Dossier: sparkassen unD staDtwerke - Sparkassenzeitung
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23. März 2012 / Nr. 12 DieSparkassenZeitung<br />
<strong>Dossier</strong>: <strong>sparkassen</strong> <strong>unD</strong> <strong>staDtwerke</strong><br />
13<br />
Die Sparkasse Tauberfranken begleitet die Finanzierung eines neuen Heizkraftwerks in Bad Mergentheim, das ganz auf Naturwärme setzt<br />
Die holzhackschnitzel kommen aus der region<br />
In Bad Mergentheim (Main-Tauber-<br />
Kreis im nördlichen Baden-Württemberg)<br />
beginnt bald ein neues Energiezeitalter.<br />
Noch 2012 soll das neue Heizkraftwerk<br />
in Betrieb gehen, das neben<br />
Naturwärme auch Strom aus erneuerbaren<br />
Energien erzeugt – und zwar<br />
weitgehend CO 2<br />
-neutral.<br />
thomas englert<br />
sparkasse tauberfranken<br />
Das Interesse an der umweltschonenden<br />
Wärme ist groß, denn<br />
neben der Stadt wurden bereits<br />
Kliniken, Hotels und Mehrfamilienhäuser<br />
als Abnehmer gewonnen.<br />
Rund 18 Millionen Kilowattstunden<br />
Wärme und fünf bis sechs Millionen<br />
Kilowattstunden Strom wird das<br />
Naturwärme-Projekt im ersten Bauabschnitt<br />
zur Verfügung stellen. Dies entspricht<br />
dem Bedarf von rund 2000<br />
Haushalten. „Wir setzen ganz bewusst<br />
auf Energie aus der Region“, betont<br />
Paul Gehrig, Geschäftsführer des Stadtwerks<br />
Tauberfranken.<br />
Als Energieträger kommen naturbelassene<br />
Holzhackschnitzel zum Einsatz,<br />
die aus der Region stammen. Dabei<br />
handelt es sich ausschließlich um<br />
energetisch verwertbares Restholz aus<br />
dem Wald und Landschaftspflegeholz.<br />
50 Prozent der benötigten Menge kommen<br />
von den Landkreisen Main-Tauber,<br />
Hohenlohe und Neckar-Odenwald. Die<br />
restlichen 50 Prozent sind durch Lieferverträge<br />
mit einem regionalen Forstdienstleister<br />
abgesichert.<br />
Weil die verwendeten Holzhackschnitzel<br />
bei der Verbrennung nur so<br />
viel Kohlendioxid freisetzen, wie sie zuvor<br />
während des Wachstums aufgenommen<br />
haben, gelten sie als CO 2<br />
-neutral.<br />
Das bedeutet, dass durch das Projekt<br />
pro Jahr rund 13 500 Tonnen des<br />
Klimagases eingespart werden können.<br />
„Wir leisten damit einen maßgeblichen<br />
Beitrag für den Klima- und Umweltschutz“,<br />
betont Gehrig. „Gleichzeitig<br />
Fröhliche Gesichter beim Spatenstich (von links): Paul Gehrig und Norbert Schön (beide Geschäftsführer des Stadtwerks Tauberfranken),<br />
Sparkassenvorstandsmitglied Wolfgang Reiner (Siebter v. li.) mit Vertretern von Kommune und Wirtschaft. Foto Sparkasse<br />
treiben wir damit die Energiewende vor<br />
Ort voran, denn jede Kilowattstunde<br />
Strom und Wärme, die in Bad Mergentheim<br />
aus regenerativen Quellen erzeugt<br />
wird, bedeutet Wertschöpfung<br />
aus der Region – für die Region.“<br />
Der Fokus liegt auf der<br />
Wertschöpfung in der Region<br />
Beim Spatenstich Ende Januar zeigte<br />
sich auch Bad Mergentheims Oberbürgermeister<br />
Udo Glatthaar vom Erfolg<br />
