27.10.2013 Aufrufe

Handschlag - Zeigegestus – Kniefall - Prof. Frank Kämpfer

Handschlag - Zeigegestus – Kniefall - Prof. Frank Kämpfer

Handschlag - Zeigegestus – Kniefall - Prof. Frank Kämpfer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Commodus-Münze ist in der Numismatik ein Unikat. Doch die den Zusammenhalt<br />

und die Kaisertreue des Militärs beschwörenden Inschriften finden sich schon früher <strong>–</strong><br />

auf dem Revers meist versehen mit dem Motiv des Händedrucks, ein Symbol, das<br />

besonders Kaiser Nerva (96-98) häufig verwendete. Schwierigkeiten mit ehrgeizigen<br />

Oberkommandierenden, unzuverlässigen Verbündeten und Ähnliches sind aber auch<br />

von anderen römischen Kaisern öfter mit derlei Losungen (Concordia militum,<br />

Concordia Augustorum) über das Medium Münze publiziert worden, von ähnlichen<br />

Bildformeln begleitet. Diese Publizität war im römischen Herrschaftsverständnis<br />

unabdingbar.<br />

Wer auf den Staat Einfluss nehmen wollte, musste zeigen, dass andere ihn unterstützten<br />

und anerkannten. Konflikte, sei es durch fehlende Klientel oder aufmüpfige Truppen,<br />

mussten daher nicht nur rasch beigelegt werden; mindestens ebenso wichtig war es, der<br />

Öffentlichkeit die wieder gewonnene Stärke, die zurück eroberte Loyalität zu beweisen.<br />

Erst die demonstrierte Huldigung und Anerkennung anderer schützten vor dem<br />

Vergehen der Macht. Insofern ist die Commodus-Münze mehr als eine Selbstdarstellung<br />

des Kaisers; sie ist zugleich eine Selbstvergewisserung des von (berechtigter)<br />

Furcht vor Attentaten getriebenen Kaisers.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!