Genderspezifische Unterschiede bei Asthma und COPD

UNIV.-DOZ. DR. FELIX WANTKE
Facharzt für Lungenheilkunde, Floridsdorfer Allergieambulatorium
Asthma bronchiale: Ursachen, Symptome und
Behandlungsmöglichkeiten in Hinblick auf das Geschlecht
Geschlecht, Hormone und Asthma bronchiale
Das Geschlecht und die Sexualhormone beeinflussen die Entwicklung von allergischen Erkrankungen
wie Asthma bronchiale. Buben haben häufiger Asthma als Mädchen. Möglicherweise erklärt sich
dieses Phänomen durch die relativ zur Lungengröße kleineren Atemwege. Sobald Mädchen geschlechtsreif
sind und Östrogen verstärkt gebildet wird, steigt die Zahl der Asthmatikerinnen. Eine
Monatsblutung vor dem 12. Lebensjahr ist mit einem erhöhten Asthmarisiko verbunden. Bei Frauen
sind Asthmaanfälle um die Monatsblutung, aber auch um den Eisprung gehäuft. Das männliche Hormon
Testosteron wirkt antiallergisch. Auch eine postmenopausale Hormontherapie kann zur Entstehung
von Asthma bronchiale führen. Dies wurde sowohl in der „nurses health study“ 2004 als auch
2010 in einer französischen Studie gefunden. Insbesondere schlanke Damen mit einem BMI (Body
Mass Index) von unter 25, Atopikerinnen und Nichtraucherinnen waren mehr gefährdet.
70 Prozent der Asthmatiker sind Allergiker
Asthma bronchiale ist einen multifaktorielle Erkrankung. Unter den Auslösern steht die Allergie mit
70 Prozent an der Spitze. Typische Allergene sind die Hausstaubmilben oder die Katze. Allergische
Kinder, die frühzeitig einer hohen Exposition zu diesen Allergenen ausgesetzt sind, haben
ein bis zu 40-fach erhöhtes Risiko, an Asthma bronchiale zu erkranken.
Erst kürzlich wurde bei Asthmatikern ein Epitheldefekt beschrieben, welcher das Eindringen von
potenziellen Allergenen und somit die Sensibilisierung erleichtert. Zusätzlich können eiweißspaltende
Substanzen (Proteasen) von Allergenen oder Umweltgifte wie etwa Zigarettenrauch die
Atemwegsepithelien (Schleimhaut) schädigen. Zigarettenrauchexposition kann zur Entstehung
neuer Allergien führen (allergische Neusensibilisierung).
Husten, pfeifendes Atemgeräusch und anfallsartige Atemnot
Asthma bronchiale führt wiederkehrend zu anfallsartiger Verengung der Bronchien (Atemwegsobstruktion)
und Atemnot. Typisch für Asthma bronchiale sind Episoden von Husten, auch nachts
und ein pfeifendes Atemgeräusch. Die anfallsweise Atemnot kann geringfügig bis massiv sein. Je
nach Schwere des Asthmas kommt es zu längeren beschwerdefreien Intervallen. Asthma bronchiale
ist eine chronische Erkrankung, die bei schwereren Verläufen zu Einschränkung im Alltag und
der Arbeitsfähigkeit führt. Insbesondere schweres Asthma bronchiale führt zu dauerhafter Schädigung
der Bronchien (airway remodelling).
Nach heutigen Schätzungen leiden fünf bis sieben Prozent der Bevölkerung an Asthma bronchiale.
Allergien sind die zweithäufigste Erkrankung der Bevölkerung. Von Allergien sind 25 Prozent
der Frauen und 18,9 Prozent der Männer betroffen. An allergischem Asthma leiden 3,9 Prozent
der Männer und 4,6 Prozent der Frauen. 1
1 Statistik Austria (Abfrage: 16.März 2012)
http://www.statistik.at/web_de/statistiken/gesundheit/gesundheitszustand/chronische_krankheiten/index.html
Eine Initiative
von AstraZeneca
Österreich
Schwarzenbergplatz 7
A-1037 Wien
www.astrazeneca.at
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