des Projektes überzeugt. Die Stadt hat<br />
die langen Planungen des Stadtwerks<br />
begleitet und unterstützt. Gleichzeitig<br />
nutzt sie nun den notwendigen Bau der<br />
Wärmetrasse, um einige Straßen zu sanieren.<br />
Rund zehn Millionen Euro werden<br />
in den Kraftwerksbau und weitere vier<br />
Millionen Euro in den Bau der Wärmeleitungen<br />
investiert. Damit handelt es<br />
sich um eines der größten und zukunftsträchtigsten<br />
Energieprojekte in<br />
der Region, das vom Stadtwerk Tauberfranken<br />
gemeinsam mit der Tochtergesellschaft<br />
Naturwärme Bad Mergentheim<br />
GmbH geschultert wird. Weil das<br />
gesamte Vorhaben den Fokus auf die<br />
Wertschöpfung in der Region legt, berücksichtigen<br />
die Bauherren bei der<br />
Auftragsvergabe für Lieferungen und<br />
Bauleistungen Firmen vor Ort. „Bei gleichem<br />
Preis-Leistungsverhältnis setzen<br />
wir gerne auf Unternehmen, die bei uns<br />
zu Hause sind“, betont Gehrig. Aus diesem<br />
Grund ging der bisher größte Einzelauftrag<br />
für die Feuerungs- und Kesselanlage<br />
an Kablitz und Mitthof aus<br />
dem benachbarten Lauda-Königshofen<br />
sowie der Tief- und Hochbau für das Naturwärmekraftwerk<br />
an die Firma Boller<br />
aus Tauberbischofsheim und der Fernwärmeleitungsbau<br />
an die Firma Leonhard<br />
Weiss in Bad Mergentheim. Derzeit<br />
laufen die Bauarbeiten unweit der<br />
B290 „Am Häsle“ auf Hochtouren. Mitte<br />
des Jahres soll das neue Gebäude fertiggestellt<br />
sein, so dass das Blockheizkraftwerk<br />
eingebaut werden kann.<br />
Noch vor dem Jahreswechsel ist<br />
die Inbetriebnahme geplant. Verantwortlich<br />
für den Neubau und späteren<br />
Betrieb des Naturwärmekraftwerkes ist<br />
die Naturwärme Bad Mergentheim<br />
GmbH, eine 100-prozentige Tochter des<br />
Stadtwerks Tauberfranken.<br />
Wärmetrasse führt durch<br />
die Innenstadt<br />
Neben dem Gebäude entsteht derzeit<br />
auch eine rund 5,5 Kilometer lange<br />
Wärmetrasse durch die Innenstadt von<br />
Bad Mergentheim. Für diese ist das<br />
Stadtwerk Tauberfranken zuständig,<br />
das Wärmelieferant und Partner der<br />
Kunden ist. Davon gibt es bereits einige.<br />
Schon Monate vor Baubeginn vermeldete<br />
der Energiedienstleister, dass Abnehmer<br />
für zwei Drittel der geplanten Wärmemenge<br />
fest stehen. Neben Kliniken<br />
und Hotels hat auch die Stadt Bad Mergentheim<br />
zugesichert, Schulen und<br />
städtische Anlagen mit der Naturwärme<br />
zu versorgen.<br />
Als Hausbank und langjähriger<br />
Partner arbeitet die Sparkasse Tauberfranken<br />
natürlich auch in der Finanzierung<br />
mit dem Stadtwerk Tauberfranken<br />
eng zusammen und ist hier der erste<br />
Ansprechpartner. Besonders herausragend<br />
an dem Naturwärmeprojekt für<br />
uns als Sparkasse ist es, dass ein wichtiges<br />
und sinnvolles Projekte der Energiewende<br />
mit der regionalen Wertschöpfung<br />
hier bei uns vor Ort im Taubertal<br />
verbunden wird. Übrigens: nachdem<br />
nun die endgültige Trassenführung<br />
feststeht, haben weitere potenzielle<br />
