Bericht über meine Seereise - Jocham-Schiffe
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ich im nahe gelegenen Park auf einer Bank, wartete auf ihn<br />
und schlabberte ein Eis. Gegen 03:00 Uhr war dann das Thema<br />
durch und wir schlurften wieder an Bord, fi x und fertig!<br />
Am frühen Abend war ich nochmals beim Passagier-Terminal.<br />
Da ging dann auf einmal das Mailen! Der Passagierdampfer<br />
sammelte die Touris mit ähnlichem Getöse wie heute Morgen<br />
wieder ein und lief aus. Später wollte ich nochmals an Land,<br />
aber leider ging wieder ein heftiger Regen nieder, also blieb ich<br />
an Bord.<br />
Freitag, 18. Februar 2011<br />
Um viertel vor 6 bin ich heute schon aufgestanden und gleich<br />
darauf losmarschiert, um den Markt zu besuchen. Gott sei<br />
Dank war ich schon so früh dran, denn der Tag heute wurde<br />
mit 29° C und extrem hoher Luftfeuchtigkeit der schlimmste<br />
bisher. Leider war der Besuch des Markts etwas enttäuschend:<br />
kaum Fisch, wenig Fleisch, wenige Blumen, aber viel und exotisches<br />
Gemüse. Es waren auch nur wenige Leute beim Einkaufen.<br />
Entweder war ich zu früh oder zu spät dran. Leider gibt es<br />
keine zweite Chance, am Abend laufen wir aus nach Sydney.<br />
Um 19:00 Uhr waren die Leinen los und es ging mit Lotsenunterstützung<br />
wieder aufs Meer. Nach gut einer Stunde war<br />
die Durchfahrt „Passe de Dumbea“ erreicht. Dies ist eine<br />
schmale Öffnung (ca. zwei Schiffslängen breit) in dem die<br />
ganze Insel umgebenden Korallenriff. Da Vollmond war, konnte<br />
die Riffbrandung gut ausgemacht werden. Natürlich ist alles<br />
bestens betonnt, und das Radargerät sowie die elektronische<br />
Seekarte zeigen den Weg auch in fi nsterster Nacht! Unmittelbar<br />
nach der Durchfahrt fällt der Meeresboden auf einer<br />
Distanz von 3 sm von ca. 20 m (innerhalb des Riffs) auf weit<br />
mehr als 3000 m Tiefe ab – die offene See ist erreicht, der<br />
Lotse geht von Bord, die <strong>Seereise</strong> beginnt.<br />
Dieser Lkw darf von Papeete bis nach Rotterdam mitfahren<br />
und wird unterwegs in fast jedem Hafen umgestaut<br />
(siehe auch Seite 42).<br />
Noumea – Sydney<br />
Samstag, 19. Februar 2011,<br />
Schönes Wetter, Um 08:00 Uhr 29° C, Windstärke 4,<br />
weniger schwül.<br />
Gestern Abend sehr schöner Vollmondaufgang!<br />
Sonntag, 20. Februar 2011<br />
Schönes Wetter, Um 08:00 Uhr 24° C, Windstärke 2.<br />
Beim morgendlichen Besuch auf der Back sah ich voraus etwas<br />
weitfl ächig gelbbraunes im Wasser treiben. Diesmal war der<br />
Fotoapparat mit dabei! Ich <strong>meine</strong>, dass es eine kleinere Wolke<br />
Krill gewesen sein muss. Allerdings ist so etwas schlecht zu<br />
fotografi eren, weil das Schiff fast mit Maximalgeschwindigkeit<br />
läuft (derzeit 21 kn), um die in Noumea versandelte Zeit wieder<br />
einzuholen.<br />
Ich muss etwas zu den Seeleuten sagen: Sogar am Sonntag<br />
arbeiten sie! Allerdings beginnen sie da erst nach dem Frühstück<br />
um 08:00 Uhr, sonst schon um 06:00 Uhr. Wochentags<br />
auf See ist um 17:00 Uhr Feierabend. Im Hafen geht es<br />
meistens die ganze Nacht hindurch, manchmal nur bis Mitternacht,<br />
selten nur bis 22:00 Uhr. Einer steht die ganze Zeit<br />
an der Gangway, kontrolliert die an Bord Gehenden, meldet<br />
diese beim Wachhabenden Offi zier, Ingenieur oder Kapitän,<br />
notiert die Zeit des Landgängers (das bin nur ich) und die Zeit<br />
der Rückkunft. Die anderen Matrosen fl itzen derweil an Deck<br />
umher, haben die Ladelisten in der Hand und kontrollieren die<br />
korrekte Aufstellung der Container. Gleichzeitig wird meist<br />
gebunkert und Wasser und sonstige Ausrüstung <strong>über</strong>nommen,<br />
was die „Kellerkinder“ in erster Linie betrifft. Gegessen wird in<br />
Schichten, damit der Ladebetrieb nicht aufgehalten wird, es sei<br />
denn, die Dockers machen Mittagspause wie in Noumea. Die<br />
Matrosen sind beim Auslaufen vorn und achtern, um das Festmachen<br />
bzw. Loswerfen des <strong>Schiffe</strong>s zu <strong>über</strong>nehmen. Wenn<br />
nach dem Auslaufen eine lange Revierfahrt ansteht, müssen<br />
sie u. U. noch zwei bis drei Stunden warten, bis der Lotse von<br />
Bord geht, die Lotsentreppe muss ja an Bord gebracht werden!<br />
Dann endlich ist Feierabend. Selbst für die Myanmari ist die<br />
schwüle Tropenhitze äußerst anstrengend.<br />
Unser Rudergänger Aung Min Han am Ruder.<br />
Er steuert fast immer das Schiff beim Ein- und Auslaufen.<br />
CMA CGM L‘ETOILE 32 April 2011