"Ja, wenn das so ist, Herr Förster, ..." - Lebensräume brauchen Hüter -
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Daraus folgt eine zweite Einsicht, die für Forst und Kirchgemeinde gleichermaßen<br />
gilt:<br />
2. <strong>Lebensräume</strong> müssen erfahrbar und überschaubar bleiben<br />
Verwaltungsbezirke und Wirtschaftsregionen können ziemlich groß werden,<br />
ohne Schaden zu nehmen. Ein Lebensraum aber muss immer noch als Ganzes,<br />
als „Revier“ erlebt werden können.<br />
Auch in dieser Hinsicht gibt es Parallelen zwischen Ihren Strukturveränderungen<br />
und denen in der Ev.-Luth. Kirche in Thüringen: 800 Pfarrstellen<br />
wurden auf 400 zurückgekürzt, die Superintendenturen (Kirchenkreise) von 42<br />
auf 18. ABER:<br />
Man muss noch miteinander leben und voneinander wissen, um füreinander<br />
einstehen zu können.<br />
Fallbeispiel: Wird ein Pfarrkonvent <strong>so</strong> groß, <strong>das</strong> nur noch Informationen<br />
entgegengenommen und dienstliche Verabredungen getroffen werden können,<br />
findet Zusammenarbeit nicht mehr statt. Synergieeffekte aber gibt es nur, wo<br />
Zusammenarbeit geschieht. Denn der Begriff „Synergie“ kommt vom<br />
griechischen Wort „synergein“. Das aber heißt „zusammenarbeiten“.<br />
Wird ein Lebensraum überdehnt (ein Pfarramtsbereich z.B. auf 12 Kirchdörfer)<br />
und kann sich die Gemeinschaft derer, die darin Verantwortung tragen, nicht<br />
mehr als Gemeinschaft erfahren, fühlen sich Schwächere rasch i<strong>so</strong>liert und<br />
werden entmutigt, statt die Hilfe der Stärkeren zu erfahren.<br />
Das gilt für unsere Forsten z.B. in Katastrophenfällen: Stürme machen an Besitz<br />
und Reviergrenzen nicht halt und nur in gemeinsamer Anstrengung über<br />
Zuständigkeitsgrenzen hinweg können ihre Folgen bewältigt werden.<br />
(Dabei lässt sich die Geschichte zuweilen merkwürdige Spielchen einfallen:<br />
Vor mehr als tausend <strong>Ja</strong>hren gestaltet der Mönch Kyrill mit seinem Glaubensbruder<br />
Methodius eine eigentümliche Schrift, damit für die slawischen Völker<br />
Bücher geschrieben und später gedruckt werden können, die zum Leben helfen.<br />
In unseren Tagen kommt der Orkan „Kyrill“ daher und bringt Heere von<br />
„Buchdruckern“ in Bewegung, die mit ihren seltsamen Schriftmustern <strong>das</strong><br />
Leben gefährden.)<br />
Selbst im Zeitalter von Telefon, Fax und e-mail muss ein Lebensraum noch als<br />
Ganzes wahrnehmbar bleiben und in seiner Gefährdung oder Stabilisierung für<br />
eine Per<strong>so</strong>n und für Gruppen als Einheit erkennbar sein. Es müssen Ertragszeiten<br />
und Katastrophen, Gewinne und Arbeitsanstrengungen als Gemeinsames,<br />
als Verbindendes erlebt werden können. Sonst droht Zerfall.