Handschlag - Zeigegestus – Kniefall - Prof. Frank Kämpfer

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Der Händedruck zwischen Wilhelm Pieck (KPD) und Otto Grotewohl (SPD) auf dem Vereinigungsparteitag am 22. April 1946 in Berlin. aus: Parteiauftrag: Ein neues Deutschland. Bilder, Rituale und Symbole der frühen DDR. Hg. Von Dieter Vorsteher. Berlin 1996, S. 17
Symbolische Handlungen wie diese bilden eine Klasse von “über-sprachlichen“ historischen Quellen mit weithin festgelegten (wenn auch nur bedingt stabilen) Bedeutungen. Zumeist treffen wir sie als Bestandteil von Ritualen an, innerhalb derer sie gerichtete, definierte und standardisierte liturgische Funktionen übernehmen. Wir müssen sie uns als ein Hilfsmittel der Kommunikation vorstellen: Der einem bekannten Schema folgende Körpereinsatz (zum Beispiel Handschlag oder Beugen des Knies) übersetzt ein abstraktes Geschehen (zum Beispiel einen Vertragsabschluss oder eine Unterwerfung) in eine sichtbare und damit nachvollziehbare Handlung. Symbolische Handlungen dienen der Vergegenwärtigung, Erzeugung und Festigung von Sinnzusammenhängen, deren Gültigkeit sie durch den Prozess der Handlung in einem bestimmten Raum für eine Gruppe oder Gesellschaft behaupten und perpetuieren. Damit bedingen sie auch hegemoniale Bildkulturen. Gruppe oder Gesellschaft behaupten und perpetuieren. Damit bedingen sie auch hegemoniale Bildkulturen. Für Historiker enthalten sie einerseits Informationen über ästhetische und rhetorische Darstellungskonventionen, andererseits geben sie Aufschluss über normative Machtkonstellationen. Als ein Segment menschlicher Kommunikation bestimmen symbolische Handlungen den Diskurs mit. Dabei sind manche bildrhetorische Darstellungsweisen durch die Jahrhun-derte offenkundig beliebter als andere. Besonders reich an Bedeutungsvarianten sind zeichenhafte, ausdrucksstarke Bewegungen der Finger, Hände und Arme – vom einfachen Zeigegestus über den Handschlag und die geballte Faust bis zum Hitlergruß.
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