Global Compact Deutschland Jahrbuch 2011 - GC Yearbook
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Agenda<br />
die Innovationskraft von Vielfalt erkannt. Unter Bezugnahme<br />
auf Edward de Bono‘s Eintreten für „Querdenken“ und andere<br />
nicht-lineare Ansätze von Innovation, hat die kanadischen<br />
Firmenchefin Singer gesagt, dass kulturell vielfältigen Organisationen<br />
sehr innovativ sein können, wenn ihre „kulturelle<br />
Intelligenz“ auch verwendet wird. Sie argumentiert weiter,<br />
dass auch multinationale Konzerne wie Procter & Gamble<br />
dies mittlerweile verstehen und Ansätze implementieren, in<br />
denen Vielfalt Homogenität übertrifft. Viele Unternehmen sind<br />
beispielsweise in Indien (oder nahezu beliebig vielen anderen<br />
Ländern) gescheitert, weil sie mit ihren Strategien gegenüber<br />
geltenden Normen und Werte nicht sensitiv waren bzw. sind.<br />
Die Herausforderung, kulturelle Vielfalt von einem Hindernis<br />
in eine Chance umzuwandeln, war der Grund, warum IBM<br />
vor mehr als 30 Jahren den Soziologen Hofstede beauftragte,<br />
100.000 IBM Mitarbeitern systematisch zu befragen, um kulturelle<br />
Unterschiede zu finden und für Lösungsstrategien nutzbar<br />
zu machen. Verschiedene Corporate-Governance-Theoretiker<br />
haben belegt, dass nationale Kulturen als „Mutter von Pfadabhängigkeiten“<br />
in Corporate Governance-Systeme gesehen<br />
werden können. Will man dies ändern, müssen ganz im Sinne<br />
der oben genannten intraventions diese System (von innen her)<br />
verstanden und umgebaut werden.<br />
Offene Innovationsnetzwerke<br />
Viele Unternehmen haben nicht nur die positive Kraft kultureller<br />
Diversität entdeckt, auch technologische Innovationen<br />
liegen zu großen Teilen in ihren Händen. Wir wollen hier mit<br />
einem Beispiel für Transgovernance-Denken schließen und<br />
ein institutionelles Arrangement kurz zusammenfassen, das<br />
auch für den <strong>Global</strong> <strong>Compact</strong> von Interesse sein kann: die Idee<br />
globaler Innovationsnetzwerke für Nachhaltigkeit. In vielen<br />
Märkten und deren Segmenten sind es eine begrenzte Anzahl<br />
von Unternehmen, die dominierend sind. Diese Unternehmen<br />
arbeiten oft mit Universitäten und anderen (wissenschaftlichen)<br />
tRaNsGOVeRNaNCe<br />
Dieser Artikel fasst einige Schlussfolgerungen zusammen<br />
aus dem TransGov-Projekt und dessen Schlussbericht:<br />
„Transgovernance: The Quest for Sustainability<br />
Governance“, ein Projekt des Institute for Advanced<br />
Sustainability Studies (IASS), Potsdam. Der Bericht wurde<br />
von Prof. Dr. Roeland J. in ´t Veld zusammengestellt,<br />
mit Beiträgen von den anderen TransGov-Mitgliedern<br />
der Lenkungsgruppe Prof. Dr. Klaus Töpfer, Dr. Louis<br />
Meuleman (Projektleiter) und Dr. Günther Bachmann<br />
und den Forschungsstipendiaten Dr. Stefan Jungcurt,<br />
Dr. Jamel Napolitano, MSC Alexander Perez-Carmona<br />
und Falk Schmidt.<br />
Dieser Bericht wird in gedruckter Form und auch als<br />
Open-Source-Veröffentlichung zum Download unter<br />
www.iass-potsdam.de/ erhältlich sein.<br />
Akteuren zusammen und haben eine Führungsrolle bei technologischen<br />
Entwicklungen inne. In vielen Fällen operieren sie<br />
in business-to-business Ketten mit Zulieferern und Subunternehmen.<br />
Sie berichten heutzutage an die breitere Öffentlichkeit<br />
über ihre Nachhaltigkeitsperformance. Viele Mitarbeiter<br />
insbesondere in höheren Rängen größerer Unternehmen sind<br />
offen gegenüber Fragen der Nachhaltigkeit. Innerhalb von<br />
R & D-Abteilungen entwickeln Fachleute Positionen und Werte,<br />
die häufig eng mit jenen wichtiger NGOs in vergleichbaren<br />
Fragen verbunden sind. Zunehmend sind Arbeitgeber mit<br />
einem hohen Nachhaltigkeitsprofil auch besonders attraktiv<br />
für kompetente Fachleute, und umgekehrt.<br />
Die öffentliche Hand kann versuchen, nicht nachhaltige Entwicklungen<br />
zu stoppen, kann aber nur begrenzt Einfluss auf die<br />
Pfade technologischer Entwicklung von solchen Unternehmen<br />
ausüben. Regierungen sollten daher ein Regulierungssystem<br />
entwickeln, das Wettbewerbsvorteile dann entstehen lässt,<br />
wenn Unternehmen nachhaltiger wirtschaften und nicht, wie<br />
derzeit noch allzu oft gegeben, wenn gerade nicht nachhaltig<br />
gewirtschaftet wird. Man kann sich gut vorstellen, dass große<br />
