenenbildung, auf<br />

„die größere Selbständigkeit der Frauen<br />

in der DDR im Verhältnis zur BRD“,<br />

auf Sozialpolitik und Arbeitsschutz. Er<br />

zitierte sein und Stefan Bollingers Urteil<br />

aus der von ihnen herausgegebenen<br />

zweibändigen Aufsatzsammlung „Die<br />

DDR war anders“ über „das Wichtigste,<br />

das Zukunftsweisende“: „Es hat sich gezeigt,<br />

dass nicht wenige sozialkulturelle<br />

Einrichtungen der DDR Anregung und<br />

Vorbild auch <strong>für</strong> gesellschaftliche Alternativen<br />

zum westdeutschen Status quo<br />

sind. Alle Einrichtungen sind Belege<br />

<strong>für</strong> die These, dass in der DDR auch<br />

beachtenswerte, zukunftsweisende gesellschaftliche<br />

Strukturen geschaffen<br />

wurden und dass dieses Gesellschaftssystem<br />

nicht zu negativen Pauschalurteilen<br />

taugt.“<br />

Seit Jahren kritisiere er – leider ohne<br />

Erfolg! – den fehlenden Mut der PDS<br />

und jetzt der Partei Die Linke vor der<br />

eigenen Courage, was die öffentliche<br />

Anerkennung der gesellschaftlichen<br />

Leistungen in der DDR – „trotz all ihrer<br />

Fehlleistungen!“ – betrifft. Im ND habe<br />

er geschrieben: „Ein... Defizit ihrer Programmatik<br />

ist der mangelnde Respekt<br />

der LINKEN gegenüber dem zunehmenden<br />

Selbstbewußtsein einer gros-<br />

Bild links: <strong>Prof</strong>. <strong>Vilmar</strong> während seiner Dankesrede; rechts: <strong>Prof</strong>. Richter übergibt Willi van Ooyen ein Heft der <strong>GBM</strong>-<br />

Zeitschrift ICARUS. Nach dem Auszeichnungsakt vereinte ein kleiner Empfang Veranstalter und Gäste mit dem Geehrten<br />

Fotos (2): Jörg Pauly<br />

sen Mehrheit der Ostdeutschen. Es wird<br />

mehr und mehr klar, dass es in der DDR<br />

nicht nur schwerwiegende staatliche<br />

Repressionen und ökonomische Defizite<br />

gegeben hat, sondern auch sehr beachtenswerte<br />

sozial-kulturelle Einrichtungen.“<br />

Andererseits lasteten in der DDR auf<br />

den gesellschaftlichen Leistungen<br />

„schwere Schatten, ja entstellende Einwirkungen“,<br />

meinte <strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong>: „die<br />

undemokratische, diktatorische Herrschaft<br />

vieler staatlicher Funktionäre<br />

und Gesetze“. Das Leben sehr vieler<br />

Menschen in der DDR sei „trotz der<br />

wesentlich verbesserten Bildungs- und<br />

Berufschancen, frei von Arbeitslosigkeit,<br />

durch den hochgradigen Mangel<br />

an Meinungs- und Pressefreiheit, politischer<br />

und Reisefreiheit verdüstert“<br />

worden. „Dieser Mangel an zivilgesellschaftlichen<br />

Grundfreiheiten bleibt<br />

auch dann eine Beeinträchtigung des<br />

Lebens in der DDR, wenn wir die von<br />

konservativen Politikern und Juristen<br />

seit der westdeutschen Machtübernahme<br />

in der DDR systematisch betriebenen<br />

Versuche, die Ostdeutschen als<br />

Opfer einer permanenten Stasispitzel-<br />

Verfolgung darzustellen, als Ergebnis<br />

einer antikommunistischen Hexenjagd,<br />

zurückweisen.“<br />

An dieser Stelle verglich der Referent<br />

die „Verfolgung von nationalsozialistischen<br />

und kommunistischen Straftätern“.<br />

„Die Verfolgung der letzteren<br />

durch ein Heer von Ermittlern der<br />

Gauck- und Birthlerbehörde führte zu<br />

circa 100 000 Beschuldigten und zu<br />

62 000 Ermittlungsverfahren, schließlich<br />

aber zu nur knapp 300 Verurteilungen.<br />

Die Verfolgung krimineller<br />

Nazi-Täter in Westdeutschland endete,<br />

nachdem man bis 1958 die meisten der<br />

verurteilungsfähigen NS-Verbrecher<br />

geräuschlos in der Versenkung hatte<br />

verschwinden lassen, mit der Gründung<br />

einer ‚Zentralen Stelle zur Aufklärung<br />

nationalsozialistischer Gewaltverbrechen‘.<br />

Diese aber gelangte mit einer minimalen<br />

personellen Austattung und gegen<br />

den Widerstand des Bundesjustizministers,<br />

begleitet durch immer neue<br />

Ausklammerung schwer belasteter<br />

Gruppen – zum Beispiel der Wehrmacht!<br />

-, in 50 Jahren nur mit großer<br />

Mühe und gegen breiten, wenn auch<br />

verhohlenen öffentlichen Widerstand<br />

schließlich zu etwa 400 Verfahren gegen<br />

nur 900 Angeklagte“.<br />

Die repressiven Elemente des DDR-Systems<br />

leitete <strong>Prof</strong>. <strong>Vilmar</strong> aus der historischen<br />

Abhängigkeit ab, „die Staat und<br />

Gesellschaft Ostdeutschlands seit 1945<br />

an die Sowjetunion und deren stalinistische<br />

Diktaturformen gebunden hat“.<br />

Als solche Elemente, „die der Rechtfertigung<br />

des antidemokratischen russischen<br />

Führungsprinzips dienten“,<br />

kennzeichnete <strong>Prof</strong>. <strong>Vilmar</strong> die Dogmatisierung<br />

des Marxismus-Leninismus<br />

in der Stalinschen Fassung, das Kaderprinzip<br />

der alleinherrschenden Partei,<br />

die Führungsrolle der Sowjetunion, die<br />

Verwerfung der Demokratie zugunsten<br />

des sogenannten Demokratischen Zentralismus,<br />

die zentralistische Planwirtschaft<br />

und die Instrumentalisierung der<br />

Kunst als alleingültiger Staatskunst in<br />

Form des sozialistischen Realismus.<br />

Doch seien „die positiven Konzepte und<br />

Modelle der DDR eigenständig auf der<br />

Grundlage humanistischer und sozialistischer<br />

Traditionen formuliert und in<br />

Angriff genommen worden“.<br />

Es sei möglich, „viele der soziokulturellen<br />

Einrichtungen der DDR von ihren<br />

repressiven Rahmenbedingungen<br />

zu lösen und sie positiv-kritisch ‚aufzuheben‘.<br />

Und da<strong>für</strong> sollten sich alle<br />

sozialistisch orientierten Menschen<br />

in Deutschland selbstbewusst engagieren.<br />

Hier wurde in 40 Jahren Wesentliches<br />

in Gang gebracht, das nicht <strong>für</strong><br />

den Mülleimer der Geschichte ist, sosehr<br />

die reaktionären westdeutschen<br />

Kolonisatoren sich auch darum bemühen“,<br />

schloss der Redner.<br />

Dann wandte sich <strong>Prof</strong>. Siegfried Mechler,<br />

Präsident des Ostdeutschen Kuratoriums<br />

von Verbänden, mit einem Grusswort<br />

an <strong>Fritz</strong> <strong>Vilmar</strong>. „Durch vielfältige<br />

und langjährige wissenschaftliche und<br />

politische Publikationen im Interesse<br />

des größten Teils des Volkes, der Werktätigen,<br />

hast du dich wahrhaft verdient<br />

gemacht“, führte er aus. Besonders im<br />

Osten Deutschlands habe der Geehrte<br />

„vielen Enttäuschten, Entwurzelten und<br />

Deprimierten Mut gemacht <strong>für</strong> das Weiterdenken,<br />

ihnen bewusst gemacht, dass<br />

sie in der DDR ein anzuerkennendes Leben<br />

geführt haben, was ihnen heute noch<br />

von der herrschenden politischen Klasse<br />

und ihren Paladinen streitig gemacht<br />

wird“.<br />

Unter Hinweis auf den <strong>Vilmar</strong>-Band „Die<br />

Kolonialisierung der DDR“ stellte <strong>Prof</strong>.<br />

Mechler fest: Der 13 Jahre alte Sammelband<br />

sei auch heute noch lesenswert<br />

„und das nicht nur aus historischer Sicht,<br />

sondern auch <strong>für</strong> das weitere Suchen<br />

nach fortschrittlichen Gesellschaftsentwicklungen“.<br />

(Die Reden sind im Internet auf der<br />

Seite der <strong>GBM</strong> abrufbar)


