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Kinder, Medien und Gewalt Ein Thema für die ... - GIZ

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Zensur, Unterdrückung <strong>und</strong> Inszenierung<br />

„When the free flow of information is impeded, or<br />

when information itself is censored or manipulated,<br />

how can we speak of a global information society?“<br />

(UNESCO 2005)<br />

Mit der Verbreitung von <strong>Me<strong>die</strong>n</strong> ist <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

der freien Meinungsäußerung, das Voranschreiten<br />

von Demokratisierungsprozessen sowie <strong>die</strong> Gewährleistung<br />

der Informationsfreiheit verb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> damit zentrale Chancen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung<br />

von Gesellschaften. Als gegeben hingenommen<br />

verbirgt sich hinter <strong>die</strong>ser Annahme eine zentrale<br />

Gefahr: <strong>Ein</strong>erseits wird <strong>die</strong> angenommene Freiheit,<br />

auch des Internets in verschiedenen Ländern staatlich<br />

reglementiert. Und auch wenn keine staatliche<br />

Zensur besteht, ist es andererseits zwischenzeitlich<br />

unumstritten, dass beispielsweise Nachrichten, etwa<br />

über Krieg <strong>und</strong> Krisen, kein Abbild der Wirklichkeit<br />

liefern, sondern einer „Inszenierung“ unterliegen.<br />

Zensur des Internets<br />

Vor allem das Internet wird als ein Medium betrachtet,<br />

das – nicht zuletzt aufgr<strong>und</strong> seines dezentralen<br />

Charakters – nur schwer zu kontrollieren ist. Doch<br />

in verschiedenen Staaten, etwa in China, dem Iran<br />

oder Tunesien, unterliegt der OpenNet Initiative<br />

zufolge zwischenzeitlich auch das Web einer systematischen<br />

Zensur. Auch in demokratischen Staaten<br />

besteht eine staatliche Kontrolle des Internets,<br />

<strong>die</strong> meist nur partiell <strong>und</strong> gezielt greift. So werden<br />

in Deutschland beispielsweise mit Hilfe von Filterprogrammen<br />

pornographische Seiten gesperrt. In<br />

Ländern mit eingeschränkter Meinungs- <strong>und</strong> Informationsfreiheit<br />

greift <strong>die</strong> Sperrung von Seiten<br />

jedoch viel weiter. Zensiert werden auch Seiten von<br />

religiösen Abweichlern oder der politischen Opposition.<br />

Darüber hinaus kommt es regelmäßig zur Blockierung<br />

ganzer Angebote: so wurde etwa in China<br />

der Bloganbieter LiveJournal gesperrt, in der Türkei<br />

kam es aufgr<strong>und</strong> eines „virtuellen Krieges“ zwischen<br />

türkischen <strong>und</strong> griechischen Usern zur vorübergehenden<br />

Vollsperrung von YouTube. Während früher<br />

vor allem Internetpräsenzen internationaler Nachrichtensender,<br />

wie etwa CNN, kritisch betrachtet<br />

<strong>und</strong> blockiert wurden, sind es heute – laut OpenNet<br />

– vorwiegend lokale Seiten in den jeweiligen Landessprachen.<br />

Dabei läuft <strong>die</strong> Zensur nicht immer direkt.<br />

Unerwünschte Websites können durch gezielte<br />

Angriffe lahm gelegt werden – so etwa <strong>die</strong> Seiten<br />

verschiedener Zeitungen in Kirgistan. <strong>Ein</strong> anderes<br />

Beispiel <strong>für</strong> indirekte Zensur findet sich im Iran,<br />

wo <strong>die</strong> Verbindungsgeschwindigkeit aller Netzanschlüsse<br />

auf 128 KBit/s beschränkt wurde. Damit<br />

sollte vor allem den unbeliebten Bloggern <strong>die</strong> Freude<br />

an der Internetnutzung verdorben werden.<br />

Trotz staatlicher Reglementierung gelingt es den<br />

Menschen in solchen Staaten – nicht zuletzt mit<br />

Hilfe der neuen Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien<br />

– immer wieder ihre Meinungen<br />

zu äußern. <strong>Ein</strong> Beispiel hier<strong>für</strong> sind <strong>die</strong> ausgeprägten<br />

Bloggerszenen in China <strong>und</strong> dem Iran. Die<br />

Internetnutzer sind ständig in Gefahr, gefasst zu<br />

werden, da eine wirkliche Anonymität im Internet<br />

nicht gegeben ist. über <strong>die</strong> IP-Adresse oder andere<br />

Identifizierungsnummern kann <strong>die</strong> Identität der<br />

Nutzer festgestellt werden.<br />

Festzuhalten ist, dass <strong>die</strong> neuen Technologien eben<br />

auch von staatlicher Seite eingesetzt werden, um<br />

ihre Kontrolle <strong>und</strong> Macht zu stärken. Unterstützt<br />

werden <strong>die</strong> staatlichen Institutionen häufig von<br />

(westlichen) Unternehmen, <strong>die</strong> in aller Regel <strong>die</strong><br />

Filterprogramme bereitstellen aber auch Daten von<br />

regimekritischen Usern an staatliche Stellen weitergeben.<br />

Für letzteres ist beispielsweise Yahoo!<br />

verstärkt in <strong>die</strong> Kritik geraten.<br />

Die Herausforderung an <strong>die</strong> EZ besteht in <strong>die</strong>sem<br />

Zusammenhang darin sich <strong>für</strong> ein freies Internet<br />

einzusetzen. Andererseits geht es aber auch darum,<br />

<strong>die</strong> Nutzer über <strong>die</strong> Vorgehensweisen der staatlichen<br />

Stellen zu informieren.

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