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Stadtmarketingkonzept<br />

für Nidderau<br />

Langfassung<br />

© Planungsverband<br />

Struktur-<br />

analyse<br />

<strong>Imageanalyse</strong><br />

Leitbild Maßnahmen<br />

Stärken-/<br />

Schwächenanalyse


Inhalt<br />

Das Wichtigste in Kürze<br />

Seite<br />

1. Vorbemerkungen 3<br />

2. Überblick über die Ergebnisse der <strong>Imageanalyse</strong> 4<br />

2.1 Allgemeine Einschätzung der Stadt Nidderau 4<br />

2.2 Wohnen in Nidderau 7<br />

2.3 Zufriedenheit mit dem Versorgungsangebot 10<br />

2.4 Wirtschaftliche Lage und Verkehrssituatio n<br />

13<br />

2.5 Stadtbild<br />

18<br />

2.6 Zur Entwicklung der Stadt Nidderau<br />

22<br />

Tabellenverzeichnis 25<br />

Abbildungsverzeichnis 26<br />

Herausgeber:<br />

Planungsverband<br />

Ballungsraum<br />

Frankfurt/Rhein-Main<br />

Der<br />

Verbandsvorstand<br />

Am<br />

Hauptbahnhof 18<br />

60329<br />

Frankfurt am Main<br />

Bearbeitung:<br />

Dr. Claudia Junkersfeld<br />

Telefon:<br />

+49 69 2577-1626<br />

Telefax:<br />

+49 69 2577-1610<br />

E-Mail:<br />

claudia.junkersfeld@pvfrm.de<br />

http://www.pvfrm.de<br />

© Planungsverband<br />

1


Mai 2003<br />

© Planungsverband


Das Wichtigste in Kürze<br />

Die Stadt Nidderau hat die Abteilung Analysen, Konzepte, Europaprojekte des Planungsverbandes<br />

Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main beauftragt, ein Stadtmarketingkonzept zu erstellen.<br />

Die im Rahmen dieses Stadtmarketingkonzeptes durchgeführte <strong>Imageanalyse</strong> basiert<br />

auf einer Umfrage vom Dezember 2002, bei der alle 8.200 Haushalte in Nidderau angeschrieben<br />

und um die Beantwortung eines Fragebogens gebeten wurden. 833 Fragebögen<br />

wurden zurückgegeben, was einer Rücklaufquote von 10,2 % entspricht. Damit ist die Befragung<br />

repräsentativ. In dem vorliegenden Bericht werden die wichtigsten Ergebnisse dieser<br />

Befragung nach Themen gegliedert zusammengefasst.<br />

Um einen ersten Eindruck zur Einschätzung der Stadt Nidderau zu gewinnen, wurden die<br />

Nidderauer aufgefordert, spontan all das zu benennen, was ihnen zu ihrer Stadt einfällt. Unter<br />

den positiven Antworten spielen Aussagen wie „Mein Zuhause“, „Heimat“, „Lebensmittelpunkt“<br />

als sehr persönliche Erfahrungen die Hauptrolle. Darüber hinaus werden allgemeine<br />

Eigenschaften wie z. B. „Flair/ländlicher Charakter“, „junge aufstrebende Stadt“, die Vorzüge<br />

Nidderaus als Wohnstandort oder naturräumliche Merkmale genannt. Bei den eher kritischen<br />

Stimmen dominieren die Aussagen zum Verkehr („Staus“, „fehlende Umgehungsstraße“)<br />

sowie der Bereich Stadtbild und -gestaltung, wo vor allem die Folgen des raschen Wachstums<br />

kritisch angemerkt werden. Solche Äußerungen werden in den nachfolgenden Fragen<br />

„Wie attraktiv finden Sie Nidderau?“, „Was gefällt Ihnen besonders gut?“ bzw. „Was gefällt<br />

Ihnen nicht?“ weiter konkretisiert. Eine Beurteilung der Eigenschaften der Stadt und ihrer<br />

Bürgerinnen und Bürger – Hauptmerkmale: „Attraktiv zum Wohnen“, „Zentral gelegen“, „Kulturell<br />

aufgeschlossen“ und „Sportlich interessiert“ – rundet dieses Kapitel ab.<br />

Aussagen wie „Schöne, ruhige Wohnlage“ u. ä., die bereits bei der allgemeinen Einschätzung<br />

der Stadt angeführt wurden, weisen darauf hin, dass die Qualitäten der Stadt als<br />

Wohnstandort für die Nidderauer von besonderer Bedeutung sind. Deshalb werden Fragen<br />

zum genauen Wohnort (Stadtteil), zur Wohndauer und zur Wohnzufriedenheit diskutiert, wobei<br />

vor allem die Gründe interessieren, aus denen die Nidderauer gerne in ihrer Stadt wohnen.<br />

Einmal mehr ist in diesem Zusammenhang der soziale Kontext („Heimat“, „Nette Menschen“,<br />

„Familie, Freunde, Bekannte“) von Be<strong>lang</strong>, gefolgt von Angaben zur Wohnsituation<br />

(Stichwort „Wohn- und Lebensqualität“), zur naturräumlichen Ausstattung oder zur Erreichbarkeit<br />

der Stadt, wo die zentrale Lage und die allgemeine Verkehrsgunst lobend hervorgehoben<br />

werden. Die wenigen Nidderauer, die mit ihrem Wohnstandort nicht zufrieden sind<br />

(7,2 %), bemängeln in erster Linie die Verkehrssituation (z. B. zu viel Durchgangsverkehr).<br />

In engem Zusammenhang mit der Wohnqualität steht die Zufriedenheit mit den Versorgungseinrichtungen<br />

vor Ort. So wurde den Nidderauern zur Bewertung des Einzelhandelsangebots<br />

ein Katalog mit verschiedenen Kriterien (Service, Preis-/Leistungsverhältnis, Öffnungszeiten<br />

usw.) vorgelegt. Die Noten zwischen gut und befriedigend können Ansporn für<br />

weitere Verbesserungen sein – ebenso wie die Bewertungen des Dienstleistungs- und des<br />

gastronomischen/Beherbergungsangebots, welche in der Mehrzahl ebenfalls ein gutes bis<br />

befriedigendes Ergebnis erreichen. Allerdings wünschen sich die Nidderauer weitere Ärzte<br />

bzw. Fachärzte vor Ort und im Bereich Gastronomie mehr Lokale mit Außenbewirtschaftung,<br />

Kneipen, ein Café am Marktplatz oder Treffpunkte für junge Leute. Aufgrund der vielfältigen<br />

© Planungsverband 1


Möglichkeiten sind die Gründe für den Aufenthalt in der Stadt weit gestreut. Zwar nimmt der<br />

Einkauf auf der Liste der diesbezüglichen Nennungen den ersten Platz ein, doch spielen<br />

auch andere Motive – von Behörden-, Post- und Bankbesuchen über die Inanspruchnahme<br />

von Dienstleistungen und Arztterminen bis hin zu Freizeitaktivitäten – eine große Rolle.<br />

Unabhängig vom Versorgungsangebot trägt auch die wirtschaftliche und verkehrliche<br />

Situation zum Image einer Stadt oder Gemeinde bei. Aus diesem Grunde wurden die Nidderauer<br />

nach ihrem Urteil zum derzeitigen Arbeits-/Ausbildungsplatzangebot sowie ihrer Meinung<br />

zu Unternehmens- und Betriebsansiedlungen gefragt. Dabei zeigt sich, dass sich rund<br />

zwei Drittel aller Nidderauer noch weitere Unternehmen und Betriebe in der Stadt vorstellen<br />

können, wobei als Hauptargumente zusätzliche Arbeitsplätze, erhöhte Steuereinnahmen für<br />

die Stadt und ein verbessertes Produkt- und Warenangebot genannt werden. Dem stehen<br />

vergleichsweise wenige Stimmen gegenüber, die in einem solchen Falle vor dem Verlust des<br />

städtischen Charakters, zunehmender Verkehrsbelastung oder weiterer Flächenversiegelung<br />

warnen. Es folgt eine differenzierte Bewertung der verkehrlichen Lage aus Sicht der verschiedenen<br />

Verkehrsteilnehmer, wo vor allem für die ÖPNV-Benutzer, die Kinder und die<br />

Behinderten Nachbesserungen angemahnt werden (z. B. schlechte ÖPNV-Verbindungen,<br />

unübersichtliche bzw. nicht behindertengerechte Gehwege, zu viel Verkehr).<br />

In einer Stadt, in der sich die Bürger und Bürgerinnen wohl fühlen, muss auch „das Äußere“<br />

stimmen. Deshalb wurden die Nidderauer ganz konkret nach einer diesbezüglichen Bewertung<br />

der verschiedenen Stadtteile, nach ihren Anforderungen an die neue Stadtmitte und<br />

ihren Vorstellungen, wie man das Stadtbild von Nidderau noch verbessern könnte, gefragt.<br />

So wünschen sich die Nidderauer eine Stadtmitte mit viel Grün, Wasser und einer attraktiven<br />

Straßengestaltung; ein städtisches Zentrum als Begegnungsort mit Kommunikationsqualität<br />

für alle Nidderauer soll entstehen, eine autofreie Flanierzone mit Geschäften und interessanten<br />

– z. B. gastronomischen, kulturellen – Angeboten in urbaner Atmosphäre. Einige dieser<br />

Wünsche finden sich auch unter den Vorschlägen zur Verbesserung des gesamten Stadtbildes<br />

wieder, so etwa die Forderung nach mehr Grünflächen/-anlagen oder verkehrlichen<br />

Maßnahmen. Darüber hinaus plädieren viele Nidderauer für eine Aufwertung der alten Ortskerne<br />

und der Ortsteile, u. a. durch optische „Korrekturen“ (Renovierung der alten Bausubstanz,<br />

Auffrischung der Fassaden u. ä.).<br />

Auch zur weiteren Entwicklung der Stadt Nidderau sollten sich die Bürgerinnen und Bürger<br />

äußern. Aufbauend auf den Erfahrungen der jüngsten Vergangenheit – hier werden auch<br />

einige kritische Stimmen laut (Stichwort: Bauboom) – sprechen sich die Nidderauer für eine<br />

besondere Förderung der Bereiche Verkehr (z. B. Bau der Umgehungsstraße, Verbesserung<br />

des ÖPNV-Angebotes), Kultur/Freizeit (Einrichtungen zur Freizeitgestaltung für Kinder und<br />

Jugendliche, gehobenes kulturelles Angebot) und Flächen-/Siedlungsentwicklung, wo vor<br />

allem auf eine bessere Steuerung des Wachstums gedrängt wird, aus. Andere Vorschläge<br />

betreffen die Gestaltung des öffentlichen Raumes, die Wirtschaftsförderung oder die Bereiche<br />

