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aEnnE hiRMER (100) VERLEgERin MünChEn<br />
»Ich gehe heute noch ans<br />
Grab von Eugen Jochum.«<br />
aenne hirmer wird<br />
101 Jahre alt<br />
und hat seit der<br />
gründung des<br />
orchesters ein<br />
abonnement.<br />
Können Sie sich noch an Ihr allererstes Konzert<br />
erinnern?<br />
Leider nein, aber ich weiß noch, wie froh wir<br />
alle waren, als wir nach dem Krieg endlich wieder<br />
Musik hören konnten.<br />
Erzählen Sie.<br />
Ich weiß das Jahr nicht mehr genau,<br />
aber ich erinnere mich, dass ich durch<br />
München ging, um ein paar Dinge zu<br />
besorgen, als mir jemand erzählte, dass<br />
in der Aula der Universität ein Konzert<br />
stattfinden soll. Ich bin dann einfach<br />
hin, die Tüten im Arm, ohne mich<br />
schick zu machen, darum ging es ja<br />
nicht. Gespielt wurde Beethovens<br />
Neunte, und ich war unendlich beeindruckt,<br />
nach diesen schrecklichen Jahren<br />
so etwas zu erleben.<br />
Mögen Sie Beethoven?<br />
Sehr. Er ist mein Lieblingskomponist. Ich weiß<br />
noch, dass ich damals immer gesagt habe: Kinder,<br />
wenn alles kaputt geht, spielt mir was von<br />
Beethoven, dann kann ich weitermachen. Seine<br />
Musik ist voller Lebenslust. Sehr kämpferisch.<br />
Mir gab sie damals viel Kraft. Auch Richard<br />
Strauss mag ich gern. Er kann hinreißend melodisch<br />
sein, aber auch richtigen Krach machen.<br />
Das heißt, Sie mögen auch Oper.<br />
Ja, besonders den »Rosenkavalier«, aber<br />
die alte Inszenierung von Everding,<br />
nicht die, wo sie die Wirtshausszene in<br />
einen Puff verlegt haben.<br />
Haben Sie die Kriegsjahre in München verbracht?<br />
Nur teilweise, von 1943 bis 1945 war ich auf<br />
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