akzente dokumentiert<br />

Der Vorstand der Gesellschaft zum<br />

Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde<br />

e.V. (<strong>GBM</strong>) verabschiedete<br />

folgende vom Berliner Alternativen<br />

Geschichtsforum entworfene<br />

Erklärung:<br />

In den Jahren 2009 und 2010 erwarten<br />

uns zahlreiche Gedenktage<br />

mit entsprechenden Veranstaltungen.<br />

Im Mittelpunkt werden<br />

dabei die „Wende“ 1989 in der DDR<br />

und deren Beitritt zur Bundesrepublik<br />

im folgenden Jahr stehen. Auffällig<br />

ist, dass offizielle und offiziöse<br />

Verlautbarungen vorrangig den Zeitraum<br />

von 1961 bis 1990 betrachten.<br />

Das ist eine verkürzte Sichtweise,<br />

weil sie Ursachen <strong>für</strong> Entwicklungen<br />

der jüngsten Jahrzehnte im Unklaren<br />

lässt. So sollen die Ursachen der<br />

Nachkriegsspaltung Deutschlands<br />

und die da<strong>für</strong> Verantwortlichen im<br />

öffentlichen Bewusstsein ausgeblendet<br />

werden.<br />

Alle Wendepunkte in der deutschen<br />

Geschichte lassen sich nur dann richtig<br />

einordnen, wenn sie in ihrem größeren<br />

Zusammenhang analysiert<br />

werden. In jüngerer Zeit begann die<br />

Reihe wichtiger Zäsuren mit der bürgerlich-demokratischen<br />

Revolution<br />

von 1848/49 und deren weitgehendem<br />

Scheitern. Das war der Beginn<br />

vieler verpasster gesellschaftlicher<br />

Gelegenheiten <strong>für</strong> wirklich demokratische<br />

Veränderungen zugunsten<br />

der arbeitenden Mehrheit des Volkes.<br />

Erinnern wir uns:<br />

1919 entstand mit dem Inkrafttreten<br />

der Weimarer Verfassung die<br />

erste demokratischen Staatsform<br />

in Deutschland; aber am Ende dieser<br />

Republik stand der Beginn der<br />

Nazidiktatur.<br />

Das deutsche Kaiserreich verlor<br />

1918 den von ihm mit angezettelten<br />

Weltkrieg. Die aufständischen Volksmassen<br />

zwangen den Kaiser, abzudanken;<br />

aber die Generale blieben.<br />

Um die Aufrechterhaltung der alten<br />

Ordnung und deren historische Niederlage<br />

zu verschleiern, wurde die<br />

„Dolchstoßlegende“ geboren: Den<br />

„im Felde unbesiegten“ deutschen<br />

Truppen sei die „Heimat“ durch Aufruhr<br />

in den Rücken gefallen.<br />

Bereits während der revolutionären<br />

Kämpfe verbündete sich die Führung<br />

der Mehrheits-SPD – den Weg<br />

fortsetzend, den sie im August 1914<br />

mit dem Ja ihrer Reichstagsfraktion<br />

zu den Kriegskrediten betreten hatte -<br />

unter dem späteren ersten Reichspräsidenten<br />

Friedrich Ebert mit der blutbefleckten<br />

Militärführung. Anfang<br />

Wendejahre in Deutschland -<br />

eine Chronik versäumter Gelegenheiten<br />

Erklärung zu Gedenktagen im Jahr 2009<br />

1919 endete die November-Revolution<br />

in konterrevolutionärem Terror.<br />

Die Ermordung von Karl Liebknecht<br />

und Rosa Luxemburg sowie<br />

zahlreichen weiteren Revolutionären<br />

in den Januarkämpfen ist unvergessliche<br />

Mahnung, die Konterrevolution<br />

niemals zu unterschätzen.<br />

Der Friedensvertrag von Versailles<br />

erlegte Deutschland hohe Lasten<br />

auf, damit es als Konkurrent im<br />

Kampf der imperialistischen Hauptmächte<br />

um die Weltherrschaft möglichst<br />

dauerhaft ausgeschaltet würde,<br />

ließ aber den deutschen Imperialismus<br />

als Bollwerk gegen das junge<br />

Sowjetland bestehen. Die Reichsregierungen<br />

unter Führung von Sozialdemokraten<br />

wie auch später von<br />

bürgerlichen Beauftragten der herrschenden<br />

Klasse missachteten mit<br />

der Bildung von Freikorps die vorgeschriebene<br />

Begrenzung der Reichswehr<br />

auf 100.000 Mann. Während<br />

des Kapp-Putsches und bei Terror-<br />

aktionen gegen die Arbeiterbewegung<br />

sorgten die Freikorps <strong>für</strong> den<br />

Erhalt der alten Ordnung. Sie nahmen<br />

auch an den Interventionskriegen<br />

gegen Sowjetrussland teil.<br />

Das alles sollte vom Mäntelchen einer<br />

formalen bürgerlichen Demokratie<br />

der Weimarer Republik verhüllt<br />

werden. Im Schoße dieser Republik<br />

wuchs eine immer mächtiger werdende<br />

faschistische Bewegung, die<br />

sich irreführend „nationalsozialistisch“<br />

nannte.<br />

Ungeachtet massiver Unterdrückung<br />

der Werktätigen gehören zur Geschichte<br />

der Weimarer Republik jedoch<br />

auch zahlreiche revolutionäre<br />

Aktionen großer Bevölkerungsteile,<br />

vor allem der Arbeiter, bis hin zum<br />

politischen Generalstreik.<br />

Das Jahr 1929 bescherte der Welt<br />

den „Schwarzen Freitag“, den<br />

großen Kurseinbruch an der New-<br />

Yorker Börse.<br />

Deutschland geriet in den Strudel der<br />

sich daraus entwickelnden Weltwirtschaftskrise;<br />

die Zahl der Arbeitslosen<br />

wuchs auf mehr als 6 Millionen. Angesichts<br />

wachsender Unzufriedenheit<br />

in allen Schichten suchten die Herrschenden<br />

nach einem Ausweg, um ihre<br />

Macht zu stabilisieren.<br />

Im Januar 1933 wurde Adolf Hitler,<br />

der Führer der NSDAP, auf Betreiben<br />

großindustrieller und junkerlicher<br />

Kreise „ganz legal und verfassungstreu“<br />

von Hindenburg, dem Generalfeldmarschall<br />

Wilhelms II., zum<br />

Reichskanzler ernannt. Damit vollzog<br />

sich der Übergang von der Weimarer<br />

Republik zur faschistischen Diktatur.<br />

Im Jahr 1939 begannen die deutschen<br />

Faschisten den bisher<br />

schrecklichsten aller Kriege, den<br />

Zweiten Weltkrieg.<br />

Das Großkapital, die Junker und die<br />

Militaristen nutzten ihre wiedergewonnene<br />

unbeschränkte Macht zu<br />

dem blutigen Versuch, <strong>für</strong> die Niederlage<br />

während des Ersten Weltkriegs<br />

Revanche zu nehmen und Europa<br />

sowie große Teile der übrigen<br />

Welt zu unterjochen. Weil die Westmächte<br />

– auch im Sinne ihrer antisowjetischen<br />

Politik - den Einmarsch<br />

der deutschen Wehrmacht in das<br />

1919 entmilitarisierte Rheinland,<br />

die völkerrechtswidrige Teilnahme<br />

der Legion Condor an der Niederwerfung<br />

der republikanischen<br />

Kräfte Spaniens, den Anschluss Österreichs<br />

sowie die schrittweise Liquidierung<br />

der Tschechoslowakei<br />

duldeten, glaubten der Führer und<br />

Reichskanzler sowie seine Paladine,<br />

sie könnten ungestraft ihre viel weiter<br />

reichenden Herrschaftspläne realisieren.<br />

Sie lösten planmäßig mit<br />

dem Überfall auf Polen am 1. September<br />

1939 den Zweiten Weltkrieg<br />

aus.<br />

Bis auf einige Ausnahmen unterwarfen<br />

sich die deutsche<br />

Wehrmacht und deren Verbündete<br />

fast alle Staaten Europas<br />

und überzogen deren Bevölkerung<br />

mit Mord und Vernichtung. Millionen<br />

Menschen wurden in Konzentrationslagern<br />

ermordet, darunter<br />

die Mehrzahl europäischer Juden<br />

sowie Sinti und Roma, aber auch<br />

Widerstandskämpfer und Patrioten<br />

vieler Länder, nicht zuletzt Kommunisten<br />

und Sozialdemokraten, sowie<br />

unzählige Kriegsgefangene und<br />

Zwangsarbeiter. Viele Menschen<br />

starben auf den Schlachtfeldern<br />

oder im Bombenhagel. Über die Gesamtzahl<br />

der menschlichen Opfer<br />

gibt es auch heute nur Schätzungen.<br />

Die materiellen Verluste lassen sich<br />

kaum beziffern.<br />

Im Jahr 1944 zeichnete sich die militärische<br />

Niederlage Deutschlands<br />

ab: vor allem nach den Siegen der<br />

Sowjetarmee vor Moskau, in Stalingrad,<br />

im Kursker Bogen und bei der<br />

Befreiung Leningrads von der Blockade,<br />

ebenso nach der Invasion der<br />

Engländer und Amerikaner in Frank-<br />

reich und nach deren Erfolgen im<br />

Mittelmeerraum. Jetzt versuchten<br />

Offiziere und bürgerliche Oppositionelle,<br />

sich Hitlers zu entledigen.<br />

Als das Attentat vom 20. Juli 1944<br />

misslang, wurden faschistischer<br />

Terror und Krieg buchstäblich bis<br />

zur letzten Patrone fortgesetzt.<br />

Am 8. Mai 1945 kapitulierte das<br />

Deutsche Reich bedingungslos.<br />

5<br />

Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Hitler<br />

schon durch Selbstmord seiner Verantwortung<br />

entzogen. Die Mehrzahl<br />

seiner führenden Parteigänger und<br />

Generäle sowie die Reste der Wehrmacht<br />

gingen in Gefangenschaft.<br />

Deutschland war faktisch vollständig<br />

in der Hand der alliierten Truppen.<br />

Damit war unser Volk vom Faschismus<br />

befreit.<br />

Am 5. Juni 1945 übernahm der sich<br />

im Hauptquartier des Sowjetmarschalls<br />

Georgij Shukow in Berlin-Wendenschlosskonstituierende<br />

Alliierte Kontrollrat die Regierungsgewalt<br />

in Deutschland. Das<br />

Deutsche Reich des Kaisers und<br />

der Faschisten, der Monopolherren,<br />

Großagrarier und ihrer Getreuen<br />

existierte nicht mehr. Vor dem deutschen<br />

Volk lag ein offener Weg zum<br />

Eintritt in die demokratische und<br />

friedliebende Völkergemeinschaft,<br />

die von ihm allerdings Schuldeinsicht<br />

und die Wiedergutmachung angerichteter<br />

unermesslicher Schäden<br />

erwartete.<br />

Wegen der bald nach Kriegsende offen<br />

aufgebrochenen Widersprüche<br />

zwischen den Besatzungsmächten<br />

blieb die Hoffnung der großen Mehrheit<br />

der Deutschen auf ein erneuertes<br />

Gesamtdeutschland jedoch unerfüllt.<br />

Der Weg zur Veränderung der gesellschaftlichen<br />

und politischen Verhältnisse<br />

wurde - wie schon einmal nach<br />

1918 - in den Westzonen und später<br />

in der BRD durch die wieder erstarkten<br />

reaktionären Kreise mit Hilfe der<br />

westlichen Besatzungsmächte blockiert.<br />

Alle Siegermächte etablierten<br />

auf dem von ihnen besetzten Territorium<br />

eine ihrer eigenen Gesellschaft<br />

wesensgleiche Ordnung. Sie stützten<br />

sich dabei auf die entsprechenden<br />

deutschen Kräfte.<br />

In den drei Westzonen gewannen<br />

Nutznießer, Träger und Förderer<br />

des Faschismus schnell wieder<br />

wirtschaftliche Stärke und politischen<br />

Einfluss. Im Verein mit<br />

den Westmächten nahmen sie unter<br />

Bruch des Potsdamer Abkommens<br />

und unter Missachtung der Forderungen<br />

der Volkskongressbewegung<br />

<strong>für</strong> Einheit und gerechten Frieden<br />

erfolgreich Kurs auf einen separaten<br />

Weststaat. Dem Volkswillen, wie<br />

er sich beispielsweise 1946 in dem<br />

Verlangen der hessischen Wähler<br />

nach Überführung der Schlüsselindustrien<br />

in Gemeineigentum ausdrückte,<br />

wurde zuwidergehandelt.<br />

Bereits 1948 wurde mit der Einführung<br />

einer separaten Währung <strong>für</strong><br />

die Westzonen und die Westsektoren<br />

Berlins die Spaltung unseres Vaterlandes<br />

vorgezeichnet.<br />

(Fortsetzung nächste Seite)