Soziales und Bildung. Hierfür fordern viele Nidderauer finanzielle Einschnitte etwa bei<br />

den Verwaltungskosten oder bei zu aufwendigen Infrastruktureinrichtungen – eine Auffassung,<br />

die jedoch nicht bei allen Nidderauern auf Verständnis stößt.<br />

© Planungsverband 2


1. Vorbemerkungen<br />

Die Stadt Nidderau hat die Abteilung Analysen, Konzepte, Europaprojekte des Planungsverbandes<br />

Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main beauftragt, ein Stadtmarketingkonzept zu erstellen.<br />

Als Teil des Gesamtkonzeptes wurde eine <strong>Imageanalyse</strong> durchgeführt mit dem Ziel, das<br />

Image der Stadt Nidderau, so wie es sich in den Aussagen der Nidderauer Bürgerinnen und<br />

Bürger widerspiegelt, näher zu umreißen.<br />

Unter dem Image einer Stadt – in diesem Falle dem Image der Stadt Nidderau – wird ihr Gesamtbild<br />

bei den Einwohnern verstanden. In Zeiten eines zunehmenden Wettbewerbs der<br />

Kommunen untereinander ist das Image einer Stadt mehr und mehr zum Maßstab kommunalpolitischen<br />

Erfolges geworden. Um Unternehmen anzusiedeln, qualifizierte Arbeitskräfte<br />

und neue Einwohner zu gewinnen, Kaufkraft zu binden oder auch bei den Bürgerinnen und<br />

Bürgern ein „Wir-Gefühl“ zu erzeugen, ist ein positives Image unerlässlich (vgl. U. Funke,<br />

1999). Dies gilt auch und gerade für die Stadt Nidderau, die sich aufgrund ihrer Lage im<br />

Zentrum der Region Frankfurt/Rhein-Main im Wettbewerb mit vielen anderen Städten und<br />

Gemeinden behaupten muss.<br />

Um fundierte Aussagen zum Image der Stadt Nidderau zu erhalten, wurde deshalb im Dezember<br />

2002 eine Befragung durchgeführt. Hierzu wurden alle 8.200 Haushalte in Nidderau<br />

angeschrieben und um die Beantwortung eines mehrseitigen standardisierten Fragebogens<br />

gebeten. 833 Fragebögen wurden zurückgegeben, was einer Rücklaufquote von 10,2 % entspricht.<br />

Damit ist die Befragung repräsentativ. Der Rücklauf verteilt auf die fünf Stadtteile ist<br />

– im Vergleich zu den entsprechenden Einwohnerzahlen – in Abbildung 1 wiedergegeben.<br />

Abbildung 1: Einwohner und Rücklauf der Fragebögen nach Stadtteilen<br />

Einwohner nach Stadtteilen Rücklauf nach Stadtteilen<br />

(30. Juni 2002) (Dezember 2002)<br />

Keine Angabe (1,2 %)<br />

Erbstadt (7,4 %) Erbstadt (4,3 %)<br />

Eichen (9,4 %) Eichen (8,4 %)<br />

Windecken<br />

(31,9 %)<br />

Ostheim<br />

(23,0 %)<br />

Ostheim<br />

(19,1 %)<br />

Heldenbergen (28,3 %) Heldenbergen (30,3 %)<br />

Quelle: Angaben der Stadt Nidderau Quelle: Erhebungen und Berechnungen des<br />

Planungsverbandes<br />

Windecken<br />

(36,7 %)<br />

© Planungsverband 3


2. Überblick über die Ergebnisse der <strong>Imageanalyse</strong><br />

In den folgenden Abschnitten werden die wichtigsten Ergebnisse der Befragung nach Themen<br />

gegliedert zusammengefasst. Zu diesen Themen gehören die allgemeine Einschätzung<br />

der Stadt Nidderau seitens der Befragten sowie ihre Aussagen zum Wohnen in Nidderau und<br />

zur Zufriedenheit mit dem Versorgungsangebot, was den Einzelhandel, die Dienstleistungen<br />

und Gastronomie, aber auch die Ausstattung mit kulturellen, Bildungs-, Freizeit- und sozialen<br />

Angeboten betrifft. Darüber hinaus werden die Antworten auf Fragen nach der wirtschaftlichen<br />

Lage, der Verkehrssituation und dem Stadtbild vorgestellt und die Vorstellungen der<br />

befragten Nidderauer zur vergangenen und zukünftigen Entwicklung ihrer Stadt skizziert.<br />

Tabellen und Graphiken dienen der Veranschaulichung bestimmter Teilaspekte.<br />

2.1 Allgemeine Einschätzung der Stadt Nidderau<br />

Um einen ersten Eindruck zur Einschätzung der Stadt Nidderau zu gewinnen, wurden die<br />

befragten Nidderauer aufgefordert, spontan all das zu benennen, was ihnen zu Nidderau<br />

einfällt. In den Antworten auf eine solche offene Frage (vgl. Abb. 2) manifestiert sich die ganze<br />

Vielfalt der Meinungen und Standpunkte. Die Nennung konkreter Gebäude, Plätze und<br />

besonderer Situationen in der Stadt oder allgemeinere Aussagen zu Themen wie Verkehr,<br />

Freizeit, Naturraum u. ä. stehen gleichberechtigt neben völlig subjektiven Einstellungen,<br />

Stimmungen und Befindlichkeiten. Diese artikulieren sich etwa in Hinweisen auf den besonderen<br />

Charakter Nidderaus, auf das – damit verbundene – persönliche Lebensgefühl, aber<br />

auch die Verärgerung über diese oder jene städtische Eigenart. Solche Äußerungen werden<br />

in den nachfolgenden Fragen „Wie attraktiv finden Sie Nidderau?“, „Was gefällt Ihnen besonders<br />

gut?“ bzw. „Was gefällt Ihnen nicht?“ weiter konkretisiert. Eine Einschätzung zu den<br />

Eigenschaften der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger rundet dieses Kapitel ab.<br />

Abbildung 2: Spontane Äußerungen zu Nidderau<br />

451 positive Nennungen, davon:<br />

Persönliche Bindungen (23,9 %)<br />

Allgemeines (Flair/Charakter) (20,4 %)<br />

Wohnen/Wohnumfeld (15,7 %)<br />

Naturraum (15,5 %)<br />

Altstadt/Markt Windecken (14,6 %)<br />

Freizeit (5,3 %)<br />

Verkehrsgunst (4,4 %)<br />

297 negative Nennungen, davon:<br />

Verkehr (33,7 %)<br />

Stadtbild/-gestaltung (21,5 %)<br />

Stichwort „Müll“ (14,1 %)<br />

Situation in den Stadtteilen (6,7 %)<br />

Verwaltung, Politik (6,4 %)<br />

Allgemeines (Infrastruktur) (4,7 %)<br />

Handel und Gastronomie (4,4 %)<br />

199 neutrale Nennungen: Aussagen zur Siedlungsbeschreibung/-charakterisierung,<br />

zum Wachstum der Stadt, zu konkreten Orten, Gebäuden<br />

und Anlagen, zu den Stadtteilen und zur Landschaft<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

© Planungsverband 4


Die meisten Nidderauer verbinden mit der Stadt ihr „Zuhause“, ihre „Heimat“, „Familie“ und<br />

den „Lebensmittelpunkt“; „sie fühlen sich wohl“ oder „leben gerne hier“. Aber auch allgemeine<br />

Eigenschaften wie z. B: „Flair/ländlicher Charakter“, „junge, aufstrebende Stadt“ und die<br />

Vorzüge Nidderaus als Wohnstandort (Stichwort „Wohn- und Lebensqualität“) spielen eine<br />

wichtige Rolle. Naturräumliche Merkmale wie die „schöne Lage“ und die „Nähe zur Natur“<br />

gehören ebenso zu den positiven Assoziationen wie „Altstadt“ und „Marktplatz von Windecken“,<br />

die mit insgesamt 20 bzw. 46 Stimmen auf der Rangliste der Einzelnennungen weit<br />

oben stehen.<br />

Bei den eher kritischen Stimmen dominieren die Aussagen zum Verkehr. „Verkehrschaos“,<br />

„Staus“, „zu viel Durchgangsverkehr“ oder die „fehlende Umgehungsstraße“ beherrschen das<br />

Meinungsbild, während im Bereich Stadtbild und Stadtgestaltung vor allem die Folgen des<br />

raschen Wachstums nachdenklich stimmen (Stichwort „Bauboom“). Auch das Thema „Müll“<br />

erregt die Gemüter der Nidderauer. Von der „Höhe der Gebühren“, einem „schwachsinnigen<br />

Müllkonzept“ oder gar von „Mülldiktatur“ ist hier die Rede.<br />

Unter den neutralen Nennungen stehen Äußerungen zur Siedlungsbeschreibung und -charakterisierung<br />

(„Ein Name – fünf Ortsteile“, „Wohnstadt/Wohnort“) ganz obenan. Auf die Folgen<br />

der jüngsten Entwicklung („Schnell wachsender Ort“, „Wachstumsgemeinde“) wird<br />

ebenso hingewiesen wie auf konkrete Orte, Gebäude oder Einrichtungen (z. B. „Fachwerkhäuser“,<br />

„Rathaus“, „Schloss/Burg“, „Wartbaum“), die einzelnen Stadtteile oder die Landschaft<br />

(„Nidder“, „Nidderaue“, „Auenlandschaft“).<br />

Abbildung 3: Attraktivität der Stadt Nidderau<br />

Nennungen<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Sehr<br />

attraktiv<br />

Attraktiv Teils/teils Weniger<br />

attraktiv<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

Unattraktiv Keine<br />

Angabe<br />

Dieses grundsätzlich<br />

positive Bild spiegelt<br />

sich auch in den Antworten<br />

auf die Frage<br />

„Wie attraktiv finden<br />

Sie die Stadt Nidderau?“<br />

wieder: 35,1 %<br />

der befragten Nidderauer<br />

halten ihre Stadt<br />

für attraktiv oder gar<br />

für sehr attraktiv;<br />

knapp die Hälfte<br />

(48,5 %) ist sich unschlüssig<br />

und antwortet<br />

auf eine entsprechende<br />

Frage mit<br />

„Teils/teils“. Nur<br />

14,9 % der Befragten<br />

äußern sich eher<br />

skeptisch (vgl.<br />

Abb. 3).<br />

© Planungsverband 5


Mit den Ergebnissen der Frage „Was gefällt Ihnen besonders gut in Nidderau?“ kann diese<br />

recht allgemeine Einschätzung weiter differenziert werden: Zwischen 15 % und knapp 20 %<br />

der Antworten entfallen auf die einzelnen Stadtteile, die alten Ortskerne und Gebäude<br />

(17,7 %), die Lage und Verkehrsgunst der Stadt (16,8 %), Wohnen und das Wohnumfeld<br />

(16,4 %), die Freizeitinfrastruktur (15,6 %) und die naturräumliche Ausstattung (15,5 %) (vgl.<br />

Tab. 1). Die meisten Einzelnennungen erhalten wieder Marktplatz und Altstadt von Windecken<br />

