1999-06 Der «ausgebrannte» Hodentumor: eine seltene ...

Schweiz Med Wochenschr 1999;129: Nr 6
Reaktion mit Antikörpern gegen Plazenta-spezifische alkalische
Phospatase als «primär retroperitonealer Keimzelltumor (Seminom)»
klassifiziert wurde. Eine adjuvante Behandlung mit 4 Zyklen
Carboplatin wurde durchgeführt. Bei einer Kontrolle 4 Monate
postoperativ wurde ein verdächtiger, palpatorischer Befund am
Oberpol des linken Hodens festgestellt. Im skrotalen Ultraschall war
der linke Hoden etwas kleiner als der rechte, in den ventralen, lateralen
und kaudalen Bezirken echogenitätsvermindert und strukturvergröbert.
Bei der chirurgischen Exploration zeigte sich ein Tumor
am Hodenoberpol: Eine Semikastration und eine Biopsie des kontralateralen
Hodens wurden vorgenommen. Die Histologie des Hodens
ergab lediglich fokale Anteile eines Carcinoma in situ mit ausgedehnten
Narbenzonen; mit der Biopsie der kontralateralen Seite
wurde regelrecht aufgebautes Hodengewebe nachgewiesen. Bei der
letzten Kontrolle, 44 Monate nach Abschluss der Chemotherapie,
war der Patient weiterhin in Remission.
Patient 2
Abbildung 3
Patient 2: Hoden mit mehreren, konfluierenden,
knotigen, weissen Narbenbezirken.
Nur wenig erhaltenes, blassbraunes
Hodenparenchym.
Abbildung 4
Patient 2: typischer histologischer Befund
eines Seminoms. Nester von vergrösserten,
atypischen Keimzellen mit plumpen Nukleolen
sind von (nicht-neoplastischen) Lymphozytenaggregaten
umgeben.
Der 37jährige J. H. klagte über seit 10 Monaten rezidivierendes Fieber
bis 40 °C und Nachtschweiss seit 2 Wochen. Der Hausarzt fand
einen im kranialen Anteil etwas verhärteten rechten Hoden und im
Ultraschall des Abdomens pathologisch vergrösserte retroperitoneale
Lymphknoten. Pathologische Laborwerte: CRP 21 mg/l (Norm
Kasuistik