6 akzente dokumentiert<br />

Wendejahre in Deutschland<br />

(Fortsetzung von Seite 5)<br />

Demgegenüber entwickelte<br />

sich in der sowjetischen Besatzungszone<br />

als greifbare<br />

Alternative zu der Ordnung, die seit<br />

Kaisers Zeiten das deutsche Volk ins<br />

Unglück gestürzt hatte, schrittweise<br />

eine neue, antifaschistisch-demokratische<br />

Ordnung. Endlich einmal wurden<br />

die Interessen der Besitzlosen<br />

und Unterdrückten zum Maßstab gesellschaftlichen<br />

Handelns. Kommunisten,<br />

Sozialdemokraten, bürgerliche<br />

Demokraten und viele Menschen,<br />

die einfach aus dem bisherigen<br />

Elend herauswollten, schlossen sich<br />

zusammen, brachten das wirtschaftliche<br />

Leben in Gang und engagierten<br />

sich in Selbstverwaltungsorganen.<br />

Nazipartei, SA und SS, Wehrmacht,<br />

bürgerliche Verwaltung, Polizei und<br />

Justiz, vom Elterneinkommen abhängige<br />

Volksbildung wurden beseitigt.<br />

Demokratische Verwaltungen<br />

neuer Art entstanden, die in Landesregierungen<br />

und – ursprünglich<br />

<strong>für</strong> ganz Deutschland vorgesehenen<br />

– deutschen Zentralverwaltungen ihren<br />

Überbau erhielten.<br />

Mit der demokratischen Bodenreform<br />

wurde die Macht der Junker<br />

und Großagrarier gebrochen, erhielten<br />

Landarbeiter, landarme Bauern<br />

und Umsiedler eine Existenzgrundlage.<br />

Ein Volksentscheid über<br />

die Enteignung der Nazi- und Kriegsverbrecher<br />

und die Überführung ihrer<br />

Unternehmen in Volkseigentum<br />

war Grundlage, die Konzernherren,<br />

Naziaktivisten und Kriegsgewinnler<br />

zu entmachten. Jetzt wurden die ein-<br />

fachen Leute endlich Nutznießer ihrer<br />

Arbeit.<br />

Im Jahr 1949 entstanden zwei deutsche<br />

Staaten. Mit der Gründung<br />

von BRD und später DDR fand<br />

die Nachkriegsteilung Deutschlands<br />

ihren Abschluss.<br />

Die führenden Politiker der Westzonen<br />

arbeiteten auf Geheiß der drei<br />

Besatzungsmächte das Grundgesetz<br />

eines westdeutschen Separatstaates<br />

aus, das die westlichen Militärgouverneure<br />

genehmigten und am 23.<br />

Mai 1949 in Kraft setzten. Die Bevölkerung<br />

der Westzonen blieb von<br />

der Verfassungsarbeit ausgeschlossen.<br />

Die Bürger der fünf ostdeutschen<br />

Länder wurden nicht gefragt<br />

und sollten später „heimgeholt“ werden.<br />

Alle Vorschläge, die Einheit<br />

Deutschlands zu bewahren, wurden<br />

im Westen kategorisch abgelehnt.<br />

Am 6. und 7. September 1949 konstituierten<br />

sich Bundestag und Bundesrat.<br />

Als Reaktion darauf erfolgte am<br />

7. Oktober 1949 die Gründung der<br />

Deutschen Demokratischen Republik.<br />

Der Deutsche Volksrat, aus allgemeinen<br />

und geheimen Wahlen her-<br />

vorgegangen, konstituierte sich als<br />

Provisorische Volkskammer – damit<br />

andeutend, dass der Weg zur staatlichen<br />

Einheit Deutschlands offengehalten<br />

werden sollte – und setzte als<br />

Verfassung den Entwurf des Deutschen<br />

Volkskongresses in Kraft, dessen<br />

Text zuvor öffentlich und umfassend<br />

beraten worden war.<br />

Heute die Gründung der DDR als<br />

Akt der Spaltung Deutschlands darzustellen,<br />

ist glatte Geschichtsfälschung<br />

und eine reine Propaganda-<br />

lüge.<br />

Schon Anfang der fünfziger Jahre<br />

begann in Westdeutschland die Remilitarisierung.<br />

Am 5. Mai 1955 trat<br />

die BRD der NATO bei. Daraufhin<br />

wurde als Antwort auf die Ostausdehnung<br />

der NATO der Warschauer<br />

Vertrag abgeschlossen, dessen Mitglied<br />

auch die DDR wurde.<br />

Das Jahr 1989 wird allgemein mit<br />

der Wende in der DDR verbunden.<br />

Die SED-Führung betrieb bereits<br />

seit Ende der siebziger Jahre eine<br />

der realen Lage zunehmend weniger<br />

Rechnung tragende Wirtschaftspolitik.<br />

Sie zeigte sich außerstande,<br />

innenpolitisch sachgerechte und<br />

demokratisch erarbeitete Problemlösungen<br />

zu suchen. Ab Mitte 1989<br />

verfiel die Führung in Sprachlosigkeit<br />

und Agonie.<br />

Außenpolitisch wirkte sich die jahrzehntelange<br />

Nichtanerkennung der<br />

DDR aus, die durch Hallstein-Doktrin<br />

und Embargopolitik untermauert<br />

worden war. Auch die weitaus ungünstigere<br />

ökonomische Ausgangsposition<br />

der DDR gegenüber der<br />

BRD wirkte nach, auch dadurch bedingt,<br />

dass allein der Osten Deutschlands<br />

die Reparationsleistungen<br />

nach 1945 zu tragen gehabt hatte.<br />

Kalter Krieg und Wettrüsten hatten<br />

den sozialistischen Staaten Belastungen<br />

auferlegt, denen sie auf Dauer<br />

nicht gewachsen waren.<br />

Unzufriedenheit der Mehrheit<br />

der Bürger mit staatlichen<br />

Maßnahmen, zunehmender<br />

Verzicht der Führung auf die offene<br />

Einschätzung der Lage und auf die<br />

Beteiligung der Bevölkerung an Entscheidungen<br />

sowie die steigende<br />

Verunsicherung der Mitarbeiter von<br />

SED- und Staatsapparat destabilisierten<br />

den Staat. Folge und zugleich<br />

Beschleuniger dieser Entwicklung<br />

war, dass immer mehr meist jüngere<br />

DDR-Bürger die DDR verließen.<br />

Im Inneren artikulierten sich Bewegungen<br />

<strong>für</strong> mehr Bürgerfreiheiten<br />

und politische Menschenrechte, <strong>für</strong><br />

umfassende Demokratie.<br />

Die Aktivisten der Bürgerbewegung<br />

in der DDR äußerten in ihrer Mehrheit,<br />

sie strebten eine bessere DDR<br />

an. Selbst als an die Stelle der Losung<br />

„Wir sind das Volk“ die mit<br />

BRD-Unterstützung verbreitete Losung<br />

„Wir sind ein Volk“ trat, hatten<br />

weder die Mehrheit der DDR-Bevölkerung<br />

noch die Regierung Modrow<br />

das Ziel, der BRD gemäß Artikel 23<br />

Grundgesetz beizutreten. Verbreitet<br />

wurden Wege diskutiert, wie<br />

die Vorzüge der BRD und der DDR<br />

fruchtbar <strong>für</strong> einen künftigen einheitlichen<br />

deutschen Staat gemacht<br />

werden könnten. Der vom Runden<br />

Tisch aller Parteien und Bewegungen<br />

in der DDR erarbeitete Entwurf einer<br />

neuen Verfassung der DDR sollte zusammen<br />

mit dem Grundgesetz den<br />

Inhalt einer gesamtdeutschen Verfassung<br />

bestimmen<br />

Die Politiker der Bundestagsparteien<br />

und vor allem<br />

der Kohl-Regierung torpedierten<br />

im Bunde mit ihren Juniorpartnern<br />

in der DDR, namentlich in<br />

der „Allianz <strong>für</strong> Deutschland“ (Ost-<br />

CDU und Anhängsel), dieses Bestreben<br />

der DDR-Bürger. So wurde die<br />

von den 1989 politisch aktiven Teilen<br />

der DDR-Bevölkerung wesentlich<br />

mit erkämpfte demokratische Erneuerung<br />

der DDR zugunsten einer würdelosen<br />

Vereinnahmung durch die an<br />

Oder und Neiße vorrückende BRD<br />

abgewürgt. Der Osten Deutschlands<br />

erhielt die Ordnung der alten BRD<br />

ungefragt übergestülpt und wurde<br />

von der Regierung unter Lothar de<br />

Maizière der alten BRD ausgeliefert.<br />

In geschichtlicher Rückschau auf<br />

41 Jahre DDR<br />

wird als wesentlich bleiben, was in<br />

ihr erfolgreich erprobt wurde, um<br />

<strong>für</strong> ein europäisches Industrieland einen<br />

Entwicklungsweg zu finden, der<br />

gekennzeichnet ist durch demokratische<br />

Verfügungsgewalt des Volkes<br />

über die Quellen des Reichtums anstatt<br />

der Konzentration aller Wirtschaftsmacht<br />

in Privathand mit dem<br />

daraus folgenden Diktat von Egoismus<br />

und <strong>Prof</strong>itstreben.<br />

Im Jahr 2009 ist es an der Zeit,<br />

nach fast zwei Jahrzehnten staat-<br />

licher Einheit Bilanz zu ziehen.<br />

Mit der Wahl zum Bundestag 2009<br />

wird dazu Gelegenheit sein. Welche<br />

Posten stehen zu Buche?<br />

Die sozialen Errungenschaften, die<br />

Westdeutschland über Jahrzehnte<br />

hinweg prägten, sind ab Mitte der<br />

achtziger Jahre schrittweise und<br />

nach 1990 beschleunigt abgebaut<br />

worden.<br />

Das Land beteiligt sich wieder an<br />

Kriegen gegen andere Völker: Der<br />

NATO-Überfall auf Jugoslawien<br />

und der Krieg am Hindukusch in Afghanistan<br />

sind die extremsten Fälle.<br />

Deutschland ist drittgrößter Waffenexporteur<br />

in der Welt. Die steigenden<br />

Militärausgaben belasten den Staatshaushalt,<br />

die Verschuldung wächst,<br />

die Bürger verarmen. Das internatio-<br />

nale Finanzkapital ist politisch nicht<br />

mehr zu steuern, Inflation droht,<br />

ebenso eine tiefe Wirtschaftskrise<br />

des globalen Kapitalismus.<br />

In Deutschland sind zwei Teilgesellschaften<br />

entstanden; die Spaltung<br />

zwischen Arm und Reich, oben und<br />

unten, West und Ost hat sich trotz<br />

staatlicher Einheit vertieft.<br />

Die „Umerziehung“ der „beigetretenen“<br />

Bürger misslingt fast allerorts:<br />

Die in der DDR erlebte soziale<br />

Gerechtigkeit, die Sicherheit des<br />

Ausbildungs- und Arbeitsplatzes,<br />

unentgeltliche Gesundheits<strong>für</strong>sorge<br />

und Bildung, sichere Lebensperspektive<br />

werden mit den jetzigen<br />

Verhältnissen verglichen. Die gegenwärtig<br />

in Staat und Wirtschaft herrschende<br />

Elite wittert die latente Gefahr,<br />

dass tieferes Nachdenken über<br />

Alternativen zu den bestehenden Gesellschaftsverhältnissen<br />

einsetzt und<br />

daraus Aktionen zu deren Veränderung<br />

erwachsen könnten. Damit erklärt<br />

sich im Kern die Verteufelung<br />

aller Werte, von denen das Leben in<br />

der DDR wesentlich geprägt wurde.<br />

Geradezu hysterisch werden die leider<br />

noch uneinigen antiimperialistischen<br />

und demokratischen Kräfte<br />

als „Kommunisten“ beschimpft und<br />

verfolgt. Ein gigantischer Überwachungsapparat<br />

soll die derzeitigen<br />

Machtstrukturen sichern. Die faschistische<br />

Ideologie, deren Theorien<br />

und Vorstellungen noch in vielen<br />

Köpfen weiterlebten, wird dem Zeitgeist<br />

angepasst und besonders unter<br />

jungen Menschen verbreitet. Par-<br />

allelen zur Zeit der Weimarer Republik<br />

begründen große Besorgnis.<br />

Das politische System der BRD bestimmten<br />

jahrzehntelang drei Parteien:<br />

CDU/CSU, SPD und FDP.<br />

Dieses System ist zerbröckelt. Die<br />

später etablierten Grünen haben sich<br />

mittlerweile den anderen Parteien<br />

angeglichen; sie spielen nur noch<br />

partiell die Rolle eines Mehrheitsbeschaffers<br />

<strong>für</strong> die SPD und wohl demnächst<br />

auch <strong>für</strong> die CDU/CSU. Für<br />

die Altparteien unerwartet hat im<br />

Bundestag und in zahlreichen Landtagen<br />

die Partei DIE LINKE Mandate<br />

und Einfluss gewonnen. In den<br />

ostdeutschen Ländern ging die Meinungsführerschaft<br />

weitgehend auf<br />

DIE LINKE über. Es deuten sich völlig<br />

neue Mehrheitsverhältnisse auf<br />

allen Ebenen an.<br />

Wenn es gelingt, soziale Errungenschaften<br />

der alten BRD zurückzugewinnen,<br />

die nicht zuletzt unter dem<br />

Eindruck der bloßen Existenz der<br />

DDR erreicht werden konnten, wird<br />

die Wirkung von DDR-Erfahrungen<br />

erheblich wachsen. Sicher aber ist,<br />

dass nur breiter und energischer Widerstand<br />

weiteren Sozial- und Demokratieabbau<br />

verhindern kann.<br />

Weltweite Einsätze der Bundeswehr<br />

verursachen zunehmende wirtschaftliche<br />

und soziale Belastungen<br />

im Lande selbst. Außenpolitisch<br />

besteht die reale Gefahr, dass sich<br />

(Fortsetzung nächste Seite)