(75 bzw. 71 Nennungen) (vgl. hierzu auch Abb. 2). Aber auch die schöne Umgebung,<br />

das Schwimmbad, die (neuen) Einkaufsmöglichkeiten, die Nähe zur Natur/das Grün und der<br />

ländliche Charakter Nidderaus werden von vielen Befragten lobend hervorgehoben.<br />

Tabelle 1: „In Nidderau gefällt mir besonders gut …“<br />

Schwerpunktthema Zahl Davon entfallen auf:<br />

Einzelne Stadtteile, 206 Windecken, Marktplatz/Altstadt von Windecken: 158 (76,7 %)<br />

Ortskerne, Gebäude Fachwerkbauten, (alte) Ortskerne: 30 (14,6 %)<br />

Rathaus, ev. Kirche, Burg, Musikantenviertel: 9 ( 4,4 %)<br />

Ortsteile Heldenbergen, Ostheim, Eichen, Erbstadt: 9 ( 4,4 %)<br />

Verkehrsgunst, Lage 201 Gute/zentrale Lage, Nähe zu Frankfurt/Rhein-Main: 77 (38,3 %)<br />

Gute Verkehrsverbindungen (IV, Rad), kurze Wege: 51 (25,4 %)<br />

Gute ÖPNV-Anbindungen, Stadtbus: 39 (19,4 %)<br />

Kombination von Natur und Stadtnähe: 34 (16,9 %)<br />

Wohnen, Wohnumfeld 196 Gute Wohnqualität, Wohnlage, ruhiges Wohnen: 80 (40,8 %)<br />

Gute, überschaubare Größe, Kleinstadtatmosphäre: 47 (24,0 %)<br />

Wohninfrastruktur (z.B. Kindergärten, Schule): 52 (26,5 %)<br />

Sonstiges (z. B. Vielfalt, Stadtbild): 17 ( 8,7 %)<br />

Freizeit(-infrastruktur) 187 Sportanlagen/-angebot, Schwimmbad: 58 (31,0 %)<br />

Kulturangebot (z. B. Bücherei, Musikschule): 39 (20,9 %)<br />

Reges Vereinsleben: 35 (18,7 %)<br />

Freizeiteinrichtungen (z. B. Spielplätze, Blauhaus): 25 (13,4 %)<br />

Naherholungspotenzial; Spazieren, Wandern: 20 (10,7 %)<br />

Naturräumliche Aus- 185 Schöne Lage, Nähe zur Natur, viel Grün, Wald: 167 (90,2 %)<br />

stattung Feldgemarkung, Feuchtwiesen. Nidderaue: 18 ( 9,7 %)<br />

Einzelhandel, Dienst- 92 Einkaufsmöglichkeiten (insb. Lebensmittel): 75 (81,5 %)<br />

leistung, Gastronomie Wochenmarkt, einzelne Geschäfte/Betriebe: 10 (10,9 %)<br />

Sonstiges (z. B. Hauseigene Produkte, Gastronomie): 7 ( 7,6 %)<br />

Verwaltung, Politik 61 Konstruktives Klima, Kompetenz, Bürgernähe: 31 (50,8 %)<br />

Einzelne Ämter (z. B. Bürgerbüro): 15 (24,6 %)<br />

Einsatz für die Stadt, Bürgerbefragung: 15 (24,6 %)<br />

Menschl. Beziehun- 51 Nette Menschen, viele junge Familien: 34 (66,7 %)<br />

gen, Sozialkontakte Offenheit für Zugezogene: 12 (23,5 %)<br />

Sonstiges (z. B. Familie, Freunde): 5 ( 9,8 %)<br />

Sonstiges<br />

17<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

Die Antworten auf die Frage „Was gefällt Ihnen nicht in Nidderau?“ ergeben ein ähnlich breit<br />

gefächertes Spektrum. Äußerungen zur Verkehrssituation (33,8 %), zu Stadtbild und -gestaltung<br />

(Öffentlicher Raum) (13,3 %), zu Einzelhandel, Dienstleistungen und Gastronomie<br />

(13,1 %) sowie den Neubaugebieten (10,8 %) führen die Negativliste der Nidderauer an.<br />

Andere Nennungen beziehen sich auf die Bereiche Technische Infrastruktur, Kultur/Freizeit,<br />

Bildung/Soziales, Politik/Verwaltung oder auf bestimmte Missstände in den Stadtteilen.<br />

© Planungsverband 6


Dabei scheinen das hohe Verkehrsaufkommen (53 Nennungen) und im Zusammenhang<br />

damit die fehlende Umgehungsstraße (30 Nennungen) sowie das Müllkonzept/-system einschließlich<br />

der hohen Müllgebühren (48 bzw. 34 Nennungen) für die größte Verärgerung zu<br />

sorgen – ein Eindruck, der sich mit den Ergebnissen der Frage 1: „Spontane Äußerungen zu<br />

Nidderau“ deckt (vgl. auch Abb. 2). Zu weiteren häufig genannten Kritikpunkten gehören u. a.<br />

ein an Wochenenden und Abenden als nicht ausreichend empfundenes ÖPNV-Angebot, der<br />

Durchgangsverkehr auf der B 45, insbesondere in Heldenbergen, sowie die mangelnde Sauberkeit<br />

auf Straßen, Wegen und Plätzen und der Hundedreck.<br />

Zum Abschluss dieses Themenkomplexes wurde den Befragten eine Liste mit Eigenschaften<br />

vorgelegt, anhand derer sie die Stadt Nidderau beurteilen sollten. Die Antworten sind in Abbildung<br />

4 als so bezeichnetes semantisches Differential dargestellt.<br />

Abbildung 4: Einschätzung der Stadt Nidderau<br />

Trifft nicht zu!<br />

Am ehesten lassen sich Eigenschaften wie „Attraktiv zum Wohnen“, „Zentral gelegen“, „Kulturell<br />

aufgeschlossen“ und „Sportlich interessiert“ mit der Stadt in Verbindung bringen; „Trifft<br />

zu!“ befanden die Befragten. Merkmale wie „Weltoffen“, „Interessant“, „Preiswert“ oder „Mit<br />

Atmosphäre/Flair“ finden die Nidderauer dagegen eher nicht passend. Die Bewertungen<br />

schwanken zwischen „Teils/teils!“ bzw. „Trifft eher nicht zu!“.<br />

2.2 Wohnen in Nidderau<br />

-2,0 -1,5 -1,0 -0,5 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

Gemütlich<br />

Weltoffen<br />

Freundlich<br />

Interessant<br />

Sicher<br />

Zentral gelegen<br />

Sozial engagiert<br />

Preiswert<br />

Umweltbewußt<br />

Fortschrittlich<br />

Mit Atmosphäre/Flair<br />

Kinderfreundlich<br />

Tolerant<br />

Kulturell aufgeschlossen<br />

Wirtschaftsfreundlich<br />

Attraktiv zum Wohnen<br />

Sauber<br />

Sportlich interessiert<br />

Trifft zu!<br />

Die im vorangegangenen Kapitel dargestellten Aussagen zur allgemeinen Einschätzung der<br />

Stadt durch ihre Bürgerinnen und Bürger weisen auf die große Bedeutung des Aspektes<br />

„Wohnen“ hin: „Ruhige Wohnlage“, „Schönes Wohnumfeld“, „Mein Zuhause“, „Gute<br />

© Planungsverband 7


Wohnqualität“, „Lebensmittelpunkt“ … unabhängig von der Formulierung im einzelnen legen<br />

diese Äußerungen den Schluss nahe, dass das Bild, das die Nidderauer von ihrer Stadt haben,<br />

zu ganz wesentlichen Anteilen durch die Qualität der Stadt als Wohnstandort definiert<br />

wird. In den nun folgenden Abschnitten sollen daher Fragen zum genauen Wohnort (Stadtteil),<br />

zur Wohndauer und zur Wohnzufriedenheit diskutiert werden, wobei vor allem die Frage<br />

interessiert, warum die Nidderauer gerne in ihrer Stadt wohnen und warum gegebenenfalls<br />

auch nicht.<br />

Der Rücklauf nach Stadtteilen im Vergleich zu den entsprechenden Einwohnerzahlen ist in<br />

Abbildung 1 dargestellt (vgl. Kap. 1 „Vorbemerkungen“). Dabei zeigt sich, dass die beiden<br />

Verteilungen – mit Abweichungen von nur wenigen Prozentpunkten – übereinstimmen. Aus<br />

den mit 6.379 bzw. 5.669 Einwohnern beiden größten Stadtteilen Windecken und Heldenbergen<br />

kommen 36,7 % bzw. 30,3 %, aus Ostheim mit 4.612 Einwohnern 19,1 % der Antworten.<br />

Die kleineren Stadtteile Eichen (1.880 Einwohner) und Erbstadt (1.478 Einwohner)<br />

„liefern“ 8,4 % bzw. 4,3 % des Rücklaufs.<br />

Abbildung 5: Wohndauer in Jahren<br />

0-10<br />

11-20<br />

21-30<br />

31-40<br />

41-50<br />

51-60<br />

61 und länger<br />

Keine Angabe<br />

0 100 200 300 400<br />

Nennungen<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

Die Verteilung der Wohndauer<br />

nach Jahren (vgl. Abb. 5) bietet<br />

das erwartete Bild: Leben<br />

41,9 % der Bevölkerung seit<br />

längstens 10 Jahren in der<br />

Stadt (0-5 Jahre: 25,8 %; 6-<br />

10 Jahre: 16,1 %), sinkt dieser<br />

Wert für den Zeitraum 11-20<br />

Jahre auf 19,0 % und für den<br />

Zeitraum 21-30 Jahre auf<br />

16,1 %. Aber auch längere<br />

Wohndauern sind nicht selten.<br />

Knapp jeder zwanzigste Nidderauer<br />

lebt 41-50 Jahre<br />

(4,7 %), 51-60 Jahre (4,3 %)<br />

oder mehr als 61 Jahre<br />

(4,2 %) vor Ort. 18 Befragte<br />

können auf eine Wohndauer<br />

von 70 und mehr Jahren verweisen,<br />

davon zwei sogar auf<br />

über 80 Jahre.<br />

Ein erfreulich hoher Anteil der Nidderauer – nämlich 84,5 % – lebt aus den unterschiedlichsten<br />

