Frauenstudien/Genderstudies Sommersemster 2001
Frauenstudien/Genderstudies Sommersemster 2001
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Themen und Konzepte<br />
Gender mainstreaming und<br />
Total E-Quality<br />
ist, sich mit dem Thema Gleichstellung zu befassen.<br />
Zur Teilnahme der Universität Erlangen-Nürnberg an der Pilotphase wurde<br />
eine Kommission gebildet, die vom Rektor geleitet wird und der VertreterInnen<br />
der verschiedenen Fakultäten und die Frauenbeauftragte angehören. Diese<br />
Kommission soll sich auch nach dem Ende der Pilotphase weiter mit<br />
Gleichstellungsfragen beschäftigen.<br />
Frau Blasche vertrat die These, daß die derzeitige Gleichstellungsbewegung<br />
einige wesentliche Parallelen zur Bildungsexpansion der siebziger Jahre aufweist.<br />
Ausschlaggebend für tatsächliche Veränderungen ist ihrer Ansicht<br />
nach die Konvergenz ökonomischer und moralischer Argumente: vor der<br />
Bildungsexpansion bestand die Vision der sogenannten Bildungskatastrophe,<br />
des bevorstehenden Mangels an qualifizierten Kräften für den Arbeitsmarkt.<br />
Man befürchtete, daß durch zu geringe Bildungsausgaben auch das Wirtschaftswachstum<br />
gebremst würde. Den politischen und moralischen Hintergrund<br />
der Offensive bildeten die sozialliberale Regierung und das Bekenntnis<br />
zur Chancengleichheit in Bildung und Beruf. Entsprechend sieht<br />
sie heute auf der ökonomischen Seite den Diskurs um einen Mangel an<br />
Fachkräften z.B. in der Informationstechnologie als eine Triebfeder für ein<br />
neues Konzept zur Frauenförderung: der Mangel an qualifizierten Männern<br />
läßt auch qualifizierte Frauen akzeptabel erscheinen. Dies trifft zusammen<br />
mit dem moralischen Argument der Egalität, die im Grundgesetz und in den<br />
EU- Richtlinien (Vertrag von Amsterdam) verankert ist. Allerdings sei die<br />
EU-Richtlinie wenig konkret, was sich auch in der Gender mainstreaming<br />
Politik bemerkbar macht.<br />
In der Abschlussdiskussion<br />
wurde die Frage gestellt, ob es Gründe zur optimistischen Bewertung der<br />
Resultate der bisherigen frauenpolitischen Arbeit gibt oder ob eine pessimistische<br />
Einschätzung der Ergebnisse realistischer ist. Außerdem wurde die<br />
Frage diskutiert, ob es im Interesse der Frauen ist, eine lediglich aus<br />
Wettbewerbsgründen verbesserte Teilhabe am Arbeitsleben anzustreben.<br />
Ist es sinnvoll, die ökonomische Situation des Fachkräftemangels zu nutzen,<br />
und wie kann für uns Frauen ein dauerhafter Platz in der Berufswelt erzielt<br />
werden, anstatt dem Status von Ersatzfachkräften, die bei Eigenbedarf der<br />
Männer wieder ausgemustert werden können, wie das bisher der Fall war?<br />
Es gab Stimmen, die dafür plädierten, die aktuelle Wettbewerbssituation zu<br />
nutzen und dabei im Sinne von Frauen Einfluß auf seine Richtung der Entwicklung<br />
zu nehmen. Andere Stimmen warnten davor, im Wettbewerbstrubel<br />
die Fraueninteressen aus den Augen zu verlieren und für eine Sache<br />
vereinnahmt zu werden, die den Fraueninteressen widerspricht.<br />
Gwendolin Altenhöfer und Alexandra Rötzer<br />
wissenschaftliche Mitarbeiterinnen<br />
Büro der Frauenbeauftragten der LMU<br />
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