akzente zeitgeschichtlich<br />

Die <strong>GBM</strong> als Mitbegründer und aktives Mitglied<br />

des Europäischen Friedensforums<br />

– Eine Chronologie in Auswahl –<br />

März 1999 Aktive Teilnahme der<br />

Mitglieder der <strong>GBM</strong> an Protesten<br />

und Aktionen gegen den völkerrechtswidrigen<br />

NATO-Angriff auf<br />

Jugoslawien<br />

3.7.1999 Aktivisten der Friedensbewegung<br />

und der <strong>GBM</strong> konstituieren<br />

eine Arbeitsgruppe zur Vorbereitung<br />

eines Europäischen Tribunals gegen<br />

den NATO-Krieg. Aufnahme von<br />

Kontakten zu Gruppen in 15 europäischen<br />

Ländern und in den USA<br />

30.10.1999 1. Hearing zum Tribunal<br />

über den NATO-Krieg gegen Jugoslawien<br />

in der Heilig-Kreuz-Kirche,<br />

Berlin; organisiert von der <strong>GBM</strong> und<br />

Friedensgruppen<br />

16.4.2000 2. Hearing zum Tribunal<br />

über den NATO-Krieg gegen Jugoslawien<br />

in Hamburg<br />

2.-3.6.2000 Europäisches Tribunal<br />

über den NATO-Krieg gegen Jugoslawien<br />

in der Heilig-Kreuz-Kirche,<br />

Berlin<br />

Es folgen Besuche von <strong>GBM</strong>-Mitgliedern<br />

in Jugoslawien, Teilnahme<br />

an Protestaktionen, Solidarität mit<br />

den Opfern von Varvarin und mit<br />

dem Kinderheim „Mladost“ in Kragujevac,<br />

die zu einer ständigen Einrichtung<br />

wird<br />

24.3.2001 1. Europäischer Friedenskonvent<br />

anlässlich des 2. Jahrestages<br />

des NATO-Überfalls auf Jugoslawien,<br />

zu dem sich Teilnehmer aus 19<br />

europäischen Staaten in Berlin versammeln.<br />

Der Konvent beginnt mit<br />

einer wissenschaftlichen Konferenz<br />

über „Menschenrechte und Intervention“.<br />

8.12.2001 Das Präsidium des Euro-<br />

Wendejahre in Deutschland (Fortsetzung von 6 Seite )<br />

Deutschland als Juniorpartner der<br />

USA durch eine Mitwirkung an der<br />

NATO-Erweiterung zwecks Einkreisung<br />

Russlands - und in der nahen<br />

Zukunft auch der VR China - weiter<br />

zu einem Vorreiter militärischer Lösung<br />

politischer Differenzen entwickelt.<br />

Provokationen, auch kleiner<br />

Randländer mit gemeinsamen Grenzen<br />

zu Russland oder China, könnten<br />

dann rasch den „Bündnisfall“ auslösen<br />

und unser Land in massive kriegerische<br />

Auseinandersetzungen hineinziehen.<br />

Um so dringlicher ist es,<br />

dass sich die Friedenskräfte zu kraftvollen<br />

Aktionen zusammenfinden.<br />

Ein souveräner, demokratischer<br />

deutscher Staat, der dem Mehrheitswillen<br />

unseres Volkes entspricht,<br />

muss seinen Weg in die Zukunft<br />

selbst bestimmen. Von deutschem<br />

Boden darf nie wieder Krieg, sondern<br />

nur noch Frieden ausgehen.<br />

päischen Friedensforums tagt in Berlin<br />

– Erklärung: „Nicht durch Bush-<br />

Brände zum Weltenbrand“<br />

17.5.-19.5.2002 2. Europäischer<br />

Friedenskonvent und Gründung des<br />

Europäischen Friedensforums in<br />

Athen unter Beteiligung von Vertretern<br />

aus 17 europäischen Ländern<br />

24.-25.8.2002 „Keine Kriege! Frieden<br />

jetzt!“ – Ostdeutsche Friedenskonferenz<br />

des Ostdeutschen Kuratoriums<br />

von Verbänden und der<br />

Bundestagsfraktion der PDS in Neuruppin<br />

19.1.2003 Frankfurt/Main: Internationale<br />

Konferenz „Alternativen zu<br />

Krieg und Gewalt“<br />

21.3.2003 Friedenskonferenz des<br />

Europäischen Friedensforums in<br />

Prag, organisiert von der Tschechischen<br />

Friedensgesellschaft; Prager<br />

Resolution des Europäischen<br />

Friedensforums gegen die Aggression<br />

gegen den Irak<br />

11.12.2003 Beratung des Präsidiums<br />

des Europäischen Friedensforums in<br />

Berlin – Erklärung: „Für ein Europa<br />

des Friedens, der Sicherheit, der Völkerverständigung<br />

und der sozialen<br />

Gerechtigkeit“<br />

6.-9.5.2004 Tagung des Weltfriedensrates<br />

in Athen Aufnahme des<br />

Europäischen Friedensforums als<br />

Mitglied<br />

19.6.2004 Hearing in Berlin zur Vorbereitung<br />

eines Tribunals über den<br />

Irak-Krieg der USA und ihrer Verbündeten<br />

20.6.2004 Beratung des Europäischen<br />

Friedensforums in Ber-<br />

lin – Berliner Erklärung: „Die<br />

In der Weltlage bahnen sich grundlegende<br />

Veränderungen an. Der Neoliberalismus<br />

erweist sich als untauglich,<br />

die ökonomischen und sozialen<br />

Probleme zu lösen, vor denen in unseren<br />

Tagen die gesamte Menschheit<br />

steht. Eine neue Politik ist notwendig<br />

und möglich, die<br />

Abrüstung und Frieden,<br />

soziale Sicherheit<br />

und Gerechtigkeit,<br />

Demokratie in Staat und Wirtschaft,<br />

einen ökologischen Umbau<br />

der Gesellschaft,<br />

globale Solidarität von Nord<br />

und Süd<br />

zum Inhalt und Ziel hat. In einer<br />

solchen Welt im Wandel muss und<br />

kann Deutschland seinen Platz finden<br />

und seiner verantwortlichen Rolle<br />

gerecht werden. In dieser Richtung<br />

sollte das Jahr 2009 ein Jahr der<br />

Wende werden. <br />

EU-Erweiterung und ihre Bedeutung<br />

<strong>für</strong> Europa“<br />

7.5.2005 Internationale Gedenkveranstaltung<br />

der <strong>GBM</strong>/epf zum „Tag<br />

der Befreiung vom Hitlerfaschismus“,<br />

Erklärung zum 60. Jahrestag<br />

der Befreiung vom Faschismus<br />

26.-29.10.2005 Teilnahme am<br />

A.R.A.C. Kongress in Tremblai bei<br />

Paris. Vereinbarung über zukünftige<br />

Zusammenarbeit mit dem epf<br />

2005/2007 Aktive Teilnahme von<br />

Mitgliedern der <strong>GBM</strong> an der Aus-<br />

einandersetzung um den Vertrag über<br />

eine Verfassung <strong>für</strong> Europa<br />

1.6.2006 Internationales wissenschaftliches<br />

Kolloquium in Berlin<br />

zum Thema „Globale Kriege, Sozialraub,<br />

Repression – ein neuer Faschismus?“<br />

24.-26.6.2006 Istanbul: Gesellschaftliches<br />

Welttribunal zur Verurteilung<br />

des Krieges der USA und ihrer<br />

Verbündeten gegen den Irak<br />

17.3.2007 Protestaktion vor der US-<br />

Botschaft in Berlin anlässlich der internationalen<br />

Aktionswoche gegen<br />

den Irak-Krieg<br />

6.6.2007 Großdemonstration in Rostock<br />

als Protest gegen den G8-Gipfel<br />

in Heiligendamm<br />

15.9.2007 Demonstration in Berlin<br />

gegen die Fortsetzung der Beteiligung<br />

an dem NATO-Krieg in Afghanistan<br />

28.-29.9.2007 Europäisches Treffen<br />

des Weltfriedensrates in Lissabon<br />

23.-24.2.<strong>2008</strong> Gemeinsame Versammlung<br />

des Präsidiums des Euro-<br />

päischen Friedensforums und des<br />

Antifaschistischen Komitees der<br />

Ukraine.<br />

Kiewer Erklärung: Gegen die Sta-<br />

Die Mitglieder des Sprecherrates haben<br />

in ihrer Sitzung am 2. Dezember<br />

<strong>2008</strong> einen persönlichen Brief<br />

zum Jahreswechsel an alle Mitglieder<br />

unseres Ortsverbandes Barnim<br />

verabschiedet und darüber beraten,<br />

wie es uns gelingt, mit unseren<br />

Möglichkeiten die Anstrengungen<br />

der <strong>GBM</strong> <strong>für</strong> die Erhaltung und Sicherung<br />

des Friedens zu unterstützen.<br />

Ja, unsere Stimmen gegen Sozialabbau<br />

und gegen Kriege dürfen<br />

nicht leiser werden, dies gebietet<br />

7<br />

tionierung des sogenannten Raketenabwehrschirms<br />

der USA! Für eine<br />

europäische Friedenskonferenz!<br />

Erklärung zur völkerrechtswidrigen<br />

Sezession des Kosovo<br />

7.-9.3.<strong>2008</strong> „Alternativen zu Krieg<br />

und Besatzung“ – Internationale Irak-<br />

konferenz in Berlin zum 5. Jahrestag<br />

des Krieges<br />

7.-8.6.<strong>2008</strong> Afghanistan-Kongress<br />

der Friedensbewegung in Hanno-<br />

ver unter der Losung „Dem Frieden<br />

eine Chance – Truppen raus aus<br />

Afghanistan!“<br />

20.9.<strong>2008</strong> Demonstration in Berlin<br />

und Stuttgart „Dem Frieden<br />

eine Chance, Truppen raus aus<br />

Afghanistan“ – Nein zur Verlängerung<br />

der Mandate <strong>für</strong> den Bundeswehreinsatz<br />

in Afghanistan<br />

Unser Miglied Helga Bornstädt<br />

brachte jetzt im Verlag am Park (edition<br />

ost in der Eulenspiegel-Verlagsgruppe)<br />

ihr Büchlein „Zeitsplitter<br />

– Erlebte Momente“ (126 Seiten,<br />

Preis 12,90 Euro einschl. Porto) mit<br />

nachdenkenswerten Betrachtungen<br />

heraus (Bestellungen im Buchhandel<br />

unter ISBN-Nr. 978-3-89793-177-0<br />

oder bei der Autorin, Hans-Grade-<br />

Ring 44, 14480 Potsdam)<br />

„Gebot solidarischer Verbundenheit“<br />

unsere solidarische Verbundenheit.<br />

Die Mitglieder des Sprecherrates<br />

unterstützen daher voll den Aufruf<br />

des <strong>GBM</strong>-Vorstandes: „Spendet <strong>für</strong><br />

eine Europäische Friedenskonferenz!“.<br />

So haben alle fünf Mitglieder<br />

des Sprecherrates sofort gespendet,<br />

zusammen 90 Euro. Wir hoffen, dass<br />