Unternehmen – vielleicht auch unter dem <strong>Global</strong> <strong>Compact</strong> –<br />
ein Netzwerk formen, das bevorzugte Muster der technologischen<br />
Entwicklung im Hinblick auf mehr Nachhaltigkeit beurteilt. So<br />
ein (globales) Netzwerk würde ein Indikatorensystem liefern,<br />
der Kommunikation dienen, Möglichkeiten für naming, faming<br />
and shaming produzieren. Solch ein Netzwerk wäre aber auch<br />
zu verbinden mit communities der Kunden und NGOs, die in<br />
den Dialog treten und Informationen über unternehmerische<br />
Praktiken sammeln. Crowd Sourcing diente hierbei dem „Faktencheck“,<br />
um sowohl vergleichbare Bewertungsgrundlagen zu<br />
haben als auch Betrug zu entdecken. Die Macht der Kunden<br />
und Konsumenten würde dann voll mobilisiert – in einem<br />
mit Transgovernance verstandenem Regulierungsansatz auch<br />
und insbesondere zum Vorteil der an Transformationen hin zu<br />
mehr Nachhaltigkeit interessierten Unternehmen.<br />
ÜBeR DIe autOReN<br />
Dr. Louis Meuleman und Falk Schmidt arbeiten am Potsdamer Institute for Advanced<br />
Sustainability Studies am Transgov-Projekt. Bis 2010 war Dr. Meuleman<br />
Generälsekretär des niederländischen „Advisory Council for Research on Spatial<br />
Planning, Nature and Environment“ (RMNO) in Den Haag.<br />
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57<br />
Innovation<br />
Innovations-Tools<br />
tOOLs uND BÜCHeR<br />
Fichter, K.; Beucker, S.;<br />
Noack, T.; Springer, S. (2007):<br />
„Entstehungspfade von<br />
Nachhaltigkeitsinnovationen“<br />
nova-net Werkstattreihe, Stuttgart<br />
Online unter www.borderstep.de<br />
vom 19.10.<strong>2011</strong><br />
Louis Meuleman (Hrsg):<br />
„Transgovernance: advancing<br />
Sustainability Governance“<br />
Frankfurt 2012: Springer Verlag<br />
(in Vorbereitung)<br />
antoni-Komar, I.; Lehmann-<br />
Waffenschmidt, M.; Pfriem, R.;<br />
Welsch, H. (2010):<br />
„Wenke 2 – Wege zum nachhaltigen<br />
Konsum“<br />
Metropolis, Marburg<br />
Pfriem, R.; antes, R.; Fichter, K. et al.<br />
(Hrsg. 2006):<br />
„Innovationen für eine Nachhaltige<br />
Entwicklung“<br />
Deutscher Universitäts Verlag,<br />
Wiesbaden<br />
Kauffman Center for Entrepreneurial<br />
Leadership (1999):<br />
„<strong>Global</strong> Entrepreneurship Monitor:<br />
National Entrepreneurship<br />
assessment – United States of<br />
america“<br />
Kansas City, MO<br />
UNEP (2010):<br />
„Driving a Green Economy through<br />
public finance and fiscal policy<br />
reform“<br />
Online unter www.unep.org<br />
vom 17.10.<strong>2011</strong><br />
Behrendt, S.:<br />
„Integriertes Roadmapping“<br />
Springer Verlag, Heidelberg, Berlin,<br />
New York 2010<br />
Timmons, Jeffrey a. (1998):<br />
„america’s Entrepreneurial<br />
Revolution:<br />
The demise of Brontosaurus<br />
Capitalism“<br />
Babson College, F.W. Olin Graduate<br />
School of Business<br />
UNEP (<strong>2011</strong>):<br />
„Towards a Green Economy.<br />
Pathways to Sustainable<br />
Development and Poverty<br />
Eradication.“<br />
Online unter www.unep.org<br />
vom 17.10.<strong>2011</strong><br />
WBGU (<strong>2011</strong>):<br />
„Welt im Wandel.<br />
Gesellschaftsvertrag für eine<br />
Große Transformation“<br />
Hauptgutachten <strong>2011</strong>, Berlin<br />
Online unter www.wbgu.de<br />
vom 19.10.<strong>2011</strong><br />
ZVEI:<br />
„Integrierte Roadmap<br />
automation 2020+:<br />
Zukunftsmärkte und<br />
Technologieanforderungen“<br />
Frankfurt/Main 2010<br />
zu den Themenfeldern Energie, Wasser<br />
und Abwasser sowie Megacities<br />
Loew, T.; Clausen, J.; Hall, M.; Braun,<br />
S. (2009):<br />
„Fallstudien zu CSR und Innovation:<br />
Praxisbeispiele aus <strong>Deutschland</strong> und<br />
den USa“<br />
Berlin, Münster, Hannover<br />
Online unter www.borderstep.de<br />
vom 19.10.<strong>2011</strong><br />
Bundesministerium für<br />
Umwelt, Naturschutz und<br />
Reaktorischerheit (BMU Hrsg. 2008):<br />
„Megatrends der Nachhaltigkeit –<br />
Unternehmensstrategie neu denken“<br />
Berlin<br />
Online unter www.borderstep.de<br />
vom 19.10.<strong>2011</strong><br />
Clausen, J.; Fichter, K.; Winter, W.<br />
(<strong>2011</strong>):<br />
„Diffusionsverläufe von<br />
Nachhaltigkeitsinnovationen:<br />
eine empirische analyse von 100<br />
Diffusionsfällen“<br />
Berlin<br />
Online unter www.borderstep.de<br />
ab Anfang 2012