Toleranz Thema: - Evangelische Kirchengemeinde Freisenbruch ...

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4 thema Was ist Toleranz? Viele Menschen haben versucht, Toleranz zu definieren - oftmals mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Man verdirbt einen Jüngling am sichersten, wenn man ihn verleitet, den Gleichdenkenden höher zu achten als den Andersdenkenden. Friedrich Wilhelm Nietzsche Toleranz ist der Verdacht, dass der Andere Recht haben könnte. Kurt Tucholsky Um sanft, tolerant, weise und vernünftig zu sein, muss man über eine gehörige Portion Härte verfügen. Sir Peter Ustinov Toleranz ist die Tugend des Mannes, der keine Überzeugungen hat. Gilbert Keith Chesterton, englischer Schriftsteller Toleranz lernt man am besten in der Ehe. Unverheiratete Politiker haben davon keine Ahnung. Margret Thatcher Toleranz ist immer das Zeichen, dass sich eine Herrschaft als gesichert betrachtet. Max Frisch Ich bin Gott darin ähnlich, daß er immer Das einzige, was noch schwieriger ist, als ein geordnetes Leben zu führen: Es anderen nicht aufzuzwingen. Marcel Proust Ignorieren ist noch keine Toleranz. Theodor Fontane geschehen läßt, was er nicht will. Johann Wolfgang von Goethe Zum Gedanken gelangen: „Obwohl ich glaube, Recht zu haben, und dass es die Wahrheit gibt, werde ich sie euch nicht aufzwingen.“ Albert Memmi Es ist wichtig zu begreifen, dass wir der Toleranz nicht dienen, wenn wir unser eigenes Profil verwässern, sondern indem wir uns umgekehrt unserer eigenen Werte wieder vergewissern ... Nicht diejenigen verbrennen Bücher und jagen sich und andere in die Luft, die sich sicher sind über die Werte, die ihnen am Herzen liegen, sondern im Gegenteil diejenigen, die tief verunsichert sind, leicht das Gleichgewicht verlieren und im Groll feststecken. Joachim Gauck Toleranz ist die Nächstenliebe der Intelligenz. Jules Lemaître, französischer Schriftsteller
Theorie allein reicht nicht Kunstaktion mit dem „Engel der Kulturen“ will Schülern Toleranz nahebringen Mit vereinten Kräften rollen die Jugendlichen die schwere Skulptur den gepflasterten Weg hinauf zum Haupteingang des Europaparlaments. Das glänzende Stahlrad reicht den Schülern des 7. Jahrgangs der Burscheider Käthe-Kollwitz-Gesamtschule bis über die Schultern. Gemeinsam mit den beiden Künstlern Carmen Dietrich und Gregor Merten und rund hundert weiteren Gästen begleiteten die 62 Schüler den sogenannten „Engel der Kulturen“ nach Brüssel. „Besonders beeindruckt hat mich, dass wir alle zusammen das Rad durch die Stadt gerollt haben“, sagt der 13-jährige Christopher Heimes. Auch seine gleichaltrige Mitschülerin Corinna Pies ist von der Aktion begeistert. „Ich finde es schön, das Rad zu sehen und die vielen Leute, die an der Aktion teilnehmen. Daran merkt man, dass es nicht allen egal ist, ob sich die Menschen verstehen oder nicht“, sagt sie. Wie wichtig gegenseitiges Verständnis ist, erleben die Schüler Tag für Tag. In den Klassen der Gesamtschule treffen Kinder aus vielen verschiedenen Nationen und Kulturen aufeinander. Foto: privat Der Engel der Kulturen „Religion ist ein natürlicher Zugang, um interkulturelle Toleranz zu vermitteln“, sagt Gerlinde Anders, Pfarrerin an der Käthe-Kollwitz- Schule in Leverkusen-Rheindorf. Für viele Menschen sei Religion ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens und die Jugendlichen könnten sich über ihre Religion gut kennenlernen. Sie habe sich mit ihren Schülern an der Brüssel-Reise beteiligt, weil der Engel der Kulturen ein ganz besonders augenfälliges Symbol für die Einheit der Religionen sei, erzählt Gerlinde Anders. Von der Parlamentskirche, der Chapelle pour l'Europe, zieht die bunte Delegation den Hügel hinauf zum Eingang des Hauptgebäudes. Dort wird die Gruppe von Martin Schulz, dem Präsidenten des Europäischen Parlaments gegrüßt. Der Engel der Kulturen sei ein Symbol für die europäische Idee, wie es kein besseres geben könne, sagt er. Die Skulptur besteht aus einem Ring, in dem die Zeichen der drei abrahamitischen Religionen – Halbmond, Stern und Kreuz – so angeordnet sind, dass in ihrer Mitte die Silhouette eines Engels entsteht. Die drei Religionen stehen stellvertretend für alle Kulturen und Religionen. 2008 wurde die Skulptur das erste Mal ausgestellt, im Rahmen der Kulturhauptstadt 2010 gingen die beiden Künstler dann mit dem Engel der Kulturen auf große Europareise. 55thema Um sich auf die Fahrt nach Brüssel vorzubereiten, hatten sich die Jugendlichen im Unterricht mit den drei monotheistischen Religionen beschäftigt, aber auch mit Politik und mit dem Europäischen Parlament. Doch Theorie allein reicht nicht. Toleranz werde dann vermittelt, wenn sie über Emotionen erfahrbar gemacht werde, davon ist die Pfarrerin überzeugt. „Wenn wir die Jugendlichen schon vor der Pubertät mit der Toleranz vertraut machen, trägt das vielleicht in kommenden Zeiten des Konflikts Früchte“, hofft Gerlinde Anders. Gunnar Jehle/gbr
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