Gründen gern in seinem Stadtteil; nur 7,2 % sind mit ihrem Wohnstandort nicht zufrieden,<br />

während sich 6,0 % unschlüssig sind und auf eine entsprechende Frage mit „Teils/teils“<br />

antworteten. Die von den Befragten angeführten Begründungen „Ich lebe gern hier/nicht gern<br />

hier wegen …“ sind in der folgenden Abbildung 6 dargestellt.<br />

© Planungsverband 8


Abbildung 6: „Ich lebe gern/nicht gern hier wegen …“<br />

Positive Nennungen (1.277) Negative Nennungen (180)<br />

Stadtbild/-gestaltung (6,0%) Politik/Verwaltung (0,6%)<br />

Einzelhandel, Gastro-<br />

nomie, Freizeit, Infra-<br />

struktur (7,0%)<br />

Lage, Verkehr<br />

(13,1%)<br />

Naturräumliche Ausstattung<br />

(15,2%)<br />

Sozialer Kontext<br />

(32,3%)<br />

Wohnsituation<br />

(25,9%)<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

Politik/Verwaltung<br />

(5,0%)<br />

Sozialer Kontext<br />

(13,8%)<br />

„Städtisches<br />

Leben“ (13,8%)<br />

Stadtbild/-gestaltung<br />

(4,4%)<br />

Verkehr (32,8%)<br />

Wohnsituation<br />

Einzelhandel, Gastronomie (15,0%)<br />

(15,0%)<br />

Von den insgesamt 1.277 Nennungen zur Frage „Warum wohnen Sie gerne in ihrem Stadtteil?“<br />

nimmt der Bereich „Sozialer Kontext“ mit 32,3 % den mit Abstand größten Raum ein –<br />

ein Ergebnis, welches mit den Antworten auf die Frage nach spontanen Äußerungen zu Nidderau<br />

(Stichwort „Persönliche Bindungen“) korrespondiert. Hier wie dort führen die Nidderauer<br />

das menschliche Miteinander („Familie, Freunde und Bekannte leben hier!“, „Nette<br />

Nachbarn“ u. ä.) oder Gefühlsbindungen („Heimat“, „Hier geboren!“, „Fühle mich zu Hause!“)<br />

als entscheidende „Wohlfühlfaktoren“ an. Es folgen die Wohnsituation (25,9 %), die naturräumliche<br />

Ausstattung (15,2 %) sowie die Lage, Erreichbarkeit und die Verkehrsgunst<br />

(13,1 %). Dagegen treten Nennungen zu Einzelhandel, Gastronomie und (Freizeit-)Infrastruktur<br />

(7,0 %), zu Stadtbild/-gestaltung (6,0 %) oder Kommunalpolitik/Verwaltung (0,6 %)<br />

etwas in den Hintergrund.<br />

Eine differenzierte Aufschlüsselung der Nennungen nach den einzelnen Schwerpunktthemen<br />

ist Tabelle 2 zu entnehmen. Zu den häufigsten Einzelnennungen gehören neben dem<br />

menschlichen Umfeld (insg. 193 Nennungen) und dem Gefühl, in Nidderau eine Heimat, ein<br />

Zuhause zu haben (99 Nennungen) (siehe Kap. 2.1), vor allem Äußerungen zur Wohnsituation<br />

wie „Ruhiges Wohnumfeld, „Schöne eigene Wohnlage, hohe Wohnqualität“. Aber auch<br />

Äußerungen zur naturräumlichen Ausstattung („Nähe zur Natur“, „Ländlicher Charakter/ländliches<br />

Flair“) und zur Lage („Zentrale Lage“, „Erreichbarkeit“) sind häufig.<br />

Im Vergleich dazu treten die kritischen Äußerungen mit insgesamt nur 180 Nennungen deutlich<br />

zurück. „Spitzenreiter“ hier sind Anmerkungen zum Verkehr (32,8 %) (z. B. „Zu viel<br />

Durchgangsverkehr“), zur Wohnsituation (15,0 %) oder zu Einzelhandel und Gastronomie<br />

(z. B. „Ungenügende Einkaufsmöglichkeiten, schlechtes Angebot).<br />

© Planungsverband 9


Tabelle 2: „Ich wohne gern hier wegen …“<br />

Schwerpunktthema Zahl Davon entfallen auf:<br />

Sozialer Kontext 412 Nette Menschen, menschliches Umfeld, Miteinander: 193 (46,8 %)<br />

Heimat, hier geboren/schon immer hier gelebt: 99 (24,0 %)<br />

Fühle mich wohl, habe mich gut eingelebt/integriert: 61 (14,8 %)<br />

Familie/Freunde/Bekannte leben hier: 42 (10,2 %)<br />

Intaktes Vereinsleben: 17 ( 4,1 %)<br />

Wohnsituation<br />

331 Schöne, ruhige Wohnlage, hohe Wohnqualität: 215 (65,0 %)<br />

Familien-/kinderfreundlicher Wohnort: 52 (15,7 %)<br />

Eigene Immobilie/günstige Miete: 47 (14,2 %)<br />

Relative Sicherheit und Sauberkeit: 17 ( 5,1 %)<br />

Naturräumliche Aus- 194 Ländlicher Charakter, Nähe zur Natur/Wald: 101 (52,1 %)<br />

stattung Schöne Lage/Landschaft/Umgebung: 44 (22,7 %)<br />

Kombination von Natur- und Stadtnähe: 32 (16,5 %)<br />

Gutes Klima (Wetter, Luft): 17 ( 8,8 %)<br />

Lage/Erreichbarkeit/ 167 Zentrale Lage, Erreichbarkeit (z. B. Ffm, Hanau): 91 (54,5 %)<br />

Verkehr Allgemeine Verkehrsgunst, gute ÖPNV-Verbindungen: 46 (27,5 %)<br />

Nähe zum Arbeitsplatz, günstige Pendlerverbindungen: 29 (17,4 %)<br />

Verkehrsberuhigte Zonen: 1 ( 0,6 %)<br />

Einzelhandel, Gastro- 89 Gute Einkaufsmöglichkeiten, EH-Struktur, Service: 40 (44,9 %)<br />

nomie, Freizeit und<br />

Allgemein gute Infrastruktur: 28 (31,5 %)<br />

sonstige Infrastruktur Freizeit- und kulturelle Angebote, Ausgehmöglichkeiten: 19 (21,3 %)<br />

Gastronomie (Cafés, Bistros): 2 ( 2,2 %)<br />

Stadtbild/-gestaltung 76 Überschaubare Größe, Übersichtlichkeit: 40 (52,6 %)<br />

Schöne alte Bausubstanz, Windecker Altstadt: 24 (31,6 %)<br />

Gewachsene homogene Bebauung: 12 (15,8 %)<br />

Kommunalpolitik, 8 Engagierte Stadtverwaltung: 6 (75,0 %)<br />

Verwaltung Konstruktives kommunalpolitisches Klima: 2 (25,0 %)<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

2.3 Zufriedenheit mit dem Versorgungsangebot<br />

In engem Zusammenhang mit der Wohnqualität steht die Zufriedenheit mit den Versorgungseinrichtungen<br />

vor Ort. Dort, wo man gerne wohnt, müssen auch Einzelhandels- und<br />

Dienstleistungsangebot, das Spektrum gastronomischer und der Beherbergungsbetriebe<br />

sowie die Kultur-, Bildungs-, Freizeit- und soziale Infrastruktur „stimmen“. Dies betrifft vor<br />

allem die Angebotsbreite – z. B. im Hinblick auf Sortiment und Auswahl der Einzelhandelsgeschäfte,<br />

Anzahl und Angebot der einzelnen Dienstleister oder eine möglichst umfängliche<br />

Palette verschiedener Gastronomiebetriebe. Die Bürger sollten ein – der Zentralität ihrer<br />

Stadt adäquates – Kultur-, Bildungs- und Freizeitangebot vorfinden, und für diejenigen, die<br />

darauf angewiesen sind, müssen die entsprechenden sozialen Einrichtungen bereitgestellt<br />

werden. Unabhängig von der bloßen Existenz der Angebote als solche tragen aber auch<br />

qualitative Kriterien wie das Preis-/Leistungsverhältnis, welches bei der Bewertung des Einzelhandels<br />

eine große Rolle spielt, die Öffnungszeiten oder Kundenfreundlichkeit und Service<br />

zur Zufriedenheit mit den Versorgungsangeboten in der Stadt bei. Die diesbezüglichen<br />

Bewertungen der befragten Nidderauer werden in den nun anschließenden Abschnitten genauer<br />

vorgestellt und erläutert.<br />

Um die z. T. recht widersprüchlichen Aussagen zum Einzelhandelsangebot besser einordnen<br />

zu können (Es gibt eine Reihe sowohl positiver als auch negativer Urteile! (vgl. z. B. Abb. 6)),<br />

© Planungsverband 10


wurde den Nidderauern ein Katalog mit verschiedenen Kriterien zur Einschätzung des Einzelhandels<br />

vorgelegt, die mit Noten von „Sehr gut“ bis „Schlecht“ zu bewerten waren. Die<br />

Ergebnisse sind in Abbildung 7 dargestellt:<br />

Abbildung 7: Bewertung des Einzelhandels im Hinblick auf …<br />

Kundenfreundlichkeit/Service<br />

Ladenöffnungszeiten<br />

Präsentation (Geschäft/Ware)<br />

Preis-/Leistungsverhältnis<br />

Vielfalt/Branchenmix<br />

Kurze Wege/alles an einem Ort<br />

Note<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0<br />

Die Punktegrafik spiegelt ein relativ geschlossenes Gesamtbild mit Noten zwischen 2,5 und<br />

3,0 wider, wobei Kundenfreundlichkeit und Service der Nidderauer Einzelhandelsgeschäfte<br />

am meisten zu überzeugen vermögen. Die mit befriedigend schlechteste Note erhält die Lage<br />

der Geschäfte („Kurze Wege/alles an einem Ort“), während alle übrigen Merkmale wie die<br />

Ladenöffnungszeiten, die Präsentation von Geschäft und Ware, das Preis-/Leistungsverhältnis<br />

sowie Vielfalt und Branchenmix mit Noten um 2,8 aufwarten können. Dabei stehen diese<br />

Mittelwerte sowohl für recht einhellige Überzeugungen (z. B. bei Kundenfreundlichkeit/Service<br />

oder dem Preis-/Leistungsverhältnis mit sehr hohen Anteilen guter bis befriedigender<br />

Stimmen) als auch für gegensätzliche Auffassungen – so etwa bei der Lage der Geschäfte,<br />

wo 266 guten und 207 befriedigenden Nennungen auch eine größere Zahl negativer Urteile<br />

(mäßig: 146 Nennungen; schlecht: 125 Nennungen) gegenübersteht.<br />

Entsprechendes gilt für das Dienstleistungs- und das gastronomische/Beherbergungsangebot<br />

in der Stadt, welche ebenfalls mit Noten von „Sehr gut“ bis „Schlecht“ bewertet werden<br />

sollten. Innerhalb des Dienstleistungsbereiches schneiden die Friseure, Kosmetik-/Fitness-<br />

Studios sowie die Banken, Sparkassen und Versicherungen mit einer Durchschnittsnote von<br />

2,1 bzw. 2,3 am besten ab. Es folgen die Rechtsanwälte, Notare und Steuerberater, die Reinigungen,<br />

Schuh- und Schlüsseldienste sowie die Ärzte mit Noten um 2,7. Allerdings werden<br />

– gerade was die medizinische Versorgung betrifft – auch Defizite angemeldet. „Zu wenige<br />

