"Ja, wenn das so ist, Herr Förster, ..." - Lebensräume brauchen Hüter -

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Deshalb eine dritte Einsicht: 3. Querschnittaufteilungen können als Querschnittslähmungen tödlich sein. Durch Ausgliederungen von Teilbereichen und deren Übertragung an Dritte wird der Eindruck erweckt, man könne Lebensräume beliebig zerteilen und in Stücke schneiden, um Kosten zu sparen. Wenn es aber stimmt, dass Lebensräume Organismen sind, dann halten sie zergliedernde Einschnitte nur bis zu einem gewissen Grade aus. Allzu grobe Neuzuschnitte von Organismen heißen Vivisektion - sezieren am lebendigen Leibe. Vivisektion aber ist in der Medizin grundsätzlich verboten und bedeutet fast immer den Verlust des Lebens. Querteilungen verunklaren Zuständigkeiten oder heben sie auf: Im schlimmsten Falle fühlt sich niemand mehr verantwortlich. Lebendige Zusammenarbeit ist nicht gegen bezahlte Ersatzleistungen austauschbar. Denn beispielsweise die Gefährdung ganzer Bereiche wird nicht ausgegliederten Sektoren bewusst, sondern allein den Menschen, die das Ganze noch im Blick und auf ihrem Herzen haben. Stellen wir uns nur einen Augenblick lang vor, Forstverantwortung würde ab sofort ausschließlich unter dem Gesichtspunkt heute messbaren finanziellen Ertrages betrieben, etwa nach dem mörderischen Grundsatz: Nur, was sich rechnet, ist vertretbar. Dann könnten wir Wälder und Forsten bald nur noch in Bildbänden im Regal oder auf Schautafeln in Museen bewundern. Die Manie, alle Bereiche zu anonymisieren - Zitat: „Der Beleg wurde maschinell erstellt und wird nicht unterschrieben“ - führt zu irrationalen Zuständen, wie sie Franz Kafka in seinen Romanen und Erzählungen beinahe prophetisch beschrieben hat. Niemand ist zuständig und keiner verantwortlich. Der suchende Mensch verliert sich in Gängen und leeren Korridoren, steht vor Türen, die nirgends hinführen oder sich gar nicht öffnen lassen. Er wird angeklagt und schuldig gesprochen, weiß aber nicht von wem und warum und findet keinerlei Chance, sich zu rechtfertigen. Lassen Sie sich von niemand einreden, das werde auf Dauer rentabler und funktioniere besser. Wahr ist: Gelebte Verantwortung und verantwortliches Leben bleiben dabei auf der Strecke!
Fragen wir zum Schluss: Was ist zu tun? Was kann überhaupt noch getan werden? Darauf möchte ich mit einem Doppelsatz antworten, der im Bund unserer evangelischen Kirchen in der DDR in den siebziger Jahren entstand und uns in Konflikten um öffentliche Verantwortung sehr geholfen hat. Nach meiner Überzeugung gilt er in jedem Augenblick, wo der nächste Schritt getan werden muss und wir nicht genau wissen, welche Richtung einzuschlagen sei: „Alles, was dem Leben dient, bejahen wir und werden es unterstützen; alles, was dem Leben schadet oder es zerstört, lehnen wir ab und werden widerstehen.“ Kann das, gelingen? Sind wir als Einzelne - Forstleute im grünen Rock und Geistliche im dunklen Talar, also einfache Menschen wie Sie und ich - dazu in der Lage? Werden die Kräfte, die uns gegeben sind, ausreichen? Ich denke: Ja! wenn wir eine Einsicht gelten lassen, die in schwierigen, aber gesegneten Jahren eines aufreibenden Dienstlebens gewonnen wurde: Wer sich wirklich für die Erhaltung des Lebens einsetzt und sein Leben dafür verbraucht, der hat den Schöpfer, hat in ihm das Leben selbst an seiner Seite und wird die Kraft empfangen, die er braucht. Lassen Sie es darauf ankommen und versuchen Sie es einfach. Ich wünsche Ihnen dabei gute Erfahrungen! Ludwig Große
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Seite 7: Zum Beispiel hinsichtlich der Leben

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