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Wolfgang Steinitz - Home - www.muellers-lesezelt.de

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Diese Stellen <strong>de</strong>r Sekundärliteratur – und es gibt gewiß noch viele an<strong>de</strong>re – sucht<br />

man in Leos Untersuchung vergebens, nur Peters taucht in <strong>de</strong>n Fußnoten gelegentlich<br />

auf, außer<strong>de</strong>m Alfred Kantorowicz’ Deutsches Tagebuch.<br />

Diese Bemerkungen mögen an<strong>de</strong>uten, daß und warum mir Leos Biographie problematisch<br />

erscheint. Sie stellt <strong>Steinitz</strong> aus <strong>de</strong>m reichhaltigen Nachlaß vor („eine riesige<br />

Sammlung von Papieren, [...] Manuskripte, Re<strong>de</strong>dispositionen, Fahrkarten, Fotos,<br />

Zeitungsausschnitte, Briefe, Tagebücher, Postkarten, Konzertprogramme“, S. 7) sowie<br />

aus archivalischen Dokumenten, und dies ausführlich und gründlich. Darin liegt<br />

<strong>de</strong>r Wert ihrer Untersuchung. (Immer wie<strong>de</strong>r aber gerät <strong>de</strong>r Gang <strong>de</strong>r Darlegung<br />

unübersichtlich und verliert sich die um Konkretion bemühte Autorin dabei in leere<br />

Einzelheiten, etwa wenn sie erwähnt, daß „Renate <strong>Steinitz</strong>, eine sportlich wirken<strong>de</strong><br />

Frau En<strong>de</strong> sechzig“, beim Besuch ihr „für <strong>de</strong>n schwarzen Tee eine Pfefferminzpflanze<br />

aus ihrem Kräutergarten“ bringt; S. 249.)<br />

Leos Fragestellung gilt <strong>de</strong>r Person <strong>Wolfgang</strong> <strong>Steinitz</strong> und vor allem seinem Verhältnis<br />

zum Kommunismus. Der Haupttitel <strong>de</strong>s Buches zeigt es an: „Leben als Balance-Akt“,<br />

und die Überschrift <strong>de</strong>s einleiten<strong>de</strong>n Kapitels sekundiert: „Annäherung an<br />

eine Lebensgeschichte“. Ihr Motiv, die „Lebensgeschichte eines kommunistischen<br />

Wissenschaftlers zu schreiben, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Führungsschicht <strong>de</strong>r DDR angehörte und Privilegien<br />

genoss, <strong>de</strong>r im Großen und Ganzen gegenüber Staat und Partei loyal blieb“<br />

(S. 17), faßt die Autorin in diese Fragen (S. 19): „Wie hat <strong>Wolfgang</strong> <strong>Steinitz</strong> sich an<br />

<strong>de</strong>n unterschiedlichen Wen<strong>de</strong>punkten und Zäsuren verhalten? Welche Konflikte hat<br />

er durchlebt, welche Wandlungen und Entwicklungen vollzogen? Hat er letztlich<br />

resigniert o<strong>de</strong>r sich die Wirklichkeit zurechtgebogen?“ So wird sichtbar, scheint mir,<br />

daß Annette Leos Interesse nicht einer umfassen<strong>de</strong>n Monographie <strong>de</strong>s kommunistisch<br />

inspirierten Wissenschaftlers und Politikers <strong>Wolfgang</strong> <strong>Steinitz</strong> im Auge hatte,<br />

son<strong>de</strong>rn eine primär lebensgeschichtliche Studie – und dies aus aktueller Sicht –, zu<br />

<strong>de</strong>r sie <strong>de</strong>n Nachlaß durchspürte und für die sie viele Zeitzeugen befragte. Hier ließ<br />

sie alle Mühe walten, machte Reisen (sogar bis nach Rom). Auch dies sei herausgestellt.<br />

Allerdings ist es, so scheint mir, ihr nicht gelungen, sozusagen von <strong>de</strong>r Graswurzelebene<br />

zu abstrahieren und eine umfassen<strong>de</strong> Monographie <strong>de</strong>s Portraitierten<br />

zu schreiben. Hierzu fehlt die gründliche Interpretation seiner Schriften, darum vermißt<br />

man auf Schritt und Tritt Verweise auf die Sekundärliteratur, und darum enthält<br />

das Buch vermutlich auch keine Bibliographie; man ist genötigt, bei über 350<br />

Seiten Text ständig in <strong>de</strong>n Fußnoten zu suchen (und dies betrifft auch die Publikationen<br />

von <strong>Steinitz</strong> selbst). Dies min<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Wert dieser Publikation beträchtlich. Das<br />

Personenregister (das überdies nicht sehr zuverlässig ist 11 ) ersetzt eine – wie bei diesem<br />

Thema unumgänglich und in <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Literatur auch allgemein<br />

11 So fehlen, von Werner Neumann (s. o.) abgesehen, z. B. Peter Nötzold (S. 17, 301) o<strong>de</strong>r Heinz Vater<br />

(S. 303).<br />

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