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ROMANA SCHEFFKNECHT 1982 2013 - romana scheffknecht videos

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RS: Ich bin ein vaterloses Kind. Nicht nur Aby Warburg,<br />

auch Marcel Duchamp waren nicht nur für mich, sondern<br />

auch für einige andere Künstler aus der Zeit Referenzfiguren,<br />

die immer wieder aufgenommen wurden.<br />

PG: Ein Aspekt, über den wir noch nicht gesprochen<br />

haben, ist das Theater, dem du ja nach wie vor verbunden<br />

bist. Wie fließt das als Kunstform in deine jetzige<br />

Arbeit ein?<br />

RS: Meine Lieblingsidee am Theater ist: Alles, was man<br />

versteckt, ist doppelt sichtbar. Und: Man sieht wirklich<br />

alles. Die Bühne ist ein Raum, in dem nichts versteckt<br />

werden kann. Das Theater ist eine Parallelwelt, weil<br />

es eine Zeitkonserve ist. Darin, dass man immer wieder<br />

einen neuen Blick auf die Stücke legt, ist das Theater<br />

der bildenden Kunst vergleichbar, wo ja nach dem<br />

Prinzip des Wiederaufführens von Stücken auch das<br />

Reenactment als eine Art Wiederaufführung von Kunst-<br />

events verstanden werden kann. Die großen Gefühle<br />

aber werden am Theater produziert, und das ist das<br />

Gefährliche und wahrscheinlich auch das Schlechte<br />

an meinen Arbeiten, dass sie immer wieder mit Pathos<br />

versetzt sind – etwas, das ja total verboten ist in der<br />

bildenden Kunst.<br />

PG: Das Pathos kommt eher durch die Hintertür wieder<br />

in die bildende Kunst.<br />

RS: Weil es ein No-Go ist. Der Betrachter sollte eigentlich<br />

selbst einen Gedanken fassen, aber du legst den<br />

Stimmungsteppich fest. Das ist das Perfide an meinen<br />

Arbeiten: Sie begrenzen den Betrachter. Man holt ihn<br />

nicht nur mit Bildern, sondern auch mit den Tönen,<br />

akustisch, ab. Bilder formen stillen Raum. Aber sobald<br />

Sound dabei ist, wird man eingebunden.<br />

PG: Pathos geht bei einzelnen deiner Arbeiten, wie dem<br />

Count Down auch mit einer Monumentalisierung der<br />

Form über die Zahl und das Zeichen einher.<br />

RS: Eine Arbeit wie Luftschutzkeller kann Assoziatio-<br />

nen zum Sterben oder zur Musik wecken. Bei Die Börse,<br />

die Zeit, das Geld wiederum sind es Gebete, die den<br />

Sound bilden, und das ist natürlich manipulativ.<br />

66<br />

http://www.youtube.com/watch?v=CjbEuD8WKsE<br />

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