sich viele <strong>GBM</strong>-Mitglieder diesem<br />

Aufruf anschließen.<br />

Ernst Jager,<br />

Vorsitzender des OV Barnim


8 akzente Spezial<br />

steht <strong>für</strong> <strong>Prof</strong>. Dr. Dr. h. c. Jür-<br />

JK gen Kuczynski (1904 bis<br />

1997). Er war ein überragender Hochschullehrer<br />

und Wissenschaftler der<br />

DDR, Weltbürger, aktiver Kämpfer<br />

gegen Faschismus und Kritiker des<br />

Kapitalismus. Seine Arbeiten fanden<br />

weltweit Resonanz und Anerkennung.<br />

In der Online-Enzyklopädie „Wikipedia“<br />

sind heute 350 seiner wichtigsten<br />

Schriften aufgeführt, die in 18 Sprachen<br />

von Verlagen in Ost und West<br />

herausgegeben worden sind.<br />

Die Themen von JK sind heute - angesichts<br />

der großen Krise - wieder von<br />

brennender Aktualität. Das betrifft<br />

sein Hauptthema „Geschichte der<br />

Lage der Arbeiter im Kapitalismus“.<br />

Das betrifft aber auch seine erste größere<br />

Arbeit 1926 „Zurück zu Marx“<br />

und seine Tätigkeit in der American<br />

Federation of Labor (AFL), wo er -<br />

erstmalig <strong>für</strong> die USA – Arbeitslosenstatistiken<br />

und Relativlöhne errechnete<br />

und damit gewerkschaftlichen<br />

Lohnkämpfen eine wissenschaftliche<br />

Orientierung gab.<br />

Brennend aktuell bleibt auch sein<br />

Gutachten <strong>für</strong> die Auschwitz-Prozesse<br />

vor dem Schwurgericht in<br />

Frankfurt am Main 1963 bis 1968.<br />

„Die Verflechtung von sicherheitspolizeilichen<br />

und wirtschaftlichen Interessen<br />

bei der Errichtung und im Betrieb<br />

des KZ Auschwitz und seiner<br />

Nebenlager“ war seine Veröffentlichung<br />

dazu 1964 überschrieben.<br />

Jürgen Kuczynski war ein schöpferischer<br />

und unangepasster Denker. In<br />

der DDR hatte er seine Schwierigkeiten<br />

mit den Obrigkeiten und diese<br />

mit ihm. Und nach dem Ende der<br />

DDR ließ er sich nicht in den Mainstream<br />

der DDR-Verteufelung einordnen.<br />

Diesem Jürgen Kuczynski gebührt<br />

eine nachhaltige öffentliche Ehrung.<br />

Das jedenfalls meinte eine Gruppe<br />

von Bürgern aus dem Bezirk Pankow<br />

von Berlin.<br />

Sie schlug ihrer Bezirksverwaltung<br />

vor, einen gärtnerisch gestalteten<br />

Platz in unmittelbarer Nähe des Ortes,<br />

an dem Jürgen Kuczynski diese 50<br />

Jahre gelebt hat, nach diesem zu benennen.<br />

Dieser Platz wurde in Zusammenarbeit<br />

mit dem Verein Weißenseer<br />

Heimatfreunde e. V. ausgewählt.<br />

Die Annahme, dass die Würdigung<br />

Jürgen Kuczynskis und diese Platzbenennung<br />

reibungslos über die Bühne<br />

gehen würden, hat sich als Irrtum<br />

erwiesen. Zwar wurden in Pankow<br />

ähnliche Benennungen vorgenommen.<br />

Eine neu gestaltete Grünfläche<br />

wurde nach einem Pankower Künstler<br />

benannt. Ein von dem Bezirksamt genutzter<br />

Gebäudekomplex hat den Namen<br />

Sebastian Haffner erhalten. Aber<br />

mit solcher Art öffentlicher Ehrung<br />

<strong>für</strong> JK tat man sich deutlich schwerer.<br />

Erst müsse ein „Verfahren <strong>für</strong> die Be-<br />

Ehrung <strong>für</strong> JK<br />

<strong>Prof</strong>. Dr. Jürgen Kuczynski Foto: Archiv Dr. Hanke<br />

nennung von Anlagen, Orten und öffentlichen<br />

Einrichtungen im Bezirk<br />

Pankow“ durch das Bezirksparlament<br />

beschlossen werden, befand der Ausschuss<br />

<strong>für</strong> Kultur und Bildung im Juni<br />

2007. 13 Monate später reichte er<br />

dann einen entsprechenden Antrag<br />

bei der Bezirksverordnetenversammlung<br />

ein, der im September <strong>2008</strong> beschlossen<br />

wurde. Im November <strong>2008</strong><br />

erklärte das Bezirksamt, nach diesem<br />

Beschluss zu verfahren.<br />

Im gleichen Monat stand dann die<br />

Benennung eines Platzes nach Jürgen<br />

Kuczynski erneut auf der Tagesordnung<br />

des Ausschusses <strong>für</strong> Kultur<br />

und Bildung. Wie vom beschlossenen<br />

Verfahren vorgeschrieben, lag eine<br />

Stellungnahme von der „sachverständigen<br />

Stelle im Bezirksamt“ vor. Diese<br />

be<strong>für</strong>wortete den Antrag.<br />

Frau <strong>Prof</strong>. Dr. Binus, Wirtschaftshistorikerin,<br />

Schülerin und Kollegin<br />

von JK, unterstützte erneut den Antragsteller<br />

<strong>für</strong> die Platzbenennung.<br />

Sie verwies darauf, dass etwa eintausend<br />

Bürgerinnen und Bürger mit<br />

ihrer Unterschrift da<strong>für</strong> votiert haben,<br />

einen Stadtplatz nach JK zu benennen.<br />

Ein Viertel der Unterstützer<br />

kommt aus dem Wohnumfeld von JK.<br />

Unterstützer sind vor allem ehemalige<br />

Studenten und Mitarbeiter des<br />

Hochschullehrers und Wissenschaftlers,<br />

aber auch Persönlichkeiten des<br />

öffentlichen Lebens wie Dr. Hans<br />

Coppi, <strong>Prof</strong>. Dr. Norman Paech, <strong>Prof</strong>.<br />

Dr. Erich Buchholz oder die Künstler<br />

Walter Womacka und Ronald Paris<br />

und nicht zuletzt <strong>Prof</strong>. Dr. Gerhard Fischer<br />

und viele andere Mitglieder und<br />

Sympathisanten der <strong>GBM</strong>.<br />

Darüber hinaus be<strong>für</strong>worten Dr. Irene<br />

Runge und der Jüdische Kulturverein<br />

Berlin e.V. diese öffentliche Eh-<br />

rung. Der heutige Präsident der Humboldt-Universität<br />

zu Berlin steht dem<br />

Vorhaben „wohlwollend gegenüber“,<br />

weil Jürgen Kuczynski „zweifelsfrei<br />

eine herausragende Persönlichkeit<br />

gewesen“ ist. Wolfgang Thierse<br />

zählt in der „Berliner Zeitung“ vom<br />

6.6.2007 Jürgen Kuczynski zu den<br />

wichtigen Persönlichkeiten der intellektuellen<br />

Geschichte der DDR.<br />

<strong>Prof</strong>. Dr. Ritschel, bis 2007 Leiter des<br />

von Jürgen Kuczynski gegründeten<br />

Instituts <strong>für</strong> Wirtschaftsgeschichte an<br />

der Humboldt-Universität zu Berlin,<br />

begrüßt in einem Brief dieses Vorhaben<br />

und möchte „auf geeignete Weise<br />

zum Gelingen beitragen“. Er hatte,<br />

konnte man in diesem Brief weiter lesen,<br />

bei seinen eigenen Literaturstudien<br />

als junger Doktorand „zur akademischen<br />

Elitenkontinuität zwischen<br />

dem Dritten Reich und der Bundesrepublik“<br />

ganz ähnliche Entdeckungen<br />

gemacht, wie sie bei JK zu finden<br />

seien. Jedoch ist er damals dem „karrieretechnisch<br />

objektiv guten Rat seiner<br />

akademischen Lehrherren“ gefolgt<br />

und hat seine Ergebnisse nie veröffentlicht.<br />

Dr. Lengsfeld sprach in der Ausschusssitzung<br />

<strong>für</strong> die Fraktion der<br />

CDU und <strong>für</strong> die Fraktion Bündnis<br />

90/Die Grünen gegen den Antrag.<br />

<strong>Prof</strong>. Kuczynski sei zwar „eine herausragende<br />

und bedeutende Persönlichkeit“,<br />

sei „aber auch durch eine<br />

ausgeprägte Nähe zur SED-Führung<br />

charakterisiaert“. Als Beleg da<strong>für</strong> zitiert<br />

er einen Projektleiter aus dem<br />

Apparat der Bundesbeauftragten <strong>für</strong><br />

die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes.<br />

Im Ergebnis der Debatte wurde mit<br />

den Stimmen der SPD und der LIN-<br />

KEN mehrheitlich beschlossen, einen<br />

„Platz im Ortsteil Weißensee nach Jürgen<br />

Kuczynski“ zu benennen. Gleichzeitig<br />

ist das Bezirksamt beauftragt,<br />

einen geeigneten Platz zu finden und<br />

„dem Ausschuss vor der endgültigen<br />

Entscheidung über den Platz Bericht<br />

zu erstatten“.<br />

Fazit: Der primitive Antikommunismus<br />

in der verordneten Geschichtsdarstellung<br />

zur DDR wurde abgewiesen.<br />

Die „endgültige Entscheidung“<br />

zur verdienten Würdigung von Jürgen<br />

Kuczynski ist verschoben. Die Erfahrung<br />

lehrt, dass eine baldige Entscheidung<br />

weitere öffentliche Fürsprache<br />

erfordert.<br />

Dr. Herbert Hanke<br />

*<br />

Ergänzend sei bemerkt, dass sich<br />

die <strong>GBM</strong> dem Erbe <strong>Prof</strong>. Kuczyn-<br />

skis auch deshalb verpflichtet<br />

weiß, weil er seit 1926 in der Deutschen<br />

Liga <strong>für</strong> Menschenrechte mitarbeitete<br />

und deren Monatszeitschrift<br />

„Die Menschenrechte“ redigierte.<br />

1930 wurde er Mitglied der<br />

KPD. D. Red.<br />

Der Zentrale Arbeitskreis Kultur- und Bildungsreisen<br />

der <strong>GBM</strong> führt gemeinsam mit dem<br />

Fremdenverkehrsamt Zürich/Schweiz<br />

am Mittwoch, dem 28. Januar 2009,<br />

um 15.00 Uhr<br />

im Schloss Biesdorf,<br />

Alt Biesdorf 55, 12683 Berlin<br />

eine Veranstaltung zum Thema „Landschaftliche<br />

Extreme, Kontraste und Werte der Schweiz“ durch.<br />

Dazu wird ein Film gezeigt, und ein Vertreter des<br />

Fremdenverkehrsamtes Zürich spricht.<br />

Wir laden herzlich ein. Die Veranstaltung dient auch<br />

der Vorbereitung unserer Reise im Juni 2009 in den<br />

Kanton Wallis der Schweiz.


