Kinder, Medien und Gewalt Ein Thema für die ... - GIZ
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(Realfilm), unter künstlicher <strong>die</strong> artifizielle Präsentation<br />
verstanden, wie etwa ein Zeichentrick-<br />
oder ein Animationsfilm.<br />
Es gilt jedoch darauf hinzuweisen, dass auch<br />
in <strong>die</strong> Darstellung realer <strong>Gewalt</strong> gestalterische<br />
Momente eingehen. Auch in den <strong>Me<strong>die</strong>n</strong> werden<br />
reale Ereignisse – wie etwa Kriege – nicht<br />
einfach abgebildet, sondern unterliegen einer<br />
Inszenierung.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Vielfältigkeit, stellt man zwischenzeitlich<br />
in Frage, ob <strong>Gewalt</strong> noch ein passender Begriff<br />
zur Erfassung der Problematik ist: „Violence is<br />
no longer an adequate heading; today, terms like<br />
‚harmful media content‘ or ‚harm and offence in<br />
media content‘ are more in keeping with the situation.<br />
It is this broader term, that forms our point of<br />
departure in this work“ (Carlsson 2006: 9), so etwa<br />
im aktuellen Jahrbuch des International Clearinghouse<br />
on Children, Youth and Media. Diese kontextbedingte<br />
Abwendung vom <strong>Gewalt</strong>begriff spiegelt<br />
<strong>die</strong> Uneinigkeit in Wissenschaft <strong>und</strong> Gesellschaft<br />
hinsichtlich der Frage wider, was unter <strong>Gewalt</strong> zu<br />
verstehen ist (vgl. dazu Gugel 2006).<br />
Gefährdung durch <strong>Gewalt</strong>darstellungen<br />
in Bildschirmme<strong>die</strong>n – Erkenntnisse der<br />
<strong>Me<strong>die</strong>n</strong>gewaltwirkungsforschung<br />
Zwischenzeitlich existiert eine kaum noch zu überschauende<br />
Anzahl an Stu<strong>die</strong>n zur Erforschung des<br />
Zusammenhangs zwischen <strong>Gewalt</strong>darstellungen –<br />
vor allem im Fernsehen – <strong>und</strong> realem <strong>Gewalt</strong>handeln.<br />
In Form einer Metastu<strong>die</strong> liefern Michael Kunczik<br />
<strong>und</strong> Astrid Zipfel einen überblick über theoretische<br />
Konzepte sowie (in der Regel auf ihnen beruhende)<br />
bisherige Untersuchungsergebnisse (Kunczik / Zipfel<br />
2005). Auf der Gr<strong>und</strong>lage <strong>die</strong>ser Literaturstu<strong>die</strong> können<br />
folgende Punkte festgehalten werden: <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>gewalt<br />
kann nicht gr<strong>und</strong>sätzlich als ungefährlich betrachtet<br />
werden. Es gilt jedoch <strong>die</strong> Auswirkungen von<br />
<strong>Me<strong>die</strong>n</strong>gewalt einer differenzierten Betrachtung zu<br />
unterziehen. <strong>Ein</strong>fache Ursache-Wirkungszusammenhänge,<br />
sind empirisch nicht haltbar, obwohl <strong>die</strong>se in<br />
der Regel dem verbreiteten Bedürfnis nach eindeutigen<br />
Antworten auf <strong>die</strong> Frage nach der Gefährlichkeit<br />
von <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>gewalt entsprechen. Vielmehr stellt<br />
<strong>Me<strong>die</strong>n</strong>gewalt nur einen Faktor innerhalb eines komplexen<br />
Bündels von Ursachen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entstehung gewalttätigen<br />
Verhaltens dar. Dabei ist davon auszugehen,<br />
dass nicht alle <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>inhalte gleich wirken <strong>und</strong><br />
nicht jeder <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>konsument von den potentiellen<br />
Gefahren der <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>gewalt betroffen ist: „manche<br />
Formen von <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>gewalt [können] <strong>für</strong> manche Individuen<br />
unter manchen Bedingungen negative Folgen<br />
nach sich ziehen“ (Kunczik / Zipfel 2006: 12). Den<br />
bisherigen Bef<strong>und</strong>en zufolge könne unter Vorbehalt<br />
– vor allem aufgr<strong>und</strong> methodischer Probleme – angenommen<br />
werden, dass <strong>die</strong> Auswirkungen von <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>gewalt<br />
auf Aggressionsverhalten „am ehesten bei<br />
jüngeren, männlichen Vielsehern zu erwarten [sind],<br />
<strong>die</strong> in Familien mit hohem Fernseh(gewalt)konsum<br />
aufwachsen <strong>und</strong> in ihrem unmittelbaren sozialen<br />
Umfeld (d. h. Familie, Schule <strong>und</strong> Peer-Groups) viel<br />
<strong>Gewalt</strong> erleben (sodass sie in <strong>Gewalt</strong> einen ‚normalen‘<br />
Problemlösungsmechanismus sehen), bereits<br />
eine violente Persönlichkeit besitzen <strong>und</strong> <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>inhalte<br />
konsumieren, in denen <strong>Gewalt</strong> auf realistische<br />
Weise <strong>und</strong> / oder in humorvollem Kontext gezeigt<br />
wird, gerechtfertigt erscheint <strong>und</strong> von attraktiven,<br />
dem Rezipienten möglicherweise ähnlichen Protagonisten<br />
mit hohem Identifikationspotential ausgeht,<br />
<strong>die</strong> erfolgreich sind <strong>und</strong> <strong>für</strong> ihr Handeln belohnt bzw.<br />
zumindest nicht bestraft werden <strong>und</strong> dem Opfer keinen<br />
sichtbaren Schaden zufügen (‚saubere <strong>Gewalt</strong>‘)“<br />
(Kunczik / Zipfel 2006: 11). Zu unterscheiden ist hier<br />
zwischen personenbezogenen Variablen, dem sozialen<br />
Umfeld sowie Inhaltsvariablen, welche nicht unabhängig<br />
voneinander zu betrachten sind. Vielmehr<br />
sei von einer Interaktion der einzelnen Variablen auszugehen.<br />
Des Weiteren kann angenommen werden,<br />
dass auch der soziale oder sozioökonomische Status<br />
als <strong>Ein</strong>flussfaktor wirkt. Doch konnte <strong>die</strong>ser Zusam-