Trauer-Ratgeber - Rhein-Main.Net
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<strong>Trauer</strong>-<strong>Ratgeber</strong><br />
Lacrima hilft nach dem ersten Schock<br />
Jugendliche bei der <strong>Trauer</strong> unterstützen<br />
La crima ist der italienische Begriff<br />
■ für Träne und der Namenspate für<br />
das Kinder- und Jugendtrauerprojekt „Lacrima“,<br />
das die Johanniter-Unfall-Hilfe<br />
für das <strong>Rhein</strong>-<strong>Main</strong>-Gebiet aufgebaut hat.<br />
„Lacrima“ will Kinder und Jugendliche in<br />
ihrer <strong>Trauer</strong>arbeit unterstützen. „Wer<br />
<strong>Trauer</strong> nicht verarbeitet, der trägt sie in<br />
sein Erwachsenendasein hinein und wird<br />
es schwer haben, wieder Lebensfreude zu<br />
entwickeln“, stellt Manfred Fett von der<br />
J ohanniter-Unfall-Hilfe dar. Doch wäh-<br />
rend es nach dem Tod eines geliebten<br />
Menschen für Erwachsene vielfältige Gesprächsmöglichkeiten<br />
im Freundskreis<br />
und bei professionellen Hilfseinrichtungen<br />
gibt, bleiben Kinder oft auf der Strecke.<br />
Häufig wissen selbst die Eltern und<br />
Angehörigen nicht, wie sie nach einem<br />
Todesfall in der Familie mit den eigenen<br />
Kindern umgehen sollen. Sie wollen sie<br />
nicht mit der eigenen <strong>Trauer</strong> belasten,<br />
verbergen ihre <strong>Trauer</strong> und grenzen die<br />
Kinder aus falscher Rücksichtnahme aus.<br />
Anne Hartmann (links) leitet das Kinder- und Jugendtrauerprojekt „Lacrima“ der Johanniter-<br />
Unfall-Hilfe und wird dabei unter anderem von den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, Ines<br />
Schäfer und Gordana Hess (rechts) sowie Manfred Fett, unterstützt. Foto: Spillner<br />
Ihr Bestatter –Mitglied der Innung<br />
Bernd Caspari<br />
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Doch Kinder trauern ebenso, wenn<br />
auch anders als Erwachsene. In Ermangelung<br />
von Gesprächspartnern, überfordert<br />
von der Situation,verstummenKinder im<br />
<strong>Trauer</strong>fall sehr häufig. Wie Erwachsene<br />
sollen aber auch sie das Lachen wieder<br />
lernen. Das ist es, worum es „Lacrima“<br />
geht: Kindern zu vermitteln, dass <strong>Trauer</strong><br />
etwas ganz Natürliches ist, dass sie traurig<br />
sein dürfen und wütend<br />
und dass sie auch wieder<br />
lachen dürfen, wenn die<br />
<strong>Trauer</strong> vorüber ist.<br />
„Lacrima“ setzt mit<br />
dem Hilfsangebot an,<br />
wenn der erste Schock des Todes vorüber<br />
ist, also nach etwa zwei Monaten. Quasi<br />
als Erste Hilfe gibt es seit dem 1. Dezember<br />
eine telefonische Beratung. Dort kann<br />
man sich über die regelmäßigen Treffen<br />
für Kinder und Jugendliche informieren<br />
und anschließend entscheiden, ob man<br />
die Einladung in eine <strong>Trauer</strong>gruppe annimmt<br />
oder erst einmal auf einen<br />
Schnuppertermin vorbeischaut. Treffen<br />
gibt es mittlerweile in Frankfurt, Hofheim<br />
und Bad Nauheim. Kinder bis zwölf Jahre<br />
kommen einmal wöchentlich zu den<br />
Treffen zusammen. Jugendliche treffen<br />
sich einmal im Monat ganztägig zu<br />
Outdoor-Veranstaltungen, unternehmen<br />
Touren durch Kletterparks oder reiten beispielsweise.<br />
Betreut werden die Kinder und Jugendlichen<br />
von ehrenamtlichen Helfern, die<br />
bei der Johanniter-Unfall-Hilfe eine um-<br />
fassende Ausbildung genossen haben und<br />
meist selbst Erfahrung mit <strong>Trauer</strong> gemacht<br />
haben. Wichtig dabei ist, dass sie die eigene<br />
<strong>Trauer</strong> bewältigt haben. Bei den Treffen<br />
geben die Kinder den Tonan. „Man muss<br />
die Kinder so nehmen, wie sie sind, und<br />
darf sie nicht bewerten“, erklärt Projektleiterin<br />
Anne Hartmann. Den Kindern<br />
wird nichts aufgezwungen, sie können<br />
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tun möchten, ob sie<br />
im Toberaum ihre<br />
Wut ablassen, in der<br />
Schmökerecke hilfrei-<br />
che Bücher lesen oder Bilderbücher ansehen<br />
möchten, sprechen, basteln oder lieber<br />
spielen wollen. Trost spendet außerdem<br />
die Puppe „Tränchen“, die bei allen<br />
Treffen dabei ist. Die Betreuung dauert<br />
solange an, wie das Kind das möchte oder<br />
bis es wieder Interesse am Leben entwickelt<br />
und die <strong>Trauer</strong> verarbeitet hat.<br />
Zeitgleich zu den Treffen haben die<br />
Angehörigen Gelegenheit, beim Kaffee<br />
miteinander ins Gespräch zu kommen<br />
und von den Berichten und Erfahrungen<br />
anderer zu profitieren. Dabei ist die<br />
Unterstützung durch „Lacrima“ gänzlich<br />
kostenlos und steht allen Konfessionen<br />
und Nationalitäten offen. ■<br />
Das „Lacrima“-Beratungs-Telefon<br />
der Johanniter-Unfall-Hilfe ist<br />
montags von 13 bis 16 Uhr unter der<br />
Nummer (069)366006-700 erreichbar.<br />
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