<strong>GBM</strong> in Aktion<br />

Literatur und Geschichte<br />

Eine Lesung des Schriftstellers Günter Görlich in Bernau<br />

Am 30. Oktober konnten wir<br />

den Schriftsteller Günter Gör-<br />

lich als Gast im Bernauer<br />

Club 23 begrüßen. Der Ortsverband<br />

Barnim der <strong>GBM</strong> hatte ihn zu einer<br />

gemeinsamen Veranstaltung mit<br />

ISOR und GRH eingeladen.<br />

Zu Beginn sagte der Vorsitzende des<br />

Ortsverbandes Barnim, Ernst Jager,<br />

dass zwar viel darüber diskutiert<br />

wird, warum die DDR von der kapitalistischen<br />

BRD vereinnahmt werden<br />

konnte, aber kaum jemand fragt,<br />

warum sie gegründet und aufgebaut<br />

wurde – als radikaler Bruch mit der<br />

faschistischen und militaristischen<br />

Vergangenheit, als Hoffnung auf ein<br />

friedliches, menschenwürdiges und<br />

sozial gerechtes Leben <strong>für</strong> die werktätige<br />

Bevölkerung.<br />

Günter Görlich ist mit seinem literarischen<br />

Schaffen ein Kronzeuge <strong>für</strong><br />

diese Entwicklung und diese Hoffnung,<br />

aber auch <strong>für</strong> die tiefe Enttäuschung<br />

nach der schweren Niederlage.<br />

Der 1928 in Breslau geborene<br />

Autor las aus seinen 1999 erschienenen<br />

Erinnerungen „Keine Anzeige<br />

in der Zeitung“.<br />

Eine bemerkenswerte Episode in diesem<br />

Buch berichtet über Erlebnisse<br />

während seiner letzten Reise als Mitglied<br />

einer ZK-Delegation mit Erich<br />

Honecker im Juni 1989 nach Magnitogorsk.<br />

Berührend wirkten dabei<br />

die Gedanken Günter Görlichs, der<br />

sich an die gleiche Route erinnert,<br />

die ihn als 17jährigen nach der Verteidigung<br />

der „Festung Breslau“ im<br />

Sommer 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft<br />

und damit in eine ungewisse<br />

Zukunft führte. Während er<br />

1945 in einem Güterwaggon hockte<br />

und auf das ihm fremde Land blickte,<br />

saß er jetzt -–1989 – im Flugzeug mit<br />

der SED-Delegation.<br />

Erich Honecker erzählte stolz, dass<br />

er als junger Komsomolze am Aufbau<br />

dieses gigantischen Industriekombinats<br />

mitgeholfen hatte. Im Juni<br />

1989 war er nach einem Gespräch<br />

BILD?????<br />

mit Gorbatschow der festen Überzeugung,<br />

dass die DDR von der sowjetischen<br />

Führung noch immer als<br />

wichtigster Verbündeter der SU an<br />

der westlichen Frontlinie des sozialistischen<br />

Lagers angesehen werde<br />

und die „deutsche Frage“, wie sie<br />

sowohl von westdeutschen als auch<br />

von einigen sowjetischen Politikern<br />

aufgeworfen worden war, vom Tisch<br />

sei. Diese Episode hinterließ eine bedrückende<br />

Stimmung bei den Zuhörern,<br />

weil sie von der Realitätsferne<br />

der DDR-Führung in der damaligen<br />

Situation zeugte.<br />

Außer diesem Abschnitt aus dem<br />

genannten Erinnerungsband hatte<br />

Günter Görlich noch drei Erzählungen<br />

mitgebracht. Eine Geschichte<br />

erzählt von den Gefühlen eines<br />

ehemaligen Offiziers, der <strong>für</strong> die Organisation<br />

der Militärparade zum<br />

Jahrestag der DDR verantwortlich<br />

gewesen war und drei Jahre nach<br />

der Wende am 7. Oktober seine Uniform<br />

aus dem Schrank holt, sie anzieht,<br />

die Paradestrecke noch einmal<br />

abschreitet und feststellen muss,<br />

dass er gar nicht mehr wahrgenommen<br />

wird.<br />

Sehr betroffen machte die Erzählung<br />

„Spuck vor ihr aus“, in der es<br />

um die Freundschaft zweier Mädchen<br />

geht, die in der Wendezeit unter<br />

dem Einfluss der Eltern in eine groteske<br />

Feindseligkeit umschlägt.<br />

Die Erzählung „Eine Insel aus Träumen<br />

geboren“ verdeutlicht ein Stück<br />

Zeitgeschichte: das Erleben von Unrecht<br />

bei Eigentumsverhältnissen<br />

und Verlust von Nutzungsrechten;<br />

die Selbstherrlichkeit und Ignoranz<br />

vieler „Alteigentümer“; die bewusste<br />

und zielgerichtete Politik der<br />

Bonner Regierung zur Delegitimierung<br />

der DDR unter dem Banner der<br />

„Wiedervereinigung“ des geteilten<br />

Deutschlands.<br />

Mit dieser Lesung weckte Günter<br />

Görlich unter den Teilnehmern intensive<br />

Erinnerungen und Gefühle<br />

in der Wendezeit. Man erlebte noch<br />

einmal das Unrecht und die Entwürdigung<br />

vieler DDR-Deutscher durch<br />

die neuen Herren des Siegerstaates.<br />

Diese Ohnmachtsgefühle bleiben ein<br />

Stück Geschichte unseres Volkes.<br />

In der sich anschließenden Aussprache<br />

mit dem Schriftsteller wurde<br />

die Wertschätzung, die die Zuhörer<br />

Günter Görlich und seinem literarischen<br />

Schaffen entgegenbringen,<br />

sehr deutlich. Seine Arbeiten sind<br />

authentische Zeugnisse, die geistigen<br />

und emotionalen Gewinn <strong>für</strong><br />

die Leser und Zuhörer bringen. Umso<br />

mehr war die Empörung zu verstehen,<br />

als bekannt wurde, dass die<br />

Bücher Günter Görlichs im Buchhandel<br />

und den Bibliotheken nicht<br />

mehr zu finden sind. Dadurch wird<br />

den ehemals Westdeutschen und der<br />

jüngeren Generation ein wichtiges<br />

Stück Literatur- und Zeitgeschichte<br />

vorenthalten.<br />

Es wurde gefragt, ob und wann eine<br />

Veränderung im historischen Verständnis<br />

heute schon absehbar ist.<br />

Zugehörigkeitsgefühl zu Deutschland<br />

wird sich wohl erst einstellen,<br />

wenn sich die Menschen der älteren<br />

Generation ihrer Wurzeln in der<br />

DDR bewusst werden und ein neues<br />

Selbstbewusstsein erlangen. Günter<br />

Görlich antwortete: „Das wird noch<br />

lange dauern.“<br />

Abschließend bedankten sich die Zuhörer<br />

bei Günter Görlich <strong>für</strong> die engagierte<br />

und beeindruckende Lesung<br />

und wünschten ihm noch weitere<br />

schöpferische und gesunde Lebensjahre.<br />

Wir hoffen, dass noch vielen<br />

Lesern die spannende Erzählweise<br />

dieses Schriftstellers zum Erkennen<br />

gesellschaftlicher Zusammenhänge<br />

verhelfen und sie durch die Vermittlung<br />

der historischen Wahrheit<br />

über das Leben in der DDR in ihrem<br />

Kampf um Menschenwürde und soziale<br />

Gerechtigkeit bestärken wird.<br />

Uta und Werner Henze<br />

OV Barnim<br />

Das Thema der Mitgliederversammlung<br />

des <strong>GBM</strong>-Ortsverbandes Berlin-Lichtenberg<br />

am 19. November<br />

<strong>2008</strong> lautete: Vorschläge der Partei<br />

DIE LINKE <strong>für</strong> eine sichere und solidarische<br />

Rente. Es referierte (anstelle<br />

des verhinderten stellvertretenden<br />

Vorsitzenden Klaus Ernst)<br />

der Mitarbeiter der Linksfraktion<br />

des Bundestages Ingo Schäfer. Er<br />

erläuterte die Positionen der Par-<br />

tei zur Verteidigung des Solidarprinzips<br />

in der Rentenfrage, zur<br />

Verhinderung von Altersarmut, zur<br />

Bindung der Renten an die Lohn-<br />

und Gehaltsentwicklung, zur Angleichung<br />

der Renten Ost an die<br />

Renten West.<br />

Dieter Frielinghaus<br />

wurde 80<br />

9<br />

Der Präsident des Kuratoriums<br />

der <strong>GBM</strong>, Pfarrer Dr.<br />

Dieter Frielinghaus, beging<br />

am 14. November <strong>2008</strong> seinen<br />

80. Geburtstag. Der<br />

Bundesvorstand der <strong>GBM</strong><br />

gratulierte herzlich. Die<br />

Ausgabe 11-08 unserer Zeitung<br />

hatte den Jubilar beglückwünscht.<br />

Die Zeitschrift „Topos – Internationale<br />

Beiträge zur<br />

dialektischen Theorie“ gab<br />

aus gleichem Anlass einen<br />

Sonderdruck heraus, in dem<br />

Ellen Brombacher, Horsta<br />

Krum, Friedrich Wolff, Christian<br />

Stappenbeck und Karin<br />

Hildebrandt den Geistlichen<br />

und Friedenskämpfer<br />

würdigen.<br />

Unser Vorsitzender, <strong>Prof</strong>. Dr.<br />

Wolfgang Richter, steuerte<br />

einen ausführlichen Beitrag<br />

„‘Ostdeutsche‘ – Diskriminierung<br />

und neues<br />

Gemeinschaftsgefühl“ bei.<br />

Auch überbrachte <strong>Prof</strong>.<br />

Richter dem Jubilar in dessen<br />

Wohnort Brüssow<br />

(Uckermark) die Wünsche<br />

der <strong>GBM</strong> und überreichte<br />

ihm eine Grafik von Ronald<br />

Paris.<br />

Dieter Frielinghaus bedankte<br />

sich in bewegten Worten.<br />

Brieflich wiederholte er seinen<br />

Dank an die <strong>GBM</strong> „ehrerbietig<br />

und herzlich“, verbunden<br />

mit guten Wün-<br />

schen. –isc-<br />

In der engagierten und kritischen<br />

Diskussion wurden die Bemühungen<br />

der Partei anerkannt, zugleich<br />

aber mehr öffentlicher Druck<br />

gefordert (gemeinsame Aktionen mit<br />

Gewerkschaften und Sozialverbänden,<br />

Kundgebungen, Unterschriftensammlungen).<br />

Deutlich<br />

wurde Bereitschaft und Stimmung<br />

<strong>für</strong> effektive politische Aktionen,<br />

vor allem im bevorstehenden Wahlkampf.<br />

In der Diskussion informierte<br />

Helmut Semmelmann, Mitglied<br />

des <strong>GBM</strong>-Bundesvorstandes,<br />

über die Vorbereitung einer Europäischen<br />

