Organisationstheoretische Betrachtungen über das Fußballspiel. - ZfW

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können; die beiden dichotomischen Ausprägungen heißen „determinis-
tisch“ und „stochastisch“ bzw. „probabilistisch“. Beim Fußballspiel
muß man ein probabilistisches System unterstellen, da mangelnde Ball-
beherrschung, fehlerhaftes Stellungsspiel und Fehleinschätzung bei der
gegnerischen Positionierung nur sehr schwer abzuschätzende Hand-
lungseinsichten und Handlungen ermöglichen.
Relativierung zur Systembeschreibung des Fußballspiels: Wenn eine be-
stimmte Ausprägung (einfache Struktur) eines autonomen Klassifikati-
onskriteriums (Komplexität) dem Fußballspiel zugewiesen wird, kann es
nicht durch ein anderes Kriterium ausgehebelt werden. Der Eindruck a-
ber, daß bei den anderen Systemeigenschaften der partiellen Öffnung,
der Dynamik und der probabilistischen Handlungseinschätzungen je-
weils die „komplizierte“ Ausprägung für das Fußballspiel markiert wur-
de, könnte in einer Art Überstrahlungseffekt („Halo-Effekt“) Anlaß dafür
sein, das Fußballspiel doch eher als eine komplexe Struktur zu bezeich-
nen. In moderner Terminologie (vgl. Temperatur oder Inflation) würde
man dann von „gefühlter“ komplexer Struktur sprechen.
V. Schlußbemerkung
In der einleitenden Problemstellung ist das „Geheimnis Fußball“ mit ei-
nem Zitat von Bausenwein (vgl. S. 1) teils verwegen, teils enthusiastisch
umschrieben worden. Nach der organisationstheoretischen Analyse muß
das Bild des technischen Mannschaftsspiels eher nüchtern betrachtet
werden. Es erscheint deshalb nicht unangemessen, für eine sachlich zu-
treffende Charakterisierung des Fußballspiels in der zusammenfassenden
Schlußbemerkung einen theoretisierenden und praktizierenden Fußball-
organisator zu Wort kommen zu lassen. „Das Fußballspiel ist ein zeitlich
begrenztes, offenes Ereignis, dessen Verlauf durch die nicht planbaren
Aktionen der Spielgegner gestaltet wird und das mit einem eindeutigen,