Ärzte und Fachärzte!“ klagen viele Nidderauer.<br />

Bei den gastronomischen und Beherbergungsbetrieben können die Gaststätten und Restaurants<br />

sowie die Eisdielen (Noten: 2,7 bzw. 2,8) die besten Bewertungen verbuchen. Dagegen<br />

müssen sich die Hotels und Pensionen, aber auch die Cafés und Bistros mit Bewertungen<br />

„jenseits von befriedigend“ zufrieden geben (Note 3,3). In Ergänzung zu dem vorhandenen<br />

Angebot wünschen sich einige Nidderauer mehr Lokale mit Außenbewirtschaftung (Apfel-<br />

© Planungsverband 11


weinwirtschaft mit Garten, Biergärten, Gartenlokale, Straßencafés), Kneipen, ein Café am<br />

Marktplatz Windecken oder weitere Treffpunkte für jüngere Leute (Bars, Bistros, Cafés).<br />

Aufgrund der vielfältig vorhandenen Möglichkeiten sind auch die Gründe für den Aufenthalt in<br />

der Stadt breit gestreut. Der Einkauf nimmt mit 35,4 % der Nennungen den ersten Platz auf<br />

der Liste der Aufenthaltsgründe ein, wobei der Angebotsstruktur des Nidderauer Einzelhandels<br />

entsprechend die Besorgung von Lebensmitteln, Zeitungen und anderen Artikeln des<br />

täglichen Bedarfs mit 21,9 % im Vordergrund steht. Dementsprechend können der Einkauf<br />

des mittelfristigen oder gar <strong>lang</strong>fristigen Bedarfs nur noch 7,1 % bzw. 6,4 % der Stimmen für<br />

sich verbuchen.<br />

Es ist erfreulich, dass auch andere Aufenthaltsgründe eine wichtige Rolle spielen. 19,5 % der<br />

Nidderauer besuchen in ihrer Stadt Behörden, Post und Bank oder haben Arzttermine;<br />

15,3 % nehmen Dienstleistungen in Anspruch; sie gehen zum Friseur, zur Reinigung, zum<br />

Fitness- oder Kosmetikstudio. Eine bemerkenswert große Bedeutung haben auch freizeitrelevante<br />

Aspekte: 13,6 % der Nidderauer gehen Freizeitaktivitäten in der Stadt nach (z. B.<br />

Bummeln, Verabredungen mit Freunden und Bekannten) oder suchen Cafés und Restaurants<br />

auf (13,4 %).<br />

Abbildung 8: Gründe für den Aufenthalt in der Stadt Nidderau<br />

Dienstleistungen<br />

15,3%<br />

Freizeitaktivitäten<br />

13,6%<br />

Behörden, Post, Bank, Arzt<br />

19,5%<br />

Café's, Restaurants<br />

13,4%<br />

Einkauf<br />

35,4%<br />

Arbeits-/Ausbildungsplatz<br />

2,6%<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

Einkauf kurzfristigen Bedarfs<br />

(21,9%)<br />

Einkauf mittelfristigen Bedarfs<br />

(7,1%)<br />

Einkauf <strong>lang</strong>fristigen Bedarfs<br />

(6,4%)<br />

Bei der Bewertung des Kultur-, Bildungs-, Freizeit- und sozialen Angebots schneiden Feste<br />

und Veranstaltungen, aber auch die Angebote für Senioren mit einer Note von 2,4 bzw. 2,7<br />

besonders gut ab. Im Mittelfeld liegen die Schulen, Angebote für Kinder und Jugendliche<br />

sowie die Freizeit- und kulturellen Angebote (Noten um 2,8), während die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

mit einer Bewertung von 3,7 das Schlusslicht bilden. Hierbei ist aller-<br />

© Planungsverband 12


dings zu beachten, dass bei der Beurteilung von Aus- und Weiterbildung ebenso wie bei den<br />

Seniorenangeboten der Anteil derjenigen, die keine Angaben machen konnten, mit knapp<br />

35 Prozent sehr hoch ist.<br />

Abbildung 9: Bewertung des Kultur-, Bildungs-, Freizeit- und sozialen Angebots<br />

Feste und Veranstaltungen<br />

Angebote für Senioren<br />

Schulen<br />

Angebote für Kinder und Jugendliche<br />

Freizeitangebote<br />

Kulturelle Angebote<br />

Aus-/Weiterbildungsangebote<br />

Note<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0<br />

Aussagen zu fehlenden Angeboten wurden noch einmal gesondert abgefragt. Von den insgesamt<br />

604 diesbezüglichen Nennungen entfallen über ein Drittel (34,8 %) auf den Bereich<br />

„Angebote für Kinder und Jugendliche“, wo vor allem „verbesserte Betreuungsmöglichkeiten“,<br />

ein „Jugendclub“ und „Treffpunkte – etwa zum Billard- oder Tischtennisspiel –“ gefordert<br />

werden (38, 20 bzw. 28 von 207 Nennungen). Mit einem Anteil von 27,2 % nimmt auch das<br />

Thema „Schule“ einen großen Raum ein; wichtigster Punkt hier ein „Gymnasium mit Oberstufe“,<br />

auf das allein 127 der insgesamt 162 Stimmen entfallen. Außerdem wünschen sich<br />

die Nidderauer eine Verbesserung des VHS-Angebots (57 Nennungen) sowie mehr Konzerte<br />

und Theateraufführungen (20 bzw. 26 Nennungen).<br />

2.4 Wirtschaftliche Lage und Verkehrssituation<br />

Unabhängig vom Einzelhandels- und Dienstleistungsangebot, von der Ausstattung mit Gastronomie-<br />

und Beherbergungsbetrieben sowie den kulturellen, Bildungs-, Freizeit- und sozialen<br />

Einrichtungen trägt auch die wirtschaftliche Situation zum Image einer Stadt oder Gemeinde<br />

bei. Zahl und Struktur der vor Ort tätigen gewerblichen Unternehmen, die damit verbundenen<br />

Arbeits- und Ausbildungsplätze und wichtige Rahmenbedingungen wie z. B. die<br />

Verkehrslage gehören zu den Faktoren, die diese wirtschaftliche Situation kennzeichnen und<br />

so eine entscheidende Basis für die diesbezügliche Entwicklung der Stadt oder Gemeinde<br />

darstellen. Aus diesem Grunde wurden die Nidderauer nach ihrem Urteil zum derzeitigen<br />

Arbeits-/Ausbildungsplatzangebot sowie ihrer Meinung zu weiteren Unternehmens- und Betriebsansiedlungen<br />

gefragt. Eine differenzierte Bewertung der verkehrlichen Lage aus der<br />

Sicht der verschiedenen Verkehrsteilnehmer bildet den Schluss dieses Kapitels.<br />

© Planungsverband 13


Abbildung 10: Bewertung des Angebots an Ausbildungs- und Arbeitsplätzen<br />

Nennungen<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Sehr gut<br />

Gut<br />

Befriedigend<br />

Mäßig<br />

Schlecht<br />

Kann ich nicht beurteilen<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

Keine Angabe<br />

Bei der Bewertung des Angebots<br />

an Arbeits- und Ausbildungsplätzen<br />

äußern sich<br />

die Nidderauer eher zurückhaltend.<br />

„Sehr gut“ oder<br />

„Gut“ meinen nur 3,7 % der<br />

Befragten. 13,6 % werten<br />

das Angebot als befriedigend,<br />

16,2 % als mäßig und<br />

weitere 10,9 % als schlecht.<br />

Nachdenklich stimmen sollte<br />

auch die große Zahl derjenigen,<br />

die sich zu einer entsprechenden<br />

Beurteilung<br />

nicht in der Lage sehen.<br />

415 Nidderauer (49,8 %)<br />

meinen „Kann ich nicht beurteilen!“;<br />

weitere 48 (5,8 %)<br />

machen keine Angaben.<br />

Mit dieser Einschätzung korrespondieren die Antworten auf die Frage nach der Ansiedlung<br />

weiterer Unternehmen und Betriebe, die Abbildung 11 zu entnehmen sind.<br />

Abbildung 11: Die Ansiedlung weiterer Unternehmen und Betriebe …<br />

Pro (783 Nennungen) Contra (149 Nennungen)<br />

Umweltfreundliche Betriebe (2,0%)<br />

Zukunftsperspektiven (5,2%)<br />

Verbessertes<br />

Produkt-/<br />

Warenangebot<br />

(22,9%)<br />

Steuereinnahmen<br />

(23,1%)<br />

Neue<br />

Arbeitsplätze<br />

(46,7%)<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

Flächenversiegelung<br />

(10,1%)<br />

Genügend Betriebe<br />

vorhanden<br />

(20,2%)<br />

Einschränkung bei einzelnen<br />

Branchen (7,4%)<br />

Verkehrsbelastung<br />

(28,9%)<br />

Verlust des Flairs/<br />

Charakters<br />

(33,6%)<br />

© Planungsverband 14


Da die Mehrheit der befragten Nidderauer das vorhandene Angebot an Arbeits- und Ausbildungsplätzen<br />

eher zurückhaltend bewertet, sprechen sich über zwei Drittel (67,1 %) für die<br />

Ansiedlung weiterer Unternehmen und Betriebe in der Stadt aus; 12,2 % sind dagegen, wobei<br />

als Argumente der Verlust des ländlichen Charakters der Stadt, die zunehmende Verkehrsbelastung<br />

oder die Gefahr einer weiteren Flächenversiegelung angeführt werden (vgl.<br />

Abb. 11). Darüber hinaus wird die Meinung vertreten, dass es „bereits genügend Betriebe“ in<br />

Nidderau gebe bzw., wenn schon neue Betriebe angesiedelt werden, diese in die Stadt passen<br />

(z. B. keine Großindustrie) und Arbeitsplätze anbieten sollten. Bei den Gründen für eine<br />

Ansiedlung dominieren Kriterien wie „Neue Arbeitsplätze“, „Steuereinnahmen für die Stadt“<br />

oder die Aussicht auf ein „Verbessertes Produkt-/Warenangebot“ und „Zukunftsperspektiven“.<br />

Aber es gibt auch Einschränkungen: „Nur umweltfreundliche Betriebe“ fordern<br />

16 Nidderauer. 1,8 % der Befragten können sich bei der Frage „Ansiedlung weiterer Unternehmen<br />

und Betriebe – Ja oder Nein“ nicht so recht entscheiden, „Teils/teils“ lautet ihre Antwort;<br />

18,9 % machen keine Angaben.<br />

Zu den für die wirtschaftlichen Situation einer Stadt besonders wichtigen Rahmenbedingungen<br />

gehört auch die verkehrliche Lage, die sich jedoch je nach Sicht des Verkehrsteilnehmers<br />

ganz unterschiedlich darstellen kann. In Abbildung 12 sind zunächst die Antworten der<br />

