Die Struktur des Bewusstseins - consciousness
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Abt eines Klosters gewesen wäre. Dennoch muss er eine enorme geistliche Reputation<br />
besessen haben, wenn man gerade ihn als defensor fidei in die Kampfbahn schickte.<br />
645 disputierten Maximos und Pyrrhos I in Karthago. Der Disput, ein hochpolitischer<br />
Vorgang, heute würde man sagen, ein Medien-Ereignis, erfolgte auf Befehl <strong>des</strong> Karthagoer<br />
Exarchen Gregorios. Maximos vertrat natürlich die orthodoxe Position, d.h. das<br />
Glaubensbekenntnis <strong>des</strong> Konzils von Chalcedon, Pyrrhos kaisertreu den Monotheletismus.<br />
Anschließend reisten beide gemeinsam nach Rom. Pyrrhos, vorgeblich von Maximos<br />
überzeugt, widerrief vor - dem offiziell abgesetzten - Papst Theodor seinen<br />
Monotheletismus, während Maximos die Einberufung eines Konzils betrieb, das diese<br />
Lehre verurteilen sollte.<br />
Unter<strong>des</strong>sen erhob sich der Exarch Gregorios, übrigens ein Großneffe <strong>des</strong> Heraklios, gegen<br />
den jungen Kaiser. Er folgte damit dem Vorbild <strong>des</strong> Kaisers Heraklios, <strong>des</strong> Vorfahren<br />
beider, der ebenfalls von Karthago aus seinen eigenen Vorgänger, Phokas, gestürzt hatte.<br />
646 verurteilten Synoden in Nordafrika den Monotheletismus, also die offizielle Linie<br />
Konstantinopels. Pyrrhos begab sich von Rom wieder in die Hauptstadt und widerrief<br />
seinen Widerruf, bekannte sich also zum Monotheletismus. Er wurde von dem noch immer<br />
amtierenden Theodor I gebannt, der zugleich den Gehorsam Roms gegenüber dem Kaiser<br />
von <strong>des</strong>sen Rückkehr zum chalcedonischen Dyo-Physitismus abhängig machte. Daraufhin<br />
erklärte Patriarch Paul, der zwischenzeitliche Nachfolger <strong>des</strong> Pyrrhos, im Namen <strong>des</strong><br />
Kaisers in einem “Typos“ von 648 die Ekthesis <strong>des</strong> Heraklios von 638 zwar für ungültig,<br />
verbot aber zugleich jegliche Diskussion zwischen Chalcedoniern und Monophysiten. <strong>Die</strong><br />
Antwort <strong>des</strong> Papstes bestand noch im selben Jahr in der Absetzung <strong>des</strong> Patriarchen Paul.<br />
Auch um den Preis einer weiteren Spaltung <strong>des</strong> Glaubens und einer Schwächung <strong>des</strong><br />
Reiches wollte sich Rom das Denken nicht verbieten lassen.<br />
649 folgte auf Theodor I Martin I. Constans stimmte seiner Wahl nicht zu. Martin berief<br />
im selben Jahr eine Lateransynode ein, auf der Monotheletismus und Monophysitismus<br />
verurteilt wurden. Das Diskussionsverbot war also von Rom missachtet worden. Constans<br />
beauftragte den Exarchen von Ravenna, Olympios, Maximos und Martin zu verhaften und<br />
nach Konstantinopel zu bringen. Olympios erkannte darin seine Chance zum Aufruhr und<br />
rief sich selbst zum Kaiser aus. Er starb jedoch schon 652, ohne es zum Kaiser gebracht zu<br />
haben, und erst sein Nachfolger führte 653 die kaiserlichen Befehle aus. Nachfolger<br />
Martins wurde Eugen I (654 – 657).<br />
Neben dem Verstoß gegen den Typos <strong>des</strong> Kaisers, das Diskussionsverbot, wurde Maximos<br />
- sicher fälschlich - die Unterstützung <strong>des</strong> Gregorios vorgeworfen. Dessen Revolte war<br />
allerdings glücklos geblieben, denn er war schon 647 in Nordafrika im Kampf gegen die<br />
Araber gefallen. Martin wurde erst im nächsten Jahr, 654, nach Konstantinopel gebracht,<br />
dort öffentlich gedemütigt und dann nach Cherson auf der Krim verbannt. Schon vorher<br />
krank, starb er im Jahr darauf. Nach seinem Tod wurde Maximos aus dem Kerker entlassen<br />
und nach Bizya in Thrakien verbannt.<br />
In diesem Jahr, dem Jahre 655, errangen die Sarazenen unter dem späteren (ab 661) Kalifen<br />
von Damaskus, Muawiya I (602 – 680), durch einen vernichtenden Sieg über die römische<br />
Flotte bei Phoinix 22 die Seeherrschaft im östlichen Mittelmeer, und ihre Heere marschierten<br />
gegen Konstantinopel. <strong>Die</strong> Flotte bei Phoinix hatte Constans selber befehligt. 662 verließ<br />
22 Lykien, Süd-Anatolien