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Handschlag - Zeigegestus – Kniefall - Prof. Frank Kämpfer

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Die sorgfältig inszenierte Fotografie von 1993 gemahnt nicht an die christliche<br />

Bildsprache allein. In ihr ergänzen sich vielmehr zwei Symbolhandlungen, die wir weit<br />

zurückverfolgen können: der <strong>Handschlag</strong>, der sich als bewusste Geste der<br />

Verständigung und Bindung spätestens seit dem 6. vorchristlichen Jahrhundert im<br />

griechischen Kulturraum nachweisen lässt, und die Versammlungs- und Schutzgeste<br />

Clintons, dessen offene, weit ausgestreckte Hände Arafat und Rabin <strong>–</strong> ohne sie zu<br />

berühren <strong>–</strong> zusammenführen.<br />

In der Geschichte der Bildsprache zeichnet diese Haltung den Mächtigen aus, der es<br />

kraft seiner Stärke vermag, andere in seine Obhut zu befehlen. Das Foto spielt daneben<br />

auf eine weitere visuelle Tradition an: die Darstellung von Überlegenheit durch<br />

Körpergröße. Clinton überragt Arafat und Rabin um Haupteslänge. So gelingt es ihm,<br />

perspektivisch trotz eines Schritts zurück nicht in den Hintergrund zu treten. Und noch<br />

etwas an dieser Figurengruppe kennen wir bereits aus vorklassischer Zeit: Die<br />

Versinnbildlichung (göttlichen) Beistands dadurch, dass die Schutzmacht ruhig hinter<br />

dem Schützling steht.

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