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Genderspezifische Unterschiede bei Asthma und COPD

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UNIV.-PROF. IN DR. IN ALEXANDRA KAUTZKY-WILLER<br />

Lehrstuhl für Gender Medizin, Medizinische Universität Wien<br />

Lange Zeit fand die gendermedizinische Forschung in der medizinischen Fachwelt kaum Beachtung,<br />

heute legt diese den Gr<strong>und</strong>stein für eine moderne Medizin <strong>und</strong> die optimierte Behandlung<br />

<strong>bei</strong>der Geschlechter. Die Gendermedizin ist ein neuer Forschungsansatz, der sich nicht nur mit<br />

körperlichen <strong>Unterschiede</strong>n zwischen Frau <strong>und</strong> Mann <strong>und</strong> Krankheitsberatung <strong>und</strong> -entstehung<br />

beschäftigt, sondern auch mit Ges<strong>und</strong>heitsverhalten <strong>und</strong> Prävention von Krankheiten. Die Gendermedizin<br />

steht auf zwei großen Pfeilern: dem biologischen <strong>und</strong> dem psychosozialen. Die biologische<br />

Ebene umfasst die Geschlechtsorgane, die Anatomie, die Hormone, die Geschlechtschromosomen.<br />

Sie betrifft das Gefäßsystem, den Stoffwechsel <strong>und</strong> das Immunsystem. Die<br />

psychosozialen Faktoren, betreffen die Kultur, die Umwelt, die Lebenswelten von Frauen <strong>und</strong><br />

Männern. Zudem orientiert sich Gendermedizin an individuellen Bedürfnissen <strong>bei</strong>der Geschlechter<br />

in allen Sparten der Medizin. Das beginnt mit den verschiedenen Zugängen von Frauen <strong>und</strong><br />

Männern zu den Themen Vorsorge, Lebensstil <strong>und</strong> Therapien. Für Frauen ist <strong>bei</strong>spielsweise die<br />

Ernährung ein zentrales Thema, Männer lassen sich stärker zu körperlicher Betätigung motivieren.<br />

Die Gendermedizin gilt für <strong>bei</strong>de Geschlechter, durch ihre Ergebnisse nutzt sie Mann <strong>und</strong><br />

Frau gleichermaßen. Gender ist letztlich ein Faktor in einem großen Ganzen, das man immer<br />

bedenken muss.<br />

Der Mann – lange Zeit die „Norm“ in der Medizin<br />

Dass das Geschlecht auch in der Medizin eine Rolle spielt, wurde relativ spät erkannt. In der Medizin<br />

wurde lange Zeit einzig der männliche Körper als Bezugsgröße verwendet <strong>und</strong> Krankheitsbilder<br />

wurden in der Regel anhand von typisch männlichen Symptomen beschrieben. Die Richtlinien<br />

für Medikamentendosierung <strong>und</strong> -nebenwirkungen orientieren sich prinzipiell an den<br />

Reaktionen des männlichen Körpers. Der Gr<strong>und</strong> dafür, liegt in der Geschichte der Medizin: Früher<br />

wurden primär am Mann Untersuchungen durchgeführt, Frauen wurden aus Studien ausgeschlossen,<br />

denn gerade <strong>bei</strong> Medikamentenstudien an schwangeren Frauen bestand die Angst, dass das<br />

Kind geschädigt werden könnte. So gab es zu Frauenges<strong>und</strong>heit lange Zeit keine entsprechende<br />

Datenlage.<br />

Gelungene Arzt-Patienten-Gespräche<br />

Durch die Gendermedizin wurde erkannt, dass Männer <strong>und</strong> Frauen <strong>bei</strong> Krankheiten <strong>und</strong> auf Therapien<br />

unterschiedlich reagieren. Schon in der Diagnosestellung sind die beträchtlichen <strong>Unterschiede</strong><br />

zwischen Frauen <strong>und</strong> Männern ersichtlich: Männer schildern zielgerichtet ihre Beschwerden,<br />

Frauen hingegen brauchen meist mehr Zeit, um ihre individuelle Situation zu beschreiben.<br />

Zudem neigen sie dazu, ihre Beschwerden zu verharmlosen – so werden viele Erkrankungen <strong>bei</strong><br />

ihnen übersehen oder erst später richtig diagnostiziert. Männer hingegen interessieren sich weniger<br />

für Vorsorge <strong>und</strong> kommen deswegen oft in späteren Erkrankungsstadien erstmals zur ärztlichen<br />

Untersuchung. Ärztliche Gespräche orientieren sich oft am männlichen Gesprächsstil – eine<br />

ausführliche <strong>und</strong> einfühlsame Gesprächsführung <strong>und</strong> wertschätzendes Klima kommt meist zu<br />

kurz. Die Beziehung zum Arzt/zur Ärztin ist für Frauen wichtiger als für Männer. Sie legen Wert auf<br />

Eine Initiative<br />

von AstraZeneca<br />

Österreich<br />

Schwarzenbergplatz 7<br />

A-1037 Wien<br />

www.astrazeneca.at<br />

07/12

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