Aktuelle Ausgabe herunterladen - Fratz
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Kleidung<br />
Erwachsene und Kinder sollten sich nach dem<br />
„Zwiebelprinzip“ kleiden, also in mehreren Schichten,<br />
die bei Bedarf abgelegt werden können. Denn<br />
in den Bergen kann sich das Wetter schnell ändern.<br />
Festes, bereits eingelaufenes Schuhwerk sorgt für<br />
einen sicheren Tritt. Ein Insidertipp gegen Blasen<br />
ist, zwei dünne Paar Socken übereinander zu ziehen.<br />
Dann entsteht die Reibung nicht zwischen Fuß<br />
und Socke, sondern zwischen den beiden Sockenschichten.<br />
Tourenplanung<br />
Wer ins Gebirge fährt, sollte am Ankunftstag dem<br />
Körper erstmal Zeit lassen, sich an das veränderte<br />
Klima zu gewöhnen. Am nächsten Tag bietet sich<br />
eine leichte Talwanderung an. Aber auch danach<br />
sollte es mit Kindern moderat weitergehen. Die<br />
DRK-Bergwacht weiß: Die größte Unfallgefahr<br />
entsteht durch Selbstüberschätzung. Bei Familienwanderungen<br />
sollte das Tempo vom langsamsten<br />
Teilnehmer bestimmt werden.<br />
Müllsack<br />
Fotos: R.Sturm, M.Großmann/pixelio.de<br />
Bei Ausfl ügen in die Natur sollte man immer auch<br />
an einen Müllsack denken. Damit bringt man<br />
Plastikfl aschen, Verpackungsmaterial, Essensreste<br />
oder benutzte Windeln und Taschentücher zurück<br />
in den nächsten Ort, wo sie umweltschonend entsorgt<br />
werden können. ■<br />
Kolumne<br />
Freizeit<br />
Wandertag –<br />
Während diese Ankündigung in der<br />
Schule zu Jubel führt, erntete ich im<br />
Zuhause nur einen mitleidigen Blick. Aber:<br />
Wandern ist gesund für Leib und Seele. Besonders<br />
für Comicleser und Computernerds.<br />
Außerdem kann man dabei entspannt die<br />
heimische Pfl anzenwelt kennenlernen. Ich<br />
wollte mich nicht beirren lassen. Schon gar<br />
nicht von einem voller Unlust gezogenen<br />
Flunsch.<br />
„Es gibt eine tolle Überraschung. Wir werden<br />
großen Spaß haben“, versprach ich.<br />
„Wobei werden wir Spaß haben?“, fragte<br />
das heimkehrende Töchterchen.<br />
„Wir müssen morgen wandern“, antwortete<br />
ihr Bruder. „Echt, ey! Wandern und Spaß<br />
ist ein Paradoxon.“<br />
Ich freute ich mich über die – wahrscheinlich<br />
vererbte – Eloquenz des Söhnchens.<br />
Am Abend vorher wälzte ich verschiedene<br />
Werke – den alten Schmeil aus meiner<br />
Schulzeit, einen Kosmos-Natur-Führer und<br />
das große Pfadfi nderbuch. Mir war klar, allein<br />
mit einem fulminanten Picknick konnte<br />
ich mein Versprechen nicht einlösen. Darum<br />
bereitete ich ein Waldquiz vor: Bäume sollten<br />
benannt, Kräuter gesammelt, Tierlosung<br />
erkannt, eine Wetterprognose anhand des<br />
Wolkenbildes erstellt und die Himmelsrichtungen<br />
bestimmt werden. Das übliche eben.<br />
Als ich selbst über alles Bescheid wusste,<br />
legte ich mich zufrieden ins Bett. Ich beschloss,<br />
das Ganze nicht Waldquiz sondern<br />
„The secret knowlegde of the nature wariors<br />
– level 1“ zu nennen.<br />
Darüber hatte ich ganz vergessen eine Wanderstrecke<br />
rauszusuchen. Nun denn, ein<br />
netter Weg, der an einem Bächlein entlang<br />
mäandern, unter schattigen Baumkronen<br />
führen und blühende Wiesen kreuzen würde,<br />
fände sich sicherlich auch so. Zu unwegsam<br />
durfte er jedoch nicht sein, die Wanderschuhe<br />
des Söhnchens passten nicht mehr<br />
und das Töchterchen hatte gar keine.<br />
Ich wollte mir die Laune nicht verderben<br />
lassen und schleppte meinen mit Proviant,<br />
fratz 46 /2013<br />
Picknickdecke, Regenzeug, Fernglas und<br />
Quizutensilien vollgestopften Rucksack, mit<br />
dem ich normalerweise auf Fernreisen gehe,<br />
ins Auto. Dann setzte ich die muffelnden<br />
Kinder dazu. Der Morgen war nicht mehr<br />
ganz so früh, wie ich geplant hatte, eigentlich<br />
war es schon früher Nachmittag. Darum<br />
fuhr ich auch nicht so weit. Wir wollten ja<br />
in die Natur.<br />
Die Wiese unter unserer Picknickdecke blühte,<br />
Bienchen summten, ein Bächlein murmelte<br />
und die Sonne lachte. Wir aßen Brote<br />
und sogar die Karotten- und Apfelschnitzen,<br />
wir lagen auf dem Rücken und guckten in<br />
die Wolken.<br />
„Die sieht aus wie der Kopf einer Mantis“,<br />
murmelte das Söhnchen verträumt.<br />
„Schau mal, die coole Dragon Fly“, sagte<br />
das Töchterchen. Wir schauten der schillernden<br />
Libelle nach. „Hey, wie ist denn die<br />
Sequoia hierher gekommen?“<br />
„Vielleicht gab es hier mal ein Arboretum“,<br />
mutmaßte das Söhnchen.<br />
Zum Glück fragte keiner nach der tollen<br />
Überraschung. Ich hatte die Quizfragen sowieso<br />
vergessen.<br />
„Mamaschka, erzähl mal eine Geschichte.<br />
Irgendwas Lustiges aus der Zeit als du klein<br />
warst.“<br />
Wir kuschelten uns zusammen. Eine Sommerböe<br />
spielte mit unseren Haaren. Ich<br />
erzählte. Das nächste Mal wandern wir<br />
bestimmt. ■<br />
Antje Herden<br />
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