Wärmekunden Interesse am Anschluss<br />
an das Wärmenetz bekundet.<br />
Die Sparkasse Bielefeld bietet in Kooperation mit den Stadtwerken ein Anlageprodukt aus dem Bereich der regenerativen Energieerzeugung an<br />
anlagegelder flossen in windräder und Biogasanlage<br />
Immer mehr Strom und Wärme wird<br />
aus erneuerbaren Energien gewonnen.<br />
Clever also, wer die Zukunftsenergien<br />
nicht nur nutzt, sondern<br />
auch in sie investiert. Nur, was tun,<br />
wenn man weder Dach noch Haus für<br />
eine eigene Anlage hat? Stadtwerke<br />
und Sparkasse Bielefeld zeigen eine<br />
Alternative – EnerBest Klima.<br />
michael Fröhlich<br />
wolFgang Brinkmann<br />
EnerBest Klima ist ein gemeinsames<br />
Produkt der Stadtwerke und<br />
der Sparkasse Bielefeld, das im<br />
Herbst 2011 bereits das zweite Mal vertrieben<br />
wurde. Hierbei handelt es sich<br />
nicht um ein neues Angebot zur Stromoder<br />
Wärmeversorgung, sondern um<br />
ein Geldanlage-Produkt. Die Stadtwerke<br />
Bielefeld boten exklusiv ihren<br />
160 000 Stromkunden die Möglichkeit,<br />
sich finanziell am Ausbau der Anlagen<br />
zur regenerativen Energieerzeugung<br />
zu beteiligen. Die Kunden unterstützen<br />
damit den Bau, Betrieb und Erhalt regenerativer<br />
Energieanlagen vor Ort und<br />
bekommen gleichzeitig alle Vorteile einer<br />
sicheren und renditestarken Geldanlage.<br />
Partner der Stadtwerke Bielefeld<br />
für das besondere Anlageprodukt ist<br />
die Sparkasse Bielefeld. Da Finanzgeschäfte<br />
nicht zu den Kernaufgaben der<br />
Stadtwerke Bielefeld gehören, hat der<br />
Energieversorger die Sparkasse Bielefeld<br />
um Unterstützung gebeten. Zwei<br />
kommunale Unternehmen engagieren<br />
sich gemeinsam mit ihren Kunden für<br />
den regionalen Klimaschutz, wovon<br />
Letztere auch noch finanziell profitieren<br />
– das war für Bielefeld etwas ganz<br />
Neues.<br />
Kontingent der Erstauflage<br />
war bald ausgeschöpft<br />
Unter dem Motto „Renditestark, regenerativ,<br />
regional“ kam EnerBest Klima bereits<br />
bei der Erstauflage im Jahr 2009<br />
bei den Kunden hervorragend an. Das<br />
vorgesehene Kontingent von zehn Millionen<br />
Euro wurde noch vor Ende des<br />
Verkaufszeitraums ausgeschöpft. Die<br />
Stadtwerke Bielefeld erhielten in Höhe<br />
der investierten Nominalbeträge ein<br />
endfälliges Darlehen der Sparkasse. Mit<br />
der Kreditbereitstellung wurde sichergestellt,<br />
dass die bei der Sparkasse angelegten<br />
Gelder eins zu eins den Stadtwerken<br />
für die Investition in regenerative<br />
Energieprojekte zur Verfügung stehen.<br />
Die Gelder flossen in eine Biogasanlage,<br />
Windräder und in ein Holzkraftwerk.<br />
Die Stadtwerke konnten sich neben<br />
einer äußerst positiven Imagewirkung<br />
über eine gelungene Kundenbindungsmaßnahme<br />
freuen, denn die attraktive<br />
Verzinsung der Geldanlage ist<br />
an eine dauerhafte Kundenbeziehung<br />
der Anleger zu den Stadtwerken gekoppelt.<br />
Weitere Anlagen<br />
sind in Planung<br />
Im November 2011 stellten die Stadtwerke<br />
