Kinder, Medien und Gewalt Ein Thema für die ... - GIZ
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Täter klar identifizierbar ist. Die Verantwortung <strong>für</strong><br />
strukturelle <strong>Gewalt</strong> jedoch liegt nicht bei Personen,<br />
sondern bei spezifischen organisatorischen oder<br />
gesellschaftlichen Strukturen <strong>und</strong> Lebensbedingungen.<br />
Mit kultureller <strong>Gewalt</strong> werden schließlich<br />
Ideologien, überzeugungen, überlieferungen <strong>und</strong><br />
Legitimationssysteme beschrieben, mit deren Hilfe<br />
direkte <strong>und</strong> strukturelle <strong>Gewalt</strong> ermöglicht werden<br />
(Galtung 1974; Galtung 1993).<br />
sichtbar<br />
unsichtbar<br />
Kulturelle<br />
<strong>Gewalt</strong><br />
Direkte<br />
<strong>Gewalt</strong><br />
Strukturelle<br />
<strong>Gewalt</strong><br />
Johan Galtung<br />
Die umfassende, <strong>und</strong> aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> auch häufig<br />
kritisierte <strong>Gewalt</strong>definition von Galtung, erscheint<br />
als geeignet, um <strong>die</strong> vielfältigen mit dem Bedeutungsgewinn<br />
von <strong>Me<strong>die</strong>n</strong> verb<strong>und</strong>enen Herausforderungen<br />
vor allem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />
zu erfassen.<br />
So wird etwa vor <strong>die</strong>sem Hintergr<strong>und</strong> deutlich,<br />
dass auch <strong>die</strong> oben beschriebenen Ungleichheiten<br />
bezüglich der materiellen Zugangsmöglichkeiten<br />
zu <strong>Me<strong>die</strong>n</strong> sowie der kognitiven Zugangsmöglichkeiten<br />
zu medial transportierten Informationen als<br />
<strong>Gewalt</strong>phänomen zu berücksichtigen sind. In <strong>die</strong>sem<br />
Sinne ist von struktureller <strong>Gewalt</strong> zu sprechen,<br />
wenn Menschen nicht über <strong>die</strong> Möglichkeiten verfügen,<br />
<strong>die</strong> etwa immer wichtiger werdenden Informations-<br />
<strong>und</strong> Kommunikationstechnologien zu nutzen<br />
bzw. sie aufgr<strong>und</strong> mangelnder <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>kompetenz<br />
nicht zu nutzen wissen <strong>und</strong> <strong>die</strong> damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Chancen letztlich nicht umzusetzen in der Lage<br />
sind. Beides ist gleichermaßen als Herausforderung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklungszusammenarbeit zu betrachten,<br />
im Rahmen derer jedoch ein weiterer Aspekt<br />
von besonderer Relevanz ist: Die Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation<br />
(WHO) kommt in ihrem Bericht <strong>Gewalt</strong><br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit von 2002 zu der <strong>Ein</strong>schätzung,<br />
dass „[d]ie Vorstellung von akzeptablen <strong>und</strong> nicht<br />
akzeptablen Verhaltensweisen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Grenzen<br />
dessen, was als Gefährdung empf<strong>und</strong>en wird, (…)<br />
kulturellen <strong>Ein</strong>flüssen [unterliegt] <strong>und</strong> (…) fließend<br />
[sind], da sich Wertvorstellungen <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />
Normen ständig wandeln“ (WHO 2002: 6).<br />
Beschäftigt man sich mit dem Zusammenhang von<br />
<strong>Me<strong>die</strong>n</strong> <strong>und</strong> <strong>Gewalt</strong> im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit,<br />
gilt es zu berücksichtigen, dass das<br />
Verständnis darüber, was unter <strong>Gewalt</strong> zu verstehen<br />
ist, gr<strong>und</strong>sätzlich kontextgeb<strong>und</strong>en ist (historisch,<br />
geographisch, kulturell). „Was an einem Ort <strong>und</strong> zu<br />
einer bestimmten Zeit als <strong>Gewalt</strong> bezeichnet <strong>und</strong><br />
erlebt wird, gilt nicht unbedingt <strong>für</strong> andere Zeiten<br />
<strong>und</strong> andere Orte“ (Gugel 2005: 282). Daraus ergeben<br />
sich etwa Konsequenzen <strong>für</strong> den Jugendme<strong>die</strong>nschutz<br />
weltweit. Trotzdem können internationale<br />
Standards benannt werden, <strong>die</strong> in Dokumenten von<br />
internationalen Organisationen festgehalten sind.<br />
Reale <strong>und</strong> fiktive <strong>Gewalt</strong>darstellungen in<br />
den <strong>Me<strong>die</strong>n</strong><br />
Im Hinblick auf <strong>Gewalt</strong>darstellungen in den<br />
<strong>Me<strong>die</strong>n</strong> wird zwischen realen <strong>und</strong> fiktionalen<br />
Darstellungen von <strong>Gewalt</strong> differenziert. Reale<br />
<strong>Gewalt</strong>darstellungen präsentieren reale Vorgänge<br />
bzw. Verhaltensweisen, während fiktionale<br />
<strong>Gewalt</strong>darstellungen frei erf<strong>und</strong>en sind.<br />
Letztere lassen sich darüber hinaus danach<br />
unterscheiden, ob es sich um natürliche oder<br />
künstliche <strong>Gewalt</strong>darstellung handelt (Kepplinger<br />
/ Dahlem 1990: 10). Unter natürlicher<br />
<strong>Gewalt</strong>darstellung wird dabei <strong>die</strong> lebensechte