Dossier: sparkassen unD staDtwerke - Sparkassenzeitung
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23. März 2012 / Nr. 12 DieSparkassenZeitung<br />
finanzgruppe<br />
5<br />
Landesbank Baden-Württemberg legt vorläufige Zahlen vor<br />
LBBW ist zurück in der gewinnzone<br />
Die Landesbank Baden-Württemberg<br />
(LBBW) hat im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />
auf Basis vorläufiger Zahlen<br />
einen Konzerngewinn vor Steuern<br />
von 117 Millionen Euro (nach IFRS) erzielt.<br />
Damit gelang die Rückkehr in die<br />
Gewinnzone, nachdem im Jahr zuvor<br />
noch ein Verlust vor Steuern von 341<br />
Millionen Euro angefallen war.<br />
Das operative Ergebnis verbesserte<br />
sich auf 423 (32) Millionen Euro.<br />
Getragen wurde das Ergebnis<br />
von einem erfreulichen Kerngeschäft<br />
mit Unternehmen, Privatkunden und<br />
Sparkassen und einer konjunkturbedingt<br />
geringeren Risikovorsorge als im<br />
Vorjahr.<br />
Insgesamt wurden Belastungen im<br />
Zusammenhang mit der Staatsschuldenkrise<br />
von rund 940 Millionen Euro<br />
verarbeitet. Darin enthalten sind Abschreibungen<br />
auf griechische Staatsanleihen,<br />
die zum 31. Dezember 2011 auf<br />
den Marktwert von rund 21 Prozent abgeschrieben<br />
wurden. Zugleich konnte<br />
die LBBW dank des Abbaus von Risiken<br />
ihre Kernkapitalquote per Ende 2011<br />
auf 12,9 Prozent erhöhen.<br />
Vetter: Maßnahmen greifen<br />
auf breiter Front<br />
„Insgesamt zeigt das vergangene Jahr,<br />
dass wir mit der strikten Ausrichtung<br />
auf das nachhaltige Kundengeschäft<br />
auf dem richtigen Weg sind“, sagte<br />
Hans-Jörg Vetter, Vorstandsvorsitzender<br />
der LBBW. Gerade im Geschäft mit<br />
Unternehmen und Privatkunden sei die<br />
Bank gut unterwegs. „Es zahlt sich jetzt<br />
aus, dass wir schon vor zwei Jahren mit<br />
der Restrukturierung begonnen haben.<br />
Die Maßnahmen greifen auf breiter<br />
Front.“<br />
Allerdings hätten die heftigen<br />
Marktturbulenzen insbesondere im<br />
zweiten Halbjahr die Erfolge im Kerngeschäft<br />
massiv überschattet, fügte Vetter<br />
Nach den vorläufigen Zahlen hat die LBBW einen Konzerngewinn vor Steuern von 117 Millionen Euro erzielt. Den Konzernjahresabschluss<br />
will die Landesbank am 25. April vorstellen.<br />
Foto dpa<br />
hinzu. „Umso wichtiger ist es, dass wir<br />
die Risiken deutlich verringert haben<br />
und die Kapitalquoten stärken konnten.<br />
Wir werden diesen Kurs energisch<br />
weiter verfolgen und Risikoaktiva im<br />
nicht-strategischen Geschäft mit großem<br />
Nachdruck abbauen.“<br />
Das Zinsergebnis erhöhte sich gegenüber<br />
dem Vorjahr um sechs Prozent<br />
auf 2,298 Milliarden Euro. Das Provisionsergebnis<br />
lag bei 536 (630) Millionen<br />
Euro. Das Ergebnis aus zum Fair Value<br />
bewerteten Finanzinstrumenten lag bei<br />
minus 33 (minus 657) Millionen Euro,<br />
teilt die Bank weiter mit. Das sonstige<br />
betriebliche Ergebnis erhöhte sich gegenüber<br />
um 54 Millionen Euro auf 217<br />
Millionen Euro.<br />
Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft<br />
konnte im Vergleich zum Vorjahr<br />
auf 152 Millionen Euro verringert werden.<br />
Das Ergebnis aus Finanzanlagen<br />
lag bei minus 716 Millionen Euro. Belastend<br />
wirkten hier Engagements in südeuropäischen<br />
Staaten. Dem standen<br />
konzernweit Erträge aus der Veräußerung<br />
von Beteiligungen in Höhe von<br />
276 Millionen Euro gegenüber. Die Verwaltungsaufwendungen<br />
sanken um 2,1<br />
Prozent auf 1,727 Milliarden Euro.<br />
Das operative Ergebnis hat sich gegenüber<br />
