Download - Frühkindliche Bildung in der Schweiz
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86 <strong>Bildung</strong>sbericht Nordwestschweiz 2012 | Sekundarstufe I<br />
Abbildung III.16: Schüler<strong>in</strong>nen<br />
und Schüler <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1. Klasse<br />
<strong>der</strong> Sekundarstufe I, Sj 2009/2010,<br />
nach Standortkanton<br />
(Daten: BFS, 2011g).<br />
5 Übergänge zwischen den <strong>Bildung</strong>sstufen<br />
In diesem Themenfeld werden Übergänge <strong>in</strong> die und Übergänge aus <strong>der</strong> Sekundarstufe I<br />
beschrieben. Die Sekundarstufe I ist sowohl aufnehmende Stufe für Primarschüler<strong>in</strong>nen<br />
und Primarschüler als auch abgebende Stufe an die Sekundarstufe II. Zum Übergang <strong>in</strong><br />
die Sekundarstufe I wird die Verteilung <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler durch Allokationsprozesse<br />
<strong>in</strong> die unterschiedlichen Schultypen betrachtet. Zum Übergang aus <strong>der</strong> Sekundarstufe<br />
I werden die Abschlüsse <strong>der</strong> Sekundarstufe I dargestellt.<br />
5.1 Verteilung <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> 1. Klasse <strong>der</strong> Sekundarstufe I<br />
Die 1. Klasse auf <strong>der</strong> Sekundarstufe I beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> den vier Kantonen zu unterschiedlichen<br />
Zeitpunkten: In BS im 7., <strong>in</strong> AG und BL im 8. und <strong>in</strong> SO im 9. <strong>Bildung</strong>sjahr (nach HarmoS-<br />
Zählweise).<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
AG BL BS SO<br />
Grundansprüche Erweiterte Ansprüche Progymnasiale Ansprüche<br />
Gymnasiale Schultypen Kooperativ Nicht-selektionierend (öffentlich & privat)<br />
Neben dem geteilten Schulmodell, das <strong>in</strong> AG, BL und SO das Regelmodell ist, besuchten<br />
im Schuljahr 2009/10 auch <strong>in</strong> diesen Kantonen Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler nach dem<br />
Übertritt <strong>in</strong> die Sekundarstufe I Schulen mit e<strong>in</strong>em nicht-selektionierenden Schulmodell<br />
<strong>in</strong> privater Trägerschaft. In AG lag <strong>der</strong>en Anteil jedoch unter 1%, <strong>in</strong> SO bei 1%<br />
und <strong>in</strong> BL bei 3%. In BS besuchten 97% aller Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler e<strong>in</strong>en nichtselektionierenden<br />
Schultyp; e<strong>in</strong>erseits die Orientierungsschule (91%) und an<strong>der</strong>erseits<br />
nicht-selektionierende, private Angebote (6%). In BL wurden im Schuljahr 2009/10 25%<br />
<strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler dem Schultyp mit Grundansprüchen (Sekundarschule A)<br />
zugeteilt; <strong>in</strong> AG (Realschule) waren es 24% und <strong>in</strong> SO (Oberschule) 16%. Den grössten<br />
Anteil an Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schule mit erweiterten Ansprüchen (nach<br />
Nordwestschweizer Systematik) verzeichnete mit 40% die Sekundarschule E <strong>in</strong> BL. In<br />
SO (Sekundarschule) betrug <strong>der</strong> Anteil 35%, <strong>in</strong> AG (Sekundarschule) 37%. Der Schultyp<br />
mit progymnasialen Ansprüchen und die gymnasialen Schultypen machten im Schuljahr<br />
2009/10 <strong>in</strong> SO rund 48% <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1. Klasse <strong>der</strong> Sekundarstufe<br />
I aus. Damit liegen die Anteile dieser anspruchsvollsten Schultypen <strong>in</strong> SO <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1.<br />
Klasse <strong>der</strong> Sekundarstufe I deutlich höher als <strong>in</strong> AG (39%), BL (32%) und BS (Privates<br />
Progymnasium: 2%).<br />
5.2 Leistungsbeurteilung am Ende <strong>der</strong> Sekundarstufe I<br />
In diesem Abschnitt wird <strong>der</strong> aktuelle Stand <strong>der</strong> Leistungsbeurteilung am Ende <strong>der</strong> Sekundarstufe<br />
I beschrieben. Dabei wird <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf spezifische Leistungsmessungen<br />
e<strong>in</strong>gegangen, die gegenüber potentiellen Arbeitgebern und weiterführenden Schulen den<br />
Leistungsstand am Ende <strong>der</strong> obligatorischen Schulzeit ausweisen.<br />
AG BL BS SO<br />
Zeugnis (Leistungen<br />
im zweiten Semester<br />
<strong>der</strong> letzten Klasse),<br />
Bezirksschule:<br />
Abschlussprüfung<br />
Abschlussqualifikation<br />
Abschlussprüfung Zeugnis (Leistungen<br />
im zweiten Semester<br />