Nidderauer nach ihrem bevorzugten Verkehrsmittel wiedergegeben.<br />

Abbildung 12: Verkehrsmittelwahl<br />

Zu Fuß<br />

Zu Fuß Zu Fuß<br />

PKW PKW<br />

Fahrrad Fahrrad<br />

Fahrrad<br />

Bus/Bahn<br />

Bus/Bahn<br />

Bus/Bahn<br />

Mofa/Motorrad<br />

Mofa/Motorrad<br />

Bus/Bahn<br />

Keine<br />

Keine<br />

Angabe<br />

Angabe<br />

Mofa7M oped/Motorrad Keine Angabe<br />

Zu Fuß<br />

PKW<br />

Fahrrad<br />

Keine Angabe<br />

0 100 200 300 400 500<br />

Nennungen<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

Mit einem Anteil von 49,0 % ist<br />

fast die Hälfte aller Nidderauer<br />

vorwiegend zu Fuß innerhalb der<br />

Stadt unterwegs; 37,1 % bevorzugen<br />

den eigenen PKW. Andere<br />

Verkehrsmittel wie das Fahrrad,<br />

Bus und Bahn oder Mofa, Moped<br />

und Motorrad spielen eine sehr<br />

viel geringere Rolle. Während<br />

sich immerhin 9,6 % der Nidderauer<br />

mit dem Fahrrad in der<br />

Stadt bewegen, beträgt dieser<br />

Anteil bei Bus/Bahn nur noch<br />

1,8 % und bei Mofa/Moped/ Motorrad<br />

0,8 %. Der Anteil derjenigen,<br />

die keine Angaben machen,<br />

liegt bei 1,7 %.<br />

Auch die Beurteilung der Verkehrslage ist vom Standpunkt des Betrachters bzw. des Verkehrsteilnehmers<br />

abhängig. Fußgänger beurteilen verkehrliche Situationen anders als Autofahrer,<br />

Kinder oder ältere Menschen haben andere Ansprüche als Behinderte und ÖPNV-<br />

Benutzer unterscheiden sich mit ihren Vorstellungen von dem, was die Fahrradfahrer für<br />

wünschenswert halten. Eine diesbezügliche Einschätzung der Nidderauer (Frage: „Wie beurteilen<br />

Sie die Verkehrslage aus Sicht der …“) ist in der folgenden Abbildung 13 dargestellt.<br />

© Planungsverband 15


Abbildung 13: Beurteilung der Verkehrslage aus Sicht der …<br />

Fußgänger<br />

Fußgänger<br />

Autofahrer<br />

Autofahrer<br />

Radfahrer<br />

Radfahrer<br />

ÖPNV-Nutzer<br />

ÖPNV-Benutzer<br />

Kinder<br />

Behinderte<br />

Kinder<br />

Behinderten<br />

Note<br />

… 2,6 2,8 3,0 3,2 3,4 3,6 3,8 …<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

Es zeigt sich, dass bei einem insgesamt sehr eingeschränkten Spektrum (Noten zwischen<br />

2,7 und 3,7) die Fußgänger, die Autofahrer und die Radfahrer zu den zufriedensten Verkehrsteilnehmern<br />

in Nidderau gehören. Während die Beurteilung aus Sicht der ÖPNV-Benutzer<br />

und Kinder mit Noten um 3,2 noch im Mittelfeld liegen, rücken die Bewertungen aus<br />

Sicht der Behinderten – sicher auch aufgrund ihrer besonderen Ansprüche an die Gestaltung<br />

der Verkehrsräume – an das untere Ende der Notenskala. Allerdings sind bei der Interpretation<br />

dieser Ergebnisse die hohen Verweigerungsquoten bestimmter Gruppen zu berücksichtigen.<br />

Rückschlüsse auf besondere Wünsche und Bedürfnisse lassen auch die verschiedenen Anmerkungen,<br />

die die Nidderauer zur Verkehrslage machen, zu (vgl. Abb. 14). So beklagen<br />

sich die Fußgänger hauptsächlich über fehlende oder schlechte Gehwege (87 von 171 Nennungen),<br />

aber auch über rücksichtslose Autofahrer und die Belästigung durch Autoabgase,<br />

zu <strong>lang</strong>e, weite Wege oder nicht vorhandene Ampeln, Zebrastreifen und Überwege. Die Radfahrer<br />

kritisieren Lücken im Radwegenetz bzw. den Zustand der Wege (schlecht, schmutzig)<br />

(104 von 135 Nennungen) sowie die engen Straßen mit zu viel Verkehr. Das sehen die Autofahrer<br />

ähnlich: Zu viel Verkehr, Staus und Engpässe (78 von 170 Nennungen) werden ebenso<br />

beanstandet wie der Mangel an Parkplätzen und demzufolge viele Falschparker, die fehlende<br />

Umgehungsstraße und Verkehrsverstöße z. B. durch Raser.<br />

Bei den ÖPNV-Benutzern ist der Tenor einhellig: Schlechte Verkehrsverbindungen (173 von<br />

193 Nennungen) stehen hier – gefolgt von der Kritik an den Preisen – auf der Negativliste<br />

ganz oben an. Für die Kinder werden gefährliche, weil unübersichtliche Gehwege (65 von<br />

139 Nennungen) und zu viel PKW-Verkehr zusammen mit fehlenden Ampeln oder Überwegen<br />

zum Problem, während für die Behinderten die nicht behindertengerecht gestalteten<br />

Gehwege (zu schmal, ohne Bordsteinabsenkung) (84 von 116 Nennungen) angemahnt werden.<br />

Entsprechendes gilt für die Bahnhöfe/-steige sowie die Zugänglichkeit von Bussen/Bahnen<br />

und einzelnen Geschäften.<br />

© Planungsverband 16


Abbildung 14: Bemerkungen zur Verkehrslage aus Sicht der …<br />

Fußgänger (171 Nennungen)<br />

Autofahrer (170 Nennungen)<br />

Sonstiges (5,3%) Sonstiges (2,4%)<br />

Fehlende Ampeln,<br />

Überwege (8,2%)<br />

Fehlende, schlechte<br />

Gehwege (50,9 %)<br />

Verkehrsverstöße<br />

(10,6%)<br />

Lange, weite<br />

Wege (12,9%)<br />

Rücksichtslose Auto-<br />

fahrer, Abgase (22,8%)<br />

Enge Straßen,<br />

viel Verkehr<br />

(16,3%)<br />

Gefährlicher Schulweg,<br />

keine Schülerlotsen<br />

(10,8%)<br />

Radfahrer (135 Nennungen)<br />

Sonstiges (6,7%)<br />

Umgehungsstraße<br />

fehlt<br />

(18,8%)<br />

Fehlende Parkplätze,<br />

Falschparker (22,4%)<br />

ÖPNV-Nutzer (193 Nennungen)<br />

Hoher Preise (5,7%)<br />

Sonstiges (4,7%)<br />

Fehlende/schmutzige Radwege Schlechte Verbindungen<br />

(89,6%)<br />

(77,0%)<br />

Kinder (139 Nennungen) Behinderten (116 Nennungen)<br />

Sonstiges (0,7%)<br />

Unübersichtliche, ge- Nicht behinder-<br />

fährliche Gehwege<br />

46,8%)<br />

tengerechter<br />

ÖPNV (6,9%)<br />

Unzugängliche<br />

Bahnhöfe/-steige<br />

(12,1%)<br />

Schwer erreichbare<br />

Geschäfte (6,0%)<br />

Sonstiges<br />

(2,6%)<br />

Zu viel Verkehr,<br />

Staus, Engpässe<br />

(45,9%)<br />

Zu viel Verkehr,<br />

Überwege fehlen Gehwege nicht behinder-<br />

(41,7%)<br />

tengerecht (72,4%)<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

© Planungsverband 17


2.5 Stadtbild<br />

In einer Stadt, in der sich die Bürger und Bürgerinnen wohl fühlen, muss auch „das Äußere“<br />

stimmen. Hierzu tragen nicht nur Wohngebiete in einer ansprechenden Optik und vernünftig<br />

gestaltete Gewerbegebiete bei, sondern vor allem eine attraktive Gestaltung der Innenstadt<br />

und der Ortskerne in den einzelnen Stadtteilen. Schon bei der allgemeinen Einschätzung der<br />

Stadt Nidderau wurden von zahlreichen Befragten entsprechende Aspekte lobend hervorgehoben:<br />

Die schöne Wohnlage, der (dörfliche) Charakter der Stadt werden ebenso genannt<br />

wie die alten Fachwerkbauten in den Ortskernen oder Marktplatz und Altstadt von Windecken,<br />

die für viele Nidderauer zu den optischen „High Lights“ der Stadt gehören (vgl. z. B.<br />

Abb. 2, Tab. 1). Um nun zu weiteren und differenzierteren Aussagen zu kommen, wurden die<br />

Nidderauer auch ganz konkret nach einer diesbezüglichen Bewertung der verschiedenen<br />

Stadtteile, nach ihren Anforderungen an die neue Stadtmitte und nach ihren Vorstellungen,<br />

wie man das Stadtbild von Nidderau noch verbessern könnte, gefragt. Die Ergebnisse werden<br />

in diesem Kapitel dargestellt.<br />

Die Antworten auf die Frage nach den Anforderungen an die neue Stadtmitte sind in Abbildung<br />

15 wiedergegeben.<br />

Abbildung 15: Anforderungen an die neue Stadtmitte<br />

Öffentliche Einrichtungen<br />

(Ärzte, Spiel- und Sportanlagen ...)<br />

6,3%<br />

Einzelhandel/Dienstleistungen<br />

(Mehr Geschäfte, attraktiver Mix...)<br />

10,5%<br />

"Gegen die neue Stadtmitte"<br />

(Baustopp, Unsinn, Stadtteile stärken!...)<br />

11,3%<br />

Gastronomie<br />

(Biergärten, Apfelweinkneipen, (Eis-)Café's ...)<br />

4,3%<br />

Verkehrsanforderungen<br />

(Verkehrsberuhigung, Parkplätze, ÖPNV ...)<br />

12,9%<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

Konkrete Bau-/Gestaltungsvorstellungen<br />

(Lockere Bebauung, Grün, Flaniermeile ...)<br />

35,9%<br />

Allgemeine Anforderungen<br />

(Attraktives Zentrum, interessante Angebote ...)<br />

18,9%<br />

Es zeigt sich, dass die Nidderauer mit zahlreichen konkreten Vorstellungen – was etwa Bau<br />

und Gestaltung der Stadtmitte betrifft – aufwarten können (459 Nennungen). Viel Grün,<br />

Wasser und eine attraktive Straßenmöblierung werden gewünscht; darüber hinaus soll die<br />

neue Stadtmitte als zentraler (Markt-)Platz und autofreie Flanierzone ausgestaltet und unter<br />

Vermeidung früherer „Bausünden“ eine lockere Bebauung vorgesehen werden, die ohne<br />