dem Vorjahr auf 423 Millionen<br />
Euro erhöht. Die Kosten für die Risikoabschirmung<br />
durch das Land Baden-<br />
Württemberg beliefen sich auf insgesamt<br />
336 Millionen Euro.<br />
Unter Berücksichtigung von Goodwill-Wertminderungen<br />
von 15 Millionen<br />
Euro und einem positiven Restrukturierungsergebnis<br />
in Folge der Auflösung<br />
von nicht benötigten Rückstellungen<br />
von ebenfalls 15 Millionen Euro ergab<br />
sich ein Konzernergebnis vor Steuern<br />
von 117 (minus 341) Millionen Euro.<br />
Das Konzernergebnis nach Steuern belief<br />
sich auf 87 (minus 363) Millionen<br />
Euro. Die Konzernbilanzsumme verringerte<br />
sich zum Jahresende leicht auf<br />
373,1 Milliarden Euro.<br />
Dank des konsequenten Abbaus<br />
von Risikopositionen konnte die Bank<br />
die Kapitalquoten deutlich verbessern.<br />
Die Kernkapitalquote lag zum 31. Dezember<br />
bei 12,9 (11,4) Prozent.<br />
Die gesamten Risikoaktiva konnten<br />
gegenüber dem Vorjahr von 121 auf<br />
108 Milliarden Euro reduziert werden.<br />
Insgesamt verfügt die LBBW nach ihren<br />
Angaben über eine angemessene Kapitalausstattung.<br />
Dessen ungeachtet<br />
führt die Bank weiterhin Gespräche mit<br />
den Trägern über eine Umwandlung beziehungsweise<br />
Härtung der stillen Einlagen.<br />
Für den Einzelabschluss nach HGB<br />
erwartet die Bank auf Basis ebenfalls<br />
vorläufiger Zahlen einen Gewinn nach<br />
Steuern von rund 400 Millionen Euro.<br />
Aufgrund des positiven HGB-Ergebnisses<br />
werde es voraussichtlich zu einer<br />
vollständigen Wertaufholung der Genussscheine<br />
und stillen Einlagen kommen,<br />
erklärte die Bank.<br />
Bei der Neuausrichtung ist die<br />
LBBW nach ihren Angaben im vergangenen<br />
Jahr gut vorangekommen. So<br />
wurden weitere Beteiligungen abgegeben,<br />
darunter die Anteile an der Deka-<br />
Bank und der LBS Baden-Württemberg.<br />
Ebenfalls im Plan liege die Bank bei der<br />
Reduktion der Sachkosten und dem<br />
Stellenabbau.<br />
Verbessertes Ergebnis<br />
für 2012 erwartet<br />
Für das laufende Jahr geht die LBBW<br />
von einer verhalten positiven Entwicklung<br />
der Realwirtschaft aus. Die Lage<br />
an den Finanzmärkten ist trotz der<br />
jüngsten Fortschritte mit Blick auf Griechenland<br />
nach wie vor von erheblichen<br />
Risiken geprägt. Vorstandschef Vetter<br />
sagte: „Wir werden die Restrukturierung<br />
im laufenden Jahr weitestgehend<br />
abschließen und uns weiterhin konsequent<br />
auf die Unterstützung der Realwirtschaft<br />
konzentrieren. Sofern es<br />
nicht zu neuen dramatischen Verwerfungen<br />
an den Finanzmärkten kommt,<br />
rechnet die LBBW für 2012 unter IFRS<br />
mit einem gegenüber 2011 verbesserten<br />
Ergebnis.“<br />
DSZ<br />
LBS Rheinland-Pfalz<br />
Jahrgang mit prädikat<br />
Max Aigner, Vorstandsvorsitzender<br />
der LBS Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz,<br />
kann von einem Bauspar-<br />
Neugeschäft auf Rekordniveau, vielen<br />
jungen Neukunden und kräftigen Zuwächsen<br />
im Kreditgeschäft berichten.<br />
Mit einem Neugeschäft von 2,079<br />
Milliarden Euro Bausparsumme<br />
zeigt sich der LBS-Chef<br />
mehr als zufrieden. „Wir haben auf<br />
sehr hohem Vorjahresniveau 2011<br />
nochmals um 2,6 Prozent zulegen können“,<br />
so Aigner. Dabei habe man mit<br />
annähernd 72 000 neu vermittelten<br />
Bausparverträgen deutlich mehr<br />
Rheinland-Pfälzer von der Qualität der<br />
LBS überzeugt als die Mitbewerber.<br />
Junge Menschen unter 25 Jahren hätten<br />
30 Prozent der Bausparverträge abgeschlossen.<br />