Friedenskonferenz im März<br />

2009 und rief zu Spenden da<strong>für</strong> auf.<br />

Foto: Dr. Hans Dahlke


10<br />

Irgendeines von vielen Berliner<br />

Konzerten? „akzente“ ist kein<br />

Werbeblatt. Wenn hier die Matinee<br />

am 15. Februar 2009 angekündigt<br />

wird, muß es sich um ein Ereignis<br />

handeln, das mit dem Credo unseres<br />

Verbandes zu tun hat. Katja<br />

Ebstein kommt mit ihrem Programm<br />

„Meine Lieder“ zum ersten Mal in<br />

das Haus am Gendarmenmarkt - 32<br />

Jahre nach ihrem Auftritt während<br />

der Eröffnung des Palastes der Republik.<br />

Wir, die das damals miterlebt<br />

haben und ihr auch danach erneut begegnet<br />

sind. freuen uns auf das Wiedersehen.<br />

Katja ist eine weltweit geschätzte<br />

Künstlerin, bescheiden wie<br />

große Charaktere und Könner, mit<br />

einer Aura, die andere per Show<br />

nicht zu erlangen vermögen.<br />

Katja Ebstein hat eine Stiftung gegen<br />

Kinderarmut in Berlin und Brandenburg<br />

gegründet, populär durch das<br />

schlichte Wort „Ene mene Muh und<br />

arm bist du“. Ihr Motto „Für eine<br />

enkeltaugliche Zukunft“ benennt<br />

nicht nur Notlagen, in die ein herrschendes<br />

System viele stürzt. Es entspricht<br />

unserem Vorsatz, dem Eltern<br />

wie Erzieher, Historiker und Philosophen<br />

wie Ökonomen, Menschen<br />

überhaupt verpflichtet sind.<br />

Der Erlös des Konzerts im Februar<br />

soll dem „Feriensommer 2009“ zugute<br />

kommen, den Marzahn-Hellersdorfer<br />

Kinder erleben werden, deren<br />

Familienbudget ansonsten höchstens<br />

dazu reicht, die großen Ferien auf der<br />

Strasse zu verbringen. Wir können<br />

leider nicht auch den Moabiter Schülern<br />

helfen, deren Elternrats-Vorsitzende<br />

mitteilt, dass 80 Prozent der<br />

Eltern ihrer Klasse arbeitslos sind<br />

und nicht einmal die BVG-Preise <strong>für</strong><br />

kleine Exkursionen oder Erholungsausflüge<br />

in den Tegeler Forst bezahlen<br />

können. Wir können leider nicht<br />

den Hunger der vielen Schulkinder<br />

stillen, der von Familienverhältnissen<br />

und von realen Zuständen unter<br />

deutscher Staats-Flagge zeugt.<br />

Doch wir wollen helfen, so weit wir<br />

können – nicht aber mit ständigen<br />

Trinkgeld-Zuschüssen, während Not<br />

wissentlich durch antisoziale Maßnahmen<br />

und Kriegspolitik erzeugt<br />

wird. Für eine „enkeltaugliche Zukunft“<br />

zu sorgen, darunter verstehen<br />

wir mehr: Praktische Hilfe und<br />

kämpferisches Eintreten <strong>für</strong> gesellschaftlichen<br />

Fortschritt.<br />

Das Konzert im Februar betrachten<br />

wir als einen der Höhepunkte einer<br />

Veranstaltungslinie, die wir speziell<br />

auch der <strong>GBM</strong> empfehlen wollen.<br />

Wir möchten, so bescheiden auch unsere<br />

Möglichkeiten sind, einiges dazu<br />

beitragen, möglichst vielen Kindern<br />

Emotionen und Erkenntnisse zu<br />

bieten, die sie <strong>für</strong>’s Leben brauchen.<br />

Wir können an lobenswerte Initiativen<br />

in Schulen und Kindertagesstätten<br />

anknüpfen, um früh und wahrhaftig<br />

Wissen und Werte zu vermitteln<br />

Katja Ebstein kommt<br />

– entgegen der Verdummungs- und<br />

Verrohungs-Maschinerie inklu-<br />

sive vieler Massenmedien. Wie erfrischend,<br />

die Kinder-Uni in Berlin-<br />

Lichtenberg zu erleben, zu der immer<br />

wieder weit über hundert aufgeweckte<br />

Mädchen und Jungen mit<br />

ihren Eltern kommen, Vorträge hören<br />

und mitgestalten – ein ausbaufähiger<br />

Ansatz. Wie erfreulich die<br />

Bewegung „Jedem Kind ein Instrument!“,<br />

außerhalb Berlins entstanden<br />

und auch hier durchaus unseres<br />

Einsatzes wert. Die Künstleragentur<br />

Con Takt ist mit gesellschaftlichen<br />

Partnern und in Kooperation mit Musikschulen<br />

und dem Neuen Sinfonieorchester<br />

Berlin angetreten, dies zu<br />

fördern.<br />

Die <strong>GBM</strong> setzt sich seit ihrer Gründung<br />

<strong>für</strong> Bürgerrecht und Men-<br />

schenwürde ein, <strong>für</strong> gerechtfertigte<br />

Interessen von Senioren und Menschen<br />

anderer Altersgruppen. Es<br />

wird vielleicht, wenn man von der<br />

<strong>GBM</strong> spricht, viel zu wenig wahrgenommen,<br />

mit welcher Liebe und<br />

Fürsorge ihre Mitglieder ihre eigenen<br />

Kinder, Enkel und Urenkel betreuen.<br />

Und wenn die <strong>GBM</strong> noch<br />

so giftig angegriffen wird von Leuten,<br />

die – bewusst oder unbewusst<br />

- eine ganz andere Zukunft heraufbeschwören<br />

möchten – die Angehörigen<br />

der Generationen, die Faschismus<br />

und Krieg noch erlebt, die<br />

an der Gestaltung eines neuen, sozialistischen<br />

Deutschland mitgewirkt<br />

haben, dürfen und werden sich nicht<br />

hindern lassen, weiterzugeben, was<br />

junge Menschen brauchen, um sich<br />

nicht irreführen und mißbrauchen zu<br />

lassen.<br />

Bürgerrecht und Menschenwürde<br />

haben vor allem schon die Kinder,<br />

hat die Jugend zu beanspruchen, also<br />

zu verstehen und zu erkämpfen.<br />

Da<strong>für</strong> sollte auch die <strong>GBM</strong> – wie<br />

auch mancher Sozialverband – mehr<br />

Ideen und Einsatz investieren. Bereiten<br />

wir also im Einklang mit wissenschaftlichen<br />

und praktisch-politischen<br />

Arbeiten auch gemeinsam<br />

kulturelle Vielfalt und einprägsame<br />

Erlebnisse vor! Kommt im Februar<br />

ins Konzerthaus, bringt Eure jungen<br />

Leute mit!<br />

Eure Gedanken, Anregungen und solidarischen<br />

Taten werden den Kindern<br />

nützlich sein!<br />

Ilona und Johannes Schäfer<br />

„Lesen in der Galerie“<br />

Erhard Scherner las bei der <strong>GBM</strong><br />

„Lesen in der Galerie“ nennt sich<br />

die Veranstaltungsreihe, in der<br />

Schriftsteller in loser Folge bei der<br />

<strong>GBM</strong> in der Berliner Weitlingstraße<br />

89 aus älteren, neueren und neuesten<br />

Werken vortragen. Am 14.<br />

November <strong>2008</strong> war hier Dr. Erhard<br />

Scherner (Jahrgang 1929) zu<br />

Gast, vielen noch bekannt als stellvertretender<br />

Chefredakteur der<br />

Zeitschrift „Neue Deutsche Literatur“<br />

oder als leitender Mitarbeiter<br />

der Akademie der Künste der DDR.<br />

Ihm zuzuhören war Vergnügen und<br />

brachte Erkenntnisgewinn.<br />

Im Mittelpunkt der Lesung standen<br />

Kindheitserinnerungen des Autors,<br />

in Erzählform gekleidet. Anfang<br />

der vierziger Jahre nämlich war er,<br />

der gebürtige Berliner Arbeiterjunge,<br />

„kinderlandverschickt“ worden,<br />

und zwar nach Oberschlesien. Dort<br />

fand er ein familiäres Milieu vor,<br />

das eine weiterhin behütete Kind-<br />

heit zu ermöglichen schien, in dem<br />

aber doch Hitlerei und Krieg allgegenwärtig<br />

waren.<br />

Seine Erinnerungen an diese Lebensphase<br />

im Plauderton schildernd,<br />

verlässt der Verfasser nie<br />

den Erfahrungshorizont des damals<br />

Heranwachsenden und vermittelt<br />

gerade dadurch einen stimmigen<br />

Eindruck von den Umständen<br />

jener Zeit. Die scheinbare<br />

Naivität, die lockere Darstellungsweise<br />

erzeugen Unmittelbarkeit.<br />

„So wird Geschichte lebendiger als<br />

in so mancher Fernsehsendung“,<br />

urteilte in der Diskussion ein Zuhörer<br />

über die Wirkung dieser Erzählerperspektive.<br />

Kurze Geschichten aus und über<br />

China – diesem Land gehört Scherners<br />

Liebe -, heitere kleine Erzählungen<br />

und Gedichte schlossen den<br />

unterhaltsamen Abend ab.<br />

Gerhard Fischer<br />

akzente Kultur<br />

Gemeinsam<br />

<strong>für</strong> Berliner Kinder<br />

Dieses Konzert<br />

wird zu Herzen gehen<br />

- die stimmungsvollen und<br />

nachdenklichen Lieder,<br />

- die Verse Heinrich Heines,<br />

Kurt Tucholskys,<br />

Georg Kreislers<br />

und Katjas eigene Worte,<br />

- der musikalische Gruß<br />

von Kinderchören.<br />

Sonntag, 15. Februar 2009,<br />

11 Uhr<br />

Konzerthaus Berlin<br />

am Gendarmenmarkt<br />

Karten zu 34 €, 29 €, 26 €,<br />

22 €, 17 €, 12 €.<br />

Vorverkauf hat begonnen.<br />

Bestellen Sie bitte bei<br />

Künstleragentur<br />

Con Takt / Schäfer<br />

Husumer Strasse 27,<br />

12683 Berlin<br />

Tel.: 030-517 39 803,<br />

Fax: -804<br />

E-Mail: schaefer@musik-contakt.de<br />

Willi Sitte in der<br />

<strong>GBM</strong>-Galerie<br />

Im Blick auf die bevorstehende<br />

Europäische Friedenskonferenz<br />

zeigt <strong>Prof</strong>. Willi Sitte in der<br />

<strong>GBM</strong>-Galerie, Weitlingstraße<br />

89, Berlin-Lichtenberg, „Bilder<br />

gegen den Krieg“. Die Ausstellung<br />

wird im Beisein des Künstlers<br />

am Freitag, dem 23. Januar,<br />

um 15.00 Uhr eröffnet und läuft<br />

bis Ende März 2009. Besucher<br />

können Druckgrafik Willi Sittes<br />

und anderer Künstler käuflich<br />

erwerben und damit zur Finanzierung<br />

der Friedenskonferenz<br />

beitragen.