„Hochhäuser“ und Häuserschluchten auskommt. Auch eher allgemeine Anforderungen werden<br />

artikuliert (242 Nennungen): Ein städtisches Zentrum soll entstehen, ein Begegnungsort<br />

© Planungsverband 18


mit Kommunikationsqualität für alle Nidderauer. Und das Angebot muss stimmen! Ein attraktives<br />

Mischgebiet mit interessanten – z. B. kulturellen – Angeboten, dazu ein passendes<br />

Ambiente (Stichwörter: „Flair“, „Urbaner Charakter“) würde vielen Nidderauern gefallen.<br />

Darüber hinaus werden sehr detaillierte Anforderungen an die neue Stadtmitte gestellt. So<br />

sollte – Schwerpunktthema Verkehr (165 Nennungen) – zu viel Durchgangsverkehr vermieden<br />

und eine Verkehrsberuhigung durchgesetzt werden. Neben nah gelegenen Parkmöglichkeiten<br />

wünschen sich die Nidderauer günstige ÖPNV-Anbindungen in die Stadtteile sowie<br />

attraktive Rad- und Fußwege. Andere Antworten beziehen sich auf das Einzelhandels- und<br />

Dienstleistungsangebot (134 Nennungen), wo ein guter Branchenmix und mehr Geschäfte<br />

im Vordergrund des Interesses stehen. Auf weitere öffentliche Einrichtungen entfallen<br />

80 Nennungen, darunter der Wunsch nach Spielflächen oder einem Naturspielplatz, nach<br />

einem Ärztezentrum (vgl. hierzu auch Kap. 2.3: Zufriedenheit mit dem Versorgungsangebot)<br />

sowie nach einem Bürgerhaus/-treff und einer Plattform für die Nidderauer Vereine. Bei der<br />

Gastronomie (55 Nennungen) führen (Straßen-)cafés, Bistros und Eisdielen die diesbezügliche<br />

Wunschliste der Befragten an. Allerdings gibt es auch Äußerungen gegen die neue<br />

Stadtmitte (145 Nennungen): „Nein!“, „Unsinn!“ oder „Baustopp!“ sagen 119 Nidderauer, wobei<br />

als Hauptargument die Notwendigkeit zur Stärkung der alten Ortskerne angeführt wird.<br />

Tabelle 3: Anforderungen an die neue Stadtmitte<br />

Schwerpunktthema Zahl Davon entfallen auf:<br />

Konkrete Bau-/Ge- 459 Gestaltung mit viel Grün, Wasser, Straßenmöblierung: 156 (34,0 %)<br />

staltungsideen Zentraler Platz (Marktplatz, autofreie Flanierzone): 139 (30,3 %)<br />

Lockere Bebauung, keine „Hochhäuser“/Häuserschluchten: 106 (23,1 %)<br />

Städtebauliche Fehler vermeiden (Allee Nord/Süd!): 41 ( 8,9 %)<br />

Allgemeine Anfor- 242 Städt. Zentrum, Begegnungsort mit Kommunikationsqualität: 112 (46,3 %)<br />

derungen Attraktives Mischgebiet, interessante (kulturelle) Angebote: 62 (25,6 %)<br />

Flair, (gemütliches) Ambiente, urbaner Charakter: 35 (14,5 %)<br />

Organisches Zusammenwachsen, Ergänzung der Ortskerne: 24 ( 9,9 %)<br />

Verkehr<br />

165 Umgehungsstraße, kein Durchgangsverkehr: 44 (26,7 %)<br />

Verkehrsberuhigung/-minderung: 43 (26,1 %)<br />

Gute ÖPNV-Verbindungen in die Stadtteile: 27 (16,4 %)<br />

Günstig gelegene Parkmöglichkeiten, Tiefgarage: 25 (15,2 %)<br />

Radwege, Fußweg Richtung Bhf. Nidderau: 18 (10,9 %)<br />

Einzelhandel und 134 Attraktives Angebot, guter Branchenmix: 87 (64,9 %)<br />

Dienstleistungen Mehr Geschäfte (Buchladen, Sparkasse, keine Großmärkte): 39 (29,1 %)<br />

Kino: 4 ( 3,0 %)<br />

Günstigere Ladenöffnungszeiten: 4 ( 3,0 %)<br />

Öffentliche Einrich- 80 Spielflächen, Naturspielplatz, Biogarten: 24 (30,0 %)<br />

tungen Ärztehaus/-zentrum, Fachärzte: 23 (28,8 %)<br />

Bürgerhaus/-treff (Jugend, Senioren), Plattform für Vereine: 19 (23,8 %)<br />

Sport-/Freizeitanlagen (Schach, Basketball, Grillplatz, Pavillon): 9 (11,3 %)<br />

Gastronomie 55 Cafés (mit Musik), Bistros, Eisdielen: 19 (34,5 %)<br />

Straßencafés: 16 (29,1 %)<br />

Gastronomie allgemein: 11 (20,0 %)<br />

Biergärten, Apfelweinkneipen: 5 ( 9,1 %)<br />

„Gegen die neue 145 Nein!, Baustopp!, Unsinn!: 119 (82,1 %)<br />

Stadtmitte“ Stärkung der alten Ortskerne statt neue Stadtmitte: 18 (12,4 %)<br />

Windecken Marktplatz als Stadtmitte: 7 ( 4,8 %)<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

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Abbildung 16: Bewertung der Stadtteile im Hinblick auf …<br />

Eichen<br />

Erbstadt<br />

Heldenbergen<br />

Ostheim<br />

Windecken<br />

Häuser, Fassaden<br />

Grünflächen<br />

Gestaltung der Plätze<br />

Straßengestaltung<br />

Häuser, Fassaden<br />

Grünflächen<br />

Gestaltung der Plätze<br />

Straßengestaltung<br />

Häuser, Fassaden<br />

Grünflächen<br />

Gestaltung der Plätze<br />

Straßengestaltung<br />

Häuser, Fassaden<br />

Grünflächen<br />

Gestaltung der Plätze<br />

Straßengestaltung<br />

Häuser, Fassaden<br />

Grünflächen<br />

Gestaltung der Plätze<br />

Straßengestaltung<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Sehr gut<br />

Gut<br />

Befriedigend<br />

Mäßig<br />

Schlecht<br />

Die Bewertung der Stadtteile im Hinblick auf die Gestaltung der Häuser und Fassaden, der<br />

Plätze, der Straßen und der Anlage der Grünflächen ist in Abbildung 16 dargestellt. Hierbei<br />

ergibt sich – von einer Ausnahme (Windecken) abgesehen – ein sehr homogenes Bild. Die<br />

meisten Nidderauer sind mit ihrer Stadt zufrieden, die Noten bewegen sich mehrheitlich im<br />

befriedigenden Bereich, wobei die Gestaltung der Plätze in Eichen und Erbstadt mit Durchschnittsnoten<br />

von 3,4 bzw. 3,3 am schlechtesten abschneiden. Positiv fällt die Gestaltung<br />

der Häuser und Fassaden in Ostheim auf; mit einer Durchschnittsnote von 2,7 ist dies die<br />

höchste Bewertung für einen der kleineren Stadtteile. Wie nicht anders zu erwarten, kann der<br />

größte Stadtteil Windecken die besten Bewertungen für sich verbuchen (vgl. auch Abb. 2<br />

und Tab. 1): Die Gestaltung der Häuser und Fassaden sowie der Plätze erreichen eine<br />

Durchschnittsnote von 2,3 bzw. 2,4; die Straßengestaltung wird mit 2,7 bewertet. Allerdings<br />

ist bei der Interpretation dieser Angaben zu berücksichtigen, dass vor allem bei den kleineren<br />

Stadtteilen vielen Nidderauer keine Angaben machen. Die Verweigerungsquoten liegen<br />

in Einzelfällen bei 70 % und mehr.<br />

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Auch auf die offene Frage: „Was könnte am Stadtbild von Nidderau noch verbessert werden?“<br />

haben sich die Nidderauer einiges einfallen lassen. Die Antworten sind nach verschiedenen<br />

Schwerpunktthemen in Abbildung 17 zusammengefasst. Von den insgesamt<br />

1.055 Nennungen entfällt über ein Drittel auf die Bereiche „Grünflächen und -anlagen“<br />

(19,3 %) und den „PKW-Verkehr“ (17,0 %), wobei die Forderungen nach „Mehr Grün!“ (z. B:<br />

Öffentliche Anlagen, Grünflächen, Blumen, Bäume, Ruhezonen) mit 204 Nennungen und<br />

das Thema „Umgehungsstraße“ (83 Nennungen) einen breiten Raum einnehmen. Weitere<br />

wichtige Vorschläge beziehen sich auf „Allgemeine Anregungen“ (13,7 %) wie z. B. die Aufwertung<br />

der alten Ortskerne bei gleichzeitiger Stärkung der neuen Mitte und eine Auflockerung<br />

der Bebauung sowie die „Optik und Gestaltung“ (13,6 %), darunter die Renovierung der<br />

alten Bausubstanz, die Auffrischung der Fassaden oder die Möblierung des öffentlichen<br />

Raumes (z. B. Verweilzonen mit Bänken und anderen Gestaltungselementen). „Fußgängerverkehr“<br />

und „Sauberkeit/Sicherheit“ können noch 11,2 % bzw. 9,5 % aller Nennungen für<br />

sich verbuchen. Dagegen erreichen „Konkrete Gebäude“, der „ÖPNV, Rad- und sonstige<br />

Verkehr“, „Gastronomie und städtisches Leben“ sowie die „Einkaufssituation“ nur noch wenige<br />

Prozentpunkte.<br />

Abbildung 17: Vorschläge zur Verbesserung des Stadtbildes<br />

Gastronomie und<br />

städtisches Leben<br />

(3,0%)<br />

Sonstiger Verkehr<br />

(ÖPNV, Fahrrad, Sonstiges)<br />

(3,5%)<br />

Konkrete Gebäude,<br />

Beschilderung/Beleuchtung<br />

(5,1%)<br />

Sauberkeit und Sicherheit<br />

(9,5%)<br />

Fußgängerverkehr<br />

(Autofreie Zonen, Gehwege)<br />

(11,2%)<br />

Optik und Gestaltung<br />

(Fassaden, alte Bausubstanz,<br />

Straßenmöblierung)<br />

(13,6%)<br />

Einkaufssituation<br />

(2,3%)<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

Sonstiges<br />

(1,7%)<br />

Grünflächen und -anlagen<br />

(19,3%)<br />

PKW-Verkehr<br />

(Umgehungsstraße, Parkplätze)<br />

(17,0%)<br />

Allgemeine Anregungen<br />

(Aufwertung alter Ortskerne, Ortsteile, lockere Bebauung)<br />

(13,7%)<br />

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2.6 Zur Entwicklung der Stadt Nidderau<br />

Für die Zukunft Nidderaus ist ein Blick auf das, was sich in der Vergangenheit in der Stadt<br />

getan hat, sicherlich sehr aufschlussreich. Denn ein solcher Rückblick ermöglicht es den<br />

