Implantatratgeber 2013 - Zahnärzte Dr. Schrott & Partner
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Welche Art von Implantat<br />
ist geeignet?<br />
Mindestens 100 verschiedene Arten<br />
von Implantaten sind inzwischen auf<br />
dem Markt! Sie unterscheiden sich in der<br />
Form beziehungsweise dem System, im<br />
Material und in den Einsatzbereichen.<br />
Implantate benötigen ein Zertifikat von<br />
der Gesundheitsbehörde, dass sie als<br />
geeignete Medizinprodukte zugelassen<br />
sind.<br />
Materialien von Implantaten<br />
Das häufigste Material in Implantaten<br />
ist Titan. Ein weiterer geeigneter<br />
Werkstoff, der verwendet wird, ist Keramik.<br />
Andere Materialien spielen eine untergeordnete<br />
Rolle.<br />
Titan<br />
Titan ist ein Metall, das unter Normalbedingungen<br />
sehr fest ist und nicht rostet.<br />
In der Medizin und in der Technik<br />
findet Titan eine vielfältige Anwendung,<br />
beispielsweise auch als Material für Gelenkprothesen.<br />
Titan erzeugt keine Allergie<br />
und somit auch keine Abstoßungsreaktion.<br />
Knochen wächst bis unmittelbar<br />
an das Titan heran, so dass eine stabile<br />
Verbindung entsteht (Osseointegration).<br />
Das ist besonders bei etwas angerauten<br />
Titan-Oberflächen zu erwarten,<br />
Das am besten geeignete Implantat<br />
wird für die individuellen Gegebenheiten<br />
ausgesucht. Für die Planung einer<br />
Versorgung mit Implantaten spielt<br />
es immer auch eine Rolle, ob mit weiteren<br />
Zahnverlusten in der Folgezeit gerechnet<br />
werden muss. Das kann unter<br />
Umständen beeinflussen, welches die<br />
optimale Therapie ist.<br />
welche oftmals verwendet werden.<br />
Alle diese günstigen Eigenschaften<br />
machen hochreines Titan zu einem bevorzugten<br />
Material für Implantate.<br />
Mit Stoffen, die auch im Körper vorkommen,<br />
kann das Einwachsen der Implantate<br />
in den Knochen verbessert werden.<br />
Einige Implantate sind deshalb mit<br />
solchen Substanzen wie z. B. Hydroxylapatit<br />
beschichtet. Ähnliche Effekte können<br />
mit weiteren Methoden wie Bestrahlung<br />
oder chemischer Behandlung<br />
des Materials erzielt werden.<br />
Keramik<br />
Implantate aus Keramik werden derzeit<br />
immer öfter eingesetzt. Als moderne<br />
Keramiksorte wird in der Zahnmedizin<br />
Zirkoniumoxid (Zirkoniumdioxid)<br />
verwendet. Das Material ist sehr widerstandsfähig<br />
und mechanisch stark beanspruchbar.<br />
Wie bei Titan ist die Verträglichkeit<br />
der Keramik im lebenden<br />
Gewebe sehr gut, vermutlich sogar noch<br />
ein wenig besser. Das Zahnfleisch lagert<br />
sich besser an diese Keramik an als an Titan.<br />
Die Bildung von Plaques ist an Keramik<br />
geringer, und Zahnfleischentzündungen<br />
sind seltener. Zirkoniumoxid<br />
findet wegen der Verträglichkeit bei<br />
Allergikern großen Zuspruch. Mit dem<br />
weißen Zirkoniumoxid wird zusätzlich<br />
die Farbe der Zähne nachgeahmt. Dies<br />
ist ästhetisch vor allem dann vorteilhaft,<br />
wenn nur eine dünne Zahnfleischschicht<br />
über das Implantat gelegt werden<br />
kann.<br />
Keramik ist aber nicht in allen Belangen<br />
vorteilhaft. Insbesondere der<br />
hohe Preis und die bisher noch nicht<br />
sehr umfangreiche Erprobung stehen<br />
den günstigen Materialeigenschaften<br />
gegenüber. Ob die Implantate aus Keramik<br />
über lange Zeiträume halten, ist<br />
noch immer nicht genau bekannt. In<br />
diesem Aspekt könnte Titan der Keramik<br />
möglicherweise überlegen sein. Die<br />
Einheilung (Osseointegration) von Zirkoniumoxid-Implantaten<br />
in den Kieferknochen<br />
braucht erheblich mehr Zeit<br />
als bei Titanimplantaten. Etwa fünf Monaten<br />
(Keramik) stehen ungefähr sechs<br />
Wochen (Titan) gegenüber. Deshalb<br />
muss ein Keramikimplantat für diesen<br />
Zeitraum mit einer Schienung versehen<br />
werden, damit es nicht zu früh belastet<br />
wird. Ebenfalls bereitet noch Schwierigkeiten,<br />
dass die Überkonstruktion für<br />
einteilige Implantate aus Zirkoniumoxid<br />
portal-der-zahnmedizin.de<br />
vorher feststehen muss. Die Implantate<br />
müssen sehr genau eingearbeitet werden.<br />
Bei einem ungenauen Aufbau sind<br />
Materialrisse möglich. Zweiteilige Zirkoniumoxid-Implantate<br />
sind im Aufbau<br />
flexibler, hier fehlt aber die Erfahrung,<br />
wie haltbar sie auf Dauer sind.<br />
Somit lässt sich das derzeitige bevorzugte<br />
Anwendungsgebiet für Keramikimplantate<br />
ableiten. Sie sind geeignet,<br />
wenn einzelne Zähne ersetzt<br />
werden sollen beziehungsweise die Lücke<br />
klein ist. Im Schneidezahnbereich<br />
gelingt dies oft besonders gut, weil das<br />
Implantat in der Folgezeit der Operation<br />
aus der Belastung genommen werden<br />
kann. Bei schwierigen Verhältnissen<br />
und bei schlechter Möglichkeit, eine<br />
Belastung zu vermeiden, ist dagegen im<br />
Moment ein Titanimplantat sicherer. Aus<br />
Keramik stehen generell weniger Formen<br />
zur Verfügung als aus Titan. Das begrenzt<br />
die Einsatzmöglichkeiten im Vergleich<br />
zu Titanimplantaten.<br />
Die ursprünglichen Keramikimplantate<br />
aus einer anderen Art von Keramik<br />
werden seit Ende der 1980er Jahre nicht<br />
mehr eingesetzt. Der Werkstoff hatte<br />
nicht sonderlich vorteilhafte Eigenschaften.<br />
Insgesamt zeigt sich im Vergleich der<br />
beiden Werkstoffe, dass Titanimplantate<br />
besser erprobt sind und schneller einheilen.<br />
Dafür vertragen sich Keramikimplantate<br />
aus Zirkoniumoxid äußerst gut<br />
mit dem Weichgewebe.<br />
Legierungen<br />
Legierungen (Metallmischungen)<br />
aus Titan und Aluminium oder Vanadi-<br />
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