Leserpost / akzente gratuliert<br />

NACHGEDACHT<br />

Da erscheint vor fast 90 Jahren<br />

in der Politik ein Deutsch-<br />

Österreicher als „unbekannter<br />

Gefreiter des ersten Weltkrieges“.<br />

Er ist maßlos enttäuscht<br />

über die Niederlage Kaiser-Deutschlands<br />

und Österreich-Ungarns im ersten<br />

Völkergemetzel des 20. Jahrhunderts.<br />

In seiner Enttäuschung<br />

summieren sich alle reaktionären<br />

Ideologien und Auffassungen, Hass,<br />

Revanche, Nationalismus, Antisemitismus,<br />

Aberglauben, Mystizismus.<br />

Er entscheidet sich nach untalentierter<br />

und existenzloser Malerei<br />

„Politiker zu werden“. Sein<br />

politisches Wirken sieht er als ein<br />

von der „Vorsehung“ bestimmtes<br />

Handeln. Seine Reden sind phrasenhaft,<br />

gepaart mit viel Gestik und possenhaftem<br />

Getue. Mit verschränkten<br />

Armen und Gebrülle offenbart er<br />

sich in Versammlungen. Er entwickelt<br />

ein verführerisches Programm,<br />

das den kapitalistischen und revanchistischen<br />

Kräften in Deutschland<br />

zusagt: Mehr Land <strong>für</strong> ein „Volk ohne<br />

Raum“. Der „Germanenzug nach<br />

dem Westen“ müsse gestoppt werden.<br />

Land gäbe es im Osten. Die<br />

Welt müsse zugunsten Deutschlands<br />

und der „arischen Rasse“ aufgeteilt<br />

und geformt werden. Der Jude ist<br />

an allem Elend schuld, deshalb müsse<br />

das Judentum ausgerottet werden.<br />

Sein Programm passt den Großkapitalisten<br />

und -agrariern wie die Faust<br />

aufs Auge. Er wird hochgepäppelt<br />

und kommt an die Macht. Ein Militarist<br />

als Staatspräsident krönt ihn zum<br />

Kanzler und damit zum mächtigsten<br />

Mann Deutschlands. Die Anrede<br />

„Mein Führer“ wird zur gängigen Anredeform<br />

und der wichtigste Gruß im<br />

deutschen Lande wird ab sofort mit<br />

seinem Nachnamen bestimmt.<br />

Sein Anknüpfen an niedrige Instinkte<br />

im Menschen, seine grenzenlosen<br />

Versprechungen, seine Demagogie<br />

und gezielten Lügen werden zu Waffen,<br />

die das Volk betören und gestrauchelte<br />

Existenzen und dunkle Gestalten<br />

auf den Plan rufen. Die Millionen<br />

Arbeitslosen, die kleinbürgerlichen<br />

bankrotten Schichten durchschauen<br />

den Pharisäer nicht. Sie heben<br />

in ihrer Mehrzahl den rechten Arm<br />

und begrüßen den „Führer“ wie einen<br />

„Erlöser“. Es ist wie ein Rausch,<br />

der die Massen erfasst und ihnen die<br />

Losung eingibt: „Führer befiehl, wir<br />

folgen dir.“ Und sie folgen ihm. Sie<br />

hören nicht auf die warnenden Stimmen<br />

von politischen Kräften, die das<br />

„Führerprogramm“ als Programm<br />

des Krieges und der Menschenverachtung<br />

durchschaut haben.<br />

Dieser sich asketisch gebende und<br />

angeblich dem Volk dienende Mann<br />

erhält das Mandat, das zu einer der<br />

größten Tragödien in der Menschheitsgeschichte<br />

führt. Es ist der<br />

Mann, dirigiert vom deutschen Großkapital,<br />

der zusammen mit seinen<br />

Gefolgsleuten und Gönnern verantwortlich<br />

zeichnet <strong>für</strong> die Blutopfer<br />

von Millionen Menschen. Sein System<br />

zeichnet verantwortlich <strong>für</strong> eine<br />

unermessliche Zahl von Toten in der<br />

Welt, zu sechs Millionen im eigenen<br />

Land, zu mehr als sechs Millionen<br />

Polen und jüdische Menschen, zu 1,7<br />

Millionen Jugoslawen, 600 000 Franzosen,<br />

400 000 Briten und Amerikanern<br />

und zu fast 22 Millionen Sowjetbürger.<br />

Hätte diesem Menschenverachter<br />

damals die Atombombe<br />

zur Verfügung gestanden, wäre sie<br />

durch ihn skrupellos zum Einsatz gekommen<br />

und der Berg der Toten wäre<br />

ins Unermessliche gewachsen.<br />

Die Mahnung dieser verheerenden<br />

Entwicklung in der Geschichte muss<br />

und kann nur sein: Sie darf sich nicht<br />

wiederholen! Es muss Schluss sein<br />

mit der Methode, die Völker zum<br />

Spielball machtbesessener Politiker<br />

zu machen, Schluss sein damit, sich<br />

von einem neuen Pharisäer missbrauchen<br />

zu lassen, der sich wiederum<br />

von „Gott berufen“ sieht, gegen<br />

das „Böse“ in der Welt zu kämpfen,<br />

aber in Wirklichkeit nach ökonomischen<br />

Ressourcen in anderen Ländern<br />

giert und die Welt erneut beherrschen<br />

möchte.<br />

Alle Menschen haben das Recht auf<br />

Leben. Es darf ihnen nicht durch<br />

machtgeile Politiker genommen werden.<br />

Das verantwortungslose Spielen<br />

mit dem Einsatz heute ausgereifter<br />

Atomwaffen könnte das Ende der<br />

menschlichen Zivilisation bedeuten.<br />

Jedes Volk hat das Recht auf seine<br />

Lebensordnung. Niemand darf die<br />

Völker zwingen, ein Leben zu führen,<br />

das ihnen fremd erscheint und<br />

das sie nicht haben möchten. Mit Bitterkeit<br />

ist leider festzustellen, dass<br />

die Worte des von den Nazischergen<br />

ermordeten tschechischen Kulturpolitikers<br />

und Schriftstellers Julius<br />

Fucik: „Menschen, ... seid wachsam“<br />

und von Bertolt Brecht „Der<br />

Schoss ist fruchtbar noch, aus dem<br />

das kroch“ nichts an Bedeutung verloren<br />

haben. Dr. Rudolf Dix<br />

9 Mitglieder<br />

überwiesen von Mitte November bis Anfang Dezember<br />

Spenden an die <strong>GBM</strong>.<br />

Der Vorstand bedankt sich herzlich.<br />

Spenden können auf das Konto der <strong>GBM</strong> bei der<br />

Berliner Sparkasse, Konto-Nr.: 0013192736,<br />

BLZ: 100 500 00, gezahlt werden.<br />

Wir gratulieren<br />

Wir beglückwünschen alle Geburtstagskinder des<br />

Monats Januar.<br />

Besonders herzlich grüßen wir<br />

zum 94. Geburtstag<br />

Martin Fischer, Bützow<br />

zum 92. Geburtstag<br />

Eva-Barbara Bönicke,<br />

Bergholz-Rehbrücke<br />

zum 91. Geburtstag<br />

Erna Reiche, Neuhausen/Spree<br />

zum 89. Geburtstag<br />

Helmut Kindler, Leipzig<br />

Gerhard Körbel, Reutlingen<br />

Hildegard Lenk, Chemnitz<br />

zum 88. Geburtstag<br />

Gertrud Linke, Berlin<br />

Heinz Netzsch, Weißwasser<br />

zum 87. Geburtstag<br />

Hellmut Brendel, Brandenburg<br />

Gertrud Kunze, Magdeburg<br />

Gerhard Liefländer, Berlin<br />

Werner Plassa, Halberstadt<br />

Anneliese Schulz, Berlin<br />

Pipina Wittig, Kauern<br />

zum 86. Geburtstag<br />

Anni Dörmer, Berlin<br />

Ursula Enderle, Berlin<br />

Rudi Focke, Berlin<br />

Werner Funke, Niederndorf<br />

Heinz Kempt, Chemnitz<br />

Karl Kohlschütter, Neu Fahrland<br />

Rosemarie Rehahn, Berlin<br />

MR Dr. Ingeborg Straube, Berlin<br />

Kurt Wendt, Berlin<br />

zum 85. Geburtstag<br />

Annemarie Batram, Magdeburg<br />

Georg Förster, Berlin<br />

Marianne Glaser-Goßens, Berlin<br />

Rudi Heimbold, Berlin<br />

Gertraud Kirchner, Berlin<br />

Kurt Lange, Berlin<br />

Helmut Reinhardt, Berlin<br />

Werner Schlechtendahl, Schwerin<br />

Gerda Schmidt, Berlin<br />

Deutscher Michel, deutscher Michel,<br />

schläfst du noch, schläfst du noch?<br />

Hörst du nicht die Glocken,<br />

hörst du nicht die Glocken,<br />

ding, dang, dong, ding, dang, dong.<br />

Deutscher Michel, deutscher Michel,<br />

werde wach, werde wach!<br />

Du wirst ausgenommen,<br />

du wirst ausgenommen,<br />

merkst du’s nicht, merkst du’s nicht?<br />

Weckruf<br />

Heinz-Jürgen Schwab, Kölleda<br />

Witta Vogel, Berlin<br />

11<br />

zum 80. Geburtstag<br />

Günther Arnoldt, Berlin<br />

Dr. Siegfried Büttner, Berlin<br />

Helmut Ebert, Halberstadt<br />

Harry Engel, Dresden<br />

Wolfgang Geißler, Görlitz<br />

Werner Gutmann, Gera<br />

<strong>Prof</strong>. Dr. Horst Haase, Berlin<br />

<strong>Prof</strong>. Dr. Karl Hartmann, Berlin<br />

Rudi Krause, Tornau v. d. Heide<br />

Heinz Langbecker, Berlin<br />

Emma Laudahn, Schwerin<br />

Heinz Prohl, Berlin<br />

Anneliese Richter, Fürstenwalde<br />

Siegfried Sadowski, Berlin<br />

Harry Stritzke, Berlin<br />

Harry Wartenberg, Greiz<br />

Günter Weigel, Dresden<br />

Alexa Zach, Berlin<br />

zum 75. Geburtstag<br />

Ingeborg Burandt, Suhl<br />

Christine Dialer, Leipzig<br />

Helmut Faust, Berlin<br />

Siegfried Gallinat, Wolmirsleben<br />

Dr. Siegfried Garz, Vogelsdorf<br />

Hildegard Held, Weimar<br />

Christa Horstmann, Neuruppin<br />

Maria Kanitz, Leipzig<br />

Helmut Kollesser,<br />

Mönchenholzhausen<br />

<strong>Prof</strong>. Dr. Gudrun Langendorf,<br />

Berlin<br />

Ingeborg Luks, Neustrelitz<br />

Rosemarie Mehler, Berlin<br />

Dr. Gisela Mühlberg, Berlin<br />

Hans-Joachim Neumann,<br />

Bad Saarow<br />

Klaus Pfüller, Potsdam<br />

Horst Rogge, Magdeburg<br />

Horst Sauermilch,<br />

Neubrandenburg<br />

Dieter Schäfer, Schöneiche<br />

Norbert Semdner, Berlin<br />

Deutscher Michel, deutscher Michel,<br />

stehe auf, stehe auf,<br />

gehe auf die Strasse,<br />

gehe auf die Strasse,<br />

mach Protest, mach Protest!<br />

Deutscher Michel, deutscher Michel,<br />

bleibe ständig wachsam,<br />

bleibe ständig wachsam!<br />

Sonst zahlst du, sonst zahlst du<br />

Alles ganz alleine, bleib stets wach!<br />

Text: Rainer Weigt, Melodie: „Bruder Jacob“


12<br />

Herausgeber:<br />

Bundesvorstand der<br />

Gesellschaft zum Schutz<br />

von Bürgerrecht und<br />

Menschenwürde e. V.,<br />

Weitlingstraße 89,<br />

10317 Berlin<br />

Tel.: 030/5 57 83 97<br />

Fax: 030/5 55 63 55<br />

e-mail: gbmev@t-online.de<br />

website: www.gbmev.de<br />

Bankverbindung:<br />

Berliner Sparkasse,<br />

BLZ 100 500 00,<br />

Kto.-Nr. 0013 192 736<br />

Geschäftszeiten:<br />

Mo.–Do. 9. 00 –16. 00 Uhr<br />

Fr. 9. 00 –12. 00 Uhr<br />

Rentensprechstunden:<br />

Jeden 1. und 3. Mittwoch von<br />

13. 00 bis 15. 00 Uhr<br />

V. i. S. d. P.:<br />

<strong>Prof</strong>. Dr. Gerhard Fischer<br />

Layout: Helmut W. Busch<br />

Erscheint monatlich im<br />

GNN-Verlag, Badeweg 1,<br />

04435 Schkeuditz<br />

Für den Inhalt namentlich ge-<br />

zeichneter Beiträge sind die<br />

Autoren verantwortlich.<br />

Herausgeber und Redak tion<br />

haften nicht <strong>für</strong> unaufgefordert<br />

eingesandte Manuskripte.<br />

Sie behalten sich das Recht<br />

vor, über den Abdruck eingesandter<br />

Beiträge zu entscheiden<br />

und zum Abdruck kommende<br />

Beiträge zu kürzen.<br />

Die „akzente“ dienen dem<br />

Gedankenaustausch der Mitglieder<br />

und Ortsverbände.<br />

Artikel können bei Behörden<br />

nicht als rechtsverbindliche<br />

Auskunft benutzt werden.<br />

Redaktionschluss: 10.12.<strong>2008</strong><br />

Redaktionsschluss der<br />

nächs ten Ausgabe: 16.01.2009<br />

ANZEIGE<br />

Wir trauern um unsere verstorbenen Mitglieder<br />

Heinz Gerth Berlin<br />

Arthur Golde Barleben<br />

Karl Kalusa Köthen<br />

Wir werden ihr Andenken in Ehren halten<br />

Aus den Ortsverbänden<br />

Halle<br />

Für Donnerstag, den 15. Januar 2009 planen wir eine Informationsveranstaltung<br />

zum Thema „Was bringt die Abgeltungssteuer<br />

ab 1.1.2009 <strong>für</strong> die Rentnerinnen und Rentner?“<br />

Die Veranstaltung findet in Halle, Gaststätte „Einheit“, Merseburger<br />

Straße 168 statt. Beginn 10.00 Uhr. Hierzu sind alle<br />

Mitglieder und Interessenten herzlich eingeladen.<br />

Harz<br />

In der Jahresabschlußveranstaltung des kleinen Ortsverban-<br />

des (14 Mitglieder), die sich u.a. mit der Thematik „Menschen-<br />

rechte in der DDR“ und der geplanten Europäischen Friedenskonferenz<br />

beschäftigte, spendeten die Mitglieder insgesamt<br />

110 Euro zugunsten der Vorbereitung dieser Konferenz.<br />

Dresden<br />

Der Sprecherrat beschloss am 8. Dezember <strong>2008</strong> das Arbeitsprogramm<br />

<strong>für</strong> 2009 und erarbeitete ein neues Informationsblatt,<br />

das allen Mitgliedern zum Jahreswechsel zuging.<br />

Darin wird auch zur nächsten Mitgliederversammlung<br />

eingeladen, die am Dienstag, dem 17. März 2009, von 15.00<br />

bis 17.00 Uhr in der City-Herberge, Lingnerallee 3 (1. Etage)<br />

stattfinden wird. Als Redner wurde Rechtsanwalt Klaus Bartl,<br />

Abgeordneter des Sächsischen Landtags <strong>für</strong> die Partei DIE<br />

LINKE, gewonnen. Klaus Jentzsch<br />

<br />

Anmeldung (bis 15. Februar)<br />

Am Samstag, dem 28. Februar<br />

2009, veranstalten der<br />

Zentrale Arbeitskreis Kultur-<br />

und Bildungsreisen und der<br />

Ortsverband Berlin-Mitte der<br />

<strong>GBM</strong> <strong>für</strong> alle Mitglieder von<br />

<strong>GBM</strong>, ISOR, GRH und Sympathisanten<br />

ein Treffen in der<br />

Oderbruchhalle des<br />

700jährigen Ortes Golzow<br />

(Anmeldung untenstehend)<br />

Bekannt ist Golzow durch<br />

die DEFA-Dokumentarfilmreihe<br />

der Regisseure Barbara<br />

und Winfried Junge „Die<br />

Kinder von Golzow“. Vielen<br />

werden die Chronik einer<br />

Landschulklasse aus Golzow<br />

und die unterschiedlichsten<br />

Lebensläufe von 13 ihrer<br />

ehemaligen Schüler in der ältesten<br />

Langzeitbeobachtung<br />

des internationalen Films in<br />

Erinnerung sein. Die Filme<br />

zeigen das Leben der Kinder<br />

Name, Vorname: ......................................................................................................<br />

Anschrift: ...........................................................................................................<br />

Anzahl der Personen: ...............................................................................................<br />

Unterschrift: .............................................................................................................<br />

Senden an:<br />

Zentraler Arbeitskreis Kultur- und Bildungsreisen der <strong>GBM</strong>,<br />

Weitlingstraße 89, 10317 Berlin, Tel.: 557 8397<br />

Weitere Informationen: Leiter des Arbeitskreises, Gisbert Graff,<br />

Kohlistraße 33, 12623 Berlin, Tel.: 030/56587715<br />

Eine Rückmeldung durch den Arbeitskreis an die gemeldeten Teilnehmer kann nicht<br />

erfolgen. Die Anmeldung gilt als Bestätigung.<br />

akzente informiert<br />

Adressfeld<br />

Wir reisen nach Golzow<br />

von Golzow in der DDR und<br />

nach der Wende.<br />

Bei diesem Treffen werden<br />

Filme aus dieser Dokumentarfilmreihe<br />

gezeigt. Wir haben<br />

Gelegenheit, mit darstellenden<br />

Personen zu sprechen<br />

und das Filmmuseum zu besuchen.<br />

Die Regisseure Barbara<br />

und Winfried Junge nehmen<br />

an dem Treffen teil und<br />

sprechen zu uns über ihre Arbeit<br />

an dieser Filmgeschichte.<br />

Mittagessen und Kaffeetrinken<br />

nehmen wir in der Oderbruchhalle<br />

in Golzow ein.<br />

Der Unkostenbeitrag einschließlich<br />

Mittagessen und<br />

Kaffeetrinken beträgt 15,00<br />

Euro und ist im Bus zu entrichten.<br />

Die Sonderbusse fah-<br />

ren am 28. 2. 2009 um 9.00<br />

Uhr ab Berlin-Ostbahnhof<br />

(Spreeseite), Ecke Andreas-<br />

straße.<br />

An unsere Leser<br />

Die Fülle aktuellen<br />

Materials hat uns veranlasst,<br />

diese Aus-<br />

gabe auf 12 Seiten zu<br />

erweitern.<br />

Sicher gibt es Verständnis<br />

da<strong>für</strong>, wenn<br />

wir zum Ausgleich<br />

(auch der Kosten!) im<br />

nächsten Monat den<br />

Umfang der Zeitung<br />

ein wenig verringern.<br />

D. Red.

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