Genderspezifische Unterschiede bei Asthma und COPD

PRIM. DR. NORBERT VETTER
Vorstand der 2. Internen Lungenabteilung, Sozialmedizinisches Zentrum
Baumgartner Höhe, Otto Wagner Spital
Rauchen als Hauptursache für COPD
Bei der Chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) handelt es sich um eine chronische,
nicht heilbare Erkrankung. Neben dem Rauchen und Passivrauchen sind Luftverschmutzung und
Hausbrand Risikofaktoren für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Das Fortschreiten der
Krankheit und der Verlust der Lungenfunktion kann nur durch eine möglichst frühe Therapie und
eine Änderung des Lebensstils – insbesondere durch das Aufgeben des Rauchens – verhindert
werden.
Frauen holen auf – COPD spielt in Zukunft eine größere Rolle
In Österreich sind rund 400.000 Menschen von COPD betroffen, rund 6.000 davon sterben pro
Jahr daran. In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Krankheit insgesamt stark zugenommen. Vor
allem unter Frauen, die seit Langem rauchen. Rauchen schädigt die Lunge der Frau noch in wesentlich
stärkerem Maße als die des Mannes. Dabei steht einer sinkenden Anzahl männlicher
Raucher, eine seit mehreren Jahren steigende Zahl von Raucherinnen gegenüber. Ab 40 Jahren
leiden Frauen dabei wesentlich häufiger an chronisch obstruktiver Lungenerkrankung als Männer.
Die BOLD (Burden of Lung Disease)-Studie zeigt, dass 16% der 40- bis 50-Jährigen, bereits 30%
der 50- bis 60-Jährigen und 72% der über 70-Jährigen eine COPD entwickelt haben. Die Prävalenz
ist bei den 40-jährigen Frauen höher (16% vs. 10% bei Männern), in höherem Alter annähernd
gleich (über 70 Jahre: 77% bei Frauen vs. 71% bei Männern).
Unterschiede in der Diagnose und im Krankheitsverlauf
COPD ist bei Frauen deutlich unterdiagnostiziert, denn symptomatische Frauen werden eher der
Diagnose Asthma zugeordnet und erhalten keine oder verspätet eine adäquate Therapie. Die
Frauen in der COPD Patientenpopulation sind jünger als die betroffenen Männer, mit einem
schlechteren Lungenfunktionsverlauf. Das bedeutet, dass Frauen in jüngeren Jahren schwerer
erkranken als Männer mit COPD und pro Jahr häufiger eine Exazerbation* (gesundheitliche Verschlechterungen)
erleiden. Das könnte zum einen an den engeren Atemwegen liegen. Andererseits
auch der unter Östrogeneinfluss stärkeren Zytochrom-P450-Aktivität mit verstärkter Metabolisierung
von Rauch-bestandteilen die zu oxidativem Stress in den Atemwegen führen. Der
verstärkte Einsatz von Spirometrie zur Diagnosestellung kann Abhilfe schaffen und COPD genau
diagnostizieren.
* Eine Exazerbation der COPD ist eine Verschlechterung der Erkrankung innerhalb eines kurzen Zeitraums, bei der sich die Symptomatik verstärkt.
Typische Anzeichen sind zunehmende Atemnot, stärkerer Husten und eine zunehmende Menge des Auswurfs. Der Schleim wird zäher
und ändert seine Farbe hin zu grünlich gelb. Zusätzlich können allgemeine Symptome wie Fieber und Abgeschlagenheit hinzukommen.
Eine Initiative
von AstraZeneca
Österreich
Schwarzenbergplatz 7
A-1037 Wien
www.astrazeneca.at
09/12