<strong>der</strong> letzten Klasse)<br />
AG kannte im Schuljahr 2009/10 Leistungsmessungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Form von Abschlussprüfungen<br />
an den Bezirksschulen, die Aufschluss über das Erreichen <strong>der</strong> Lernziele geben und<br />
als Qualifikation für die Anschlusslösung auf <strong>der</strong> Sekundarstufe II dienen (SAR 421.751,<br />
2008). In den an<strong>der</strong>en Schultypen <strong>der</strong> Sekundarstufe I wurden ke<strong>in</strong>e Abschlussprüfungen<br />
durchgeführt und somit auch ke<strong>in</strong>e spezifischen Abschlusszeugnisse erteilt. In BL fanden<br />
am Ende <strong>der</strong> Sekundarstufe I ke<strong>in</strong>e Leistungsmessungen <strong>in</strong> Form von Abschlussprüfungen<br />
statt. Es wurde jedoch e<strong>in</strong> Abschlusszeugnis mit Abschlussqualifikation ausgestellt, wenn<br />
die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>der</strong> Schultypen A (Grundansprüche) und E (erweiterte<br />
Ansprüche) im letzten Semester <strong>der</strong> obligatorischen Schulzeit def<strong>in</strong>itiv beför<strong>der</strong>t worden<br />
s<strong>in</strong>d. Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler des Schultyps P (progymnasiale Ansprüche) müssen <strong>in</strong><br />
beiden Semestern <strong>der</strong> letzten Klasse def<strong>in</strong>itiv beför<strong>der</strong>t worden se<strong>in</strong>. Jugendliche, die den<br />
Abschluss nicht erreichen, erhalten anstelle des Abschlusszeugnisses mit Abschlussqualifikation<br />
e<strong>in</strong> normales Semesterzeugnis und können nur provisorisch <strong>in</strong>s Gymnasium<br />
aufgenommen werden (SGS 640.21, 2008, §§ 42, 44). In BS fanden im zweiten Semester<br />
des letzten Jahres <strong>in</strong> beiden Zügen <strong>der</strong> Weiterbildungsschule Abschlussprüfungen statt,<br />
die je nach besuchtem Niveau zu unterschiedlichen Anteilen aus e<strong>in</strong>er Projektarbeit und<br />
praktischen, schriftlichen und mündlichen Prüfungen bestehen. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Abschlussprüfungen<br />
werden im zweiten Semesterzeugnis separat ausgewiesen (SG 413.310,<br />
2007, §§ 24f). In SO fanden am Ende <strong>der</strong> Sekundarstufe I ke<strong>in</strong>e Abschlussprüfungen statt.<br />
Dementsprechend werden auch ke<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>en Abschlusszeugnisse ausgestellt.<br />
Spezifische Schulendprüfungen kannten also im Schuljahr 2009/10 nur BS und AG <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Bezirksschule. H<strong>in</strong>sichtlich Dokumentation des Leistungsstandes von Schüler<strong>in</strong>nen<br />
und Schülern am Ende <strong>der</strong> obligatorischen Schulzeit lassen sich <strong>in</strong> den vier Kantonen<br />
<strong>der</strong> Nordwestschweiz drei unterschiedliche Modelle unterscheiden: BL und BS sehen für<br />
alle Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler, unabhängig vom besuchten Schultyp, e<strong>in</strong>e spezifische<br />
Dokumentation des Leistungsstandes am Ende <strong>der</strong> obligatorischen Schulzeit im S<strong>in</strong>ne<br />
e<strong>in</strong>e Schulabschlusszeugnisses vor. In AG ist dies nur für die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />
<strong>der</strong> Bezirksschulen vorgesehen. Die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Schultypen<br />
<strong>in</strong> AG und alle Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>in</strong> SO erhalten am Ende <strong>der</strong> obligatorischen<br />
Schulzeit e<strong>in</strong> «normales» Zeugnis, das über die erbrachten Leistungen des letzten Semesters<br />
Auskunft gibt.<br />
Im <strong>Bildung</strong>sraum Nordwestschweiz werden ab dem Schuljahr 2013/14 vierkantonale<br />
Leistungstests <strong>in</strong> <strong>der</strong> Volksschule e<strong>in</strong>geführt. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Checks auf <strong>der</strong> Sekundarstufe<br />
I sollen dabei Teil des Abschlusszertifikats se<strong>in</strong>, das die Vergleichbarkeit <strong>der</strong><br />
Abschlüsse am Ende <strong>der</strong> Sekundarstufe I verbessern soll und <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie als Kommunikations<strong>in</strong>strument<br />
zwischen Sekundarstufe I und den Lehrbetrieben gedacht ist.<br />
<strong>Bildung</strong>sbericht Nordwestschweiz 2012 | Sekundarstufe I 87<br />
Tabelle III.6: Leistungsbeurteilung<br />
am Ende <strong>der</strong> Sekundarstufe I,<br />
Sj 2011/12.