ihr neues Energie-Konzept zur<br />
Weiterentwicklung der Strom- und Wärmeerzeugung<br />
in Bielefeld und Umgebung<br />
vor. In diesem Zusammenhang<br />
öffneten sich die Stadt und die Stadtwerke<br />
Bielefeld erstmalig einem Bürgerbeteiligungsverfahren<br />
zur künftigen<br />
Energieversorgung.<br />
Das vorgelegte Energiekonzept<br />
2020 der Stadtwerke Bielefeld wird einen<br />
entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz<br />
leisten. Bis 2020 wollen die<br />
Stadtwerke weitere Anlagen zur Energieerzeugung<br />
aus Wind und Sonne bauen.<br />
Was lag da näher, als die Neuauflage<br />
der erfolgreichen Aktion EnerBest<br />
Klima?<br />
Wie die Erstauflage hat auch Ener-<br />
Best Klima II eine Laufzeit von fünf Jahren.<br />
Alle Stromkunden der Stadtwerke<br />
Bielefeld, auch Gewerbe- und Industriekunden,<br />
konnten Beträge zwischen 500<br />
und maximal 10 000 Euro anlegen. Die<br />
Geldanlage wird attraktiv verzinst. Falls<br />
der Kunde vor Ablauf der fünf Jahre<br />
über den angelegten Betrag verfügen<br />
möchte, hat er hierzu jederzeit – unter<br />
Einhaltung einer dreimonatigen Kündigungsfrist<br />
– die Möglichkeit. Wer Ener-<br />
Best Klima II erwerben wollte, musste<br />
lediglich nachweisen, dass er Stromkunde<br />
der Stadtwerke ist. 1270 Stromkunden<br />
investierten insgesamt 10,3<br />
Millionen Euro in EnerBest Klima II.<br />
Beide Partner, Sparkasse und Stadtwerke,<br />
freuen sich, dass bei der zweiten Gemeinschaftsaktion<br />
die Stromkunden<br />
erneut sehr großes Interesse an dem<br />
Anlageprodukt hatten. Dies zeigt, den<br />
Bielefelder Bürgern ist der Klimaschutz<br />
ein wichtiges Ziel. Mit dem Kapital werden<br />
die Stadtwerke Bielefeld die Investitionen<br />
und Aktivitäten in den kommenden<br />
Jahren weiter ausbauen.<br />
Durchschnittlich wurden von den Privat-,<br />
Gewerbe- und Industriekunden<br />
der Stadtwerke Bielefeld über 8000 Euro<br />
angelegt.<br />
Die durchweg guten Anlagebeträge<br />
hängen mit der attraktiven und gestaffelten<br />
Verzinsung über eine Laufzeit<br />
von fünf Jahren zusammen. Hinzu<br />
kommt: Es ist eine sichere Geldanlage.<br />
Sie wird durch die Sicherungseinrichtungen,<br />
denen die Sparkasse Bielefeld<br />
angeschlossen ist, abgesichert. Die Anleger<br />
erfahren auch, was mit ihrem<br />
Geld geschieht. Die Stadtwerke Bielefeld<br />
informieren die EnerBest Klima-<br />
Kunden regelmäßig über die Entwicklung<br />
der Energieprojekte. Dazu gehören<br />
auch Einladungen zu Besichtigungen<br />
und Veranstaltungen rund um die erneuerbaren<br />
Energien. Das Interesse<br />
hieran ist sehr groß.<br />
Michael Fröhlich ist stellvertretender<br />
Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse<br />
Bielefeld und Wolfgang Brinkmann<br />
ist Geschäftsführer der Stadtwerke<br />
Bielefeld GmbH.<br />
Die Einnahmen aus dem Anlageprodukt „EnerBest Klima“ der Sparkasse Bielefeld und der Stadtwerke Bielefeld, das auf fünf Jahre<br />
angelegt ist, flossen in eine Biogasanlage, Windräder und in ein Holzkraftwerk.<br />
Foto Sparkasse