Nidderauern, sich anhand von Fragen wie „In welcher Weise sollte sich Nidderau in den<br />

kommenden 10 Jahren entwickeln?“, „Welche Bereiche sollten durch die Stadt besonders<br />

gefördert werden?“ auch zu zukünftigen Entwicklungstendenzen in der Stadt zu äußern. Mitunter<br />

werden die in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen zeigen, dass ein Umdenken<br />

und Abrücken von „starren“ Vorstellungen für die weitere Entwicklung der Stadt sinnvoll sein<br />

kann – ein Prozess, der oftmals mit dem Setzen neuer Schwerpunkte (z. B. durch finanzielle<br />

Einschnitte in bestimmten Bereichen) einhergeht.<br />

Die Antworten der Nidderauer auf die Frage, in welche Richtung sich die Stadt in den letzten<br />

4-5 Jahren bewegt hat und wie diese Entwicklung zu beurteilen sei, ist in Form einer kurzen<br />

Übersicht in der folgenden Abbildung 18 dargestellt.<br />

Abbildung 18: Entwicklung Nidderaus in den letzten 4-5 Jahren<br />

340 positive Nennungen: 530 negative Nennungen:<br />

Sehr gut, gut, positiv (92,9 %) Bauboom, Wachstum (68,1 %)<br />

Einzelaspekte Weniger gut, schlecht (19,6 %)<br />

(Stadtentwicklung, Magistrat) (7,1 %)<br />

Einzelaspekte<br />

(Stillstand, Leerstände) (4,9 %)<br />

Vernachlässigte Stadtteile (4,7 %)<br />

Finanzielle Aspekte (2,6 %)<br />

83 neutrale Nennungen: Mittel, mittelmäßig, zufriedenstellend<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

Dabei scheint der in den vergangenen Jahren stattgefundene Bauboom, das schnelle<br />

Wachstum und die damit verbundenen Probleme (Stichwörter: Dichte Bebauung, Flächenversiegelung,<br />

Verkehrszunahme, überlastete Infrastruktur) den Nidderauern die größten<br />

Probleme zu bereiten. Allein 361 (68,1 %) von 530 eher negativ gefärbten Nennungen<br />

betreffen dieses Thema, wobei das Statement „Zu schnelles Wachstum, daher Infrastrukturprobleme!“<br />

mit 126 die höchste Zahl an Einzelnennungen für sich verbuchen kann. 104<br />

(19,6 %) Antworten kommen von Nidderauern, die die Entwicklung der letzten Jahre ganz<br />

allgemein als „Weniger gut!“, „Schlecht!“ oder „Negativ!“ einschätzen, sich aber zu den<br />

Gründen nicht weiter äußern möchten. Einige wenige Nennungen (26) betreffen auch Einzelaspekte<br />

wie die Kritik an der zunehmenden Zahl der Leerstände in der Stadt als Symptom<br />

einer stehen gebliebenen Entwicklung oder ganz allgemein des Stillstands. Die Aussagen zu<br />

einzelnen Stadtteilen (Vernachlässigung der kleineren Stadtteile zugunsten von Windecken/Heldenbergen)<br />

und zu finanziellen Dingen bilden mit 25 bzw. 14 Nennungen das<br />

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Schlusslicht der Negativliste. Dabei wird neben dem Unbehagen über Fehlinvestitionen einmal<br />

mehr der Anstieg der Müllgebühren thematisiert.<br />

Immerhin steht diesen eher „kritischen Tönen“ auch eine große Zahl ausgesprochen positiver<br />

Anmerkungen gegenüber. 316 Nidderauer finden die Entwicklung der Stadt in den letzten<br />

4-5 Jahren einfach „Sehr gut!“, „Gut!“ oder „Positiv!“, wobei Gründe wie die gute Stadtentwicklung,<br />

die wachsende Infrastruktur oder – dies ein Lob an die Adresse der Kommunalpolitik/Verwaltung<br />

– der freundliche Magistrat eine Rolle spielen.<br />

Auf die Frage, welche Bereiche in den kommenden Jahren besonders gefördert werden sollten,<br />

gehen die Meinungen auseinander. Mit fast einem Viertel aller Nennungen (23,8 %)<br />

steht der „Verkehr“ im Mittelpunkt der diesbezüglichen Überlegungen, wobei Forderungen<br />

nach dem Bau einer Umgehungsstraße (Wie schon öfter!) und einer Verbesserung des<br />

ÖPNV sehr nachdrücklich geäußert werden (119 bzw. 57 Nennungen). Der Bereich „Kultur/Freizeit“<br />

ist mit einem Anteil von 18,8 % vertreten; wichtige Nennungen hier sind „Weitere<br />

Kinder-/Jugendeinrichtungen (z. B. zur Freizeitgestaltung)“ (129 Nennungen) und ein „Gehobenes<br />

kulturelles Angebot“ (52 Nennungen). Aber auch allgemeine Sport- und Freizeitangebote<br />

und die Förderung der Ortsvereine stehen auf der Wunschliste der Bürger obenan.<br />

Abbildung 19: Besondere Förderung in den Bereichen …<br />

Medizinische Versorgung (2,7%)<br />

W irtschaftsförderung<br />

9,9%<br />

Einkaufssituation (4,4%)<br />

Bildung (6,2%)<br />

Soziales (6,2%)<br />

Stadtbild/-gestaltung,<br />

Öffentlicher Raum (10,8%)<br />

Tourismus/Fremdenverkehr,<br />

Gastronomie (1,1%)<br />

Flächen-/Siedlungsentwicklung,<br />

W ohnen (14,7%)<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

Sonstige Nennungen (1,5%)<br />

Verkehr (23,8%)<br />

Kultur/Freizeit (18,8%)<br />

Zu dem Bereich Flächen-/Siedlungsentwicklung (14,7 %) zählen vor allem Äußerungen, die<br />

auf eine bessere Steuerung des Wachstums zielen. Stichwörter hier sind „Bauboom stoppen,<br />

© Planungsverband 23


ehutsameres Wachstum, keine weitere Ausweisung von Baugebieten“, „Natur-, Landschafts-,<br />

Umweltschutz“ oder die „Beibehaltung des ländlichen Charakters“. Dabei soll der<br />

„Ausbau der neuen Stadtmitte“ ebenso gefördert werden wie die einzelnen „Stadtteile“. Auf<br />

das Stadtbild und die Stadtgestaltung entfallen 10,8 % der Stimmen, wobei „Mehr Grün!“<br />

(s.o.) in dieser Rubrik an erster Stelle steht. Alle anderen Bereiche fallen zwar unter die 10-<br />

Prozentmarke, doch gibt es auch hier Teilaspekte mit einem hohen Stimmenanteil: So z. B.<br />

der Wunsch nach einer „allgemeinen Förderung der Gewerbeansiedlung“ oder einer „Verbesserung<br />

der Einkaufsmöglichkeiten, insbesondere in den alten Ortskernen“.<br />

Da solche Forderungen häufig mit finanziellen Belastungen für die Stadt verbunden sind,<br />

wurde zum Abschluss des thematischen Teils des Fragebogens die Frage gestellt, in welchen<br />

Bereichen die Nidderauer finanzielle Einschnitte am ehesten für tragbar halten. Die<br />

Antworten (vgl. Abb. 20) machen deutlich, dass hier die Positionen „Verwaltungskosten“<br />

(z. B. Personalkosten), „Konkrete Infrastruktureinrichtungen“ (z. B. Straßenbau) sowie „Kultur,<br />

Bildung und Soziales“ (z. B. Sozialsystem, Unterstützung von Senioren) noch am ehesten<br />

zur Disposition stehen. Nahezu jeder zehnte Befragte nennt „Kommunale Projekte und<br />

Investitionen“ (z. B: Umweltprojekte, Müllkonzept), wobei insbesondere der Verzicht auf „unsinnige“<br />

Projekte und ein härteres Durchgreifen in Fällen von Verschwendung noch Handlungsspielraum<br />

bieten. Während sich einige Befragte für die stärkere Nutzung vorhandener<br />

Erhöhungspotenziale aussprechen (z. B. bei städtischen Gebühren), entfallen 28,1 % und<br />

damit der größte Anteil der 395 Nennungen auf die Antwort: „Es gibt keine finanziellen Spielräume<br />

mehr!“<br />

Abbildung 20: Finanzielle Einschnitte tragbar im Bereich …<br />

Verwaltungskosten<br />

Konkrete<br />

Infrastruktureinrichtungen<br />

Kultur, Bildung und Soziales<br />

Kommunale<br />

Projekte/Investitionen<br />

Sonstiges<br />

Nutzung von<br />

Erhöhungspotentialen<br />

Keine finanziellen<br />

Einschnitte!<br />

Quelle: Erhebungen und Berechnungen des Planungsverbandes<br />

0 20 40 60 80 100 120<br />

Nennungen<br />

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Tabellenverzeichnis<br />

Seite<br />

Tabelle 1: „In Nidderau gefällt mir besonders gut …“ 6<br />

Tabelle 2: „Ich wohne gern hier wegen …“ 10<br />

Tabelle 3: Anforderungen an die neue Stadtmitte 19<br />

© Planungsverband 25


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Einwohner und Rücklauf der Fragebögen nach Stadtteilen<br />

Abbildung 2: Spontane Äußerungen zu Nidderau<br />

Abbildung 3: Attraktivität der Stadt Nidderau<br />

Abbildung 4: Einschätzung der Stadt Nidderau<br />

Seite<br />

Abbildung 5: Wohndauer in Jahren 8<br />

Abbildung 6: „Ich lebe gern/nicht gern hier wegen …“<br />

Abbildung 7: Bewertung des Einzelhandels im Hinblick auf …<br />

Abbildung 8: Gründe für den Aufenthalt in der Stadt Nidderau<br />

Abbildung 9: Bewertung des Kultur-, Bildungs-, Freizeit- und sozialen Angebots<br />

Abbildung 10: Bewertung des Angebots an Ausbildungs- und Arbeitsplätzen<br />

Abbildung 11: Die Ansiedlung weiterer Unternehmen und Betriebe …<br />

Abbildung 12: Verkehrsmittelwahl<br />

Abbildung 13: Beurteilung der Verkehrslage aus Sicht der …<br />

Abbildung 14: Bemerkungen zur Verkehrslage aus Sicht der …<br />

Abbildung 15: Anforderungen an die neue Stadtmitte<br />

Abbildung 16: Bewertung der Stadtteile im Hinblick auf … 20<br />

Abbildung 17: Vorschläge zur Verbesserung des Stadtbildes<br />

Abbildung 18: Entwicklung Nidderaus in den letzten 4-5 Jahren<br />

Abbildung 19: Besondere Förderung in den Bereichen …<br />

Abbildung 20: Finanzielle Einschnitte tragbar im Bereich …<br />

© Planungsverband 26<br />

3<br />

4<br />

5<br />

7<br />

9<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

21<br />

22<br />

23<br />

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