In einem für die Bau<strong>sparkassen</strong><br />
schwierigen Marktumfeld habe man einen<br />
Prädikatsjahrgang eingefahren.<br />
Vor allem das Kreditgeschäft sei kräftig<br />
angewachsen. Mit einem Volumen von<br />
rund 400 Millionen Euro konnte man<br />
um satte 45 Prozent zulegen. „Unsere<br />
Kunden sichern sich in der extremen<br />
Niederzinsphase langfristig günstige<br />
Konditionen und Zinssicherheit über<br />
die gesamte Laufzeit der Finanzierung“,<br />
so der Vorstandschef. Zusammen mit<br />
dem bausparunterlegten Finanzierungsgeschäft<br />
der Sparkassen in Rheinland-Pfalz<br />
ergäbe sich ein Gesamtvolumen<br />
von rund einer Milliarde Euro Jahresproduktion.<br />
Aufgrund ihrer Marktposition<br />
generieren die rheinland-pfälzischen<br />
Sparkassen den Löwenanteil<br />
der Vertriebsleistung. 2011 waren es<br />
wie erwartet knapp 80 Prozent.<br />
LBS-Bausparen sei die Antwort auf<br />
zentrale Zukunftsfragen. Private Altersvorsorge<br />
werde immer wichtiger. Bausparen<br />
sei zudem die ideale Finanzierungsform<br />
für die energetische Ertüchtigung<br />
von Bestandsimmobilien. „Nur<br />
wer im Alter im entschuldeten und<br />
energiesanierten Eigenheim lebt, kann<br />
einem sorgenfreien Ruhestand entgegen<br />
sehen“, resümiert Aigner. Mit der<br />
Wohn-Riester-Förderung habe die Politik<br />
den Nerv der Zeit getroffen. Bausparen<br />
sei zudem das Finanzprodukt gegen<br />
die Krise. So führten Wertverluste an<br />
den Kapitalmärkten zum verstärkten<br />
Interesse für das Betongold.<br />
Finanzvorstand Gerhard Göllner<br />
hat ebenfalls nur Positives zu berichten:<br />
„Der LBS Rheinland-Pfalz ist wie in<br />
den Vorjahren ein harmonischer Dreiklang<br />
aus Markterfolg, Risikovermeidung<br />
und Ertragskraft gelungen.“ Lockangebote,<br />
die genauso schnell vom<br />
Markt verschwinden, wie sie zuvor mit<br />
großem Getöse eingeführt werden, lehne<br />
man ab. „Fast 90 Prozent unseres<br />
Neugeschäfts sind klassische Finanzierungstarife“,<br />
so der Finanzexperte.<br />
Statt nach Käufern sucht<br />
man heute nach Objekten<br />
Die Makler-Tochter LBS Immobilien<br />
GmbH (LBS I) habe ebenfalls von der anhaltenden<br />
Fokussierung auf Wohneigentum<br />
als Vermögensbildung und Altersvorsorge<br />
profitiert. Obwohl der<br />
Markt in Rheinland-Pfalz durch die<br />
massive Nachfrage zwischenzeitlich<br />
wie leer gefegt gewesen sei, habe man<br />
das Rekordniveau des Vorjahres mit der<br />
erfolgreichen Vermittlung von über<br />
2500 Objekten übertreffen können. Vor<br />
zehn Jahren hätte man Käufer gesucht,<br />
heute suche man Objekte. „Auch die<br />
LBS I ist Marktführer in Rheinland-<br />
Pfalz und obgleich sie auf dieses Geschäftsgebiet<br />
beschränkt ist, gehört sie<br />
zu den Top Ten im Bundesvergleich der<br />
Makler von Wohngebäuden“, so Aigner.<br />
Sowohl LBS als auch LBS I seien<br />
schwungvoll in das neue Jahr 2012 gestartet.<br />
Nicht zuletzt durch die Erhöhung<br />
der Grunderwerbssteuer in Rheinland-Pfalz<br />
zum 1. März hätte man zwei<br />
überaus lebhafte erste Monate des Jahres<br />
zu verzeichnen. Aber auch die Frühindikatoren<br />
der Bautätigkeit, wie etwa<br />
die Baugenehmigungen, sprächen für<br />
ein gutes Jahr für den Wohnungsmarkt.<br />
„Steigende Mieten und Wohnungsmangel<br />
prognostizieren die Studien der LBS<br />
seit Jahren“, sagt Aigner. Erfreulich sei,<br />
dass die Politik eingesehen habe, dass<br />
neben der Entwicklung des Bestandes<br />
auch Neubautätigkeit wieder erforderlich<br />
sei.<br />
DSZ<br />
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