Kinder, Medien und Gewalt Ein Thema für die ... - GIZ
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der Nutzer aus <strong>die</strong>sen ärmsten Regionen über Telefonleitungen<br />
das Internet nutzt, ist ein Trend hin zu<br />
Breitbandanschlüssen erkennbar, welche bereits in<br />
<strong>die</strong> ländlichen Gegenden vordringen (www.itu.int).<br />
Es ist davon auszugehen, dass sich <strong>die</strong> Art der Nutzung<br />
des Internets in Entwicklungsländern von der<br />
Nutzung in Industrieländern unterscheidet: Nicht<br />
zuletzt aufgr<strong>und</strong> einer mangelhaften Infrastruktur,<br />
wird <strong>die</strong> gemeinschaftliche Nutzung (Internetcafes,<br />
Jugendzentren, Schulen usw.) gegenüber einer individuellen<br />
Nutzung (am eigenen Computer) dominant<br />
bleiben. Dies gilt aber auch schon <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
„alten“ <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>, wie Radio oder Fernseher <strong>und</strong> liegt<br />
neben den infrastrukturellen Bedingungen auch in<br />
sozial-kulturellen Unterschieden begründet.<br />
Relevanz <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />
Diese Entwicklung wird wohl in Zukunft weiter<br />
voranschreiten, nicht zuletzt auch aufgr<strong>und</strong> einer<br />
gezielten Förderung im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit,<br />
<strong>die</strong> zu Beginn des Papiers geschildert<br />
wurden.<br />
„The digital divide is thus of direct concern to<br />
UNESCO‘s task. If we wish to promote the development<br />
of genuine knowledge societies in the name<br />
of human development, there is a self-evident and<br />
pressing need to overcome digital inequalities“<br />
(UNESCO 2005: 29).<br />
„Two challenges posed by the information revolution<br />
stand out in particular – bridging the digital divide<br />
and guaranteeing the future of freedom of expression“<br />
(UNESCO 2005: 27).<br />
„These technologies play an important role, not<br />
only in economic development (through the spread<br />
of innovation and the productivity gains the bring<br />
about), but also in human development“ (vgl. UNDP<br />
2001).<br />
Mit der zunehmenden Verbreitung der <strong>Me<strong>die</strong>n</strong> ergeben<br />
sich neue Herausforderungen <strong>für</strong> Entwicklungszusammenarbeit,<br />
<strong>die</strong> dann im Besonderen <strong>für</strong> den<br />
Bildungsbereich von Bedeutung sind. Die Versorgung<br />
mit Endgeräten, der Aufbau der Infrastruktur<br />
sowie <strong>die</strong> Vermittlung technischer Kompetenzen alleine<br />
reichen nicht aus, um <strong>die</strong> informationelle Kluft<br />
de facto zu überwinden, d. h. <strong>die</strong> Chancen, <strong>die</strong> mit<br />
der Verfügbarkeit vor allem der neuen Technologien<br />
verb<strong>und</strong>en wären, tatsächlich zu nutzen. Darüber<br />
hinaus gilt es zu beachten, dass <strong>Me<strong>die</strong>n</strong> auch ihre<br />
Schattenseiten haben.<br />
Die Relevanz der <strong>Thema</strong>tik <strong>für</strong> <strong>die</strong> EZ im Allgemeinen<br />
<strong>und</strong> <strong>für</strong> den Bildungsbereich im Besonderen<br />
ergibt sich somit daraus, dass mit der Verbreitung<br />
der <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>, vielfältige Chancen aber auch Gefahren<br />
einhergehen, <strong>die</strong> gleichermaßen als Herausforderung<br />
zu betrachten sind.<br />
GEFAHREN<br />
<strong>Gewalt</strong>begriff<br />
Eltern, Lehrer <strong>und</strong> Politiker sind besorgt über angenommene<br />
negative <strong>Ein</strong>flüsse, welche <strong>Me<strong>die</strong>n</strong> auf<br />
<strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendliche haben könnten. Diese Sorge<br />
bezieht sich typischerweise im Besonderen auf<br />
Darstellungen direkter physischer <strong>Gewalt</strong> <strong>und</strong> pornographische<br />
Darstellungen. Dem hier vorliegenden<br />
Papier liegt ein umfassendes <strong>Gewalt</strong>verständnis<br />
zugr<strong>und</strong>e, welches auf der Definition von Johan<br />
Galtung basiert. Ihm zufolge liegt <strong>Gewalt</strong> dann vor,<br />
wenn Menschen so beeinflusst werden, dass ihre<br />
tatsächliche körperliche <strong>und</strong> geistige Verwirklichung<br />
geringer ist als ihre mögliche Verwirklichung. Nach<br />
einer ersten Unterscheidung zwischen direkter <strong>und</strong><br />
struktureller <strong>Gewalt</strong> vervollständigt er in den 1990er<br />
Jahren sein „Dreieck der <strong>Gewalt</strong>“ um das Konzept der<br />
kulturellen <strong>Gewalt</strong>. Unter direkter <strong>Gewalt</strong> versteht<br />
er äußerliche, d. h. sichtbare physische oder verbale<br />
<strong>Gewalt</strong>, <strong>die</strong> sich auch dadurch auszeichnet, dass ein