H, Sauter's Formosa-Ausbeute.
H, Sauter's Formosa-Ausbeute.
H, Sauter's Formosa-Ausbeute.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2 Bis, Odonata.<br />
südchinesischeLibellen, nicht in großer Zahl, aber zum Teil interessante<br />
Formen und mit dem Vorzug genauer Datierung, stammen von meinem<br />
verehrten Kollegen Dr. med. Lu dwig Martin in Diessen am Ammersee;<br />
die letzten davon aus den sohicksalsvollen Tagen von Juli und August<br />
1914, wo der Herr Kollege noch in Japan und im Hafen von Hongkong<br />
einige Libellen erbeutete. Aus dem Museum in München sah ich eine<br />
kleine Serie Arten, die Dr. Hab er er aus dem Ningpo-Gebirge in China<br />
und aus Japan mitbrachte.<br />
Endlich wollte ich die . Gelegenheit wahrnehmen und eine alte<br />
aber immer noch nicht veraltete kleine Sammlung beschreiben, die ich<br />
selbst in längst vergangenen Tagen in der Umgebung von Shanghai<br />
zusammenbrachte. Ich war dort vom 20. April bis 5. Mai 1891 als<br />
Schiffsarzt des Norddeutschen Lloyddampfers „Preußen". Der<br />
horazischen Warnung vor Eile in der Veröffentlichung der eigenen<br />
Geistesprodukte ist also reichlich Genüge geschehen. Über die Umgebung<br />
von Shanghai berichtet die Erinnerung, unterstützt durch<br />
einige aufbewahrte Notizen aus der Zeit: Die Szene ist absolutes Flachland,<br />
vollständig unter Kultur stehend, nirgends Reste ursprünglicher<br />
Pflanzenformationen; Ackerland in Haokkultur, mit Getreide, das<br />
schon in Halmen steht, R»ps in Blüte, kultiviertem Sauerampfer,<br />
ziemlich viel Brache. Das ganze Land durchkreuzen in allen Richtungen<br />
zahllose Wassergräben, in denen wenig tiefes Wasser steht oder sehr<br />
langsam strömt. In den Gräben wächst Myriophyllum. und besonders<br />
massenhaft, schon hoch aufgeschossen der Kalmus, dessen Bestände,<br />
wenn durch den Fuß des Wanderers oder den Netzschlag bewegt,<br />
einen süßen Zimtgeruch verbreiten. Ringsum zerstreut stehen einzelne<br />
Gehöfte, jedes von einer hohen, im, unteren Teil durch Flechtwerk<br />
verstärkten Bambushecke' umfriedet und meist von einem Wassergraben<br />
umgeben; der Bambus ist'nur in dieser Form, als Kulturpflanze,<br />
vorhanden. Überall regellos verteilt liegen Gräber und Grabhügel;<br />
auf diesen steht die ursprünglichste Vegetation, da sie offenbar Saat<br />
und Ernte entzogen sind: große galbblühende Papilionaceen und hier<br />
urd da G ru PP en von Föhren. Sonst sind von Bäumen fast nur noch<br />
Pappeln und Weiden vorhanden, da und dort die Wassergräben säumend,<br />
Überall eben im frischen Grün, wie die Landschaft überhaupt ein noch<br />
junges Frühlingskleid trägt. Es gibt keine Straßen, aber zahllose<br />
Fußwege und mit ihnen unzählige kleine Brücken über die Gräben.<br />
Der Verkehr der zahlreichen Bevölkerung geht zu Fuß und auf einrädrigen<br />
hohen Schubkarren, deren Quietschen auf hölzerner Achse<br />
zur Landschaft gehört. Die Kinder und Hunde sind frech, wenn auch<br />
nicht ausdauernd zudringlich, die Erwachsenen wohlerzogen und viel-